Warum entstanden eigentlich konstitutionellen Monarchien?

algarius

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Im Zeitalter des Abolutismus hatte ja das Volk nichts mitzubestimmen. Wieso kam es dann in den einzelnen Königreichen wo Abolutismus herrschte, nach und nach zu konstitutionellen Monarchien ?

Der erste Stand (Adel) und zweite Stand (Klerus) wollten dies ja sicherlich nicht.
War es also der dritte Stand die Bauern die dies wollten. Und wie haben dies das erreicht?

Durch Aufstände wohl kaum, diese konnten ja durch die Monarchie problemlos nieder geschlagen werden.

War es also einfach aus Goodwil der einzelnen Monarchen dass Sie Ihre Macht im Abolutismus abgaben und eine konstitutionellen Monarchie einfügten?
 
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Im Zeitalter des Abolutismus hatte ja das Volk nichts mitzubestimmen. Wieso kam es dann in den einzelnen Königreichen wo Abolutismus herrschte, nach und nach zu konstitutionellen Monarchien ?
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Der erste Stand (Adel) und zweite Stand (Klerus) wollten dies ja sicherlich nicht.
War es also der dritte Stand die Bauern die dies wollten. Und wie haben dies das erreicht?
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Durch Aufstände wohl kaum, diese konnten ja durch die Monarchie problemlos nieder geschlagen werden.
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War es also einfach aus Goodwil der einzelnen Monarchen dass Sie Ihre Macht im Abolutismus abgaben und eine konstitutionellen Monarchie einfügten?
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Definiere mal das Wort "Volk". Ob Bauern oder Bürger mitzubestimmen hatten, war doch ganz unterschiedlich.
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Am Beispiel Frankreich sieht man ja sehr schön wie inhomogen die Gruppen 1. und 2. Stand sind. Viele Vertreter des 3. Standes in der Generalversammlung waren eigentlich Adlige - Mirabeau z.B..
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Wenn man seine Armee hinter sich hat. Wenn nicht dann siehe Französische Revolution. Man muss seine Armee auch bezahlen können, wenn man sie gegen die Untertanen einsetzen will.
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Das spielte natürlich auch eine große Rolle. Schau Dir einfach mal ein paar Kurzbiographien via Wikipedia an! Vielleicht klären sich damit einige Fragen von selbst. Hast Du schon was von der Aufklärung gelesen?:pfeif:
 
Im Zeitalter des Abolutismus hatte ja das Volk nichts mitzubestimmen. Wieso kam es dann in den einzelnen Königreichen wo Abolutismus herrschte, nach und nach zu konstitutionellen Monarchien ?

Der erste Stand (Adel) und zweite Stand (Klerus) wollten dies ja sicherlich nicht.

Doch, der Adel und der Klerus wollten konstitutionelle Kontrolle über den Monarchen.

Ich glaub, die ganze Frage hinkt. Konstitutionelle Monarchie gab es schon vor dem Absolutismus: Bill of Rights.
Es kam also nicht nach und nach zu konstitutionellen Monarchien.

Falls du eine Regel suchst: der Monarch gibt Macht ab, wenn er schwach ist.
 
Ich glaub, die ganze Frage hinkt. Konstitutionelle Monarchie gab es schon vor dem Absolutismus: Bill of Rights.
Auch wenn Briso gleich mit der Grundsatzkritik am Konzept des Absolutismus um die Ecke schneit ;) wie kommst du darauf, dass die BoR bereits vor dem Absolutismus existiert hätte? Wogegen richtete sich denn die Glorious Revolution?

Und stellt die BoR tatsächlich schon eine Verfassung dar?

Was die Eingangsfrage angeht, stark vereinfacht: Das Ständemodell entsprach längst nicht mehr der sozialen Wirklichkeit, wenn es das denn je getan hat. Das städtische Bürgertum hatte sich längst emanzipiert, war im Prinzip die Wohlstand generierende Klasse, wohingegen Adel und Klerus steuerbefreit waren. Das war schwierig einzusehen, zumal das Bürgertum längst in großen Teilen gebildet war und einige Bürger in Wohlstand dem Adel längst gleichgezogen hatten. Warum also sollten sie nicht mitbestimmen dürfen? Warum sollten sie - nach Reformation (die Frankreich freilich nicht bzw. nur in Teilen erreicht hatte) und Aufklärung - anders behandelt werden als Adel und Klerus?

Also lange bevor die ärmeren Schichten aufgrund von Huger demonstrierten, hatte sich in den reicheren Schichten längst Unzufriedenheit mit dem "System" herausgebildet.
 
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@ algarius: Geld ist ein Faktor, der von Brissotin noch nicht erwähnt wurde. Schon in vorabsolutistischer Zeit gab es Landstände, die oft ein Steuerbewilligungsrecht gegenüber dem Landesherren hatten. Wenn ein absoluter Monarch mehr Geld brauchte (also sehr oft), konnte er das am ehesten bei wohlhabenden Bürgern - und nicht beim Adel, Klerus oder kleinen Bauern - bekommen.

Ab wann würdest du von einer konstitutionellen Monarchie sprechen? Reicht dafür schon die schriftlich fixierte Zusicherung einiger Rechte vom Landesherren an Adel und Klerus wie z.B. in der englischen Magna Carta von 1225?
 
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Im Zeitalter des Abolutismus hatte ja das Volk nichts mitzubestimmen. Wieso kam es dann in den einzelnen Königreichen wo Abolutismus herrschte, nach und nach zu konstitutionellen Monarchien ?

Der erste Stand (Adel) und zweite Stand (Klerus) wollten dies ja sicherlich nicht.
War es also der dritte Stand die Bauern die dies wollten. Und wie haben dies das erreicht?

Durch Aufstände wohl kaum, diese konnten ja durch die Monarchie problemlos nieder geschlagen werden.

War es also einfach aus Goodwil der einzelnen Monarchen dass Sie Ihre Macht im Abolutismus abgaben und eine konstitutionellen Monarchie einfügten?

Mit der industriellen Revolution (ab ca. 1800) ergeben sich ungekannte Möglichkeiten des Machterwerbs, deren Nutzung nicht mehr allein aus dem Personal des Adels gewährleistet werden konnte.

Es war auch nicht so, dass "Aufstände" "problemlos nieder geschlagen werden konnten", wie Amerika und Frankreich am Vorabend der industriellen Revolution eindrucksvoll zeigten.
 
Eine konstitutionelle Monarchie setzt eine geschriebene Verfassung voraus. Im Gegensatz zur parlamentarischen Monarchie hat das Parlament aber keinen Einfluss auf die Regierungsbildung.

Meiner Meinung nach war die konstitutionelle Monarchie ein Verfassungsmodell, dass im 19. Jahrhundert von den Liberalen angestrebt wurde. Es sicherte eine Mitwirkung bei der Gesetzgebung und beschränkte die Macht des Fürsten. Aber es verhinderte eine Volksherrschaft, die von den Liberalen abgelehnt wurde. In der Regel plädierten sie für ein Zensuswahlrecht, dass die Zahl der Wähler einschränkte. Man könnte auch von einer Machtteilung zwischen den Fürsten und dem gemäßigten Teil des Bürgertums sprechen.

Natürlich stellte sich die Frage, wer "das Sagen hat", wenn es zwischen einer liberalen Kammermehrheit und der Krone zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Bismarck argumentierte im preußischen Verfassungskonflikt zwischen 1862 und 1866 mit der "Lückentheorie". Da die Konstitution für diesen Fall keine Regelung vorsähe, läge die Initiative bei der Krone. 1866 bendete er diesen Ausnahmezustand. Das Parlament genehmigte nachträglich die Ausgaben und der preußische Ministerpräsident bekannte sich zum Budgetrecht der Volksvertretung.

Im Deutschen Reichstag wurde kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges in der Geschäftsordnung des Parlaments die Möglichkeit geschaffen, die Politik des Reichskanzlers zu missbilligen. Am 4. Dezember 1913 machte eine Mehrheit in der "Zabernaffäre" (ein junger Leutnant hatte sich im elsässischen Zabern unmöglich benommen) davon Gebrauch. Der Kaiser war aber nicht verpflichtet, den Reichskanzler zu entlassen. Bethmann - der das Verhalten des Offiziers persönlich missbilligte - blieb bis 1917 im Amt.
 
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