Assimilation der Kreuzfahrer

C

Cheryl

Gast
Guten Tag,

ich habe da mal eine Frage. Was war denn genau die Assimilation der Kreuzfahrer im Mittelalter?
Ich muss nämlich für ein Geschichtsreferat dazu einen Vortrag halten und habe mich auch schon ein wenig mit dem Thema auseinander gesetzt. Dennoch ist mir dies noch nicht ganz klar geworden und weiteres als das, was ich bisher habe finde ich nicht wirklich.

Liebe Grüße und danke schonmal im voraus!:)
 
Beispielsweise daß sie es nicht mehr für sündhaft und gefährlich hielten häufiger als einmal im Jahr zu baden...
 
Ja. Während im Bereich des ehemaligen weströmischen Reiches die Badesitten verloren gingen, blieben sie im Bereich des Oströmischen erhalten – siehe dazu auch das Türkische Bad.

Die Kreuzfahrer haben die Vorzüge der islamischen Badekultur kennengelernt und wollten sie, heimgekehrt, nicht mehr missen. Es entstanden Badestuben, die aber im Vergleich zu den orientalischen Badeanstalten sehr bescheiden waren und die später – in der Neuzeit – aus moralischen und hygienischen Gründen geschlossen wurden.

Überhaupt hat der Westen in Bezug auf Hygiene erst im 20. Jahrhundert den Standard wieder erreicht, den die alten Römer hatten.

Darüber hinaus wurden die Schriften (vielfach arabische Übersetzungen) der alten Griechen nach Europa gebracht, was einen Schub in den Wissenschaften bewirkte. Dies gilt auch für die arabische Wissenschaft und Technik, denn sie waren zu jener Zeit weiter entwickelt als die europäischen.
 
Dies gilt auch für die arabische Wissenschaft und Technik, denn sie waren zu jener Zeit weiter entwickelt als die europäischen.

Alles soweit korrekt, penibel wie ich bin, möchte ich jedoch anmerken, dass mir "europäisch" bei solchen Aussagen meist widerstrebt. Schlicht und einfach weil diesbezüglich das oströmische Reich den Arabern durchaus die Stirn halten konnten, welches ebenfalls Besitztümer in Europa besaß.

Hinzukam später dann auch das normannische Süditalien und Sizilien, welches zwar von den Errungenschaften der Araber und Griechen profitierte, aber durchaus auch mithalten konnte.

Wenn man noch extremer ist, könnte man sogar sagen das die Araber selbst in Europa sesshaft waren (siehe z.B. Sizilien, Al Andalus etc.) und daher diese Aussage nicht ganz richtig ist.

ich bin nur so penibel, da ich persönlich Leute kenne, die aufgrund solcher Aussagen wirklich davon ausgehen, dass nur die Araber selbst fortschrittlich waren und es nicht christliche Randvölker gab, die ebenfalls fortschrittlich waren.
 
Alles soweit korrekt, penibel wie ich bin, möchte ich jedoch anmerken, dass mir "europäisch" bei solchen Aussagen meist widerstrebt. Schlicht und einfach weil diesbezüglich das oströmische Reich den Arabern durchaus die Stirn halten konnten, welches ebenfalls Besitztümer in Europa besaß.
Dein Einwand ist berechtigt. Das oströmische Reich existierte weiter bis 1453 und bewahrte Vieles, wenn auch nicht alles, was dem ganzen römischen Reich vorher bekannt war.

Aber auch dort gab es verbotene Lehren, die 529 letztlich zur Schließung der „neuplatonischen“ Schule in Athen durch den Kaiser Justinian führten. Einige der Lehrer gingen daraufhin nach Persien, kehrten aber zurück ins (oströmische) Reich, möglicherweise nach Carrhae, einer damals nahe des Persischen Reiches gelegene Stadt, wo noch im Jahr 943 eine griechische Philosophenschule bestand. Es ist möglich, dass aus dieser Schule die älteste arabische Universität Madrasa hervorging, in der zumindest anfangs auch Naturwissenschaften gelehrt wurden.

Hinzukam später dann auch das normannische Süditalien und Sizilien, welches zwar von den Errungenschaften der Araber und Griechen profitierte, aber durchaus auch mithalten konnte.
Stimmt. Vor allem der aus Sizilien stammende Staufenkaiser Friedrich der Zweite, der auch der arabischen Sprache mächtig war, war ein Förderer der Wissenschaften und veranlasste als solcher Übersetzungen aus dem Arabischen, die manchmal selbst Übersetzungen aus dem Griechischen waren. Er hatte keine Vorurteile, auch keine religiöse, und so herrschte an seinem Hof etwas, was wir heute Multikulti nennen. Er gründete in Neapel auch die erste Universität im lateinischen Teil Europas, an der ohne einer päpstliche Genehmigung gelehrt werden konnte.

Wenn man noch extremer ist, könnte man sogar sagen das die Araber selbst in Europa sesshaft waren (siehe z.B. Sizilien, Al Andalus etc.) und daher diese Aussage nicht ganz richtig ist.
Das ist wohl jedem bekannt, deshalb habe ich es nicht erwähnt.

ich bin nur so penibel, da ich persönlich Leute kenne, die aufgrund solcher Aussagen wirklich davon ausgehen, dass nur die Araber selbst fortschrittlich waren und es nicht christliche Randvölker gab, die ebenfalls fortschrittlich waren.
Solche Leute gibt es zumindest in diesem Forum nicht, und wenn doch, dann werden sie ganz schnell auf den rechten Weg gewiesen. :D
 
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