Kaiserreiche

Paschalis

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Meine Frage ist etwas schwierig, aber ich versuch sie mal zu formulieren...

Es scheint so, wenn ich mir bestimmte Szenen der Geschichte ansehe, dass es Einiges brauchte, damit ein Herrscher sich zum Kaiser - NICHT vom Heiligen Römischen Reich, sondern von europäischstämmigen Kaiserreichen allgemein - hätte ausrufen können. Ich hab mal vor einiger Zeit eine Art "Ahnentabelle" zu diesem Thema angelegt, wo sich jedes Kaisertum auf das Römische Reich zurückführen lässt.

Beispiele: Oströmisches Kaisertum -> Russisches Kaisertum (Gleiche Religion)
Weströmisches Kaisertum -> HRR (Anerkennung durch den Herrscher von Rom, den Papst)
Heiliges Römisches Reich -> Deutsches Kaiserreich (Deutsche Kultur)

Was ich damit fragen will: Braucht es einen Grund, eine Abstammung so gesehen, damit ein Herrscher zum Kaiser werden kann? Wenn ja, woher stammt die Legitimierung der Kaiser von Spanien im Mittelalter (die ja eigentlich nur Könige waren) und des Kaiserreichs Brasilien?
 
Das Problem bei Deiner Frage, dass sie eigentlich zu umfangreich ist, um sie sinnvoll beantworten zu können. So ist z. B. das Kaiserreich Brasilien, das im 19. Jahrhundert entstand, unter ganz anderen Voraussetzungen gegründet worden als das russische Kaiserreich aus dem späten Mittelalter, das sich durch eine Heirat als sozusagen als Nachfolgestaat des Oströmischen Reiches "legitimierte".

Außerdem gibt es noch weitere Kaiserreiche wie z. B. China oder Japan oder auch das Reich der Moguln, die wieder eine ganz eigene Geschichte haben.
 
Beispiele: Oströmisches Kaisertum -> Russisches Kaisertum (Gleiche Religion)

Das Öströmische Reich (Konstantinopel) IST das Überbleibsel des antiken Römischen Reichs, zwischen denen es keinen Kontinuitätsbruch gegeben hat. Das russsiche Kaisertum hat sich selbst als "Drittes Rom" legitimiert, als vermeintlicher Nachfolger von Konstantinopel als dem "Zweiten Rom". Ein moskowiter Großfürst hatte eine Prinzessin aus der letzten oströmischen Dynastie der Palaiologen geheiratet und nach der Eroberung Konstantiopels 1453 durch die Osmanen deren Nachfolge im römischen Kaisertum beansprucht.

Paschalis schrieb:
Weströmisches Kaisertum -> HRR (Anerkennung durch den Herrscher von Rom, den Papst)

Der Kaiser war der "Herrscher von Rom", der Papst war das geistliche Oberhaupt der Christenheit. Das 800 beginnende fränkisch-deutsche Kaisertum hat sich als Fortführung des weströmischen Kaisertums betrachtet.

Paschalis schrieb:
Heiliges Römisches Reich -> Deutsches Kaiserreich (Deutsche Kultur)

Das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich hat keine Kontinuität zum 1806 erloschenen HRR beansprucht, wenn ich mich nicht irre. Alle im 19. Jahrhundert gegründeten Kaiserreiche haben das nicht getan, sie haben sich vielmehr am französischen Kaiserreich Bonapartes ein Vorbild genommen.
 
Alle im 19. Jahrhundert gegründeten Kaiserreiche haben das nicht getan, sie haben sich vielmehr am französischen Kaiserreich Bonapartes ein Vorbild genommen.

Im Kaiserreich Haiti (1804-06) schaute man sicher, was in der ehemaligen Kolonialmacht passierte. Jean-Jacques Dessaline rief sich aber am 22.9 1804 zum Kaiser aus. Er wurde am 8. Oktober als Jacques I. gekrönt.

Der letzte Kaiser des HRR Franz II. nahm am 11.8. 1804 den Titel eines Kaisers von Österreich (als Franz I.) an. Er führte bis 1806 beide Kaisertitel.

Napoléons Krönung fand am 2. Dezember 1804 statt, also erst nach den Krönungen der Kaiser Franz und Jacques.
 
Wenn ja, woher stammt die Legitimierung der Kaiser von Spanien im Mittelalter (die ja eigentlich nur Könige waren)
Ich habe mal gelesen, dass sich die spanischen Kaiser über die Westgoten legitimierten: Der Westgotenkönig Athaulf hatte Galla Placidia, die Schwester des römischen Kaisers Honorius aus der sog. "theodosianischen Dynastie", geheiratet. Als die Dynastie im Mannesstamm ausstarb, sei der Anspruch auf die Kaiserwürde daher auf die Westgoten, die sich mittlerweile in Spanien niedergelassen hatten, übergegangen. Ich weiß allerdings nicht, ob diese Herleitung tatsächlich quellenmäßig belegt ist.
Unfug ist sie ohnehin: Zum einen projiziert sie dynastisches Denken vom Mittelalter in die Spätantike, das es dort so nicht gab. Die römische Kaiserwürde war nicht an eine Familie gebunden und zumindest formal auch nicht erblich. Zum anderen stammte keiner der späteren Westgotenkönige von Galla Placidia ab, da ihr Sohn mit Athaulf als Baby starb.
 
Natürlich spielt jeweils die aktuelle politische Situation eine Rolle, wodurch sich diese Titel eigentlich nicht miteinander vergleichen lassen.

Doch fällt auf, dass es weltweit in vielen Kulturen Herrscher gab, die sich Großkönig oder Kaiser nannten. In Ostasien und Europa sind schon genannt worden. Aber auch in Vorderasien gab es Großkönige. In Amerika kann ich in dem Zusammenhang auf Anhieb nur die nördlichen Mayareiche nennen, für Afrika fallen mir die Reiche in Uganda ein, unter denen immer eines einen gewissen Vorrang hatte. Es handelt sich also um eine typische Erscheinung menschlicher politischer Organisation.

Doch die Frage ist hier die nach der Besonderheit europäischen Kaisertums. Hier muss erst einmal festgestellt werden, dass das Kaisertum Karls des Großen nicht aus dem Kaisertum Westroms, sondern aus dem Römischen Kaisertum an sich hervorging: Es gab in Ostrom keinen Kaiser mehr und ganz real hatte Karl der Große die Rolle des Schutzherrn des Christentums inne. Jedenfalls wurde dies aus fränkischer Perspektive diskutiert. Später sind 2 realpolitische Aspekte zu berücksichtigen. Der eine ist der Titel als Statusobjekt, der andere, die reale Macht, diesen Titel durchzusetzen. Diese Macht hatte der Zar, diese Macht hatte Napoleon. Im 19. Jh. war die Forderung nach einem gemeinsamen Deutschen Reich mit einem Kaiser nie ganz verstummt. Sodann hatte man in Frankreich einen Kaiser besiegt, hatte also formal betrachtet genug Macht, um sich den Titel zuzulegen. Daher wirkte auch Königin Viktorias Indisches Kaisertum nicht lächerlich. Es hat sich, wie man sieht, die Bedeutung des Kaisertums seit Karolingern und Ottonen stark gewandelt. Es ist nicht mehr der Starke Mann, der eine gewisse Ordnungsmacht herstellt und dadurch Konflikte vermeiden kann. Es ist ein angesehener Titel, der dem Herrscher einen höheren Rang verleiht. Daher braucht es einen Grund sich so einen Titel zuzulegen, damit er anerkannt wird. Dabei geht es nicht um Nachfolge. Ein Beispiel ist das Königreich Preußen. Friedrich I. wurde von der eigenen Frau wegen des neuen Titels kritisiert, da es keine Eroberung, keinen weiteren Grund gab, der den Titel begründete. Die Souveränität hatte schon der Große Kurfürst erlangt, sich aber weiterhin mit dem Titel Herzog begnügt.

Solches Rangdenken ist uns heute weitgehend fremd, doch erkennen wir sofort, dass die Rangerhöhung Königin Viktorias aufgrund des Britischen Weltreichs damals keine unangemessene Forderung war.

Das alles ist natürlich viel zu kurz gefasst und somit wie jede Verkürzung auch nicht ganz korrekt. Ich sehe aber nicht, wie ich es sonst in einem kurzen Post ausdrücken soll. Jedenfalls um diese Uhrzeit. Das Fazit wäre, dass Großkönig- oder Kaisertum eine Erscheinung ist, die sich in verschiedenen Zeiten unterschiedlich manifestiert und begründet. Man mag auch an modernere Zeiten denken: Obama und Putin als überstaatliche Anführer. Ja auch Merkel, als treibende Kraft bei verschiedenen Themen gehört zu diesem Thema. Obwohl das alles Demokraten, bzw. lupenreine Demokraten sind.
 
Im Heiligen Römischen Reich ist die Kaiserwürde an die Krone des römischen Königs gebunden. Kaiser Maximilian stand im ständigen Kampf mit den Reichsständen, die ihm die Mittel für die Reise zur Kaiserkrönung nach Rom verweigerten, und argumentierte regelmäßig damit, daß die Kaiserwürde den Deutschen verlorgehen könne und von den Franzosen übernommen würde - sowohl Ludwig XII. als auch Franz I. hatten durchaus entsprechende Intentionen.
 
Doch die Frage ist hier die nach der Besonderheit europäischen Kaisertums. Hier muss erst einmal festgestellt werden, dass das Kaisertum Karls des Großen nicht aus dem Kaisertum Westroms, sondern aus dem Römischen Kaisertum an sich hervorging: Es gab in Ostrom keinen Kaiser mehr und ganz real hatte Karl der Große die Rolle des Schutzherrn des Christentums inne.

Das Oströmische Kaiserreich gab es aber zur Zeit Karl des Großen noch, es wurde sogar eine Ehe zwischen seiner Familie und der des oströmischen Kaisers in Erwägung gezogen.

Später kam es unter den Ottonen tatsächlich zu einer Heirat mit einer Nichte des damaligen oströmischen Kaisers (Otto II. und Theophanu) und eine Ehe zwischen Otto III. und einer oströmischen Prinzessin war geplant und kam nur deshalb nicht zustande, weil Otto III. vorher starb.
 
Braucht es einen Grund, eine Abstammung so gesehen, damit ein Herrscher zum Kaiser werden kann?
Der erste Zar (also Kaiser) von Bulgarien, Simeon I., leitete seine Würde offenbar auch vom (ost-)römischen Reich ab. Jedenfalls ließ er sich vom Patriarchen von Konstantinopel zum Kaiser krönen - also im Prinzip die Zeremonie vollziehen, die auch dem oströmischen Kaiser zuteil wurde.
Der erste Zar von Serbien, Stefan Dusan, hingegen ließ sich anscheinend aus eigener Machtvollkommenheit und nach eigenem Gutdünken krönen.

Fälle wie das schon erwähnte Haiti, Mexiko oder auch das Zentralafrikanische Kaiserreich Bokassas zeigen aber, dass sich letztlich jeder Beliebige zum Kaiser proklamieren kann. Welch absurde Blüten das insbesondere im 19. Jhdt. treiben konnte, zeigt der Fall von Norton I., selbsternanntem Kaiser der USA: https://de.wikipedia.org/wiki/Joshua_Norton

Das Oströmische Kaiserreich gab es aber zur Zeit Karl des Großen noch, es wurde sogar eine Ehe zwischen seiner Familie und der des oströmischen Kaisers in Erwägung gezogen.
Allerdings herrschte im Osten gerade eine Frau, Irene, die die Macht obendrein durch Sturz ihres eigenen Sohnes usurpiert hatte, weswegen im Westen die Auffassung argumentiert werden konnte, die Kaiserwürde sei vakant.

Doch fällt auf, dass es weltweit in vielen Kulturen Herrscher gab, die sich Großkönig oder Kaiser nannten.
Hier muss man allerdings berücksichtigen, dass sie sich meist nicht selbst so nannten, sondern aus europäischer Sicht mit in Europa gebräuchlichen Titeln bezeichnet wurden.

Das russsiche Kaisertum hat sich selbst als "Drittes Rom" legitimiert, als vermeintlicher Nachfolger von Konstantinopel als dem "Zweiten Rom". Ein moskowiter Großfürst hatte eine Prinzessin aus der letzten oströmischen Dynastie der Palaiologen geheiratet und nach der Eroberung Konstantiopels 1453 durch die Osmanen deren Nachfolge im römischen Kaisertum beansprucht.
Interessanterweise wurde das russische Kaisertum zweimal gegründet: Einmal wie von Dir beschrieben, dann erneut von Peter dem Großen, der bewusst den westlich geprägten Kaisertitel in Abgrenzung zum althergebrachten "Zaren" übernahm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mal gelesen, dass sich die spanischen Kaiser über die Westgoten legitimierten: Der Westgotenkönig Athaulf hatte Galla Placidia, die Schwester des römischen Kaisers Honorius aus der sog. "theodosianischen Dynastie", geheiratet. Als die Dynastie im Mannesstamm ausstarb, sei der Anspruch auf die Kaiserwürde daher auf die Westgoten, die sich mittlerweile in Spanien niedergelassen hatten, übergegangen. Ich weiß allerdings nicht, ob diese Herleitung tatsächlich quellenmäßig belegt ist.
Unfug ist sie ohnehin: Zum einen projiziert sie dynastisches Denken vom Mittelalter in die Spätantike, das es dort so nicht gab. Die römische Kaiserwürde war nicht an eine Familie gebunden und zumindest formal auch nicht erblich. Zum anderen stammte keiner der späteren Westgotenkönige von Galla Placidia ab, da ihr Sohn mit Athaulf als Baby starb.

Ich denke, dass dynastische Legitimierung hier auch keine Rolle spielte. Aber zweifelsohne ist das mittelalterliche Spanien in seinen Rechtsnormen und Herrschaftsauffassungen stark von seinem über die Westgoten transportierten römischen Erbe geprägt. Die Könige von Asturien-Leon, besonders ab Alfons III., haben eine Rechtsnachfolge von den Westgotenkönigen beansprucht und ab Ordono II. haben sie gelegentlich auch den Imperatorentitel genutzt, der seither mit dem leonesischen Haus verbunden blieb. Alfons VI. hat schließlich 1077 in Reaktion eines Schreibens Papst Gregors VII., der die "Könige und Grafen von Spanien" zur Anerkennung seiner Oberherrschaft aufgefordert hat, die Titulierung "imperator totius hispaniae" (Imperator/Kaiser von ganz Spanien) angenommen, um den weltlichen Oberherrschaftsanspruch über Spanien klar für sich zu reklamieren. Nach der Eroberung der Westgotenhauptstadt Toledo hat dies noch mehrmals bekräftigt.
 
Braucht es einen Grund, eine Abstammung so gesehen, damit ein Herrscher zum Kaiser werden kann?
Ein Fall für sich war die Entwicklung nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204: Sie installierten in Konstantinopel einen neuen Kaiser (Balduin von Flandern), doch mehrere mächtige byzantinische Adelsgeschlechter nahmen selbst den Kaisertitel an und beanspruchten, die legitimen Nachfolger der oströmischen Kaiser zu sein: Die Laskariden (später Palaiologen) in Nikaia, die Angeloi (die bereits früher in Byzanz als Kaiser geherrscht hatten) in Thessalonike und die Komnenen (die noch früher Kaiser in Byzanz gewesen waren) in Trapezunt.
Thessalonike wurde schon relativ bald von Nikaia geschluckt. 1261 eroberte der in Nikaia regierende Kaiser Michael VIII. Konstantinopel zurück. Das sog. "Lateinische Kaiserreich" der Kreuzfahrer blieb als Titularkaisertum allerdings noch über hundert Jahre bestehen. Trapezunt überdauerte sogar das byzantinische Reich, wobei seine Kaiser später allerdings nicht mehr in Anspruch nahmen, "römische" Kaiser zu sein.
 
Ein Fall für sich war die Entwicklung nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204: Sie installierten in Konstantinopel einen neuen Kaiser (Balduin von Flandern), doch mehrere mächtige byzantinische Adelsgeschlechter nahmen selbst den Kaisertitel an und beanspruchten, die legitimen Nachfolger der oströmischen Kaiser zu sein: Die Laskariden (später Palaiologen) in Nikaia, die Angeloi (die bereits früher in Byzanz als Kaiser geherrscht hatten) in Thessalonike und die Komnenen (die noch früher Kaiser in Byzanz gewesen waren) in Trapezunt.
Thessalonike wurde schon relativ bald von Nikaia geschluckt. 1261 eroberte der in Nikaia regierende Kaiser Michael VIII. Konstantinopel zurück. Das sog. "Lateinische Kaiserreich" der Kreuzfahrer blieb als Titularkaisertum allerdings noch über hundert Jahre bestehen. Trapezunt überdauerte sogar das byzantinische Reich, wobei seine Kaiser später allerdings nicht mehr in Anspruch nahmen, "römische" Kaiser zu sein.

Hier ist allerdings anzumerken, dass sich die lateinischen Kaiser als rechtmäßige Kaiser des römischen Ostreiches betrachtet haben. Ihrer Auffassung nach haben sie die schismatischen Kaiser aus Konstantinopel vertrieben und das Ostreich mit seiner Kirche wieder dem apostolischen Stuhl zu Rom zurückgeführt, wie "die Tochter zu ihrer Mutter zurückgekehrt" sei, wie es Papst Innozenz III. in einem Schreiben vom 21. Februar 1205 an die lateinische Geistlichkeit in Konstantinopel zum Ausdruck gebracht hat. In Thessalonike und Nikäa haben sich griechische Gegenkaiser etabliert, die natürlich ihrerseits einen Anspruch auf die Fortführung des Ostreiches erhoben haben. Das Oströmische Reich hat nach Auffassung der widerstreitenden Parteien also nicht aufgehört zu existieren.
 
Wir müssen auch den Unterschied zwischen vorstaatlichen Reichen, primitiven Staaten wie dem fränkischen Reich und den raffinierten Staatswesen, wie sie im 19. Jh. bestanden, bedenken. Vereinfacht gesagt: Eine Person, die eine Vormachtstellung hat, begründet noch keine Rolle; eine Rolle, die es geben sollte, und die jemand erfüllen muss, ist etwas anderes als ein Amt oder ein Verfassungsorgan.

Dass Großkönig oder Kaiser deutsche Begriffe sind, heißt nicht, dass es woanders keine vergleichbaren Strukturen gab. Natürlich war nicht jeder so genannte Kaiser ein wirklicher Kaiser. Aber das Vorkommen von Überherrschern auf allen Kontinenten außer Australien ist doch nicht ernsthaft zu bezweifeln.
 
Das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich hat keine Kontinuität zum 1806 erloschenen HRR beansprucht, wenn ich mich nicht irre. Alle im 19. Jahrhundert gegründeten Kaiserreiche haben das nicht getan, sie haben sich vielmehr am französischen Kaiserreich Bonapartes ein Vorbild genommen.

Das ist mir nicht so ganz schlüssig. Gab es denn nicht auf Napoleon bezogene antifranzösische Kriegspropaganda in Preußen für den Krieg von 1870/71?

Ich meinte das auch nicht so direkt, dass sich die Hohenzollern auf das römisch-deutsche Kaisertum bezogen hatten, sondern eher auf die Überzeugung, dass (ganz) Deutschland nur von einem Kaiser hätte regiert werden können, wie es eben das HRR getan hatte. Hängt sicher auch mit dieser Autonomiefrage der deutschen Fürsten ab, wenn man sich mal vor Augen führt, dass die Herrscher in z.b. Bayern den Titel eines Königs trugen. Die Distanz zwischen dem HRR-Kaisertum und dem der Hohenzollern ist mir bewusst, was ja auch in der Krönung von Kaiser Friedrich III. deutlich wurde (ansonsten hätte er ja Friedrich IV. heißen müssen).
 
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