Scorpio
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Aus einem älteren Thread:
In der Julisch-Claudischen Dynastie gab es einige Adoptionen:
1. Gaius Iulius Caesar adoptierte seinen Großneffen Gaius Octavius.
2. Gaius Iulius Caesar Octavianus, dem vom Senat der Titel Augustus (Der Erhabene)verliehen wurde, adoptierte schließlich, als alle seine gewünschten Thronnachfolger weggestorben waren seinen Stiefsohn Tiberius, der von der claudischen in die julische Familie aufgenommen wurde. Gleichzeitig zwang Augustus den Tiberius, seinen Neffen Germanicus zu adoptieren, obwohl Tiberius einen eigenen Sohn, den jüngeren Drusus hatte.
3. (Angabe ohne Gewähr)
Zuvor hatte Augustus seine Enkel Gaius und Lucius Agrippa adoptiert und damit zu Thronprätendenten ernannt.
4. Tiberius adoptierte schließlich den Sohn des Germanicus, der sich danach Gaius Iulius Caesar Germanicus nannte, aber unter seinem Spitznamen Caligula in die Geschichte einging.
5.Nach Caligulas Ermordung traten die Prätorianer erstmals als Kaisermacher auf und Caligulas Nachfolger wurde sein Onkel Claudius, der in dieser schrecklichen Familie als Sonderling und "Aschenputtel" behandelt wurde.
6. Claudius, ein durchaus tüchtiger Kaiser hatte mit Frauen Pech. Seine 3. Gattin Messalina war eine berüchtigte Nymphomanin. Nach ihrer Exekution wandte sich Claudius einer noch gefährlicheren Dame zu, der jüngeren Agrippina. Um sich mit der Tochter des Germanicus zu verheiraten, seiner leiblichen Nichte, ließ er sich vom Senat diese inzestiöse Verbindung absegnen. Von Messalina hatte Claudius einen Sohn, Britannicus. Agrippina brachte Claudius soweit, ihren eigenen Sohn, Lucius Domitius zu adoptieren, womit dieser, der als Nero (Claudius Caesar)in die Geschichte einging, statt Britannicus Claudius Nachfolger wurde. Eine Entscheidung, die schließlich sowohl Claudius wie Britannicus das Leben kostete.
Die Adoption von Thronkandidaten war im kaiserzeitlichen Rom also eher die Regel, als die Ausnahme. Die Periode, die als Zeit der "Adoptivkaiser" oder humanitäres Kaisertum in die Geschichte einging, zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass Übergänge ohne blutige Bürgerkriege vonstatten gingen und sich die Kaiser (Nerva), Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel in der Erinnerungskultur positiv von ihrem Vorgänger Domitian und ihren Nachfolgern Commodus und den Severern abhoben. Cassius Dio sprach davon, die goldene Zeit der humanitären Kaiser habe sich in Eisen und Rost verwandelt.
Der Tod Marc Aurels war schon eine gewisse Zäsur oder wurde jedenfalls von einigen Zeitgenossen so wahrgenommen. Dass während des humanitären Kaisertums Rom von Bürgerkriegen wie nach dem Ableben Neros und schlimmer noch nach Commodus Ermordung verschont blieb, war aber auch ein glückliche Wendung der Geschichte. Nerva hatte mehr Glück, als Helvius Pertinax, sonst hätte ein Anschlag der Prätorianer ihn das Leben kosten können. Hadrians Designierung war durchaus zweifelhaft. Die Gattin Trajans Pompeia Plotina warf ihre Autorität für Hadrian in die Waagschale. Die Exekution einiger Generale Trajans durch Hadrian kam bei Zeitgenossen nicht gut an. In seinen letzten Lebensjahren ließ er einige frondierende Senatoren exekutieren, und nur der Einfluss von Antoninus verhinderte, dass der Senat über ihn die Damnatio memoriae verhängte.
Unter den Adoptivkaisern gab es bereits verwandschaftliche Verflechtungen, und man könnte durchaus von einer Art "antoninischer Dynastie" sprechen zu der Antoninus Pius, Marc Aurel, Lucius Verus und Commodus zählen.
Selten ist ein Thronfolger sorgfältiger aufgebaut worden, als Marc Aurel, den bereits Hadrian gewünscht hatte. Antoninus Pius war ursprünglich als Übergangskandidat gedacht, ähnlich wie Nerva, Antoninus lebte dann aber wesentlich länger, als erwartet. Marc Aurel war in der aufgeklärten Atmosphäre aufgewachsen und sorgfältig von besten Lehrern auf seine Aufgabe vorbereitet worden.
Commodus war der erste "im Purpur geborene" Kaiser/ Kronprinz. Faustina hatte im Laufe der Jahre mehr als ein Dutzend Schwangerschaften durchgemacht. Von seiner Kinderschar hatten nur Commodus und Lucilla das Erwachsenenalter erreicht. Sein Vater wartete seine Entwicklung nicht ab, sondern ernannte ihn zum Caesar.
Andererseits gab es sonst keine Thronprätendenten, wenn Marc Aurel statt Commodus einen tüchtigen Kommandeur wie seinen Schwiegersohn Claudius Pompeianus adoptiert und Commodus übergangen hätte, wäre das ein ungeheurer Affront gewesen, der fast zwangsläufig dazu geführt hätte, dass Commodus ermordet worden wäre.
.....Oder vielleicht doch nicht..., was meint ihr?
Judas Phatre Auch seine (Marc Aurels) Entscheidung, das Adoptivkaisertum abzuschaffen, könnte man als Kapitulation vor diesen Zuständen interpretiert werden.
Ravenik Die Abschaffung des Adoptivkaisertums hatte nicht das Geringste mit dem Christentum zu tun. Sie war lediglich der Tatsache geschuldet, das Marc Aurel einen Sohn hatte. Hätte Hadrian einen Sohn gehabt, hätte er mit ziemlicher Sicherheit den zu seinem Nachfolger ernannt.
Möglich, es fällt aber die Serie auf. Wieviele Adoptionen gab es denn in der übrigen Kaiserzeit.
In der Julisch-Claudischen Dynastie gab es einige Adoptionen:
1. Gaius Iulius Caesar adoptierte seinen Großneffen Gaius Octavius.
2. Gaius Iulius Caesar Octavianus, dem vom Senat der Titel Augustus (Der Erhabene)verliehen wurde, adoptierte schließlich, als alle seine gewünschten Thronnachfolger weggestorben waren seinen Stiefsohn Tiberius, der von der claudischen in die julische Familie aufgenommen wurde. Gleichzeitig zwang Augustus den Tiberius, seinen Neffen Germanicus zu adoptieren, obwohl Tiberius einen eigenen Sohn, den jüngeren Drusus hatte.
3. (Angabe ohne Gewähr)
Zuvor hatte Augustus seine Enkel Gaius und Lucius Agrippa adoptiert und damit zu Thronprätendenten ernannt.
4. Tiberius adoptierte schließlich den Sohn des Germanicus, der sich danach Gaius Iulius Caesar Germanicus nannte, aber unter seinem Spitznamen Caligula in die Geschichte einging.
5.Nach Caligulas Ermordung traten die Prätorianer erstmals als Kaisermacher auf und Caligulas Nachfolger wurde sein Onkel Claudius, der in dieser schrecklichen Familie als Sonderling und "Aschenputtel" behandelt wurde.
6. Claudius, ein durchaus tüchtiger Kaiser hatte mit Frauen Pech. Seine 3. Gattin Messalina war eine berüchtigte Nymphomanin. Nach ihrer Exekution wandte sich Claudius einer noch gefährlicheren Dame zu, der jüngeren Agrippina. Um sich mit der Tochter des Germanicus zu verheiraten, seiner leiblichen Nichte, ließ er sich vom Senat diese inzestiöse Verbindung absegnen. Von Messalina hatte Claudius einen Sohn, Britannicus. Agrippina brachte Claudius soweit, ihren eigenen Sohn, Lucius Domitius zu adoptieren, womit dieser, der als Nero (Claudius Caesar)in die Geschichte einging, statt Britannicus Claudius Nachfolger wurde. Eine Entscheidung, die schließlich sowohl Claudius wie Britannicus das Leben kostete.
Die Adoption von Thronkandidaten war im kaiserzeitlichen Rom also eher die Regel, als die Ausnahme. Die Periode, die als Zeit der "Adoptivkaiser" oder humanitäres Kaisertum in die Geschichte einging, zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass Übergänge ohne blutige Bürgerkriege vonstatten gingen und sich die Kaiser (Nerva), Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel in der Erinnerungskultur positiv von ihrem Vorgänger Domitian und ihren Nachfolgern Commodus und den Severern abhoben. Cassius Dio sprach davon, die goldene Zeit der humanitären Kaiser habe sich in Eisen und Rost verwandelt.
Der Tod Marc Aurels war schon eine gewisse Zäsur oder wurde jedenfalls von einigen Zeitgenossen so wahrgenommen. Dass während des humanitären Kaisertums Rom von Bürgerkriegen wie nach dem Ableben Neros und schlimmer noch nach Commodus Ermordung verschont blieb, war aber auch ein glückliche Wendung der Geschichte. Nerva hatte mehr Glück, als Helvius Pertinax, sonst hätte ein Anschlag der Prätorianer ihn das Leben kosten können. Hadrians Designierung war durchaus zweifelhaft. Die Gattin Trajans Pompeia Plotina warf ihre Autorität für Hadrian in die Waagschale. Die Exekution einiger Generale Trajans durch Hadrian kam bei Zeitgenossen nicht gut an. In seinen letzten Lebensjahren ließ er einige frondierende Senatoren exekutieren, und nur der Einfluss von Antoninus verhinderte, dass der Senat über ihn die Damnatio memoriae verhängte.
Unter den Adoptivkaisern gab es bereits verwandschaftliche Verflechtungen, und man könnte durchaus von einer Art "antoninischer Dynastie" sprechen zu der Antoninus Pius, Marc Aurel, Lucius Verus und Commodus zählen.
Selten ist ein Thronfolger sorgfältiger aufgebaut worden, als Marc Aurel, den bereits Hadrian gewünscht hatte. Antoninus Pius war ursprünglich als Übergangskandidat gedacht, ähnlich wie Nerva, Antoninus lebte dann aber wesentlich länger, als erwartet. Marc Aurel war in der aufgeklärten Atmosphäre aufgewachsen und sorgfältig von besten Lehrern auf seine Aufgabe vorbereitet worden.
Commodus war der erste "im Purpur geborene" Kaiser/ Kronprinz. Faustina hatte im Laufe der Jahre mehr als ein Dutzend Schwangerschaften durchgemacht. Von seiner Kinderschar hatten nur Commodus und Lucilla das Erwachsenenalter erreicht. Sein Vater wartete seine Entwicklung nicht ab, sondern ernannte ihn zum Caesar.
Andererseits gab es sonst keine Thronprätendenten, wenn Marc Aurel statt Commodus einen tüchtigen Kommandeur wie seinen Schwiegersohn Claudius Pompeianus adoptiert und Commodus übergangen hätte, wäre das ein ungeheurer Affront gewesen, der fast zwangsläufig dazu geführt hätte, dass Commodus ermordet worden wäre.
.....Oder vielleicht doch nicht..., was meint ihr?