Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen

Hui, ...
Schade dass das Thema nun vom Rechtsextremismus in Deutschland abgegrenzt wurde und vor allem, sollte doch dann die Ausgliederung 2019 mit dem Beitrag vom User Shinigami beginnen, denn dieser hat das Thema aufgegriffen.
 
Die Abgrenzung ist nichts Bemerkenswertes. Es gibt im Forum etliche threads, die thematische Nähe aufweisen, aber separierbaren Themen folgen.
 
Schade dass das Thema nun vom Rechtsextremismus in Deutschland abgegrenzt wurde

Das Thema steht absolut weiter im Bezug auf den Rechtsextremismus. Sowohl Heitmeyer (S. 288) wie Weiß (S. 71) stellen die Ereignisse von Rostock in den Kontext rechtsextremistischer Gewalt. Und listen die Ereignisse in Rostock- Lichtenhagen zusammen mit den Ereignissen in Solingen und Hoyerswerda auf. Im entsprechenden Wiki-Thread (vgl. #14) zu dem Thema ist die Liste rechtsextremistischer motivierter Gewalt Anfang der neunziger Jahre noch etwas ausführlicher.

Der Rahmen, in dem diese Ereignisse stattfanden, ist nicht zu erklären ohne den Bezug auf zentrale ideologische rechtsextreme Annahmen

Eine konkrete systematische Einordnung der damaligen Ereignisse nimmt eine Studie der Uni Rostock vor, die 20 Jahre später die Ereignisse versucht zu erklären.

https://web.archive.org/web/2012082...formationen/Publikationsreihe/IPV-Reihe32.pdf

Die Ereignisse werden als "konformistische Revolte" interpretiert, bei der der Staat zum Handeln aufgefordert werden soll.

"Die These der konformistischen Revolte wurde im Rahmen der Konzeptualisierung der autoritären
Persönlichkeit beschrieben. Während einer konformistischen Revolte glauben die ‚Rebellierenden’
im Sinne der ‚Herrschenden’ zu handeln. Die Aggression, die eigentlich an die Herrschenden
adressiert ist, wird aber gegen Schwächere gerichtet."

Und kommt zu dem Schluss:
"Der Antiziganismus der Bevölkerung hat das Pogrom entfacht. Die antiziganistische Dimension
trat jedoch in seinem Verlauf hinter einen generellen Rassismus zurück, wie der Angriff auf die
Unterkunft von Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter zeigt. Einig waren sich die Angreifenden vor
allem in der Form des Pogroms als konformistischer Revolte: Gemeinsam griffen sie stellvertretend
einen schutzlosen Feind an, um den Staat, der von den Autoritären nicht angegriffen werden
kann, zu zwingen, die wahrgenommene Ordnungslosigkeit wiederherzustellen."

Dabei ging die unmittelbare Gewalt von einer relativ kleinen Gruppe vermummter Jugendlicher aus, ermuntert durch eine deutlich größere Gruppe eher passiver Sympathisanten. Die entsprechenden Parolen, Äußerungen und Körpersprache vor allem der Jugendlichen läßt es sehr wahrscheinlich sein, dass ein rechtsextremes Weltbild wahrscheinlich war.

https://de.wikipedia.org/wiki/Antiziganismus

Heitmeyer, Wilhelm (2018): Autoritäre Versuchungen. Signaturen der Bedrohung I. Erste Auflage, Originalausgabe. Berlin: Suhrkamp
Weiss, Volker (2017): Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Stuttgart: Klett-Cotta.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also angesichts der Tatsache, dass man kontinuierlich reichlich Kader und militär aus der Sowjetunion im Land hatte, wie auch, dass die vietnamesischen Vertragsarbeiter etc. nicht vom Himmel gefallen sind, passen da nicht so ganz zum "Fernhalten alles Fremden".
Zudem, die Masse der DDR-Bürger wollte ja eben aus diesen Verhältnissen heraus, sonst wäre die Mauer 1989 wohl kaum gefallen. Die Forderung nach Reisefreiheit, passt so gar nicht zu einer Grundhaltung sich alles Fremde auf Diestanz halten zu wollen.

Erstens, die Bevölkerung einzuschüchtern und einzugrenzen ist nicht einfach zu erklären, zudem war es weder den sowjetischen Militärs noch den Fremdarbeiter gestattet, Kontakt zur DDR Bevölkerung zu halten und bei zu Widerhandlung bestanden harte Strafen!
Und den Mauerfall damit in Verbindung zu bringen bedarf schon ein wenig "komische" Fantasie!

Ne, das sind ein wenig sehr billige Entschuldigungen. Der Normalbürger wechselt, wenn er mit seiner Wohnsituation nicht klar kommt, den Aufenthaltsort, [... ]
Der deutsche Normalbürger ist bestenfalls träge , was den Wohnsitz angeht und das traf damals auf den Ossi zu und trifft es heute immer noch, wenn auch die Abwanderung von Menschen aus den neuen Bundesländern signifikant ist aber was hat das mit Rostock 92 zu tun?
 
Das ist natürlich schon eine ziemlich Frechheit, den "normalen Bürger" zum Brandstifter abzustempeln. Diese Form der pauschalen Stigmatisierung von "Rostockern" ist schon ausgesprochen grenzwertig und viele Rostocker würden Dir vehement widersprechen und eine sehr klare Linie zwischen diesem kriminellen Mob und sich ziehen. Zumal Belege für diese Behauptung natürlich nicht geliefert werden.

Bald ist Weihnachten und nach 1945 gab es auch keine Nazis mehr ... klar, (wäre es nicht so traurig, könnte man drüber Lachen)
 
Erstens, die Bevölkerung einzuschüchtern und einzugrenzen ist nicht einfach zu erklären, zudem war es weder den sowjetischen Militärs noch den Fremdarbeiter gestattet, Kontakt zur DDR Bevölkerung zu halten und bei zu Widerhandlung bestanden harte Strafen!

Selbst wenn die auf dem Papier bestanden haben sollten, war das doch in der Praxis überhaupt nicht durchsetzbar. Den Angehörigen der Streitkräfte der westlichen Besatzungsmächte, war es ja auch zunächst bei Strafe verboten mit der Bevölkerung des besetzten Deutschlands zu "fraternisieren".
Was mich persönlich betrifft, dieses Nicht-Fraternisieren zwischen amerikanischen Besatzungssoldaten und deutscher Bevölkerung hat unter anderem in der Praxis dazu geführt, dass ich jetzt entferntere Verwandtschaft in den US-Bundesstaaten Kansas und Colorado habe.

Was die Vertragsarbeiter angeht, auch die Kontakte zwischen der Westdeutschen Bevölkerung und den angeworbenen "Gastarbeitern" im Besonderen aus der Türkei war außerhalb des Arbeitslebens zunächst mal realtiv beschränkt, weil beide Seiten zunächst mal unter sich bleiben, mitunter auch bewust separat untergebracht waren.

Dennoch mussten sich allein über das Arbeitsleben gewisse soziale Kontakte von ganz alleine ergeben und das wird in der DDR nicht anders gewesen sein.


Und den Mauerfall damit in Verbindung zu bringen bedarf schon ein wenig "komische" Fantasie!
Es wäre schön, wenn du mir nicht das Wort im Munde umdrehen würdest.
Ich habe den Mauerfall nicht in Verbindung mit in der DDR stationierten Sowjet-Kadern oder sozialen Kontakten zu Vertragsarbeiter gesetzt, sondern in denjenigen nach dem ausdrücklichen Wunsch nach Reisefreiheit, den man als einigermaßen zentrale Größe wohl kaum wird bestreiten können.

Der Wunsch nach Reisefreiheit und dem Abbau der befestigten Grenzbarriere widerspricht so ein kleines bisschen der von dir postulierten kollektiven Haltung der DDR-Bevölkerung, sich von allem Fremden abschotten zu wollen, jedenfalls wenn wir mal unterstellen wollen, dass mit der Reisefreiheit mehr erreicht werden sollte, als die Möglichkeit zu Wochenendausflügen in die Lüneburger Heide.

Entsprechend kannst du meine Fantasie natürlich gern für komisch befinden, ich sehe nur nicht, wie das in der Sache hilft.

Der deutsche Normalbürger ist bestenfalls träge , was den Wohnsitz angeht und das traf damals auf den Ossi zu und trifft es heute immer noch, wenn auch die Abwanderung von Menschen aus den neuen Bundesländern signifikant ist

Joa, dann muss meine Ahnengalerie irgendwie abnormal sein, was das angeht.

Meine Großmutter väterlicherseits, stammt ursprünglich aus Albertoskwo, Kreis Grätz, Provinz Posen. Kam während des Weltkriegs zunächst mal mit ihrer Familie nach Kiezmark an der Weichsel, von da aus dann nach der Flucht über die Ostsee in ein Flüchtlingslager bei Aalborg, von da aus ging es weiter nach Warpsen im Weser-Bergland und von da aus hat es sie dann auf freiwilliger Basis wegen beruflicher Perspektiven ins Ruhrgebiet verschlagen.

Meinen Großvater mütterlicherseits hat es wiederrum, nachdem die Familie zuvor zwischen Güstrow, Strahlsund und Rostock hin und her geprendelt war, in den 1950er Jahren in den Pott verschlagen.

Überhaupt im Ruhrgebiet und am Rhein und in Berlin findet sich doch heute der halbe Bevölkerungbestand ex-Ostelbiens wieder und zwar in Gestalt der Hälfte, die sich da bereits vor dem zweiten Weltkrieg freiwillig vom Acker gemacht hatte, weil die Arbeit in den Industriemetropolen dann doch attraktiver war, als bei den Krautjunkern den Landarbeiter zu miemen.
Wenn man sich mal vor augen führt, das bis auf Dortmund im Prinzip das gesammte Ruhrgebiet mit seinen 5, noch was Millionen Einwohnern seit Mitte das 19. Jahrhunderts auf der grünen Wiese entstanden ist und Berlin vor 200 Jahren noch bei irgendwas zwischen 100.000 und 200.000 Einwohnern stand, während es dann im Kaiserreich an die 4 Millionen wurden, willst du mir nicht ernsthaft weißmachen wollen, das Binnenmigration im deutschsprachigen Raum nicht seit 200 Jahren ein völlig normales Phänomen ist, oder?

aber was hat das mit Rostock 92 zu tun?
Ganz einfach die Tatsache das die Überforderung mit der Situation vor Ort keine stichhaltige Begründung für die damaligen Ausschreitungen sein kann.
Die die naheliegendste Reaktion auf ein Umfeld, in dem man sich, aus welchem Grund auch immer, meint nicht zurecht finden zu können, besteht, solte man meinen, in dem Versuch es zu verlassen, statt deswegen irgendwelche Gewaltverbrechen zu begehen.
Wenn also aus welchem Grunde auch immer gewisse Teile der Rostocker Bevölkerung mit der Unterbringung von ein paar 100 ehemaligen Vertragsarbeitern in Rostock nicht zurecht kam, warum zog sie dann nicht die Konsequenz und ging ins Erzgebirge oder in die Lausitz in der Hoffnung da einengeringeren Ausländeranteil vorzufinden?

Jeder normale Mensch, der einfach nur gestresst ist, hätte genau das gemacht, jedenfalls bevor er zum Molotow-Cocktail gegriffen hätte.
 
Diese Aussage ist weder historisch wissenschaftlich noch sonst wie tragbar!
Irgendwer hat mir geschrieben das du und Thanpower sehr eigen sind, in der Geschichts -Faktenlage aber dann muss man dich wohl hier herausnehmen.

Diese Aussage ist vollkommen unbestreitbar, denn wenn für das SED-Regime alles durchsetzbar gewesen wäre, hätte sich anno 1988-1989 in der DDR ja keine größere Oppositionelle Bewegung formieren können, denn vom SED-Regime erwünscht war die sicher nicht.
Ergo, die Tatsache seiner Beseitigung ist Beleg der Tatsache, dass eine wie auch immer geartete Allmacht des SED-Regimes nicht existierte, denn sonst hätte es seinen Untergang vermeiden können.

Den Vergleich mit thane halte ich für maximal unangemessen, so weit ist es mit meinen Kenntnissen bei weitem nicht her, auch wenn der Anwurf anders gemeint war.

Können wir thematisch dann wieder auf Rostock-Lichtenhagen zu sprechen kommen?
 
Diese Aussage ist vollkommen unbestreitbar, denn wenn für das SED-Regime alles durchsetzbar gewesen wäre, hätte sich anno 1988-1989 in der DDR ja keine größere Oppositionelle Bewegung formieren können, denn vom SED-Regime erwünscht war die sicher nicht.
Ergo, die Tatsache seiner Beseitigung ist Beleg der Tatsache, dass eine wie auch immer geartete Allmacht des SED-Regimes nicht existierte, denn sonst hätte es seinen Untergang vermeiden können.

Glaube mir, hätten es extreme Fanatiker in der Hand gehabt, währe der Nov 89 anders verlaufen.
Ich habe Menschen durch das Regime verloren, deine Worte klingen wie Hohn!
Du solltest dir bei der Geschichte um die DDR, die im übrigen nie aufgearbeitet wurde, sehr genau überlegen, was du wie schreibst, ob mit oder ohne Quellen! Die Welt um das SED Regime ist näher, als manche denken.

Daher meine Frage nach deinem Alter. Hast du die Blockbildung noch aktiv miterlebt?
 
Glaube mir, hätten es extreme Fanatiker in der Hand gehabt, währe der Nov 89 anders verlaufen. Ich habe Menschen durch das Regime verloren, deine Worte klingen wie Hohn!
Ist es aber nicht, weil hatten sie nicht. Wenn wir jetzt anfangen zu diskutieren was passiert wäre, wenn hätte-hätte-Fahrradkette, verlassen wir nun endgültig den Boden historischer Tatsachen.
Das Ende des SED-Regimes und damit der Beweise der Grenzen seines Einflusses auf Meinung und Handeln der Bevölkerung, ist eine solche und auch nicht durch persönliche Erlebnisse, auch nicht durch Tragische, wegerklärbar.

Da ist mir in dieser Hinsicht auch herzlich egal, wie das für dich klingt.

Du solltest dir bei der Geschichte um die DDR, die im übrigen die aufgearbeitet wurde, sehr genau überlegen, was du wie schreibst ob mit oder ohne Quellen!
Ich schreibe in diesem Forum sehr selten etwas, ohne es mir vorher genau überlegt zu haben. Schon aus dem einfachen Grund heraus, dass ich dann riskiere mich bis auf die Knochen zu blamieren, weil ich das hier umgehend um die Ohren gehauen bekomme.;)

Können wir dann wider auf das Thema des Fadens zurück kommen?
 
Ist es aber nicht, weil hatten sie nicht. Wenn wir jetzt anfangen zu diskutieren was passiert wäre, wenn hätte-hätte-Fahrradkette, verlassen wir nun endgültig den Boden historischer Tatsachen.

Oh, das ist ein ganz neues Niveau hier ...
Okay, die Frage ist jetzt OT, aber welchen Anspruch hat diese Forum nun, wissenschaftlich oder wie in einem Spaßfilm der Unterhaltungsindustrie ....!?
 
Oh, das ist ein ganz neues Niveau hier ...
Das hat mit neuem Niveau oder Niveau überhaupt für sich genommen nichts zu tun. Es sollte einfach klar sein, dass von fiktiven Grundlagen aus, lediglich eine Spekulation über fiktive Grundlagen angestellt werden kann.
Das ist nicht Sinn oder Inhalt der Geschichte und Geschichtsschreibung als Disziplin, die hat sich mit der Betrachtung realer Verläufe zu beschäftigen, nicht mit der von Fiktionen, es sei denn als Grundlage der Ideen-Geschichte.

Okay, die Frage ist jetzt OT, aber welchen Anspruch hat diese Forum nun, wissenschaftlich oder wie in einem Spaßfilm der Unterhaltungsindustrie ....!?
Ich würde mal behaupten, der Anspruch wird durch den jeweiligen Teilnehmer individell festgesetzt, was einzelne Diskussionen angeht.

Kommen wir mal wieder auf das Thema Rostock zurück um die Entgleisung dieser Diskussion zu korrigieren. Du hast in Antwort #25 hier im Hinblick auf Kontakträume zwischen den Vertragsarbeitern, den Sowjetkadern und der restlichen DDR-Bevölkerung postuliert:

Erstens, die Bevölkerung einzuschüchtern und einzugrenzen ist nicht einfach zu erklären, zudem war es weder den sowjetischen Militärs noch den Fremdarbeiter gestattet, Kontakt zur DDR Bevölkerung zu halten und bei zu Widerhandlung bestanden harte Strafen!

Nun bin ich zugegebener Maßen kein Experte für die DDR und habe ad hoc auch keine zitierfähige Literatur zum Thema der Vertragsarbeiter zur Hand, kann das aber möglicherweise im Verlauf der nächsten Woche beschaffen.

Wiki schreibt hierzu:

Im Falle einer Schwangerschaft drohte umgehende Ausweisung. Die Vertragsarbeiter lebten in abgeschotteten Baracken oder Wohnblöcken. Kontakte zu Einheimischen waren von den zuständigen Behörden zu genehmigen und berichtspflichtig.
Siedlungszentren waren die industriellen Ballungsgebiete Chemnitz, Dresden und Erfurt. Zwar galten die Anwerbevereinbarungen als Zeichen der „internationalen Völkerfreundschaft“, doch war Integration aufgrund des vorübergehenden Charakters der Arbeit nicht vorgesehen. Den Arbeitern wurden Schritt für Schritt immer unqualifiziertere Arbeiten zugewiesen.[4]
Vertragsarbeiter – Wikipedia

Die Fußnote ist schlampig zitiert.
Sollte damit:

Bade, Klaus J.: Europa in Bewegung, Migration vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, München 2002.

gemeint sein, werde ich wahrscheinlich demnächst Gelegenheit haben, das im Orriginal nachzuschlagen.

Ist die Zitation in dieser Form so korrekt, wäre dein Postulat, sozialer Umgang mit Vertragsarbeitern sei der DDR-Bevölkerung bei Strafe untersagt gewesen schonmal so nicht korrekt.
Mit entsprechender Tragweite für die Spielräume des sozialen Umgangs an und für sich, abseits der Arbeitstätigkeit, die einen gewissen Spielraum dafür von vorn herein bot.

So viel dann übrigens zu persönlichen Zerrbildern, historischen tatsachen und der Beschäftigung mit aufgearbeiteter DDR-Geschichte und der Unterstellung kreativen Umgangs mit Fakten.

Schauen wir mal.
 
Bis morgen ist der Thread gleich dicht, da sich hier offensichtlich nicht jeder Diskutant benehmen sowie die Netiquette im Auge behalten kann.

Ferner an @Eastman gerichtet: Du läßt weiter oben im Text eine ordentliche, da beleidigende Unterstellung in Form eines - vorgeblichen -Zitates los. Wir sind immerhin so seriös und so wenig der Unterhaltungsindustrie zugeneigt, daß wir solche zarten Andeutungen gar nicht schätzen. In der Sache ist die Aussage ohnehin Unfug. Großer und grober Unfug sogar. Also sollte nun einiger Stoff zum meditieren vorhanden sein. In diesem Sinne.
 

Oh, das ist ein ganz neues Niveau hier ...
Okay, die Frage ist jetzt OT, aber welchen Anspruch hat diese Forum nun, wissenschaftlich oder wie in einem Spaßfilm der Unterhaltungsindustrie ....!?

Sicherlich geht es nicht um "Glauben". Und Jemanden glauben, der bisher keinen einzigen halbwegs wissenschaftlich validierbaren Beitrag formuliert hat, ist sehr viel verlangt. Geschweige denn für seine wilden Behauptungen und Spekulationen auch nur im Ansatz halbwegs seriöse Belege beigesteuert hat.

Es ist an Dir, Deinem hohen Anspruch, aus Überfliegerposition pauschale Beurteilungen von Wissenschaftlichkeit und Geschichte vorzunehmen, entsprechende "Taten" folgen zu lassen. Also wer stützt Deine ganzen Spekulationen.

Du solltest dir bei der Geschichte um die DDR, die im übrigen nie aufgearbeitet wurde,

Das ist wohl eher ein schlechter Witz. Dass historische Periode nie zu Ende geforscht sind, ist ein Platitüde

Ansonsten zu den Fakten

Übersicht über DDR Forschung

https://de.wikipedia.org/wiki/DDR-Forschung

Akademische Institutionen, die DDR Forschung betreiben

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ddr-forschung-3044.html

wie z.B. Leibnitz Zentrum DDR Forschung Potsdam

https://de.wikipedia.org/wiki/Leibniz-Zentrum_für_Zeithistorische_Forschung

https://zzf-potsdam.de/de/forschung/abteilung1

Ergo; Es gibt eine umfangreiche, unabhängige DDR Forschung.

Kleine Auswahl an seriösen - allgemeinen - Beiträgen zur DDR-Forschung, die grundlegende Einsichten in das Regime ermöglichen:
Fulbrook, Mary (2008): The people's state. East German society from Hitler to Honecker. Yale: Yale University Press.
Fulbrook, Mary (2009, ©1995): Anatomy of a dictatorship. Inside the GDR, 1949-1989. Oxford: Oxford University Press.
Fulbrook, Mary (2011): Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR. 2., durchges. und um ein neues Vorwort erg. Aufl. Darmstadt: Wiss. Buchges.
Meuschel, Sigrid (1992): Legitimation und Parteiherrschaft. Zum Paradox von Stabilität und Revolution in der DDR, 1945-1989. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Jarausch, Konrad (1999): Dictatorship as experience. Towards a socio-cultural history of the GDR. New York: Berghahn Books.
Joas, Hans; Kohli, Martin (Hg.) (1993): Der Zusammenbruch der DDR. Soziologische Analysen. 1. Aufl., Erstausg. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Malycha, Andreas; Winters, Peter Jochen (2009): Die SED. Geschichte einer deutschen Partei.. München: Beck
Staritz, Dietrich (1985): Geschichte der DDR. 1949 - 1985. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Wolle, Stefan (2014): Die DDR. Eine Geschichte von der Gründung bis zum Untergang. Bonn: bpb: Bundeszentrale für politische Bildung
 
So, eben kurz zum in #35 aufgegriffenen Postulat des Umgangsverbotes mit Vertragsarbeitern und daraus folgenden Spielräumen für soziale Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung abseits des direkten Arbeitsumfelds:

"[...] Von den 1989 noch ca. 190.000 Ausländern in der DDR stellten die in den DDR-Betrieben Beschäftigten die bei weitem stärkste Gruppe, unter ihnen am Vorabend der deutschen Einigung 1989 noch ca. 50.000 Vietnamesen und 15.000 Mosambikaner. Familienzuwanderung gab es in diesem strengen Rotationssystem nicht. Die ausländischen Arbeitskräfte in der DDR kamen in aller Regel als einzelne Arbeitswanderer. In den zwischenstaatlichen Vereinbarungen war vor allem von jungen, ledigen Arbeitskräften die Rede. Es gab auch unmittelbar familienfeindliche Regelungen, z.B. im Fall von Schwangerschaft die Alternative von Abtreinung und Abschiebung, die prekär an ähnliche Bestimmungen in Arbeitsverträgen für polnische Arbeiterinnen auf auf ostelbischen Gütern vor dem ersten Weltkrieg erinnerte
Einwanderungsprobleme stellten sich im Zusammenhang der Ausländerbeschäftigung in der DDR nur im Falle der - seltenen - Eheschließungen zwischen <ausländischen Werktätigen> und Bürgern bzw. Bürgerinnen der DDR; denn die auf der Grundlage zwischenstaatlicher Vereinbarungen befristet zugewanderten Ausländer hatten nach Vertragsende in ihre Heimatländer zurückzukehren, an deren Regierungen auch ein Teil des Arbeitslohns überwiesen wurde. Den <ausländischen Werktätigen> gegenüber gab es in der DDR zwar administrativ geleitete, autoritäre <Betreuung>, aber insgesamt weniger soziale Integratien, und mehr amtlich verordnete Segregation in einer Art staatlichen Fremdenverwaltung: Die ausländischen Arbeitskräfte wurden vielfach in separaten Gemeinschaftsunterkünften einquartiert und damit auch sozial auf Distanz gehalten. Nährere Kontakte waren genehmigungs- und berichtspflichtig. Es kam zu einer Art ostdeutschen "eigenen Form der Apartheid" (W. Thierse) bzw. "Xenophobie hinter verschlossenen Türen" (C. Schmalz-Jacobsen). Latente fremdenfeindliche Spannungen sollten nach dem Zusammenbruch des SED-Regimes einhergehenden Ende der verordneten Sozialdisziplinierung offen zutage treten [...]"

Bade, Klaus J.: Europa in Bewegung, Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München, 2000 S.339-340.

So. Ein striktes Umgangsverbot bei mit Vertragsarbeitern bei drakonischer Bestrafung im Falle von zuwiderhandlung sieht für mich ein wenig anders aus, denn mindestens Eheschließungen, müsste das dezidiert ausschließen.
 
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