Hat mal jemand "Henri 4" (2010) gesehen? Von den Schlachtszenen, die ich mal erhaschte, sieht der ja auch wie ein knallharter B-Film aus. Da wurden ja, wie ich immer sage, sowohl Kosten als auch Mühen gescheut. Die Rüstungen schauen ja aus wie die im ital. Klamaukfilm "Hektor, Ritter ohne Furcht und Tadel" - aber nein, da waren ja die Rüstungen sogar stimmiger für den Zeitschnitt. Nein, sieht eher nach Kindergeburtstag aus und dann dieses Fußvolk in braunen Lumpen!
Den Film habe ich gesehen, wirklich bleibenden Eindruck hat er bei mir aber nicht hinterlassen. Er war halt so eine typische Produktion der letzten Jahre: Ein bisschen nackte Haut, ein bisschen Action, ein bisschen sonstwas, und man sah ihm durchaus an, dass er halb - halb fürs Fernsehen produziert worden war und die Aufführung im Kino wohl nur zusätzliche Einnahmen generieren sollte. Schlecht fand ich ihn aber eigentlich auch nicht (wobei meine Erwartungshaltung bei internationalen europäischen Produktionen auch nicht sonderlich hoch ist). Der Film gefiel mir zumindest besser als etwa "Alatriste", wo vor allem die Schlacht von Rocroi auf mich ziemlich ärmlich umgesetzt wirkte.
Die am meisten unecht aussehenden Rüstungen, die mir bislang untergekommen sind, sah ich in "Mulan" (chinesische Realverfilmung des bekannten Stoffes von 2009).
Ich erinnere mich leider nicht an den Namen des Regiseurs, aber zu Beginn des Milleniums gab es eine polnische Neuverfilmung, die sich von allen Varianten am genauesten an die literarische Vorlage hält. Ich hab mir den Streifen mit englischen Untertiteln im Internet angesehen und war angenehm überrascht. Auch hier ist Petronius mein Favorit. Der Nero war nicht schlecht, aber Peter Ustinov ist natürlich auch ein übergroßer Maßstab.
Geradezu begeistert war ich dagegen von den Christenexekutionen, da haben die Polen eine exquisite Schlachtplatte gedreht, die nichts zu wünschen übrig lässt,
Ich war von dieser Neuverfilmung enttäuscht; ich hatte mir eindeutig mehr erwartet. Die Schauspieler waren mir allesamt unbekannt. Vor allem die Darstellerin der Lygia fand ich total blaß (wie ich später herausfand, war sie offenbar ein Model, das halt mal eine Filmrolle bekam), der Darsteller des Vinicius war akzeptabel. Toll fand ich den Darsteller des Petronius, er hat den Film praktisch allein getragen - was in den Szenen ohne ihn ein Problem war. Ansonsten war der Film halbwegs brav gemacht, aber unspektakulär. Die Exekutionsszenen fand ich eher misslungen. Irgendwie wirkte der Film auf mich wie ein Versuch, eine Polens würdige Umsetzung der berühmten literarischen Vorlage eines der berühmtesten polnischen Autoren zu drehen und dabei auch den religiösen Aspekt stark hervorzukehren, aber letztlich entsprachen die Fähigkeiten und Mittel der Beteiligten wohl nicht so ganz den hohen Ambitionen.
Aus Osteuropa kommen einige Filme, die hierzulande als B-Movie gelten würden, da sie bei uns nie im Kino, oder im TV liefen, dort aber Kassenschlager waren. "Admiral", "Der Soldat des Zaren", "Die Sonne die uns täuscht" fallen mir da sofort ein.
"Die Sonne, die uns täuscht" bekam immerhin einen Oscar und wurde in Cannes ausgezeichnet.
Bei "B-Movies" denke ich in Zusammenhang mit "Historienfilmen" in erster Linie an die zahllosen italienischen Sandalenfilmproduktionen der 50er und 60er: Sie wurden schnell heruntergekurbelt, hatten oft recht seltsame, zugleich aber oft ziemlich ähnlich gestrickte Handlungen und wirkten in der Regel ein paar Nummern kleiner als die Vorbilder aus Hollywood. Gerade bei Filmen, die im alten Rom spielen sollten, fiel mir besonders negativ auf, dass man sich meist nicht die geringste Mühe um Authentizität gab, sondern stets ein Klischee-Rom präsentierte: Vor allem trugen die Legionäre, egal wann der Film spielte, fast immer die Lorica Segmentata. (Das fiel mir z. B. in einem Film über Porsenna auf, der also Ende des 6. Jhdts. v. Chr. angesiedelt war.) Ich vermute mal, die Ausstattung wurde einfach immer wieder verwendet. Daneben wurden aber auch Filmchen über Wikinger oder sogar das mittelalterliche Russland gedreht. Trotz aller Mängel sah ich diese Filme in meiner Jugend, als sie noch im Fernsehen gezeigt wurden, aber gern - wohl auch, weil es im Genre damals nur wenige bessere Alternativen gab.