[FONT="]Sicher kann man allgemein viel über das Schulwesen der DDR schreiben. [/FONT]
[FONT="]Sicher ist aber vielleicht nicht uninteressant mal etwas über erlebtes zu schreiben, ohne damit gleich in den Ruf zu kommen, hier will einer die DDR zurück. [/FONT]
[FONT="]Die will ich sicher nicht, aber Lügen zu meiner Ausbildung möchte ich auch nicht vertreiben.[/FONT]
[FONT="]
Also für mich, und ich schließe mal viele meines Bekanntenkreises ein, hat sich die Frage „Gerecht oder Ungerecht“ bezogen auf das DDR System in der Ausbildung nicht gestellt.[/FONT]
[FONT="]Damit will ich nicht sagen dass es Fälle gab, wo sich schon diese Frage stellte. Z.B. ein späterer Arbeitskollege der in der DDR promovierte, hatte erhebliche Schwierigkeiten (Grund war Religion) nach dem Abi zum Studium zugelassen zu werden. Er wurde zugelassen und hat im Anschluss auch promoviert. Seine Ehrlichkeit kann ich bestätigen, er war nach 1990 in führender Stellung der Thüringer Regierung und da wurde geprüft.
[/FONT] [FONT="]Richtig ist wie >
Rhys < hier schreibt, Leistungsorientiert war es bei uns![/FONT]
[FONT="]Hinzukommend der
Wille nach der Berufsausbildung – die war damals schon
Dual – doch noch, zwar etwas später als Abiturienten, eine Ingenieurausbildung im Direktstudium zu absolvieren.[/FONT]
[FONT="]In meinen Fall brauchte ich eine Delegierung vom Betrieb wo ich arbeitete. Ich meine aber, nicht alle brauchten eine solche Delegierung. Es ging wohl auch ohne. [/FONT]
[FONT="]Um immatrikuliert zu werden gab es für mich 2 Möglichkeiten. Entweder ich unterzog mich einer Aufnahmeprüfung oder ich absolvierte einen 1jährigen Abendkurs (3mal in der Woche) als Vorbereitung auf das Ing-Studium. Ich entschied mich für den Abendkurs.[/FONT]
[FONT="]In wie weit ich mit meiner Absicht in das
>Mengenschema< der „schlauen Füchse“ in Berlin (Beitrag 15
>steffen04<) in der Leipzigerstraße passte, davon habe ich keine Ahnung.[/FONT]
[FONT="]Ich wurde angenommen.
Wir waren 26 Studenten im Seminar. Davon 4 SED Leute. 2 davon mussten wegen Leistungsproblemen die Ausbildung nach 1 Jahr abbrechen. Und von den 26. im Seminar waren auch nicht alle FDJler, einer sogar war aus der privaten väterlichen Firma (Handwerk). Während des Studiums trat auch keiner der FDJ oder der SED bei und danach auch nicht. Ich weiß dies, wir treffen uns aller 2 Jahre.[/FONT]
[FONT="]
Natürlich hatten wir auch das Fach
„Sagen und Legenden“, offiziell hieß dieses Fach damals noch „Gesellschaftswissenschaft“ (später dann wohl M/L) und gehörte zu den 7 sogenannten Fächern die die Kopfnoten bildeten (GEWI, Deutsch/Literatur, Russisch, Körpererziehung, Mathematik, Physik und Chemie). [/FONT]
[FONT="]Neben GEWI hatten wir aber weitere 27 Fächer.[/FONT]
[FONT="]Gerecht – Ungerecht!?[/FONT]
[FONT="]Ob es Fälle gab die dort nicht immatrikuliert worden wegen politischen Dingen, ist mir nicht bekannt. Ich glaube eher nicht.[/FONT]
[FONT="]Ich weiß nur, einer von den 2 SED Leuten dessen Mutter – Vater war im Krieg gefallen – war Angestellte. Nicht nur das ihr monatliches Einkommen nicht gerade umwerfend war (Angestellte hatte auch noch die höchste Lohnsteuer!), nein, das hatte Auswirkung auf sein Stipendium. Es war erheblich niedriger, weil er
kein Arbeiterkind war. [/FONT]
[FONT="]
Und das fanden wir ungerecht![/FONT]
[FONT="]
Es gab im Seminar mehrere solche Fälle. Ich erwähne diesen 1 Fall nur deshalb weil er Mitglied der SED war.[/FONT]
[FONT="]Es ging bei dem Stipendium nicht nach Verdienst/Einkommen der Eltern.[/FONT]
[FONT="]Es ging nach der sozialen Herkunft (Arbeiter, Angestellter oder Selbständiger).
[/FONT] [FONT="]In der weiteren Folge habe ich noch ein Hochschulstudium im Fernstudium absolviert. Da kann ich auch nicht anderes schreiben. Im Gegenteil. Beim Fernstudium brauchte man die turnusmäßige Freistellung von der Arbeit. Ich war Abteilungsleiter und diese Freistellung gab es problemlos.[/FONT]
[FONT="]
Und noch eine Abschlussbemerkung sei erlaubt.[/FONT]
[FONT="]Wir verwendeten damals in Physik u.a. die Lehrbücher eines Herrn H. Lindner. Er war zu DDR Zeiten Dozent an der (jetzigen) Hochschule Mittweida/Sachsen. Und es freut mich zu lesen, die Hochschule vergibt seit Jahren an Studenten einen „H. Lindner Preis“.
[/FONT]
[FONT="]
HS Mittweida-> W. Bruch (Fernsehröhre), A. Horch (Audi), G. Neumann (Strahlentriebwerke), F. Opel (Opel Werke), H. Bahlsen (Kekse), E. Sachs (E-Branche, Lötkolben), B. Schmidt (Spiegelteleskop), Politiker wie R. Stücklen (Bundestagspräsident) u.v.a. Zur Zeit ca. 6.000 Studenten.
[/FONT]