Die beschriebenen Radschloss- oder Schnappschussrevolver zwangen den Schützen, vor jedem Schuss frisches Pulver auf die Pfanne zu schütten, da diese frühen Revolver nur eine Zündpfanne besaßen.
Am sichersten war es eine doppelläufige Waffe mit zwei separaten Schlössern zu verwenden, das verschlechterte aber die Ergonomik der Waffe und das Radschloss war sehr empfindlich und es konnte eine hochwertige Waffe auch nicht ohne Weiteres von jedem Schmied repariert werden. Bei Militärwaffen gab es fast nur einschüssige Pistolen. Statt einer mehrschüssigen Waffe trug man ein Paar Radschlosspistolen am Sattel.
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Hier habe ich Unsinn geschrieben. Die beschriebenen frühen Lunten-, Rad- und Steinschlossrevolver hatten in der Regel am hinteren Ende jeder Trommelbohrung eine Pfanne und einen Pfannendeckel.
Mit einem Lunten- oder Steinschlossrevolver ließ sich eine relativ hohe Feuergeschwindigkeit erzielen, der Schütze musste nur von Hand die Trommel nach jedem Schuss weiterdrehen.
Das Radschloss war ein weitaus zuverlässigerer Zündmechanismus, als das frühere Luntenschloss. Im Prinzip funktionieren moderne Feuerzeuge, die nicht elektronisch gezündet werden nach dem gleichen Prinzip. Es war nun möglich geworden, eine Waffe zu laden, sie geladen mit sich zu tragen und sie nach Gutdünken jederzeit abfeuern zu können. Mit dem Luntenschloss war das nicht oder jedenfalls nur sehr zeitaufwändig zu bewerkstelligen.
Das Radschloss zündete relativ zuverlässig, um einen Radschloßrevolver zu bedienen, musste der Schütze nach jedem Schuss mit einem Drehschlüssel die Feder wieder aufziehen, die beim abfeuern der Waffe das Rad zum rotieren brachte, das die Waffe zündete. Durch das aufziehen des Radschlosses, (ähnlich wie bei einer Uhr mit Repetiermechanismus) verlor der Schütze wiederum Zeit. Wollte der Schütze schnell hintereinander zwei oder drei Schuss abgeben, musste er auf eine Waffe mit mehreren Läufen/ und separaten Schlossen zurückgreifen.
Das Radschloss war aber eine schwere, aufwändige und wartungsintensive Zündmethode, die außerdem auch sehr teuer war. In der Praxis erwies es sich als zweckmäßiger, lieber zwei einschüssige Radschlosspistolen zu verwenden, als eine komplizierte, schwere und unhandliche mehrschüssige Radschlosspistole.
Mit dem leichteren und zuverlässigeren Steinschloß ließen sich leichter mehrschüssige Waffen bauen. Mehrläufige Steinschlosswaffen, vor allem Pistolen, sind weitaus häufiger, als mehrschüssige Radschlosswaffen.
Der Wunsch nach einer Waffe, die mehrere Schüsse abgeben kann, nach einer Waffe die die Zeit zwischen einem Schuss und
keinem Schuss schnell überbrücken konnte, ist so alt wie die Schusswaffen selbst.
Das Prinzip des Revolvers war Büchsenmachern bereits mehr als zweihundert Jahre bevor Samuel Colt und Robert Adams in den 1830ern und 1840ern die ersten brauchbaren und auch erschwinglichen Revolver mit Perkussionszündung produzierten bekannt.
Manches was findige Büchenmacher im 17. und 18. Jahrhundert austüftelten, war erstaunlich modern, und die filigrane Technik und das Niveau der Büchsenmacherkunst dieser alten Meister ist erstaunlich. Mehrschüssige Radschloss, Steinschloss- seltener auch Luntenschlosswaffen gab es immer wieder, sie waren aber teuer, anfällig und sehr wartungsintensiv. Diese Waffen funktionieren, aber sie waren seltene Auftragsarbeiten und Prototypen, mehrschüssige Feuerwaffen sollten sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzen, als mit dem Perkussionsschloss ein zuverlässiger Zündmechanismus zur Verfügung stand, der von Firmen wie Colt, Adams, Smith& Wesson u. a. industriell und in Serienproduktion hergestellt wurde. Um 1857 (Angabe ohne Gewähr) stellten Smith & Wesson die erste kommerzielle Ganzmetallpatrone her, die Ladung, Projektil und Zündhütchen in einem zur Verfügung stellte. Die Erfindung der Metallpatrone war für die weitere Weiterentwicklung der Feuerwaffen, die Erfindung von semi- und vollautomatischen Waffen wie Selbstladepistolen so elementar wie es es im 16. und 17. Jahrhundert die Erfindung des Rad- und Steinschlosses war.