Werwolfsmythen

Nobody16

Mitglied
Hi
Mein Lehrer meinte, dass es selbst im Altertum die ersten Mythen über den Werwolf gab.
Hoffentlich weiß einer etwas darüber.
LG Nobody16
 
Ähem, ich will nicht unhöflich sein, aber was bitte hat das Thema Werwölfe in einem Geschichtsforum zu suchen? Wäre ein Fantasyforum da nicht besser geeignet?
 
Dankeschön Dieter!
Den Artikel habe ich auch gelesen.
Hast du auch etwas genaueres gefunden?
oder jemand anderes?
 
Ich sehe damit kein Problem. Mythen gehören zur Geschichte dazu.


Sehe ich genau so, wobei es bis in die frühe Neuzeit historisch reale Prozesse gegen "Werwölfe" und Kannibalen gab.

In die Mythologie hat die Lykaonsage Eingang gefunden, die geschichte eines Königs, der von den Göttern zur Strafe in einen Wolf verwandelt wurde.

In petronius Satyricon unterhalten sich die Gäste des reichen, ungebildeten Freigelassenen Trimalchio über einen verhältnismäßig harmlosen Werwolf. Vorstellungen, sich die Kraft eines tieres zueigen machen zu können, gibt es in unzähligen Kulturen, es gibt Werjaguare, Leopardenmenschen, etc, etc.

Für Furore sorgte im 17. Jahrhundert ein gewisser Peter Stubb oder Stump, der "Werwolf von Bedburg", ein berüchtigter Serienkiller und Kannibale, der gestand, in Werwolfgestalt Tiere und menschen gerissen zu haben. Stubb wurde exekutiert, aber sein Name hat im Rheinland vermutlich eine Figur des Volksaberglaubens, den "Stüpp", inspiriert. Dieser lauert seinen Opfern an Kreuzwegen auf und springt ihnen auf den Rücken, um sich von den panischen Opfern tragen zu lassen, ähnlich wie es Nikolai Gogol in seiner Erzählung der Wij beschreibt.

Aus frankreich ist der fall eines Michel Verdung bekannt geworden. Dieser gab an, aus Hunger und Not einen Pakt mit einem Fremden geschlossen zu haben, der sich "König des waldes" genannt habe und ihm einen Gürtel aus Wolfsfell gegeben habe, mit dessen Hilfe sich verdung in einen Wolf verwandeln konnte.


Mysteriös ist bis heute der reale Fall der "bestie vom Gevaudan" geblieben, ein Tier oder ein serienkiller, dem von 1764-1767 zahlreiche Menschen, meist Kinder und Frauen zum Opfer fiel. Ob es sich bei der Bestie um einen Wolf, einen Wolfshybriden, oder womöglich gar eine Hyäne oder eine kyptozoologische Kreatur handelte, die vielleicht von einem Menschen instrumentalisiert wurde, ist noch immer nicht mit Exaktheit geklärt.
 
"Die Skythen und die im Skythenland wohnenden Hellenen behaupten, jährlich einmal verwandle sich jeder der Neuren für wenige Tage in einen Wolf und trete dann wieder in den menschlichen Zustand zurück." - Herodot, Historien IV, 105

Diese Geschichte ist zwar nicht so alt wie die des Lykaon, aber ist ziemlich ähnlich an die mittelalterliche Werwolfsagen.
 
Zu einem Aberglauben um Werwölfe speziell bei den Slawen, gibt es hier im Forum schon paar Anmerkungen.

Ein Zusammenhang zwischen griechischen Vorstellungen und slawischen und deutschen halte ich für sehr wahrscheinlich. Zusämmenhänge zwischen dem Aberglauben der Griechen und Römer der Antike und dem der Slawen am Balkan ist gegeben, z. B. weit offensichtlicher bei den Strigoi.

In der frühen Neuzeit kam es gleichzeitig mit der Hexenverfolgung eine Verfolgung von mutmaßlichen Werwölfen. Anders als bei den Hexen, handelte es sich bei den Werwölfen um Männer. Im übrigen glichen die Vorwürfe denen, die gegen Hexen und Werwölfe erhoben wurden: Verwandlung in Tiergestalt, Reiten auf Tieren, Kannibalismus, Zauberei, Bund mit dem Teufel usw.
Beim Werwolf war das eben alles mit Wölfen verbunden und nicht mit Katzen, Ziegenböcken etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
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In der frühen Neuzeit kam es gleichzeitig mit der Hexenverfolgung eine Verfolgung von mutmaßlichen Werwölfen. Anders als bei den Hexen, handelte es sich bei den Werwölfen um Männer. ....

Mit gutem Grund:

Christian Morgenstern

Der Werwolf

Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind, und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich! Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:
"Der Werwolf", - sprach der gute Mann,
"des Weswolfs"- Genitiv sodann,
"dem Wemwolf" - Dativ, wie man's nennt,
"den Wenwolf" - damit hat's ein End.'
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!
Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch "Wer" gäb's nur im Singular.
Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.
 
Du könntest dir auch die Egilssaga ansehen, da kommen zwar nicht direkt Werwölfe vor, aber es gibt da ein paar ganz interessante Andeutungen.

Eine deutsche Übersetzung:
Kurt Schierhttps://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Schier (Hrsg./Übers.): Egils Saga. Die Saga von Egil Skalla-Grimsson. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01262-9
 
Ich werde mal in meinen Büchern "Griechische Mythologie" stöbern und sehen, ob dieser Mythos enthalten ist. Ich werde mal forschen und wenn ich diese Lycaon-Sage finde, stelle ich diese mal rein.
 
Keine Regel ohne Ausnahmen, wie einige Fälle aus dem Burgund des 16. u. 17. Jahrhunderts zeigen.

Bund mit dem Teufel: Werwölfinnen in Frankreich | radioeins


Bei einer der letzten großen europäischen Verfolgungswellen", nämlich den Schinder- oder Zauberjackl- Prozessen im Salzburger Land Ende der 1670er, Anfang der 1680er Jahre waren 2/3 der Verfolgten männliche Jugendliche. Den Schinderjackl oder Zauberjackl selbst, Jakob Koller, den Sohn einer Abdeckerin, die als Hexe exekutiert wurde und dem auch die Fähigkeit angedichtet wurde, sich in einen Werwolf verwandeln zu können, bekam die Justiz nie zu fassen, obwohl der bayrische Kurfürst ein hohes Lösegeld aussetzte. https://de.wikipedia.org/wiki/Schinderjackl
 
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