Zeitgeschichte seit 1945 - Thema für eine Hausarbeit

E

Esra1989

Gast
Hallo Zusammen,
ich hoffe, dass mir hier jemand weiter helfen kann. Es geht um folgendes: Ich studiere das Fach Geschichte auf Lehramt. Ich habe schon einige Hausarbeiten geschrieben und nun steht meine letzte Hausarbeit an. Ich stehe ein wenig auf dem Schlauch bezüglich der Fragestellung. Thema des Seminars war "Die europäische Stadt im 19./20. Jhd. Ich habe nun ein Thema formuliert, jedoch fehlt mir eine These bzw. eine problemorientierte Fragestellung. Kann mir jemand da irgendwie auf die Sprünge helfen? Thema lautet: Der Wiederaufbau kriegszerstörter Städte in den Systemkonkurrenzen BRD & DDR.
Welche Entwicklungslinien des Städtebaus verfolgten die beiden Staaten? Eine vergleichende Analyse an den Beispielen Paderborn und Eisenhüttenstadt. Meine Dozentin reicht diese Fragestellung nicht.
Ich wäre für Vorschläge sehr dankbar.
 
Frage 1: Hast Du Dich mit Stadtsoziologie beschäftigt?
Frage 2: Über welchen Zeitraum reden wir?
Frage 3: Warum diese Städte und nicht Posemuckel und Kleinkleckerdsdorf?
Frage 4: Vor welchem ideologischen Bezugsrahmen soll das Thema "Systemrivalität" diskutiert werden?

Wie ist die methodische Sicht: Deduktiv oder Induktiv?
Wie ist die Literaturlage?
 
Zu Frage 1: Mit Stadtsoziologie habe ich mich nur im Rahmen des Seminars beschäftigt, dazu gab es ein-zwei einleitende Texte.

Zu Frage 2: Einen enger gefassten Zeitraum habe ich noch nicht im Auge. Ich hatte im Vorfeld ein Referat über das Thema "Konzepte für den Wiederaufbau der Städte ab den fünfziger Jahren und ihre Umsetzung" gehalten. Dabei habe ich die Konzepte des Wiederaufbaus bis in die 90er Jahre dargestellt.

Zu Frage 3: Ich habe mich für die beiden Städte entschieden, da aus Sicht der beiden Ideologien besonders an diesen Städten der Wiederaufbau besonders gut gelungen schien. Eisenhüttenstadt als das Paradebeispiel der sozialistischen Stadt und Paderborn, weil hier ebenfalls der Wiederaufbau mit einer großen städtebaulichen Leistung verbunden wird.

Zu Frage 4: Die Systemrivalität hat sich ja auch im Wiederaufbau ausgedrückt. Die unterschiedlichen Ideologien der DDR und BRD hatten ja Einfluss auf die Konzepte des Wiederaufbaus.

Zu den letzten beiden Fragen: Was die methodische Herangehensweise angeht ist diese ja mit der problemorientierten Frage verbunden. Ich wäre für beide Ansätze offen. Aber da ich noch nicht genau weiß, was ich untersuchen möchte, habe ich mich noch nicht für einen Ansatz entschieden.
Die Literaturlage ist relativ gut, es gibt einiges an Literatur bzw. Hinweise durch diese auf weitere Literatur bzw. Quellen.

Ich bin natürlich gegenüber einer leichten Änderung des Themas offen. Die Frage ist nun, was man genau mit diesem Thema anfangen kann.

Vielen Dank!
 
und Paderborn, weil hier ebenfalls der Wiederaufbau mit einer großen städtebaulichen Leistung verbunden wird.
Inwiefern?

Sollte man denn bei beiden Systemen wirklich von einer allzu schematischen Herangehensweise beim Wiederaufbau ausgehen? Natürlich gibt es sozialistische Musterstädte, wie Now Huta oder Chemnitz, aber gerade in Polen z.B. hat sehr viel Wert auf Restaurierung gelegt, die polnischen Restaurateure waren so letztich international gefragte Experten. Im Ruhrgebiet hat man die Zerstörungen des Krieges als Chance wahrgenommen, die Städte zu modernisieren, was die Innenstädte etwas gesichtslos gemacht, dafür aber mit U-Bahnen ausgestattet hat, wohingegen man damals Münster kritisierte, das den Wiederaufbau des Vorkriegsstadtbildes anstrebte und auf Neuerungen wie U-Bahnen verzichtete.

Um die Heterogenität des Umgangs mit dem Wiederaufbau in beiden Systemen berücksichtigt zu haben, solltest du mindestens je zwei Städte heraussuchen, anhand derer man eben exemplarisch verschiedene Strategien des Wiederaufbaus untersucht und dabei auch schaut, ob diese strikt systemimmanent waren oder auch vom Systemm abweichend, wobei natürlich zu fragen ist, wie es im Westen um einen ideologischen Überbau bestellt war beim Wiederaufbau (nicht dass es keine Ideologie gegeben hätte, aber ich glaube nicht, dass man die so dichotomisch definieren kann, wie das damals - vor allem von "realsozialistischer" Seite - gesehen wurde).
 
Für die komparative Betrachtung sollten zwei Prämissen zentral sein, die die Hypothesenbildung stark beeinflussen.

- soziale Marktwirtschaft (BRD): Der Markt in begrenzter Kooperation mit dem Staat strukturiert die Stadt- bzw. Raumentswicklung
- real existierender Sozialismus (DDR): Die staatliche Planung strukturiert die Stadtentwicklung

Die Systemrivalität an der Schnittstelle zwischen Ost und West, extrem in Berlin, ist in Deutschland besonders ausgeprägt. Das bedeutet für den Westen "Schaufenster des Westens" zu sein und für den Osten, eine "gleichwertige", wenn auch andere, Alternative zum Westen zu sein. (vgl. dazu Kaelble).

Sieht man von der "Ausnahmesituation" nach dem Krieg ab, die auch im Westen durch den Zwang zur schnellen Schaffung von möglichst viel Wohnungsraum gekennzeichnet war, bis Anfang der 50er Jahre, dann ist die folgende Periode in den 60er und 70er Jahren die "Hochphase" des symbolischen Auseinandersetzung der Systemrivalität.

Auch deswegen, weil in dieser Phase eine relative "Angleichung" der Systeme erfolgte.

Die Art der Systemrivalität läßt sich historisch an Fakten verdeutlichen:
- programmatische Aussagen der Akteure: Welche Positionen wird in den Regierungsprogrammen zur Stadtentwicklung (BRD-Regierungen vs SED-Programmatik) vertreten
- Struktur des Wohnungsbaus: Wie ist die Stadtentwicklung institutionalisiert bzw. organisiert? Welche Budgets hat sie? Wie ist ihre reale planerische / rechtliche Gestaltungsfähigkeit einzuschätzen?
- indirekt Mechanismen durch Marktstruktur: Wie wirken die Mechanismen des Marktes bzw. der staatlichen Planung auf die reale Stadtentwicklung (vgl. dazu die unterschiedlichen Theorien zur Stadtentwicklung!)

Für die Beantwortung ist es zusätzlich notwendig, den sozialen Kontext zu verstehen, welche Bedeutung "urbane Gebiete" für kapitalistische bzw. sozialistische Systeme haben. Somit: Was bedeutet "Stadt" im Kontext der jeweilige Vorstellung von Gesellschaft? Zu erinnern wäre an städtebauliche Vorstellungen, die Städte "autogerecht" zu gestalten, um auf einen Gedankengang hinzuweisen, der auch nicht "ideologiefrei" ist.

An diesem Punkt ist es hifreich/ notwendig, sich mit unterschiedlichen Modelle der Erklärung von Stadtentwicklung zu beschäftigen. Warum ist ein Stadtteil extrem "teuer" und ein anderer "billig". Ein "Ausflug" in die Dynamik der "Gentrifizierung" von Städten kann dabei hilfreich für das Verständnis sein. Dazu würde ich als Grundlage beispielsweise Friedrichs empfehlen, weil er im Kontext des "Kalten Krieges" geschrieben hatte (obwohl es mittlerweile natürlich neuere Darstellung zu dem Thema gib)

Vor diesem Hintergrund ist dann in der Tat gut zu begründen warum die Städte ausgewählt worden sind. Sie müssen begründbar - im Sinne von Weber - Idealtypen sein, um an ihnen die "typische" Entwicklung zu verdeutlichen.

Möglicherweise wäre "Wolfsburg" bzw. "Chemnitz" eine begründbare Erweiterung. Und ich würde auch nicht auf den Vergleich von Ost- und West-Berlin ganz verzichten.

Nowa Huta aufgreifend, würde ich auf Schlögel: Das sowjetische Jahrhundert, verweisen, in dem er - sehr eindrucksvoll - die Entwicklung von Magnitogorsk schildert. Ein Beispiel für die radikale Unterordnung der Stadtentwicklung unter die ökonomischen Erfordernisse. Auch, um eine weitere Facette zu bekommen, dass es weder den "kapitalistischen" noch den "sozialistischen" Weg der Stadtentwicklung gab. Sondern viele Formen. Und das schwierige der Arbeit wäre - m.E. - zu zeigen, dass es Gemeinsamkeiten und Unterschiede gab.

https://uol.de/fileadmin/user_upload/sowi/ag/stadt/download/FFM_09-11-21_stadttheorie.pdf

U.a. zu Chemnitz:
http://ul.qucosa.de/api/qucosa:13119/attachment/ATT-0/

Friedrichs, Jürgen (1977): Stadtanalyse. Soziale und räumliche Organisation der Gesellschaft (Rororo-Studium).
Friedrichs, Jürgen; Brenner, Michael (Hg.) (1978): Stadtentwicklungen in kapitalistischen und sozialistischen Ländern. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verl.
Kaelble, Hartmut (2011): Kalter Krieg und Wohlfahrtsstaat. Europa 1945-1989. München: C.H. Beck
 
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Im Ruhrgebiet hat man die Zerstörungen des Krieges als Chance wahrgenommen, die Städte zu modernisieren, was die Innenstädte etwas gesichtslos gemacht, dafür aber mit U-Bahnen ausgestattet hat, wohingegen man damals Münster kritisierte, das den Wiederaufbau des Vorkriegsstadtbildes anstrebte und auf Neuerungen wie U-Bahnen verzichtete.
Da spielt aber auch die Frage eine Rolle, woher man kommt. Münster hat eine sehr lange Tradition. Dazu gibt es Städte, deren vohrnehmste Aufgabe die Repräsentation war. Münster als Bischofssitz, reiche Handelsstadt und später Sitz der Provinzialregierung von Westfalen hat/te da einiges mehr zu bieten als Duisburg oder Bochum. Es lässt sich sicherlich einfacher neues durchsetzen, wenn man das alte nicht als "besonders" empfindet. Rückblickend hat man m. E. in Münster oder Danzig vieles richtig und wenig falsch gemacht.
 
Da spielt aber auch die Frage eine Rolle, woher man kommt. Münster hat eine sehr lange Tradition. Dazu gibt es Städte, deren vohrnehmste Aufgabe die Repräsentation war. Münster als Bischofssitz, reiche Handelsstadt und später Sitz der Provinzialregierung von Westfalen hat/te da einiges mehr zu bieten als Duisburg oder Bochum. Es lässt sich sicherlich einfacher neues durchsetzen, wenn man das alte nicht als "besonders" empfindet. Rückblickend hat man m. E. in Münster oder Danzig vieles richtig und wenig falsch gemacht.

Das wiederrum ist wohl eher eine Frage des persönlichen sozialen Millieus und dessen traditioneller Art und weise der Repräsentation. Da liegen die Schwerpunkte bei ehemaligen Residenzen sicherlich auf anderen Bereichen als in den klassichen Arbeiterstätten.
Machst du hingegen eine Rundtour durch das Ruhrgebiet und besichtigst die heutigen Industriedenkmäler, hat auch das durchaus etwas mit Repräsentation zu tun, nur eben nicht mit Repräsentation der Welt der klassischen Kaufleute und der Staatsmacht/eines vormaligen Souveräns.

Da sollte man auch einfach der Tatsache rechnung tragen, dass das in Teilen durchaus marxistisch geprägte (wenn wir den Begriff mal weiter Fassen und die SPD, die das ja bis 1959 noch im Programm hatte darunter subsummieren) Arbeitermillieu, mit der Art der Repräsentation durch derartige Rekourse wie in Münster oder anderswo wenig anfangen konnte.
Fasst man die Region Ruhr mal etwas weiter hatte man dort mit der ehemaligen Reichsunmittelbaren Stadt Dortmund und mit Düsseldorf als ehemaliger Residenz der Vereinigten Herzogtümer auch ein bisschen was histrosches zu bieten.
 
Fasst man die Region Ruhr mal etwas weiter hatte man dort mit der ehemaligen Reichsunmittelbaren Stadt Dortmund und mit Düsseldorf als ehemaliger Residenz der Vereinigten Herzogtümer auch ein bisschen was histrosches zu bieten.

Warst Du mal im Pott? Wenn ja, dann wüsstest Du das Essen in der Stadtmitte den ehemaligen Reichsstift hat oder etwas außerhalb auch die Villa Hügel, ein sehr schönes Beispiel für das Geld der Ruhrbarone, in diesem Fall Familie Krupp. Wobei jede Stadt etwas eigenes hat oder hatte.

Stift Essen – Wikipedia

Düsseldorf war später als es nicht mehr Residenzstadt der Herzöge von Jülisch-Kleve-Berg war, unter Preussischer Herrschaft der Sitz eines Provinzlandtages. Und nebenbei wurde es der Schreibtisch des Ruhrgebietes genannt.

Rheinprovinz – Wikipedia
Provinzialverband der Rheinprovinz – Wikipedia

Insgesamt gibt es etliches zu entdecken, aber man wollte nach dem Krieg eine Autogerechte Stadt haben, bzw. Städte. Das Ruhrgebiet, oder besser gesagt die Rheinschiene bestand und besteht immer noch aus einer Vielzahl von Städten. Und jede Stadt hat eine eigene Bauverwaltung. Das ist z.. der gr0ßeUnterschied zu Städten wie Hamburg, Berlin oder München. Und dadurch daas eine Multizentrische Region ist, haben die einzelnen Städte nicht die Strahlkraft wie die eben genannten Städte.
 
Warst Du mal im Pott?
Ich wohne da seit nunmehr 27 Jahren, sprich mein gesammtes Leben lang. Allerdings eher südliche Ecke, Hattingen und Bochum.

Wenn ja, dann wüsstest Du das Essen in der Stadtmitte den ehemaligen Reichsstift hat oder etwas außerhalb auch die Villa Hügel, ein sehr schönes Beispiel für das Geld der Ruhrbarone, in diesem Fall Familie Krupp. Wobei jede Stadt etwas eigenes hat oder hatte.

Stift Essen – Wikipedia
Das weiß ich auch, schließlich hat man mich zu Schulzeiten da durch geschleift:D.

Natürlich gibts Beispiele für ältere Strukturen. Ich selber komme aus Hattingen, wenn du dir Region näher kennst, könnten dir die Burg Blankenstein (wenn auch später romanitiserend Umgebaut) oder auch Haus Kemnade ein Begriff sein?

Das Problem ist doch eher, wenn man sowas hier bespricht, dass das überregional keine Sau kennt.




Düsseldorf war später als es nicht mehr Residenzstadt der Herzöge von Jülisch-Kleve-Berg war, unter Preussischer Herrschaft der Sitz eines Provinzlandtages. Und nebenbei wurde es der Schreibtisch des Ruhrgebietes genannt.

Rheinprovinz – Wikipedia
Provinzialverband der Rheinprovinz – Wikipedia
Richtig. Mir ging es auch eher darum, dass ich im Bezug auf Münster vergleichend den frühneuzeitlichen Residenzcharakter herausstellen wollte, was aber schon regional ja nicht mehr ganz eindeutig ist. Genau wie Duisburg ist Düsseldorf ja mehr oder minder Schnittpunkt von Ruhrgebiet und Rheinschiene, deswegen in dem Kontext nur bedingt geeignet, daher wollte ich es nicht allzusehr bemühen, was die preußische Zeit angeht. In der frühen Neuzeig ergibt dich durch die Zugehörigkeit der Grafschaft Mark zum Konglomerat der Vereinigten Herzogtümer ja durchaus ein etwas konkreterer regionaler Anbindungskontext, als dann später zur preußischen Rheinprovinz, die das halbe Ruhrgebiet, was ja im Osten zu Wstfalen gehört nicht umfasst.

Insgesamt gibt es etliches zu entdecken, aber man wollte nach dem Krieg eine Autogerechte Stadt haben, bzw. Städte. Das Ruhrgebiet, oder besser gesagt die Rheinschiene bestand und besteht immer noch aus einer Vielzahl von Städten. Und jede Stadt hat eine eigene Bauverwaltung. Das ist z.. der gr0ßeUnterschied zu Städten wie Hamburg, Berlin oder München. Und dadurch daas eine Multizentrische Region ist, haben die einzelnen Städte nicht die Strahlkraft wie die eben genannten Städte.

Das musst du mir nicht erklären, ich komme wie gesagt von da. Kenne von dem her aber auch die Problematik, dass der Begriff "Stadt" wegen der ganzen Problematik der Gemeindereformen und Eingliederungen im 20. Jahrhundert da mitunter auch eine Mogelpackung ist und wenn man das dann präzise auseinander nehmen will, wird es schwierig. Zudem, wie gesagt überregional wenig bekannt.

Wenn man ein schönes Beispiel haben will, für eine Stadt, wo Epochen und Millieu-Grenzen wild durcheinander gehen, einfach mal Hattingen besuchen, dass ist vom Krieg ja dank des Umstands größerer umliegender Städte weitgehend verschohnt geblieben (böse Zungen halten es bereits für einen Teil des Sauerlands).
Auch bemerkenswert an der Ruhr das Nord-Süd-gefälle, wenn man den deutlich ländlicheren Raum am südlichen Ruhrufer mit den wesentlich stärker vestädterten Raum zwischen Ruhr und Emscher vergleicht.

Nein, die einzelnen Städte haben da weniger historische Strahlkraft, aber die Denkmäler sind auch andere. Der Gasometer in Oberhausen, Zollverein in Essen, Bergbaumuseum in Bochum etc. spricht halt nicht den Typus Residenzstadt an, ist aber auf andere Weise ebenfalls sehr repräsentativ und beeindruckend. Mann muss nur eben bereit sein sich auf den etwas anderen Charakter einzulassen.[/QUOTE]
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldigt bitte die verspätete Antwort.

Zu der Antwort von El Quijote:

Ich hab mir einiges über die Stadt Paderborn durchgelesen. Als Beispiel sei das "Arbeitsheft der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Wetsfalen" genannt. Hier wird beispielsweise der Wiederaufbau Paderborns als "eine herausragende Leistung für diese Zeit qualifiziert" bezogen auf die städtebaulichen Überlegungen, die realisiert und umgesetzt wurden. Auch wenn hier die Zerstörung als eine Chance für einen Neuaufbau gesehen wurde, so konnte "der Charakter der alten Stadt gewahrt werden" und das, was die Stadt an sich ausmacht. "Es wurde eine Linie gefunden, die zu einer klaren Synthese des Alten mit dem Neuen führte." Das hört sich für mich ganz danach an, als sei der Wiederaufbau in Paderborn ziemlich gut gelungen.

Was mir beim Lesen der Literatur aufgefallen ist, ist, dass der Westen eben mehr Wert auf Modernität und zeitgemäße Entwicklungsstrategien gelegt hat als das im Osten der Fall war. Hier kamen oft Strategien der
nationalen Bautradition und dem traditionellen Modell der europäischen Stadt zum Zuge.

"Die beiden ausgewählten Städte müssen Sie einführen und ihre Auswahl begründen (z.B. ähnlich von Wirtschaftsstruktur, Bevölkerungsgröße, Zerstörungsgrad o.ä.)". Das heißt dann natürlich, dass ein komparativer Vergleich der beiden Städte eigentlich nicht möglich ist. Eisenhüttenstadt war ja eine Stadtneugründung.
 
Zur Antwort von thanepower:

Mir ist natürlich bewusst, auf welche Weise die Stadt- und Raumentwicklung in der DDR und BRD strukturiert und durchgeführt wurde. Die Frage ist ja nun, wie bringe ich das auf einen Nenner in Bezug auf eine problemorientierte Fragestellung oder These? Ich muss ja eine These aufstellen, die ich sowohl am Westen als auch am Osten erproben muss. Ich könnte mich ja auch natürlich nur auf ein Beispiel beziehen, ist ja nicht so, als sei die komparative Betrachtung in Stein gemeißelt. Aber ja, aus diesem Grund, weil ich halt denke, dass diese beiden Städte als Idealtypen angesehen werden können, habe ich diese ausgewählt. Ich werde hier aber auch auf Weber zurück greifen.
Ich werde mir natürlich auch die andere empfohlene Literatur dazu ansehen. Das sind ja schon mal gute Grundlagen.

Könnte ich dann also als Frage bzw. These formulieren, die Stadt- bzw. Raumplanung wird den ökonomischen Erfordernissen untergeordnet?
 
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