James Douglas in Spanien


Si s'en parti ainsy de l'Escluse, et s'en ala vers Espaigne, et arriva premier au port de Valence la grande; et puis s'en ala au roy d'Espaigne qui estoit en ost contre le roy de Guernade, et estoient assez prez l'ung de l'aultre sur les frontières de leur pays.
[...] Dennoch scheint Barbour hier mit Sevilla besser zu liegen und Valencia wäre ja nicht der erste Fehler, der Jehan le Bel unterläuft,
...
Was zusätzlich für die Landung in Sevilla spricht, ist, dass bereits einen Tag nach der Landung James - weiterhin fälschlich von Le Bel als "Guillaume" benamt - Douglas Nachricht vom kastilischen König bekommt, entsprechend kurz muss der Weg gewesen sein. Das funktioniert weder mit Valencia noch mit Valença:

Ung jour aprez ce que messir Guillaume Douglas fut là venu, avint que le roy d'Espaigne iss hors aux champs pour plus approcher de ses anemis. Le roy de Guernade issi d'autre parte sique l'ung roy veist l'aultre atout ses banières, et si commencèrent à rengier les batailles les unes contre les aultres.​
 
Wer hat Schuld an James Douglas' Tod?

Nachdem also Jehan le Bel in seinen Vrayes Chroniques zunächst viel Raum für irgendwelche Dialoge gelassen hat, rafft er gegen Ende die Handlung sehr schnell zusammen. Nachdem James Douglas also aus - wenn wir hier Barbour folgen anstelle von Le Bel - Sevilla ins Feldlager des kastilisches Königs gerufen wurde, will er sich kämpferisch von der besten Seite zeigen:

Ledit messire Guillaume se trahy à ung des costez, pour mielx faire sa besongne et mielx monstrer son effort. Quant il vist toutes batailles rengier, et vist celle du roy ung poy esmouvoir, il cuida qu'elle alast assembler. Il, qui mielx aimoiz estre des premiers que des derrains, feri des esperons à toute sa compaignie, et ala jusques à la bataille du roy de Guernade, et pensoit bien que le roy et toutes ses batailles le syeuvissent; maiz il en fut lourdement déchu, car oncques ce jour ne s'esmurent, ains fut ledit messire Guillaume et toute sa compaignie enclos des anemis, que oncques ung seul n'en escappa qu'ilz ne fussent tous tuez, de quoy ce fut grand dommaige et grant deffault pour les Espaignolz.

Besagter Sir Guillaume begab sich an einen der Hänge (ung des costez), um bestmöglich seine Arbeit zu besorgen und seine Bemühungen zu zeigen. Dann sah er alle Krieger (batailles) sich ordnen [? (rengier)] und dass der Königs sich ein wenig bewegte,, dass sie sich versammeln würden. Er, der es liebte einer der ersten und nicht der letzten zu sein, gab seiner gesamten Kompagnie die Sporen und warf sich auf die Schlachtreihe des Königs von Granada, denkend, dass der König und alle seine Soldaten ihm folgten. Aber er wurde schmählich verlassen, sonst wäre er an diesem Tag nicht gestorben. So wurde der besagte Sir Guillaume mit seiner ganzen Kompagnie von den Feinden umzingelt und nicht einer entkam ... und es war ein großer Schaden und ein großes Versäumnis durch die Spanier.
feri des esperons à toute sa compaignie habe ich mit "er gab seiner Kompagnie die Sporen" (éperons) übersetzt; alternativ nachgedacht habe ich auch über "er machte seiner ganzen Kompagnie Mut" (espérance, 'die Hoffnung').

Die Übersetzung kann in Teilen falsch sein, aber ich denke, ich habe den Sinn im Großen und Ganzen erfasst.

Als bei Jehan le Bel ist klar, es war ein gran deffault pour les Espaignolz, dass James Douglas starb. Die Chronik Alfonsos XI. sieht das - naturgemäß - anders.

Dort heißt es:

E fue su camino para la frontera, e llego a Cordoua. E espero ay a los rricos omes e a los maestrs de las hordenes e a lo caualleros e omes hijos dalgo de las sus villas, por quien avie enbiado para que fuesen con el a esta guerra de los moros. [...] E aconsejaronle que fuese a çercar a la villa de Teba Hardales. [...]
In der Parallelüberlieferung, dem Poema de Alfonso Onceno heißt es:

Ayunto ssus naturales
conpanna muy bien guissada
fue çercar ateba fardales
villa del rrey de granada
Der Ort Ardales liegt etwa 20 km von Teba entfernt. Man nimmt an, dass der Dichter ein Leoneser war, weil er das H- in Hardales in F- (Fardales) hyperkorrigiert. Im Gedicht spielt James Douglas allerdings keine Rolle. Jedoch in der Chronik.

[...] E este Ozmín (ʿUṯmān) desque supo quel rrey don Alonso de Castilla tenia çercada la villa de Teba, ayunto toda la caualleria del rreyno de Granada, que eran seys mill de cauallo, e vino a poner su rreal çerca de vn lugar que dizen Turon a tres leguas de la villa de Teba do estaua el rrey don Alfonso con su hueste.
E cada dia venia Ozmín e todos los moros fasta el rrio que dezian Guadateba, que es a media legua de la villa de Teba. E por que los de la hueste avian de yr a dar agua a las bestias a este rrio, los moros hazianles daño [...] e el rrey puso gentes a quadrillas que guardasen el rreyo, por que los del rreal no rresçibiesen daño quando fuesen por agua. E muchas vezes venian los moros aperçebidos de batalla, e yvan contra la hueste del rrey, sus hazes partidas, e algunas vezes topauan los cristianos con ellos. E sobre aquel rrio ovieron vn dia muy gran contienda, e de la hueste del rrey fue muerto vn conde estraño, que saliera de su tierra por fazer a Dios seruiçio e prouar su cuerpo contra los enemigos de la Cruz, e asi lo fizo este conde esta vegada; como quiera que murio por su culpa, ca saliendo de las hazes de los christianos, se fue cometer los moros a desora e como non devia, e por esto fue muerto este conde, a quien Dios perdone; mas despues plugo a Dies quel fue bien vengado, e otrosi que vn dia fueron los moros vençidos e muchos muertos a espada, y el rreal que tenian sobre Taron fue desbaratado, asi como adelante oyredes.
James Douglas wird also nicht namentlich erwähnt sondern nur als "fremder Graf im Heer des Königs, der sein Land verließ, um Gotte zu dienen und seinen Körper gegen die Feinde des Kreuzes zu werfen" bezeichnet.
Anders als Jehan le Bel, der den Spaniern vorwirft, dass sie James Douglas und seine Kompagnie im Stich ließen und diese daher umzingelt und niedergemacht wurden, wirft die Chronik Alfonso XI. diesem vor, dass dieser die Schlachtreihe verlassen habe.

Der ganze Ausschnitt:

[...] Und dieser ʿUṯmān sammelte, als er erfuhr, dass der König Alfons von Kastilien das Dorf Teba belagerte, die ganze Reiterei des Königreichs von Granada, 6.000 Reiter und er kam und errichtet sein Feldlager (real von arab. raḥāl, wahrscheinlich beeinflusst durch eine andere Bedeutung von real, von lat. regalis) nahe einem Ort, der Turón heißt, drei Leguas (Leugen!!!) von dem Dorf teba, wo der König und sein Heer sich befanden, entfernt.
Und jeden Tag kam ʿUṯmān mit allen seinen Mauren bis zu dem Fluss, den sie Guadateba nennen, der eine halbe Legua von Teba entfernt ist.
Und weil diejenigen des [königlichen] Heeres zu diesem Fluss gehen mussten, um ihren Tieren Wasser zu geben, fügten die Mauren ihnen Schaden zu und der König setzte die Leute zu Einheiten zusammen, dass diese den Fluss bewachten [dass rreyo 'Fluss' bedeuten soll, wo doch kaum vorher rrio verwendet wird, habe ich erst begriffen, als ich weitere Belege für rreyo gefunden habe. Nach dem CorDE ist rreyo eine individuelle Eigenart des Autors der Chronik, jedenfalls ist im CorDE kein weiterer Beleg dieser Form im 13. und 14. Jhdt. aufgeführt], damit die des Lagers keinen Schaden nähmen, wenn sie Wasser holen gingen. Und häufig kamen die Mauren, zur Schlacht bereit und gingen gegen das Heer des Königs.
ihre Schlachtreihen geteilt [die der Mauren oder die des Königs? Vom Kontext her würde die des Königs Sinn machen, aber vom Bezug her die der Mauren] und manchmal stießen die Christen mit ihnen zusammen.
Und über diesem Fluss gab es an einem Tag enen großen Kampf, und aus dem Heer des Königs wurde ein fremder Graf getötet, der aus seinerm Land gekommen war, um Gott Dienste zu leisten und seinen Körper gegen die Feinde des Kreuzes zu werfen, und so machte dieser Graf es dieses Mal, dass er durch seine eigene Schuld starb, denn aus den Schalchtreihen der Christen ausbrechend, griffe er die Mauren zur Unzeit an, wie er es nicht hätte tun sollen, und deshalb wurde dieser Graf, dem Gott vergebe, getötet, aber danach gefiel es Gott, dass er gut gerächt wurde und an einem weiteren Tag wurden die Mauren besiegt und viele durch da Schwert getötet und ihr Lager, welches sie bei Turón hatten, wurde zerstört, wie ihr noch hören werdet.​

Es wird zwar nicht explizit gesagt, aber die Mauren mit ihrer leichten Reiterei folgten i.d.R. einer Kampftaktik, die sie karr wa farr nannten, also die 'Scheinflucht'. Sie provozierten das gegnerische Heer mit Nadelstichen und wollten so die Reiterei herauslocken, um sie dann bei einer Scheinflucht in für sie günstiges Gelände zu locken und in der Überzahl niederzumachen. Den Kastiliern war diese Taktik bekannt, James Douglas, der aus dem schottischen Unabhängigkeitskrieg in Schlachten wie am Bannockburn eher das Aufeinanderprallen von schwerer Reiterei aufeinander oder schwerer englischer Reiterei auf schottische Schiltrons gewohnt war, eben nicht, obwohl er seinerseits mit Guerilla-Kriegsführung vertraut war. Hier in Spanien ging Douglas ʿUṯmān auf den Leim.
 
Barbours Itinerar unterscheidet sich von dem Le Bels. Bei Le Bel, so hatten wir gelesen, fuhr Douglas von einem unbekannten Hafen Schottlands aus nach Sluis und von dort nach Spanien, bei Le Bel sicher falsch angegeben (siehe Argumentation oben): Valencia.

Bei Barbour heißt es dagegen:

To schip till Berwik is he gane;
And with ane nobill cumpany
Of knychtis and of squyary, 320
He put him thar in-to the se.
A lang way furthwarde salyt he;
Betuyx Cornwale and Bretanyhe
He salit, and left the Grunye of Spanyhe
On north half hym; and held thar way 325
Quhill till Savill the Graunt com thai.

Also er bestieg in Berwick (heute, obwohl nördlich des Tweed gelegen, zu England gehörig) ein Schiff und segelte (salyt) vorbei an Cornwell und der Bretagne. (Mit Grunye of Spanyhe kann ich nichts anfangen.) Sie hielten ihren Kurs und erreichten schließlich Sevilla.

Nach dieser ABweichung von Le Bel und Barbour kommt es nun wieder zu einer Gemeinsamkeit: Bald nach James Douglas' Ankunft sandte der König nach ihm:
The Kyng all soyne eftir hym send,

Das hatte Le Bel so dargestellt:
Ung jour aprez ce que messir Guillaume Douglas fut là venu, avint que le roy d'Espaigne iss hors aux champs pour plus approcher de ses anemis.

Eigengut bei Barbour ist dann wieder, dass der König Douglas Reichtümer anbot:
And profferit hym in gret plente 340
Gold and tresour, hors and armyng;


Was James Douglas jedoch ablehnte:
Bot he wald tak thar-of na thyng;
For, he said, he tuk that viage
To pass in-till his pilgrimage
On Goddis fais, that his travale 345
Micht eftir till his saull avale.
 
Teba-Kampagne.jpg
Guadalteba.jpg
 
[...] E este Ozmín (ʿUṯmān) desque supo quel rrey don Alonso de Castilla tenia çercada la villa de Teba, ayunto toda la caualleria del rreyno de Granada, que eran seys mill de cauallo, e vino a poner su rreal çerca de vn lugar que dizen Turon a tres leguas de la villa de Teba do estaua el rrey don Alfonso con su hueste.​
[...]
[...] Und dieser ʿUṯmān sammelte, als er erfuhr, dass der König Alfons von Kastilien das Dorf Teba belagerte, die ganze Reiterei des Königreichs von Granada, 6.000 Reiter und er kam und errichtet sein Feldlager (real von arab. raḥāl, wahrscheinlich beeinflusst durch eine andere Bedeutung von real, von lat. regalis) nahe einem Ort, der Turón heißt, drei Leguas (Leugen!!!) von dem Dorf teba, wo der König und sein Heer sich befanden, entfernt.​

Das Epos/die Reimchronik und die Chronik weichen im Übrigen, was die Stärke der ʿUṯmān'schen Truppen angeht, voneinander ab, das Epos (Poema de Alfonos Onceno)

el rrey moro [...]
lamo vn moro maryn,
ssabidor, muy fuerte guerrero,
aqueste fue don osmjn
moro muy buen cauallero

El Rey ssu poder le daua
Adon osmjn ssu vasallo
e el moro caualgaua
con çinco mjll de cauallo

los peones muchos son
de granada luego ssal
por los canpos de turon
asentaron ssu rreal

Wir erfahren hier also, dass ʿUṯmān ein Merīnīde war, also aus Marokko kam, und in Diensten des naṣrīdischen Herrschers (ʾAbū ʿAbd Allāh Muḥammad ibnʾIsmāʿīl) stand, der zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war und - nach Ansicht der Chronik - einen Anschlag seiner Untertanen fürchtete: En este tienpo rreinava en Granada Mahomat hijo de Ysmael, e era caudillo de la caualleria Ozmin. E aquel Mahomad rrey de Granada no salia del Alhanbra, lo vno por que era moço, e lo otro por miedo que lo matarian los sus moros asi como mataron a su padre...

Obwohl cinco natürlich eine Silbe mehr als seis hat, kann ich keine metrischen Gründe für die Abweichung zwischen Chronik und Reimchronik/Epos ausmachen. Anders als die Chronik, die von 6.000 Reitern redet, redet die Reimchronik allerdings von 5.000 Reitern und vielen Fußsoldaten (los peones muchos son).
 
el rrey moro [...]
lamo vn moro maryn,
[...]
Wir erfahren hier also, dass ʿUṯmān ein Merīnīde war, also aus Marokko kam,

Was mich doch einigermaßen wundert, ist, dass offensichtlich auch Barbour nicht entgangen war, dass der Gegner James Douglas' ein Merīnīde war, auch wenn er diesen fälschlich für den marokkanischen Sultan hielt:

Quhill throu the cuntre thai herd say
That the hey King of Balmeryne,
With mony a mudy Sarasyne,
Wes enterit in the land off Spanyhe 395

Währenddessen hörten sie [auf dem Weg] durch das Land,
dass der hohe König von Bel-Merīnī
mit vielen mutigen Sarazenen
das Land Spanien betreten hatte
 
Barbour überhöht die Rolle die James Douglas auf dem Schlachtfeld von Teba hatte, wenn er schreibt:

The Kyng of Spanyhe, on othir party,
Gaderit his host delyverly,
And delt thame in-to battellis thre.
And to the lord Dowglas gaf he 400
The vaward for to leid and steir;
All haill the strangeris with him weir,
And the gret mastir of Saint Jak
The tothir battell gert he tak.

Also sämtliche Ausländer im Heer des kastilischen Königs (haill the strangeris lese ich als all the strangers - Widerspruch dazu?) bildeten die Vorhut (varward), welche er James Douglas zu lenken und leiten (to lead and steir) gab.
Was dann mit dem Großmeister des Santiago-Ordens war, habe ich noch nicht ganz durchdrungen.
 
Den Anfang lese ich als "the other battle".
Im nordenglischen Dialekt heißt heute noch " the tuther" anstatt "the other". Das würde auch zu der Form "othir" in der ersten Zeile des Auszugs passen.

Bzw "battle" könnte auch verkürzt für "battelis" (siehe Zeile 3 oben) stehen, was dann eine von drei Abteilungen des Heeres sein soll, also daß der Großmeister des Ordens eine der drei Abteilungen befehligte. Ich meine, weiter vorne im Text wurde "he tak" auch schon mal als "he took" gelesen; dann könnte es heißen, daß der Großmeister die/eine andere Abteilung übernahm.

Bei "haill" würde ich zaghaft widersprechen - da steht "all haill the strangeris", das wäre dann also eine Verdoppelung und das gibt keinen Sinn nich'.
 
Im nordenglischen Dialekt heißt heute noch " the tuther" anstatt "the other". Das würde auch zu der Form "othir" in der ersten Zeile des Auszugs passen.
Das war mir nicht bekannt. Ist ja so ein wenig wie das niederländische tachtig - 'achtzig'. Gibt es einen etymologisch nachvollziehbaren Grund für das anlautende t-? Bei tachtig denke ich, dass hier das /t/ von und stehen geblieben is, obwohl das niederländische und das /t/ längst verloren hat: en_.

Bei "haill" würde ich zaghaft widersprechen - da steht "all haill the strangeris", das wäre dann also eine Verdoppelung und das gibt keinen Sinn nich'.
Da hast du Recht. Hast du zufälligerweise auch eine bessere ÜS anzubieten?
 
Das war mir nicht bekannt. Ist ja so ein wenig wie das niederländische tachtig - 'achtzig'. Gibt es einen etymologisch nachvollziehbaren Grund für das anlautende t-? Bei tachtig denke ich, dass hier das /t/ von und stehen geblieben is, obwohl das niederländische und das /t/ längst verloren hat: en_.

Den nachvollziehbaren Grund gibt es garantiert, ich kenne ihn nur nicht. Meine persönliche Spekulation ist: es handelt sich bei 'tuther'um eine zusammengezogene Form aus 'the' + 'other' = tuther und daß vermutlich im Laufe der Zeit die Kenntnis über die Verkürzung auf der Strecke blieb und das Wort sozus zu "the tuther" hyperkorrigiert wurde.

Da hast du Recht. Hast du zufälligerweise auch eine bessere ÜS anzubieten?
Nein, sonst hätte ich die gleich angeschlossen. Ich bin keine Fachfrau, was älteres Englisch betrifft, also alles, was vor Neuenglisch gesprochen und geschrieben wurde -und hier kommt noch erschwerend dazu, daß es sich um schottisches Englisch handelt. (Das mit dem 'tuther' hat mich halt nur so 'angesprungen', weil ich im mündlichen Englisch diese Form oft genug gehört und selbst verwendet habe: 'der/die/das ein(e) oder andere' - 'one or a-tuther' - schnell gesprochen verwischt sich das 'the' zu 'a'.)
Ich möchte mich auch nicht wirklich aus dem Fenster hängen mit einem ÜS-Vorschlag, das könnte auf eine ordentliche Blamage hinauslaufen... Allerdings gibt es das Wort 'hail' ja auch im heutigen Englisch und dann wäre es im obigen Zusammenhang wohl eher als Verb zu verstehen und nicht als Substantiv.

Vielleicht ist ja noch wer an Bord, der/die sich mit Schottisch besser auskennt. Äh ja - wo ist eigentlich Saint-Simone, wenn man sie braucht? :grübel:
 
Den nachvollziehbaren Grund gibt es garantiert, ich kenne ihn nur nicht. Meine persönliche Spekulation ist: es handelt sich bei 'tuther'um eine zusammengezogene Form aus 'the' + 'other' = tuther und daß vermutlich im Laufe der Zeit die Kenntnis über die Verkürzung auf der Strecke blieb und das Wort sozus zu "the tuther" hyperkorrigiert wurde.
Das scheint mir auf den ersten Blick Sinn zu ergeben.

Allerdings gibt es das Wort 'hail' ja auch im heutigen Englisch und dann wäre es im obigen Zusammenhang wohl eher als Verb zu verstehen und nicht als Substantiv.
Hail als Verb verstanden ergibt für mich in diesem Satz aber auch keinen Sinn.
 
Die von Chan verlinkte ÜS ins moderne Englisch gibt:

The King of Spain on the other side quickly gathered his host, and divided it into three battles. And to the Lord Douglas he gave the vanguard to lead and direct. He had all the foreign knights with him. The second battle the king committed to the Grand Master of Santiago, and the rearguard he took himself. Thus disposed, they fared forth to meet the enemy, who came against them right sturdily in battle order, ready to attack.

Das scheint jedoch eine recht freie ÜS des Originals zu sein:

The Kyng of Spanyhe, on othir party,
Gaderit his host delyverly,
And delt thame in-to battellis thre.
And to the lord Dowglas gaf he 400
The vaward for to leid and steir;
All haill the strangeris with him weir,
And the gret mastir of Saint Jak
The tothir battell gert he tak.
The reirward maid him-selvyn thar.
 
Aber wirklich sehr frei. Es hört sich natürlich alles sinnvoll an, ist aber nicht so furchtbar eng am Text formuliert. Es klingt eher so, als hätte der ÜS sich am "all haill the strangeris" auch ordentlich einen abgebrochen; jedenfalls hat er sich um eine ÜS lege artis gut herumgedrückt: es klingt zwar gut, aber so wirklich am Original klebend isses ja nich.

(Um es mal nebenbei zu verdeutlichen: Oben steht eigentlich "Und der Großmeister des Sankt-Jakob[-Ordens] übernahm die andere 'battell'. Da steht nichts von "Und der König betraute den Großmeister von Sankt-Jakob mit der anderen ... )

Mal was anderes: ich bin ja nicht so wirklich fit, was den militärischen Sprachgebrauch betrifft (wenn mans genau nimmt, wie sich hier zeigt, liege ich sogar um Jahrhunderte hintendran.... :D ) und weiß auch nicht, wie die sich damals gebeult haben, also von der Taktik her. Könnte man 'battell' uU auch mit 'Schlachtreihe' übersetzen? Daß 'battle' eigentlich Schlacht bedeutet, is ja klar; der Begriff wird hier aber offenbar in anderer Bedeutung eingesetzt.
 
Dasselbe Problem hatte ich auch und ich habe das bei Jehan le Bel tatsächlich so gemacht. Da ist ja ständig von bataille(s) die Rede:

Ledit messire Guillaume se trahy à ung des costez, pour mielx faire sa besongne et mielx monstrer son effort. Quant il vist toutes batailles rengier, et vist celle du roy ung poy esmouvoir, il cuida qu'elle alast assembler. Il, qui mielx aimoiz estre des premiers que des derrains, feri des esperons à toute sa compaignie, et ala jusques à la bataille du roy de Guernade, et pensoit bien que le roy et toutes ses batailles le syeuvissent; maiz il en fut lourdement déchu, car oncques ce jour ne s'esmurent, ains fut ledit messire Guillaume et toute sa compaignie enclos des anemis, que oncques ung seul n'en escappa qu'ilz ne fussent tous tuez, de quoy ce fut grand dommaige et grant deffault pour les Espaignolz.​

Wie sehr mich dieser Gebrauch von bataille vor Probleme gestellt, kann man an meiner ÜS noch nachvollziehen:

Dann sah er alle Krieger (batailles) sich ordnen [? (rengier)] ...​

....und warf sich auf die Schlachtreihe des Königs von Granada, denkend, dass der König und alle seine Soldaten ihm folgten.​
 
Dieser Teil wird im Übrigen für eine Interpolation einer späteren Hand gehalten.
Argumente: Der vom Rest des Textes sich unterscheidene Reim und dass es offenbar nur einen Textzuegen davon gibt (bzw. nicht mehr gibt? Es wird ja nur von "Hart's edition" gesprochen, weclhealelnfalls ein sekundärer Textzeuge wäre).


_But ere they joyned in battell, *421
What Dowglas did, I sall you tell.
The Bruce’s Heart, that on his brest
Was hinging, in the field he kest,
Upon a stane-cast and well more: *425
And said, “Now passe thou foorth before,
As thou wast wont in field to be,
And I sall follow, or els die.”
And sa he did withoutten ho,
He faught even while he came it to, *430
And tooke it up in great daintie;
And ever in field this used he._ *432

Aus Chans Link (die ÜS von The Bruce):

[On account of the rhymes used, the contents of this paragraph, which are found only in Hart's edition of the poems, are considered, both by Professor Skeat and Mr. J. T. T. Brown, to have been added by a later hand than Barbour's.]​
 
Es wird zwar nicht explizit gesagt, aber die Mauren mit ihrer leichten Reiterei folgten i.d.R. einer Kampftaktik, die sie karr wa farr nannten, also die 'Scheinflucht'. Sie provozierten das gegnerische Heer mit Nadelstichen und wollten so die Reiterei herauslocken, um sie dann bei einer Scheinflucht in für sie günstiges Gelände zu locken und in der Überzahl niederzumachen. Den Kastiliern war diese Taktik bekannt, James Douglas, der aus dem schottischen Unabhängigkeitskrieg in Schlachten wie am Bannockburn eher das Aufeinanderprallen von schwerer Reiterei aufeinander oder schwerer englischer Reiterei auf schottische Schiltrons gewohnt war, eben nicht, obwohl er seinerseits mit Guerilla-Kriegsführung vertraut war. Hier in Spanien ging Douglas ʿUṯmān auf den Leim.


Bei Barbour - der sich um eine mögliche Schuldfrage am Tod Douglas' - zumindest sofern ich das sehe - nicht kümmert - wird die karr wa farr-Taktik beschrieben, wenn auch nicht unbedingt als Taktik erkannt:

Bot at the last the lord Douglas, 425
And the gret rout that with hym was,
Pressit fast the Sarasenys swa
That thai haly the bak can ta.
And thai chassit with all thar mayn,
And mony in the chas has slayn. 430
So fer chassit the lord Dowglas,
With few folk, that he passit wes
All the folk that wes chassand then.
He had nocht with him atour ten
Of all men that war with him thar. 435
Quhen he saw all reparit war
Toward his host than turnit he.
And quhen the Saryzynys gan se
That the chasseris turnyt agane,
Thai relyit with mekill mayne. 440​
 
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