Ich habe einige ehemalige Seeleute der Handelsmarine der DDR kennengelernt, die fuhren zwar bevorzugt sozialistische Partnerländer an, aber eben auch das kapitalistische Ausland; einer hat sogar in Bremerhaven eine wichtige Prüfung gemacht (es waren nicht im engeren Sinne geplante Zeitzeugengespräche, daher habe ich leider nichts dokumentiert, ich meine es war die Lotsenpürfung). Da ich viel in Sachsen arbeite, stelle ich immer wieder fest, dass der Dresdener Raum (und zwar vor allem da, wo damals das Tal der Ahnungslosen lag) anders über die DDR denkt, als viele andere Ostdeutsche und enger gefasst Sachsen. Leipziger und Chemnitzer denken anders als Dresdner und Erzgebirgsler, so meine >>>>subjektive<<<< Erfahrung.
Die ehem. Seeleute der Handelsmarine, die ich kenne, sind durchweg positiv zur DDR eingestellt und meinen gewissermaßen, Historiker hätten keine Ahnung (der Historiker ist halt der größte Feind des Zeitzeugen!!!), sie vergessen dabei gerne, dass etliche Historiker - genau wie sie - auch "gelernte" DDR-Bürger und
ihrerseits Zeitzeugen sind.
Die Seeleute erzählen auch gerne, wie sie hin und wieder ihre Frauen mit auf Reise genommen haben und mit ihnen dann auch z.B. durch Mexiko spaziert sind. Es sind dann meist die Frauen, die ergänzen, dass die Kinder derweil bei den Großeltern untergebracht waren.
Bei Sportlern, die auf Wettkämpfe ins NSA fuhren, wurde sehr darauf geachtet, dass nach Möglichkeit "linientreue" Sportler an den Events teilnahmen. Dennoch blieben immer wieder Sportler, die als Teil einer DDR-Mannschaft im "Westen" waren, einfach dort. Prominent ist z.B. der Fußballspieler Lutz Eigendorf, der womöglich von der Stasi ermordet wurde (ich halte das persönlich für eine Verschwörungstheorie, obgleich ich durchaus der Überzeugung bin, dass die Stasi auch mordete; bei Eigendorf nehmen ich aber an, dass es sich um einen Trunkenheitsunfall ohne Einfluss der Stasi handelt).
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