Umgang sozialer Schichten im 19. Jahrhundert

SarahL.

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Hallo,

ich hoffe, das passt hier hinein.
Ich habe gerade mit einer Geschichte begonnen und mittendrin festgestellt, dass ich einige wichtige Dinge nicht weiß.

Es geht zunächst um zwei Personen, und die dazugehörige soziale Schicht und wie sie miteinander umgehen würden.

Das Mädchen ist am Anfang 14. Ihre Eltern haben ein Geschäft in der STadt. Der Vater ist Uhrmacher.
Der Junge ist 18. Er ist Sohn eines Großbauern (naja nicht Gutsbesitzer - eher ein großer Hof mit genug Land dazu). Der Vater ist gestorben, so dass er als Ältester den Hof übernehmen musste.

Nun gibt es ein paar Dinge, über die ich mir Gedanken mache:
- Der Junge wollte eigentlich einen Beruf lernen. Was käme da in seinem Fall in Frage. Hätte er z.B. Lehrer werden können?
- Da die Eltern des Mädchens ein Geschäft haben, würde ich sie dem Bürgertum zuordnen. Wären sie aber eher Kleinbürger?
- was macht das aus dem Verhältnis zwischen dem Jungen und dem Mädchen? Sie kennen sich aus der Kindheit, weil das Mädchen ihren Onkel und ihre Tante auf dem Land besucht hat. Würden sie auch jetzt noch ganz frei miteinander eine Freundschaft haben? Oder gäbe es da Standesprobleme? Oder wären sie vom Stand sogar ähnlich? (Kleinbürger - Großbauer?)
- was wäre, wenn sie sich irgendwann verlieben? Wäre das für sie realistisch? Gäbe es Probleme?
- wie sieht es mit der Etikette um 1850 aus? Gäbe es da zwischen den beiden bestimmte Regeln?

Habt ihr eine Idee, wo ich weitere Informationen zu den Themen finden könnte? Oder Bücher, die da hilfreich wären?

Ich würde mich über jegliche Antworten und Tipps freuen! Vielen Dank schonmal! :)
 
- Der Junge wollte eigentlich einen Beruf lernen. Was käme da in seinem Fall in Frage. Hätte er z.B. Lehrer werden können?
Ja, warum nicht?
Oder auch Tischler, Buchbinder oder Uhrmacher...
Reithmann, Christian

Standesprobleme gäbe es wohl nicht.

Ob die Eltern einverstanden sind, kannst Du ja nach Belieben gestalten.
Vielleicht hätten die Eltern die Tochter lieber an einen Pfarrer verheiratet (vorausgesetzt, die Geschichte spielt in einer evangelischen Gegend).
Oder es ist die einzige Tochter, und die Eltern hätten gern einen Uhrmacher als Schwiegersohn, der den Betrieb weiterführt...
Oder...
 
Danke, Sepiola, für die Antwort!

Ich hatte ihm den Berufswunsch Lehrer gegeben. Allerdings musste er seine Ausbildung abbrechen, da er den elterlichen Hof übernehmen "musste", da sein Vater gestorben ist (und er der einzige Sohn ist).
Ich war mir nur nicht sicher, ob das überhaupt hätte möglich sein können.

Gab es wohl in der sozialen mittelschicht auch gewisse gesellschaftliche Regeln, wie in der Oberschicht? Oder war es einfach so okay sich kennnezulernen, z.B. zusammen spazieren zu gehen, sich zu unterhalten, etc. ohne, dass alle über einen redeten oder empört waren.
Auf dem Land war ja sicher eh einiges etwas "freier", oder? Bei einem höheren Stand wäre es wahrscheinlich nichtmal okay gewesen, dass das Mädchen allein unterwegs ist, oder?
 
Ich hatte ihm den Berufswunsch Lehrer gegeben. Allerdings musste er seine Ausbildung abbrechen, da er den elterlichen Hof übernehmen "musste", da sein Vater gestorben ist (und er der einzige Sohn ist).

Nur als Anmerkung: wenn er der einzige Sohn ist, ergibt es wenig Sinn, dass er die Ausbildung überhaupt anfängt; als einziger Sohn wird er den Hof ja in jedem Fall übernehmen müssen und seinen Beruf nie ausüben können.

(Ich gebe zu, ich staune überhaupt ein bisschen, dass es da so gar keine Probleme gegeben haben soll. Das scheint sich dann ja sehr geändert zu haben zum Jahrhundertwechsel hin, wenn Lena Christ oder Ludwig Thoma sich über das Zusammenleben Stadt/Land amüsieren?)
 
Wenn die Gegend im niederdeutschen Sprachraum spielt, kannst Du damit spielen, dass Plattdeutsch durchaus genutzt wurde, um so manche Regel zu übergehen und die Kommunikation zu vereinfachen. Und natürlich mag in der Stadt Hochdeutsch, auf dem Land Platt gesprochen werden. Oder eben auch nach Schicht unterschiedlich. Ein berühmtes Beispiel für die Nutzung in der Literatur sind da ja die Buddenbrooks.

Damals lernten viele noch einen Beruf, um sich mit seiner Hilfe irgendwann einen Hof leisten zu können. In der Hinsicht kann Deinem Helden Unverständnis entgegenschlagen. Aber es war durchaus üblich, dass geeignete Bauernsöhne, auch von kleineren Höfen, wenn das Geld reichte, Priester oder Lehrer wurden. Es gab, zumindest in Preußen eine Normalschule für zukünftige Volksschullehrer. Das war günstiger als ein Studium und zukünftige Priester bekamen oft Stipendien. Oft sah man es als Familienunternehmen. Einer Übernahm den Hof, einer wurde Priester und der Dritte wurde Lehrer oder studierte. Das war in der Jahrhundertemitte nicht ungewöhnlich. Wenn das Geld nicht reichte, kam es vor, dass das Studium des Jüngsten von den Geschwistern getragen wurde, indem sie einen Lehrberuf ausübten.

Dass der Hoferbe keinen Beruf lernen durfte kam aber noch bis in die Nachkriegszeit vor. Gerade Söhnen von Gefallenen wurde das verwehrt, wenn ein amtlicher Vormund eingesetzt war, statt jemand aus der Familie. Da kenne ich mehrere Fälle. Mitunter bestanden aber Pastöre oder Lehrer darauf, dass die Hoferben kleiner Höfe eine Lehre machten.
 
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Nur als Anmerkung: wenn er der einzige Sohn ist, ergibt es wenig Sinn, dass er die Ausbildung überhaupt anfängt; als einziger Sohn wird er den Hof ja in jedem Fall übernehmen müssen und seinen Beruf nie ausüben können.

(Ich gebe zu, ich staune überhaupt ein bisschen, dass es da so gar keine Probleme gegeben haben soll. Das scheint sich dann ja sehr geändert zu haben zum Jahrhundertwechsel hin, wenn Lena Christ oder Ludwig Thoma sich über das Zusammenleben Stadt/Land amüsieren?)

Es kam auch auf die Gegend und die Größe des Hofs und das Ansehen der Familie an...
 
Vielen Dank für die Antworten und Gedanken! :) Ich freu mich, das hilft mir alles weiter.

Josefa, das ist eine Frage, die ich mir auch gestellt habe: ob er das als einziger Sohn so hätte machen können. hm. Wie könnte man das anders lösen? Hätte es ein Zerwürfnis gegeben zwischen dem Sohn und den Eltern und er hätte die Ausbildung gegen ihren Willen gemacht? Er ist ja erst zurück gekehrt, als der Vater gestorben ist. Wenn es einen älteren Bruder gäbe... ist der vielleicht irgendwie verletzt? Kann nicht mehr als Bauer arbeiten? Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit. Ich überlege mal.

Riothamus, ich habe die Geschichte so in der Lüneburger Gegend angesiedelt. Ich werde keine konkreten Ortsnamen verwenden, nur, dass es eben in der Heideregion spielt, oder dass mal das Wort Lüneburg fällt, so dass man weiß, wo man ungefähr ist. Aber das mit dem Plattdeutsch fände ich eine gute Idee. Wenn das Mädchen aus der Stadt kommt, kann sie dann Plattdeutsch? Oder war das eher ländliche Sprache? (Ich kenne das selbst nur vom Dorf her, deshalb frage ich).

Mashenka, danke für den Literaturhinweis. Da bin ich auch schon fündig geworden. :)
 
....mir ist noch etwas eingefallen:
Gab es im Kleinbürgertum auch soetwas wie eine Einführung in die "Gesellschaft"?
Oder war das eher nur im Großbürgertum üblich?
Ich meine jetzt auch nicht soetwas wie einen Debütantinnenball oder so, aber irgendetwas, woran man ab einem gewissen Alter dann teilnahm, auch z.B. um andere junge Menschen zu treffen - oder eben die "richtigen" Leute zu treffen.
 
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Wie könnte man das anders lösen? Hätte es ein Zerwürfnis gegeben zwischen dem Sohn und den Eltern und er hätte die Ausbildung gegen ihren Willen gemacht? Er ist ja erst zurück gekehrt, als der Vater gestorben ist. Wenn es einen älteren Bruder gäbe... ist der vielleicht irgendwie verletzt? Kann nicht mehr als Bauer arbeiten?

Mir ist auch als erstes ein älterer Bruder eingefallen. Wobei, ich wäre ganz brutal und würde den armen Kerl sterben lassen. (Gab es im 19ten Jahrhundert nicht mehrere Cholera-Epidemien? Der könnten Vater und Sohn zum Opfer fallen.)
Falls der ältere Bruder noch da ist, müsste er so schwer leidend sein, dass er tatsächlich als Herr auf dem Hof nicht mehr infrage kommt. Was natürlich auch eine reizvolle Konstellation und eine interessante Figur wäre: ein verbitterter Mann, schon in jungen Jahren zum Leben eines nichtsnutzigen Krüppels verdammt, aber eigentlich aufgewachsen in dem Bewusstsein, dass das, was jetzt der kleine Bruder hat, ihm hätte gehören sollen. (Ich weiß natürlich nicht, ob das zu deiner Geschichte passt; ich fabuliere nur.)

Ein womöglich pflegebedürftiger älterer Bruder auf einem nur kleinen Hof könnte auch eine echte Belastung sein. Vor allem, wenn dann eine junge Bäuerin aus der Stadt auf den Hof kommt, die sicher auch nicht unbedingt weiß, wie man Kälber zieht und Gänse schlachtet ...
 
... doch das könnte gut passen. Zumal es die innere Zerrissenheit des jüngeren Bruders noch ein bisschen verstärken würde. Er wollte ja eigentlich kein Bauer sein, muss jetzt aber für die Familie sorgen.

:)
 
Für die Lüneburger Gegend kann ich es nicht genau sagen. Um die Jahrhundertmitte sollten die Dienstboten, Arbeiter und generell die Unterschicht in den Städten noch Platt gesprochen haben. Zumindest verstanden hat es da noch jeder Eingeborene. Deine Heldin mag davor zurückschrecken, weil es unfein ist.

Die Entwicklung war regional zeitversetzt, aber Mitte des Jahrhunderts können die Dienstboten schon das Hochdeutsche annehmen.

In der Westfälischen Grammatik von Hermann Jellinghaus aus dem Jahr 1877 steht S.4:

"Das Niederdeutsche ist im Ravensbergischen bislang die alleinige Umgangssprache der Bauern, der Landarbeiter, sowie der ländlichen Handwerker und Fabrikarbeiter. Im kleinen Bürgertums geschlossener Örter dagegen geht neben dem Niederdeutsch bereits ein allerdings sehr bedenkliches Hochdeutsch her. Hochdeutsch spricht der Pastor, die Polizei, der Fabrikant, gewöhnlich der Lehrer, der Jude (wenn er nicht Viehhändler ist) und der hier seltene Gutsbesitzer. In den Städten dagegen spricht nur noch ein Theil der Hand- und Fabrikarbeiter Niederdeutsch. Die Dienstboten neigen bereits stark zum Hochdeutschen."

Wie gesagt, 1877 im Ravensbergischen.
 
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....mir ist noch etwas eingefallen:
Gab es im Kleinbürgertum auch soetwas wie eine Einführung in die "Gesellschaft"?
Oder war das eher nur im Großbürgertum üblich?
Ich meine jetzt auch nicht soetwas wie einen Debütantinnenball oder so, aber irgendetwas, woran man ab einem gewissen Alter dann teilnahm, auch z.B. um andere junge Menschen zu treffen - oder eben die "richtigen" Leute zu treffen.

Natürlich, es gab ja auch im 19. Jahrhundert noch Zünfte, Gilden, Gewerke, und die organisierten Tanzveranstaltungen und Feste, die als "Kontaktbörsen" fungierten. Außerdem gibt es seit dem Mittelalter Kirchweihfeste, Kirmessen, Jahrmärkte, die Abwechslung und Vergnügen boten. Pieter Brueghel der ältere hatte für seine Vorliebe für solche Genreszenen den Spitznamen der "Bauern- Breughel".
 
... es kommen immer wieder neue Fragen auf... :)

Wo finde ich denn mal etwas über das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert heraus? Wann z.b. welche ARbeiten verrichtet werden mussten (so Eckdaten halt für die Jahreszeiten oder einzelnen Monate). Gibt es soetwas überhaupt?
Mein Uropa war Bäcker und hatte seinerzeit natürlich alles aufgeschrieben - welche Arbeiten getan wurde, wieviele Brote gebacken wurden, etc. Sehr interessant, man konnte gut nachvollziehen, wie er damals arbeitete.

Gibt es dazu Literatur oder Seiten im Netz?
Danke euch schon mal!

Riothamus: Ich habe mich dazu entschlossen, dass mein Charakter vom Land zumindest regelmäßig mal einen Plattdeutschen Ausdruck einfließen lässt. Dabei habe ich schon gelernt, dass er z.B. Ostfälisch sprechen müsste. :) Sehr spannend!
 
... es kommen immer wieder neue Fragen auf... :)

Wo finde ich denn mal etwas über das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert heraus? Wann z.b. welche ARbeiten verrichtet werden mussten (so Eckdaten halt für die Jahreszeiten oder einzelnen Monate). Gibt es soetwas überhaupt?
Mein Uropa war Bäcker und hatte seinerzeit natürlich alles aufgeschrieben - welche Arbeiten getan wurde, wieviele Brote gebacken wurden, etc. Sehr interessant, man konnte gut nachvollziehen, wie er damals arbeitete.

Gibt es dazu Literatur oder Seiten im Netz?
Danke euch schon mal!

Riothamus: Ich habe mich dazu entschlossen, dass mein Charakter vom Land zumindest regelmäßig mal einen Plattdeutschen Ausdruck einfließen lässt. Dabei habe ich schon gelernt, dass er z.B. Ostfälisch sprechen müsste. :) Sehr spannend!

Aber ja doch. Die Göttinger Volkskundlerin Heidi Rosenbaum hat eine Menge zu Familienforschung im 19. Jahrhundert, über bürgerliche und bäuerliche und schwerpunktmäßig zur Familienforschung der Arbeiter geschrieben, auf der Webseite der Georg August Universität Göttingen findest du eine Liste von Rosenbaums Publikationen. Ich bin zu faul, das zu verlinken, aber da ist sicher das eine oder andere durchaus gut lesbare dabei. Googel einfach Heidi Rosenbaum, und du wirst fündig.

Wenn dich die Sozialgeschichte des 18. Jahrhunderts und der süddeutsche Raum interessiert, ist Ernst Schuberts, "Arme Leute, Bettler und Gauner im Franken des 18. Jahrhunderts" immer noch ein großartiges Standardwerk. Schubert hat eine Menge Archivalien bearbeitet, die die "Welt der "armen Leute" und das war die Mehrheit der Bevölkerung beleuchtet.
 
Super!!
Ich habe ein sehr passendes Buch von Heidi Rosenbaum auf Amazon gefunden. Und dazu noch einen Bauernroman aus der Lüneburger Heide von Hermann Löns. :yes: Vielleicht hilft mir das ja weiter.
 
Nur als Anmerkung: wenn er der einzige Sohn ist, ergibt es wenig Sinn, dass er die Ausbildung überhaupt anfängt; als einziger Sohn wird er den Hof ja in jedem Fall übernehmen müssen und seinen Beruf nie ausüben können.

(Ich gebe zu, ich staune überhaupt ein bisschen, dass es da so gar keine Probleme gegeben haben soll. Das scheint sich dann ja sehr geändert zu haben zum Jahrhundertwechsel hin, wenn Lena Christ oder Ludwig Thoma sich über das Zusammenleben Stadt/Land amüsieren?)

Bei den Autoren wäre auch ein Theaterstück wie "Der Meineidbauer" von Ludwig Anzengruber interessant, vorausgesetzt, du hast nichts gegen österreichische Literatur. Empfehlen könnte ich dir auch Peter Rosegger oder was das Uhrmachermotiv betrifft, da gibt es den Roman "Lotti die Uhrmacherin" von Marie von Ebner-Eschenbach. (Die Autorin hinterließ übrigens eine Uhrensammlung, die heute in Wien noch besichtigt werden kann.)

Eine Erklärung dafür, dass dein Held als ältester Sohn oder einziger Sohn studiert, könnte auch sein, dass er eben durch besondere Intelligenz in der Schule dem Pfarrer oder dem Schulmeister aufgefallen ist, die dem Eltern deshalb nahelegen, den Sohn doch eine höhere Schulausbildung zu ermöglichen. Der Pfarrer könnte ein Kontaktnetz haben, dass hier zum Tragen kommt. Wenn kein Geld da ist und der Junge sehr intelligent ist, könnte ihm der Pfarrer ein Stipendium vermitteln. Daneben war es im 19. Jahrhundert bereits möglich, landwirtschaftliche Fächer zu studieren, und um einen Bauernhof zu führen, wären in Kenntnisse in der Rechtskunde vorstellbar.

Wenn deine Geschichte in einem "katholischen" Land spielte, wäre es auch möglich, dass sich dem Jungen die Chance auf eine höhere Bildung durch den Besuch einer Klosterschule, wo er durch besonders gute Leistungen auffällt, eröffnet.

Und das alles hätte auch den Vorteil, dass er seine Uhrmachertochter auch in der Stadt kennen lernen könnte.

Eine weitere Erklärung, warum er studieren darf, warum er Lehrer werden darf, könnten auch jüngere Geschwister sein. Gute schulische Leistung und der jüngere Bruder, der sich ohnehin mehr für den Hof interessiert, das wäre doch eine Begründung, warum der Vater nichts dagegen hat, dass sein ältester Sohn nicht seinen Hof übernehmen will. Dann aber stirbt er überraschend, und da der jüngere Bruder noch minderjährig ist, fühlt sich dein Held verpflichtet, den Hof doch zu übernehmen.

Da es ein Roman ist, wären hier noch weitere Konfliktmöglichkeiten: der ältere Bruder sieht sich gezwungen den Hof zu übernehmen und von seinen Zukunftsplänen wenigstens vorübergehend Abstand zu nehmen, damit der Hof nicht von anderen Verwandten (z. B. Onkel, Cousins) übernommen wird, die ihn sich unter den Nagel reißen wollen, seinen Bruder um sein Erbe bringen würden oder die einfach nicht imstande sind, den Hof vernünftig zu führen. (Auch Verwandte, die eigentlich schwer in Ordnung sind, könnten hier als Problem auftauchen, wenn dein Held die eben nicht wirklich kennt und ihnen daher nicht vertrauen kann, wobei es vielleicht auch um Altlasten - Konflikt des Vaters mit seinem Bruder oder Ähnliches - gehen könnte.
 
...jetzt hatte ich den älteren Sohn schon zum Invaliden gemacht... :-D
Nein, so ganz habe ich mich noch nicht entschieden. Aber deine Ideen sind auch wirklich super.

Und danke auch für die Buchempfehlungen!

Ich habe gerade beschlossen, dass ich den Anfang im Lehrerseminar spielen lasse. Dort erfährt mein Charakter, dass sein Vater gestorben ist.
Ich habe herausgefunden, dass damals Lehrer zunächst bei einem anderen Lehrer gelernt haben, um dann anschließend ihre Ausbildung im Lehrerseminar abzuschließen. Insgesamt dauerte das wohl um die 6 Jahre. Mit 18 hätte mein Charakter noch 2 Jahre vor sich.
Meine Frage ist jetzt: wie sah wohl sowas genau aus?
Haben die "Studenten" dort gewohnt? Oder mussten sie privat ein Zimmer nehmen und dann dort praktisch zur Schule gehen? Wer genau hat die Lehrerstudenten dort unterrichtet? Und gab es dann einfach eine Abschlussprüfung?

Was ich noch interessant fand: wenn man damals ein Stipendium bekam, dann musste man sich verpflichten, eine Lehrerstelle anzunehmen, die einem zugewiesen wurde. Wenn man das ablehnte, musste man das Geld zurückzahlen.
In diesem Fall stellt sich mir die Frage: wenn mein Charakter ein Stipendium bekommen hat, aber abbrechen musste, müsste er das Geld auch eigentlich zurück zahlen, oder? Das könnte auch noch ein Problem für ihn werden.
 
Ja das stimmt. Ich weiß auch noch nicht, ob das letztendlich so wichtig ist.

Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen:
Mein Charakter ist zu dem Zeitpunkt, wo der Vater stirbt erst 18. Volljährigkeit war damals aber erst mit 21 erreicht, teilweise sogar erst mit 25.
Der Hof gehör ja dann rechtmäßig zunächst der Mutter, oder?
Hätte er den Hof dann mit 18 überhaupt übernehmen können? Rein gesetzlich?
Vielleicht doch gut, wenn er einen älteren Bruder hat, der dann vielleicht schon alt genug ist (aber eben nicht fähig), den Hof besitzt, aber der jüngere übernimmt die Arbeit?

Puuuuh, alles recht kompliziert. :)
 
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