Zum Abt von Corvey kann ich nichts beitragen, aber der Bischof von Trier war der Erzreichskanzler für Gallien:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichserzkanzler
Das waren die Kanzler des Kaisers. Hier geht es um einen Kanzler ihrer Majestät, also der Kaiserin.
Aber auch die Kanzler sind ein Beispiel für die zu unterscheidenden Reiche, trotz der 'Personalunion' und später 'Realunion' behielten die Gebiete ja ihr Recht, waren eben nicht unterworfen, sondern gehörten zum selben Reich. Daher gab es, kurz ausgedrückt, keine 'italienischen' Stimmen im Reichstag, was sicher wichtiger war, als wer in welchem Fall Heerfolge zu leisten hatte, was ja schon in den Deutschen Landen verschieden war.
Da man nun die Reiche unterscheiden musste, gab es ein Problem mit dem Reich nördlich der Alpen. So sprach man einfach von Deutschen Landen und später von Deutschland. Zunächst ganz ohne Blick auf Ethnizität. Aber verfassungsrechtlich ist spätestens das die Gründung des deutschen Staates. Noch ohne einheitliches Staatsvolk. Aber die Diskussion zu den ersten Deutschen findet ja in einem anderen Thread statt.
Hinzu kommt, dass die Philosophie zwar mit Alcuin wieder begonnen hatte, man aber in kaum einer Hinsicht vor dem 11. und 12. Jh. von Staat in der vollen Bedeutung des Wortes sprechen kann. Vieles kam ohne reflektierende Betrachtung der Begriffe zustande.
Wenn man das berücksichtigt und dann noch bedenkt, dass dann das bestehende Reich im Laufe der Zeit in verschiedene Theorien gepresst und dementsprechend, sowie den Machtverhältnisse und Realitäten folgend, modifiziert wurde, wirkt vieles nicht mehr ganz so seltsam.