Gentilhommes Normands - Domesday Book

Louis_Francois

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Hallo,
in einem Buch aus dem Jahr 1756 erscheinen verschiedene Namen, die mit Wilhelm dem Eroberer im Jahr 1066 gekämpft haben:

Préface. Dissertation préliminaire sur les variations de la législation françoise et angloise, depuis l'entrée des Saxons dans les Gaules jusqu'au onzième siècle. Extraits du Domesday. Loix d'Henry I. Traités sur les coutumes angloises, par Glanville

Hier erscheint mein Familiennamen zum ersten mal und ist damit das früheste Dokument, dass ich finden konnte. Leider gelingt es mir nicht den Namen in Originaldokumenten zu finden. Vielleicht gab es eine lateinische Form. Aber auch die anderen "Nachnamen" sind relativ konkret genannt, wobei in den meisten anderen Quellen hauptsächlich Vornamen genannt werden.

Ich suche nach mehr Informationen über diese "Gentilhommes" - gibt es hierzu weitere Quellen. Die Internetquellen zum Domesday Book beinhalten meist nur Ortsnamen. Wo finde ich die Gefolgschaft z. B. von dem Comté de Richemont.

Herzlichen Dank
Andreas
 
Die Frage ist natürlich auch, wie vertrauenswürdig dieser Monsieur Hoüard eigentlich ist. 1756 gab es noch keine Geschichtswissenschaft im modernen Sinne.
 
Empfehlen kann ich dir das Buch "1066" von C.Peltzer, C.H.Beck-Verlag. Einleitend führt er alle wesentlichen Quellen zum angelsächsisch-normannischen Konflikt im 11.Jahrhundert auf.
Zuerst die Angelsächsischen Chroniken nach einzelnen Handschriften (hier besonders D und E), englische Editionen gibt es einige, zum Beispiel von Michael Swanton,(Exeter Medieval Texts and Studies), London 2000. Interessant für die normannische Perspektive die Gesta Guillelmi von William of Poitiers, edititiert von Davis/Marjorie (Oxford Medieval Texts), Oxford 1998. Ermüdendes Loblied auf Wilhelm den Eroberer. Beim gleichen Verlag findest du auch drei weitere Quellentexte in "Gesta Normannorum Ducum" von Orderic Vitalis, William of Jumièges und Robert of Torigny, übersetzt und herausgegeben von Elisabeth van Houts, Oxford 1992-1995.
Alle Quellen stammen aus dem 11. und 12.Jahrhundert. Wihelm von Jumièges beendete seine Auftragsarbeit für den normannischen Herzog 1070. Bis 1077 entstand von Wihelm von Poitiers (Kaplan von Wilhelm dem Eroberer) das Werk "Die Taten Wilhelms"(Gesta Guillelmi). Wilhelm von Malmesbury "Geschichte der englischen Könige" (Gesta Regum Anglorum) wurde 1125 fertiggestellt. Ebenso aus dem frühen 12.Jahrhundert ist Oderic Vitalis Werk "Kirchengeschichte".
 
Vielen Dank für die vielen Hinweise - mal sehen, was ich finden kann !!

Ich denke schon, dass auch im Jahr 1756 Geschichtsforschung betreiben wurde. Man konnte bestimmt auf noch mehr Quellen zugreifen, als heute, da in den Kriegen danach ja auch einiges vernichtet wurde. Die Suche nach Personen ist sehr schwierig, da stark unterschiedliche Schreibweisen vorliegen und vorallem verschiedene lateinische Formen.
 
Ich habe gerade noch einmal in das o.g. Buch 1066 geschaut, interessant könnte auch die normannische Schiffsliste sein, auf der die einzelnen Kontignente der jeweiligen Gefolgschaftspflichtigen aufgelistet sind (wahrscheinlich aus dem normannischen Kloster Fécamp von 1067) - van Houts, Elisabeth, The shiplist of William the Conqueror, in R.Allen Brown (Hg), Anglo-Norman Studies X.Proceedings of the Battle Conference 1987, Woodbridge 1988. Die Abtei Fécamp stellte ein Schiff und zwanzig Ritter, während der Halbbruder Wihelms, Robert, Graf von Mortain, das größte Kontingent mit 120 Schiffen stellte. Die Festlegung der einzelnen zu stellenden Kontigente scheint erst in der Vorbereitung der Invasion in der Normandie systematisiert worden zu sein (wieviele Kämpfer dem Herzog wie lange zu stellen ein Lehnsnehmer verpflichtet ist). Insgesamt sind in der Liste 776 Schiffe aufgelistet, viele normannische Magnaten stellten zwischen 30 und 60 Schiffe.
 
Ich denke schon, dass auch im Jahr 1756 Geschichtsforschung betreiben wurde. Man konnte bestimmt auf noch mehr Quellen zugreifen, als heute, da in den Kriegen danach ja auch einiges vernichtet wurde.
Wilhelm von Malmesbury warnte seine Leser schon 1125, dass er über den Verlauf seiner Erzählung der Eroberung Englands Zweifel hege, weil die Tatsachen ungeklärt seien. Engländer und Normannen hätten ihre eigenen Versionen der Geschichte, und es seien diese unterschiedlichen Meinungen, die seine Erzählungen gefährdeten, weil er nicht entscheiden könne, was die Wahrheit sei (Gesta Regum) *zitiert nach 1066, S.16.
Wilhelm von Malmesbury scheint am ehesten die Bezeichnung Historiker verdient zu haben, der Zeitzeugen befragte, in Bibliotheken recherchierte, und jede greifbare Information für sein Werk suchte. Seine Intention war jedoch abzubilden, wie es gewesen ist ("was die Wahrheit sei"), und nicht die der modernen Geschichtswissenschaften: durch die subjektive Interpretation durch den HistorikerIn wird eine mögliche Interpretation der Vergangenheit formuliert (Auswahl der Quellen, ihre Interpretation, Anwendung von äußerer und innerer Quellenkritik, um deren Erkenntniswert und ihre Aussagekraft zu ermitteln), und nicht die Wahrheit.
Für deine Namenssuche ist dies wahrscheinlich nebensächlich, Hauptthema zum betreffenden Konflikt in der Mediävistik sind zum Beispiel die Legitimation der Thronprätendenten Wilhelm und Harold und ihrer Herrschaftsansprüche auf den englischen Thron. Da sind die Quellen oft unverstellt parteiisch und versuchen umgekehrt die gegnerische Seite zu delegitimieren; sie müssen daher einer ausführlichen Überprüfung und Interpretation unterworfen werden. Auch heute werden die unterschiedlichen Interpretationen der Historiker kontrovers diskutiert (z.B. Besprechung von Mark Hagger in English Historical Review von Garnett, Norman Conquest, und die Besprechung von Haggers Wilhelm-Biographie durch George Garnett; William, King and Conqueror | Reviews in History
 
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