Rote Armee 1938-1939

DaaDee

Neues Mitglied
Hallo,

Also ich such gerade nach Daten über die Roten Armee von 1938 bis 1939. Also z.b Stärke, Gliederung, Bewaffnung usw. Leider ist es fast unmöglich etwas zu finden. Alle Daten, die leicht zugänglich sind, spielen sich natürlich immer im Zeitraum 1941 ab. Mich interessiert aber gerade dieser Bereich. Die Erfahrungen aus Spanien, der direkte Vergleich mit der Wehrmacht 39. Die dadurch erkennbare Veränderung zu 41 usw.
Nach meiner lückenhaften Recherche hatte die Rote Armee 38 eine Stärke von knapp:

1 Millionen Soldaten,
10.000 Panzer,
13.000 Flugzeuge,
ca. 12.000 Geschütze

und nur 3 Jahre später um die:
5 Millionen Soldaten
20.000 Panzer
17.000 Flugzeuge
ca. 34.000 Geschütze

Könnt ihr mir helfen? Vielleicht mit Links, Büchern usw? Das ist mir alles zu ungenau und aus zweifelhaften Quellen. Egal was ihr wisst es hilft mir bestimmt. Danke euch schonmal
 
Mich interessiert aber gerade dieser Bereich. Die Erfahrungen aus Spanien, der direkte Vergleich mit der Wehrmacht 39.

Zu den Erfahrungen aus Spanien und der Umsetzung in die strategischen und taktischen Planungen verschiedener Armeeführungen Europas (Deutschland, SU, Italien, Frankreich) findest du etwas bei Stanley G. Payne, Hitler and Franco. Es handelt sich dabei aber um einen eher kleinen Abschnitt in einem Kapitel.
 
Na ich danke euch erstmal. Seltsam das es so schwer ist etwas zu finden,wo doch eigentlich alles so gut dokumentiert ist, naja bis auf die Rote Armee eben. Werde mich erstmal auf eure Links stürzen aber wer noch was hat bitte immer her damit. Werde euch auch meine Ergebnisse Posten. Will also nicht nur infos nehmen sondern auch geben. Nur bis jetzt habe ich noch nichts handfestes.
 
Noch ein paar Tipps:

"Iwans Krieg: Die Rote Armee 1939-1945" von Catherine Merridale und Hans Günter Holl (Fischer-Verlag)

"Die Rote Armee - Geschichte und Aufbau der sowjetischen Streitkräfte seit 1917" von Peter Gosztony (Molden-Verlag)
 
Zu den Erfahrungen aus Spanien und der Umsetzung in die strategischen und taktischen Planungen verschiedener Armeeführungen Europas ...[/I]. Es handelt sich dabei aber um einen eher kleinen Abschnitt in einem Kapitel.

Es gibt dazu einen zusammenfassenden Aufsatz von James S. Corum, The Spanish Civil War - Lessons learned and not learned by the Great Powers, JoMH 1998, S. 313-334.

Der Schwerpunkt liegt hier auf den Auswertungen der verschiedenen Luftwaffen, bei denen Corum mit Ausnahme der deutschen keine konsequente Auswertung feststellt.

Die Rote Armee wertete die Ereignisse im Besonderen für die Entwicklung der Panzerwaffe, Panzerabwehr und Artillerie aus. Die gängigen sowjetischen (leichten) Typen wurden danach als obsolet angesehen, die sich künftig nicht mehr gegen Abwehr durchsetzen würden (was sich 1941 auch bestätigt hat). Die Entwicklung ging hin zu schweren (bzw. mittelschweren Typen), sowie zur Erhöhung des Kalibers bei den Panzerabwehrwaffen. Mit diesen Entwicklungen wurde dann die Wehrmacht im Ostfeldzug 1941/42 konfrontiert.
Siehe auch Zaloga - Soviet Tank Operations in the Spanish Civil War.


Die Rote Armee umfasste am 1.9.1939 rd. 1,52 Mio. Mann. Nach Ausbruch des Europäischen Krieges, sowie in Verbindung mit dem Finnisch-Sowjetischen Winterkrieg wurde das auf 4,2 Mio. Mann aufgestockt (Glantz, s. 107). 1941 wurden weitere Reservisten einberufen, so dass es einen Anstieg auf 5,373 Mio. Mann bis Juni 1941 gab.

Den Zuwachs an Panzern kann man hier anhand der Produktion ablesen:
Production of AFVs in the USSR (1920-41)
 
Soweit ich es in Erinnerung habe, war die Rote Armee zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges gerade in einer Umstrukturierung der Panzertruppen. Man baute - ganz wie in Deutschland - geschlossene Panzereinheiten auf. Dann kam der spanische Krieg und die "Erkenntnisse" daraus verleiteten die Russen dazu, diese Idee auf einmal als Schnapsidee anzusehen und rückgängig zu machen. Die Panzer wurden nun wieder verstreut und als reine Unterstützungswaffe der Infanterie gesehen. Genau diese Entscheidung wurde 1940 dann auch den Franzosen zum Verhängnis.
 
Zur allgemeinen Einordnung:

vgl. #6 und #7 zur Entwicklung der Doktrinen
http://www.geschichtsforum.de/thema/entwicklung-der-militaerdoktrin-zwischen-1920-und-1940.34204/

Konzeption der sowjetischen Rüstung, die eng mit der Diskussion über die Einsatzdoktin verbunden war
http://www.geschichtsforum.de/thema...estungspolitik-der-udssr-1927-bis-1937.39596/

Die Entwicklung der Panzerwaffe in der UdSSR in den dreißiger Jahren war einerseits radikal innovativ, aber scheiterte letztlich an Führungsproblemen. Auch durch die Säuberungen, die der RKKA die Offiziere nahmen, die eine moderne Doktrin hätten umsetzen können.

Die Berichte, die Bokis (ABTU, Panzer-"Behörde) zur Performance der Tankwaffe in Spanien vorlegte, fielen in die Phase der Säuberungen des sowjetischen Generalstabs (1937 folgend). Und erschwerte eine kompetente Diskussion bzw. Umsetzung. Es gab positive Darstellungen der deutlichen Überlegenheit der T26, aber auch eine Reihe von gravierenden Kritkpunkten, die die Technik (Funksprech) oder die taktische Kooperation mit der Infantrie betrafen.

Zentral war jedoch, dass die Führung der RKKA davon ausging, dass der eigentlich "small-scale" Krieg, eine realistisches Abbild zukünftiger Kriege sei und man deswegen auch teils falsche Schlüsse zog.

Und führt über die problematische Bewertung des Spanischen Bürgerkriegs zum Konflikt zwischen der UdSSR und Japan in der Mandschurei. Allerdings bietet dieser Konflikt ein wesentlich realistischere Szenario für den WW2, auch realistischer wie der Winterkrieg gegen Finnland, der eher eine Wiederholung der Erfahrung des WW1 war.

Da der Konflikt im Jahr 1939 zwischen den Sowjets und Japan als Bestätigung der - implizit angewendeten Theorie von Tukhachewski - wichtig war, der Hinweis auf dieses Paper von Drea. Die Erfahrung von Schukow wurde aber - im Gegensatz zum finnischen Winterkrieg - nicht systematisch ausgewertet und auf die Doktrin der Mechanisierten Verbände angewendet.

http://usacac.army.mil/cac2/cgsc/ca...omonhanJapanese-SovietTacticalCombat_1939.pdf

Vor diesem Hintergrund befanden sich die mechanisierten Verbände der RKKA in der Phase einer Neuzuführung neuer Panzer (T34 etc.) und der operativen Neuausrichtung in 1940/41.

Das damit zusammenhängende Problem kann man im Zeitraffer am Zusammenbruch der Tankwaffe der RKKA erkennen. Nach dem relativ schnellen Zusammenbruch der sowjetischen Großverbände in 1941 wurden gravierende Konsequenzen gezogen. Die in der Folge neu zugeführten Panzerverbände werden primär als Tankbrigaden organisiert, um den gravierenden Führungs- und Logistikproblemen größerer Panzer- bzw. Mechverbänden gerecht zu werden. Es hatte sich in 1941 gezeigt, dass mechanisierte Großverbände durch die aktiven - verbliebenen - Offiziere nicht geführt werden konnten. Zeitversetzt wurden dann in der Folge wieder größere mechanisierte Einheiten wieder aufgebaut, auch wesentlich in Abhängigkeit von der Führungsqualität und nicht zuletzt dann auch durch die zunehmende Menge an gefertigten Panzern.

Ein Teilnehmer an den Kriegsspielen Ende 1940/Anfang 1941 hatte es auf den Punkt gebracht, indem er formulierte, dass 10.000 Panzer für sich keine Panzerarmee darstellen würden. Sie bräuchten eine anwendbare Doktrin. Diese jedoch bis zur "frontreife" in einer Armee auf allen Ebenen zu lehren, zu leben und somit zu implementieren, dauert sicherlich mindestens ca. 10 Jahre bis zur erfolgreichen Einführung in der Truppenpraxis.
 
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Soweit ich es in Erinnerung habe, war die Rote Armee zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges gerade in einer Umstrukturierung der Panzertruppen. Man baute - ganz wie in Deutschland - geschlossene Panzereinheiten auf. Dann kam der spanische Krieg und die "Erkenntnisse" daraus verleiteten die Russen dazu, diese Idee auf einmal als Schnapsidee anzusehen und rückgängig zu machen. Die Panzer wurden nun wieder verstreut und als reine Unterstützungswaffe der Infanterie gesehen. Genau diese Entscheidung wurde 1940 dann auch den Franzosen zum Verhängnis.

Das Gegenteil ist der Fall.

Wie in der Wehrmacht wurden Panzer- und mot. Divisionen in Korps ("mechanisierten Korps", wiederum nicht zu verwechseln mit den gleichlautenden kleineren Verbänden/den späteren Mechkorps ab 1942, etwa in der Sollstärke von eineinhalb Panzerdivisionen/den MechKorps 1941 entsprechen später die sowjetischen Panzerarmeen) gebündelt, korrespondierend zur Doktrin tiefer Operationsführung.

Die Korps entstanden überhaupt ab 1939/40, somit wurde die Idee auch nicht rückgängig gemacht. Die Auflösung erfolgte im Zuge der vollständigen Zerschlagung aller MechKorps der westlichen Militärbezirke in der Kampagne 1941 bis zum Herbst.

Den MechKorps 1941 entsprachen etwa ab Sommer/Herbst 1942 die neuen "gemischten" Panzerarmeen, geringer in der Zahl (zunächst waren nur 5 geplant, für Großoperationen).
 
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