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Mir scheint, dass sich der Fragesteller inzwischen aus diesem Thread verabschiedet hat...
Viele deutsche Soldaten waren total verblendet, eigentlich genauso Opfer. Ihr Idealismus wurde schamlos ausgenutzt und sie verraten und verkauft. Sie haben, wie in einem bekannten Lied von Reinhard Mey, "ihren wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss". Die meisten waren wohl Opfer ihrer Zeit, in die sie dummerweise hineingeboren wurden.
Früher hätte ich nicht das geringste Interesse daran gehabt, an einem deutschen Soldatenfriedhof einen Kranz nieder zu legen. Inzwischen sehe ich es anders.
Dem möchte ich ausdrücklich widersprechen. Ich sehe in dem allergrößten Teil der "Deutschen" - also auch der Soldaten, die für Deutschland und Hitler kämpften - keine Opfer, keine Verratenenen und keine Verkauften. Diese Menschen sind/waren Mörder, die durch ihre Handlungen die Politik der Nationalsozialisten unterstützt oder am Laufen gehalten haben. Kein Mensch kann sich entschuldigen, dass er oder sie "dummerweise" in eienr Zeit hineingeboren wurde.
Dem möchte ich ausdrücklich widersprechen. Ich sehe in dem allergrößten Teil der "Deutschen" - also auch der Soldaten, die für Deutschland und Hitler kämpften - keine Opfer, keine Verratenenen und keine Verkauften. Diese Menschen sind/waren Mörder, die durch ihre Handlungen die Politik der Nationalsozialisten unterstützt oder am Laufen gehalten haben. Kein Mensch kann sich entschuldigen, dass er oder sie "dummerweise" in eienr Zeit hineingeboren wurde.
Ich weiß ja nicht ob (die) gruppeauspolen noch mitliest. Bisher aber ist die Frage nach der Erinnerungskultur vorwiegend individuell beantwortet worden, danach, was den einzelnen Mitgliedern wichtig ist. Nun ist der Begriff der Erinnerungskultur aber einer aus der Geschichtsdidaktik, wenn auch einer, der tatsächlich viel Raum für das Individuum bereitstellt. Dennoch sollten wir vielleicht mal auf die "offizielle" Erinnerungskultur eingehen. Es wurde schon gesagt, dass die NS-Zeit vieles vorherige überschattet, auch was das Interesse (Buchverkäufe, Einschaltquoten) angeht:SexHitler sells...
Unser Nationalfeiertag war lange der 17. Juni (bezogen auf 1953) und ist heute der 3. Oktober (bezogen auf 1990). Das war heiß umstritten, manche wollten den 9. November, wegen 1989, vergaßen dabei aber 1923 und 1938.
Auch das ist Erinnerungskultur.
Wenn ein Vertreter der Bundesrepublik Israel besucht (oder auch ein deutscher oder ein polnischer Papst) dann ist Yad wa-Shem gewissermaßen Pflichtprogramm und das Bekenntnis, dass Dtld. aus seiner historischen Verantwortung gegenüber Israel steht.
Erinnerungskultur ist aber auch der in Aachen verliehene Karlspreis, auch wenn der KdG - von dem das polnische Wort król stammt! - sicherlich befremdet wäre, dass ein Preis für Verdienste um Europa nach ihm, trotz seines informellen "Titels" Pater Europae, gestiftet wurde. Erinnerungskultur hat also auch etwas mit ausblenden zu tun, nämlich dass KdG nicht der nette Pater Europae war, als der ihn womöglich der Angilbert, der Geliebte einer seiner Töchter bezeichnete, sondern ein Kriegsherr.
Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels wird nicht zufällig in der Paulskirche verliehen. Auch hier knüpft der Buchhandel an die Historie an, nämlich an 1848, wenn auch die Frankfurter Buchmesse ihren Anteil daran hat, dass der Preis in der Paulskirche als Ort eines ersten demokratisch gewählten Gesamtdeutschen Parlaments verliehen wird.
Bin aber etwas vorsichtig mit Beispielen.
Ich merkte, Solidarność, Karol Józef Wojtyła, sowie Wojciech Jaruzelski sieht man hier wahrscheinlich nicht in dem Lichte wie es nicht nur ich, sondern viele meiner Bekannten schon damals gesehen haben. Für uns ein ganz wichtiger Meilenstein zum Untergang des real existierenden Sozialismus und insofern Erinnerungskultur im Sinne wie sich Scorpio ausdrückt.
...Da war eher Gorbatschow der Held, den man "Gorbi" nannte.
Das gilt für Dtld. Als ich das erste Mal in Polen war, da konnte ich mich vor Karol Wojtyła kaum retten. Von jedem zweiten Kirchturm grüßte er hinab und auf der Telefonkarte war er auch abgebildet. In Dtld. war er unbeliebt, was aber auch an seiner konservativen Haltung lag.Nach meiner Erinnerung hatte Solidarnosc im Westen zumeist eine gute Presse, Wojtyla hingegen zumindest ab Mitte der 80er Jahre eine ziemlich schlechte. Man nahm ihm seinen gesellschaftlichen Konservativismus übel. Dass er die Entstehung von Solidarnosc begünstigte, ja vielleicht sogar erst möglich machte, sah man eher nicht und ich habe den Eindruck, der Großteil der Bevölkerung sieht das bis heute nicht. In den 90er Jahren hatte Wojtyla einen so schlechten Ruf, dass man nach meiner Erinnerung anlässlich seines Deutschlandbesuches sogar Claqueure aus dem Ausland holen musste.
Auch auf die Idee, dass Solidarnosc wesentlich zum Untergang des Sozialismus in Ost- und Mitteleuropa beigetragen haben könnte, kam man im Westen Deutschlands nach meinem persönlichen Eindruck damals kaum. Da war eher Gorbatschow der Held, den man "Gorbi" nannte.
"Weil Geschichtswissenschaft die längste Zeit, bis Mitte des 20. Jahrhunderts definitiv, eine sehr affirmative Geschichtswissenschaft gewesen ist. Eine Geschichtswissenschaft, die vor allen Dingen dazu diente, den Nationalstaat zu legitimieren. Erst in den 70er-, 80er-Jahren, wo eine kritische Geschichtswissenschaft sich Bahn brach, gab es auch eine Aufmerksamkeit für Orte, die nicht zur Legitimation des Nationalstaates dienen, und das ironische an dieser Entwicklung ist, dass wir unsere Identität heute vor allen Dingen aus diesen gebrochenen Orten beziehen. Früher haben diese gebrochenen Orte die Identität eher gestört und heute haben wir eher eine kritische Identität, die genau diese bösen Orte, diese Schattenorte braucht und daraus ihr Selbstverständnis bezieht."
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