Was waren die bedeutungsvollsten Konflikte Amerikas?

Ellisdi

Neues Mitglied
Hallo liebe Gemeinde, ein schönes Forum habt ihr hier, ich freue mich dabei sein zu dürfen!

Wenn man von Amerikas Konflikte und/oder Kriege spricht, dann meint man wohl meistens die Interventions- und Stellvertreterkriege der USA.

Ich darf ein Referat über dieses Thema halten, begonnen ab der "Kuba-Krise" bis zu den Nah-Ost-Konflikten.

Hierfür dachte ich mir, dass es sinnvoll ist folgende Struktur zu wählen:

Einleitung + Erklärung "Kalter Krieg" 1945-1991.
Kubakrise 1960 - 1961 (?)
Vietnam 1955 (1964) - 1975 in und um Vietnam.
...
Krieg gegen die Drogen
Krieg gegen den Terror
Zusammenfassung


Auch wenn der Krieg gegen "Dinge" keine typischen militärischen Konflikte sind, dachte ich, dass sie dennoch globale Auswirkungen haben und einen Platz in meinem Referat bekommen sollten.

Mir stellt sich nun die Frage, welche Konflikte speziell nach Vietnam noch wichtig sind bzw. waren und wollte mir dafür euere Meinung anhören / durchlesen.

Ich bedanke mich schon mal im Voraus.

Liebe Grüße, Ellisdi.
 
Die Iran-Contra-Affäre würde mir noch einfallen, diverse Interventionen (Schweinbucht, Grenada, Nicaragua, Panamá).

Ich würde das aber nicht unbedingt chronologisch aufbauen sondern mir eher die Struktur, die hinter den einzelnen Punkten stehende Politik ansehen: Was war die Begründung für eine Intervention? Ist die Begründung gerechtfertigt? (das beinhaltet nicht nur ein Werturteil sondern auch, ob sie wahr war). Wo haben die USA als "Weltpolizist" die Demokratie verteidigt, wo haben sie demokratische Prozesse gestört, weil sie ihnen aus ökonomischen Abwägungen nicht in den Kram passten (United Fruit ompany)?
Gibt es erkennbare geostrategische Muster, die über die Jahrzehnte stabil sind? Ändern die sich je nach Regierungspartei? (wobei die beiden großen Parteien in den USA nicht so funktionieren, wie wir das gewohnt sind, es handelt sich eher um Wahlvereine.)
 
bis zu den Nah-Ost-Konflikten
Die Positionierung der USA in diesen findet eine wesentliche Wurzel im Sturz Mossadeqs durch die beauftragte CIA im Jahre 1953.
Die Folgen waren und bleiben global, mit bis heute anhaltend hoher Wirkung auf diese Konflikte.
Iran – Mosaddeq Overthrow, 1953 | National Security Archive
Denn, das ist sozusagen der Einstieg der USA in diesen hervorgehobenen Spannungsraum internationaler Interessen.

Auch die von EQ genannte Iran-Contra-Affäre hat einen der beiden Füße auf dieser Bühne.
 
Gibt es erkennbare geostrategische Muster, die über die Jahrzehnte stabil sind?

Wenn man diese Muster nicht versteht und die geostrategische Politik im Rahmen der "Monroe-Doktrin" (z.B. Dent: Legacy of the Monroe Doctrine) mit Konflikten im Rahmen des "Kalten Krieges" verwechselt, dann beleuchtet die Analyse nicht die innenpolitischen Motive, aus denen diese Konflikte motiviert sind, wie bei Bacevich (The long War) oder Leebaert (The Fifty Year Wound) ausformuliert.

Zumal deutlich herausgearbeitet werden sollte, dass die USA auch immer eine starke Fraktion aufgewiesen haben, die Interventionen für problematisch gehalten haben.

Nur um ein paar Aspekte anzufügen, weil die Frage nach den "bedeutungsvollsten Konflikten" in die Irre führt.

Denn, das ist sozusagen der Einstieg der USA in diesen hervorgehobenen Spannungsraum internationaler Interessen.

Die Frage nach dem Beginn einzelner außenpolitischer Orientierungen wäre dabei sicherlich für das Verständnis wichtig, auch um die spannungsreiche und teilweise auch doppelmoralige Haltung der USA zum Kolonialismus zu verstehen
 
Zuletzt bearbeitet:
Wikipedia hat ab der Kubakriese 40 Staaten aufgelistet wo die USA entweder Truppen entsendet haben, oder an sonstigen Militäroperation teilgenommen haben.

Zum Beispiel:

* Kriege: Kuba -> Invasion in der Schweinebucht

* sonstige Militäroperationen: Bolivien (Mit Hilfe der CIA wird in Bolivien Guevara aufgespürt und erschossen).

Diese Liste endet (vorerst) mit dem Datum 14.04.2018.

-> Luftangriff auf DUMA in Syrien (Duma die neuntgrößte Stadt Syriens).

Mit den Begriff > bedeutend < würde ich es nicht eingrenzen.
Alle 40. Operationen werden für die USA bedeutend gewesen sein, sonst hätten sie diese wohl nicht in Gang gesetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe Historiker,

vielen Dank für eure Beiträge, welche mir sehr helfen. Das Thema habe ich mir nicht selbst ausgesucht, weshalb ich da auch nicht voll durchsteige.

Ich baue das Referat nun also aus der Sichtweise der "Verteidigung / Verbreitung der Demokratie" auf, indem ich als Einleitung die Entstehung der Demokratie von der Antike über Rom bis heute in Amerika und Europa und werde dann (einige?) ausgewählte Konflikte Amerikas hinsichtlich der demokratischen oder wirtschaftlichen Interessen deuten.

Welche "Konflikte" dies nun sein werden und wie ich diese nun am Besten wähle, ist mir noch ein Rätsel, vielleicht habt ihr noch kompakte Vorschläge.

Iran
Kuba
Vietnam
Chile

...Afghanistan, Irak, Syrien?

Da eine klare Linie zu ziehen ist erscheint mir bis jetzt noch schwer.

Weiß jemand eine gute Quelle aus der ich diese Thematik herausarbeiten kann oder sollte ich mir jeden "Konflikt" einzeln mit Vor- und Nachgeschichte vornehmen?

Danke für eure Hilfe! :rolleyes:
 
-- eineinhalb Stunden später --

Kopf qualmt, ich bin dabei eine Mindmap zu erstellen:

Konflikte der USA ab 1960
1. Demokratie
1.1. Geschichte
1.2. Demokratie heute
1.3. Verteidigung der Demokratie
1.3.1 Offensive Verteidigung​

2. Militärinterventionen
2.1. Kuba
2.1.1 Öffentliche Begründung
2.1.2 Tatsächliche Gründe​
2.2. Vietnam
2.3. Chile
2.4. Nah-Ost
...​
3. Unterstützungsmaßnahmen
3.1. Bolivien (Che Guevara)
...​
4. Geostrategische Muster
...​

--- ich stehe noch ziemlich auf dem Schlauch --- ich zweifle an der Struktur ---

Beim Thema "Geostrategische Muster" weiß ich noch garnichts, die genannten Begriffe "Monroe..." etc. sind mir unbekannt.

Über Meinungen und Vorschläge zum Strukturaufbau bin ich euch sehr dankbar!
 
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Ich baue das Referat nun also aus der Sichtweise der "Verteidigung / Verbreitung der Demokratie" auf, indem ich als Einleitung die Entstehung der Demokratie von der Antike über Rom bis heute in Amerika und Europa und werde dann (einige?) ausgewählte Konflikte Amerikas hinsichtlich der demokratischen oder wirtschaftlichen Interessen deuten.

Konflikte der USA ab 1960
1. Demokratie
1.1. Geschichte
1.2. Demokratie heute

1.3. Verteidigung der Demokratie
1.3.1 Offensive Verteidigung​

Hiermit verzettelst du dich. Und ich habe den Eindruck, dass mein Hinweis, mit dem ich allzu plumpen Antiamerikanismus vorbeugen wollte, dich auch dahin geführt hat. Dem plumpen Antiamerikanismus steht die Blauäugigkeit gegenüber, die USA hätten Demokratien aus reiner demokratischer Solidarität verteidigt. Nein, gerade auch in Lateinamerika haben sie - wenn ihnen eine demokratische Regierung zu links war und sie Angst bekamen, dass sie mit der Sowjetunion liebäugeln könnte, Nägel mit Köppen gemacht und knallhart ihre eigenen politischen Interesse verteidigt und dabei fremde Demokratien geopfert (Guatemala, Grenada, Chile).

Die Entscheidung ab 1960: Ist die zuhause gefallen oder durch den Dozenten vorgegeben? Wenn es ein Cut ist, den du selber vollzogen hast, würde ich davon ggf. Abstand nehmen. Wenn eine Vorgeschichte zu erzählen ist, dann ist es nicht die der Demokratie von Solon an sondern die über die Haltung der USA zu ihren Einflussbereichen.

Von der Monroe-Doktrin bis zum Ersten Weltkrieg
Zweiter Weltkrieg
Containment Kalter Krieg und Stellvertreterkriege
War on Drugs
War on Terror
 
die genannten Begriffe "Monroe..." etc. sind mir unbekannt.

Dann hast Du offensichtlich Deine Materie noch nicht inhaltlich durchdacht. Ganz zu schweigen von der Verbindung "Demokratie" und "Kriege der USA", ohne wirtschaftliche Interessen zu erkennen.

Hilfreich könnte da das Buch von Naomi Klein sein, die sich kritisch mit der US-Außenpolitik auseindersetzt. Wahlweise, neben den anderen von mir bereits genannten Büchern, auch die kritischen Arbeiten von N. Chomsky.

Klein, Naomi (2007): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt am Main: Fischer.
 
Dem plumpen Antiamerikanismus steht die Blauäugigkeit gegenüber, die USA hätten Demokratien aus reiner demokratischer Solidarität verteidigt.

Beide Denkweisen sind mir bekannt, hier die Mitte zu finden erscheint mir oft ein Spießrutenlauf zwischen Daten, politischer Korrektheit (auch oder vor allem in der Schule), "Verschwörungstheoretien" und Moral.

Nein, gerade auch in Lateinamerika haben sie - wenn ihnen eine demokratische Regierung zu links war und sie Angst bekamen, dass sie mit der Sowjetunion liebäugeln könnte, Nägel mit Köppen gemacht und knallhart ihre eigenen politischen Interesse verteidigt und dabei fremde Demokratien geopfert (Guatemala, Grenada, Chile).

Spielt sich ein ähnliches Szenario (evtl. nur im wirtschaftlichen Bereich) gerade in Venezuela ab?

Die Entscheidung ab 1960: Ist die zuhause gefallen oder durch den Dozenten vorgegeben?

Eine Mitschülerin bekam den Zeitraum vom 2.Weltkrieg bis 1960 und ich darf quasi ab 1960 bis dato durchgehen. Das Thema wurde mir wie gesagt in 3 Worten mitgeteilt: "Konflikte der USA". Ziemlich breit gefächert wie ich finde, deshalb bin ich, ich muss es nochmal sagen, wirklich dankbar, über dieses Forum und eure rege Teilnahme.

...Vorgeschichte über die Haltung der USA zu ihren Einflussbereichen.

Wo beginnt und endet ein Einflussbereich? Die offiziellen Grenzen sind es wohl nicht, Militärstützpunkte allein wohl auch nicht. Oft habe ich das Gefühl, dass der Einflussbereich der USA, der des Imperiums Englands ist und dieser sich (auch aufgrund der Marine) bis an und in jedes Land dieser Erde ausgeweitet hat.
Meinst Du, dass die Haltung der USA stets "vorwärts" bzw. "vereinnahmend" und "in eigenem Interesse" war und sie sich seit 1776 permanent im Krieg befinden oder ist dies dann zu einseitig / antiamerikanistisch?



Klein, Naomi (2007): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt am Main: Fischer.

Danke, ich werde lesen.
In welchem Konflikt hat die USA denn mal nicht an wirtschaftliche Interessen gedacht?

OT: Mich würde interessieren, warum im Geschichtsunterricht nicht von Lehrerseite aus darüber gesprochen wird, vor allem auch bei der Thematik 1. und 2. WK.
 
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