Stadt/Ort Goronzi, Gorontzi, Gorontsi

Hier hätte ich vielleicht eine heiße Spur: In Kroatien, unmittelbar an der slowenischen Grenze, gibt es einen Ort namens Gorenci. Gegenüber auf der slowenischen Seite des Grenzflusses befand sich das Gottscheer Land, eine deutsche Sprachinsel, keine 2 km entfernt lag etwa ein Ort namens Schweinberg (heute: Sinji Vrh).
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Das würde auch zu dem Vornamen Josef passen, der 1888 in Österreich-Ungarn sehr beliebt gewesen ist.
 
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Hier hätte ich vielleicht eine heiße Spur: In Kroatien, unmittelbar an der slowenischen Grenze, gibt es einen Ort namens Gorenci. Gegenüber auf der slowenischen Seite des Grenzflusses befand sich das Gottscheer Land, eine deutsche Sprachinsel, keine 2 km entfernt lag etwa ein Ort namens Schweinberg (heute: Sinji Vrh).
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Das würde auch zu dem Vornamen Josef passen, der 1888 in Österreich-Ungarn sehr beliebt gewesen ist.

Das ist die allerbeste Theorie. War Schweinberg eine Teil von Österreich-Ungarn?
 
In Polen gibt es noch ein kleines Dorf namens
Gorąca - und Józef (gesprochen: "Jusef") Klimek wäre ja ein polnischer Name...
Nach allem was wir wissen, sollte der Ort eigentlich im heutigen Polen/damaligen DR gelegen haben, da stimme ich zu. Dafür spricht vor allem auch die Verteilung des Nachnamens Goronczi, der in D besonders häufig im Ruhrgebiet und um Salzgitter vorkommt.

Gorąca hätte bekanntlich 1888 in Russisch-Polen gelegen, ist also auch nicht wirklich befriedigend.
 
Darauf war ich schon früh gestoßen, hatte es aber nicht als diskussionswürdig erachtet.
So wie ich die Orte in Mazedonien und Albanien vorzeitig ausgeschlossen hatte. ;)

Slowenien ist irgendwann nach dem deutschen Jugoslawienfeldzug 1941 dem 'Großdeutschen Reich' eingegliedert worden, wenn ich das recht erinnere.

Noch eine Beobachtung in den Raum gestreut: Die Mehrzahl der ost-und westpreußischen Träger des Nachnamens Goronczi/-y im späten 19. Jh. scheint eher typisch preußisch-protestantische Vornamen getragen zu haben, als polnisch-katholische — was wiederum, trotz des slawischen Ortsnamens, für einen zeitweise eher von Deutschen dominierten Herkunftsort sprechen könnte.
 
Update, nach ein wenig weiterer Recherche:

Besser passend zur offenbar vorwiegend ost-/westpreußischen Herkunft der Goronczis gibt es einen kaschubischen Ort im vormaligen Westpreußen mit dem heutigen polnischen Namen Goręczyno (1241 Goranchino, Gorunchino; 1250 Goranczin; preußisch Gorrenschyn, bzw. Gorrenschin oder Gorenschin).

In dieser Gegend haben nachweislich auch Menschen des Namens Klimek gelebt.

Meine Kenntnisse slawischer Sprachen sind lausig — aber wenn ein preußischer Kaschube aus Gorrenschin stammend in der Ukraine gefragt würde, wo er geboren wurde, und er zudem sich einige ukrainische Sprachkenntnisse schon angeeignet hätte, wäre es dann zu unwahrscheinlich, dass er mit etwas geantwortet hätte, dass für den Ukrainer wie (u) Gorontzi geklungen hätte?

Es gibt nebenbei in der Ukraine ein Dorf namens Horenka/Gorenka. Würde man auf Ukrainisch "in Horenka" sagen, so lautete dies wie "u Gorenzi".
 
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Update, nach ein wenig weiterer Recherche:

Besser passend zur offenbar vorwiegend ost-/westpreußischen Herkunft der Goronczis gibt es einen kaschubischen Ort im vormaligen Westpreußen mit dem heutigen polnischen Namen Goręczyno (1241 Goranchino, Gorunchino; 1250 Goranczin; preußisch Gorrenschyn, bzw. Gorrenschin oder Gorenschin).

In dieser Gegend haben nachweislich auch Menschen des Namens Klimek gelebt.

Meine Kenntnisse slawischer Sprachen sind lausig — aber wenn ein preußischer Kaschube aus Gorrenschin stammend in der Ukraine gefragt würde, wo er geboren wurde, und er zudem sich einige ukrainische Sprachkenntnisse schon angeeignet hätte, wäre es dann zu unwahrscheinlich, dass er mit etwas geantwortet hätte, dass für den Ukrainer wie (u) Gorontzi geklungen hätte?

Es gibt nebenbei in der Ukraine ein Dorf namens Horenka/Gorenka. Würde man auf Ukrainisch "in Horenka" sagen, so lautete dies wie "u Gorenzi".
Hi, hast vielleicht Nachweise bezüglich Klimek?
 
Hi, hast vielleicht Nachweise bezüglich Klimek?
Hier findet man einige Klimeks in Westpreußen. Leider findet man jedoch speziell in Goręczyno auf dieser Seite unter "Taufen" viele Jozefs, aber keinen einzigen Klimek.

Als letzte schwache Spur bleibt Oberschlesien, wo erstens der Name Klimek häufiger vorkam, und zweitens ist es eine Bergbauregion — was die Häufung von heutigen Deutschen namens Goronczy oder Gorontzi im Ruhrgebiet und um Salzgitter erklären würde. Nur leider finde ich dort bislang keinen Ort, der in Frage käme.
 
Noch eine Spur, nur der Vollständigkeit halber:

Benedikten Boprawski
New York Passenger Arrival Lists (Ellis Island), 1892-1924
birth:
1898
residence:
Goroncze, Russia
immigration:
1 sierpień 1912
Ellis Island, New York City, New York, United States
other:
Ludwig Jankowski, Ignacy Ruskowski
statek President Grant,z Hamburga 19 lipca 1912r, do Nowego Jorku wpływają 1 sierpnia
f.in lav.Ludwik Jankowski
płyną do Pecwille PA Ignacy Rutkowski/Ruskowski
1912r
od lp.18-22
Boprawski Jozef lat 40
Boprawski Janina lat 18
Boprawski Roman lat11
Boprawski Bolesław lat 9 ,był w szpitalu z podejrzeniem o Jaglicę-choroba oczu
Boprawski Benedykta lat 14 step daughter (pasierbica) do ojczyma
[Quelle]

(Die Namen der hier genannten Auswanderer aus "Goroncze, Russia" sind mit Ausnahme des auffällig deutsch klingenden Ludwig polnisch, was auf das damalige Russisch-Polen hindeutet — aber wo liegt dieser Ort, und wie heißt er heute?)
 
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Vielleicht dieser Ort?
Danke. Leider finde ich für diesen Ort nur eine Einwohnerliste von 1944. Danach lebte dort niemand namens Klimek, nicht einmal einen Josef gabt es. Was natürlich nicht heißen muss, dass das 1888 auch so gewesen ist.

Immerhin hätte Grunzig den Vorteil, dass es etwas undeutlich auf Deutsch ausgesprochen von einem slawischen Sprecher als "Gorontzi" verstanden bzw. transkribiert worden sein könnte.
 
Noch einige Anmerkungen zu Grunzig: Der Ort lag offenbar im Kreis Meseritz und verblieb damit nach 1920 als Teil der Grenzmark Posen-Westpreußen im Deutschen Reich.

Bei der Volkszählung 1905 hatte die Stadt [Meseritz] 5800 Einwohner, darunter 1859 Katholiken und 171 Juden.[3] Im gesamten Landkreis gaben 1900 20,2 % der Einwohner Polnisch als Muttersprache an.[4]

Diese 20 %, die sich als Polen verstanden, und zu denen dann wohl auch unser armer Josef Klimek gezählt hätte, dürften das Land nach 1920 verlassen haben (?), während in der Gegenrichtung Deutsche aus Westpreußen und Posen hereinströmten.
 
Noch einige Anmerkungen zu Grunzig: Der Ort lag offenbar im Kreis Meseritz und verblieb damit nach 1920 als Teil der Grenzmark Posen-Westpreußen im Deutschen Reich.

Ob hier noch etwas zu holen ist?
Weblink Brandenburg, Deutschland, Zweitschriften von Kirchenbüchern, 1700-1874
Diese Datenbank enthält Abschriften von originalen Kirchenregistern aus dem Bundesland Brandenburg, Deutschland, für die Jahre 1700-1874. Die Abschriften wurden vorbereitet, um der Regierung bei der Zivilregistrierung zu helfen. Die Register enthalten Geburten, Heiraten und Todesfälle sowie Konfirmationen und Listen von Kommunikanten für einige Jahrgänge. Die Kirchengemeinden enthalten Orte, die früher Teil von Brandenburg waren und jetzt zu Polen gehören, sowie einige Orte, die historisch zu den benachbarten Ländern von Posen, Pommern und Schlesien gehörten und sich jetzt in Polen befinden. Die Aufzeichnungen enthalten auch nicht alle Orte des historischen Landes Brandenburg oder des modernen Landes Brandenburg. Die Register können nach Kirchengemeinde und Jahrgang durchsucht werden.
Our Family History - Weblink Kategorieübersicht

Da die Abschriften nur bis 1874 reichen, wird man da den Josef Klimek nicht finden können, allenfalls seinen Vater Michael. Die Suchfunktion zeigt mir aber keinen "Michael Klimek" an. Nähere Details sind kostenpflichtig.
 
Da die Abschriften nur bis 1874 reichen, wird man da den Josef Klimek nicht finden können, allenfalls seinen Vater Michael. Die Suchfunktion zeigt mir aber keinen "Michael Klimek" an. Nähere Details sind kostenpflichtig.
Der Kreis Meseritz mit Grunzig kam allerdings erst 1938 zur Provinz Brandenburg. Zuvor lag es in der Provinz Posen und ab 1920 in der Grenzmark Posen-Westpreußen.

Aber auch wenn man bei Ancestry allgemeiner nach Josef Klimek oder auch Michael Klimek sucht, findet man leider nichts, das hier passen würde. Die dort aufgeführten drei Klimek-Josefs mit Jahrgang 1888 stammen alle aus der Gegend um Katowice in Oberschlesien, nämlich aus Beuthen (Bytom) und Hindenburg (Zabrze).

Gorontzi wird wohl vorerst ein Rätsel bleiben. Mein letzter Tipp an @Daniel24527721 wäre, einmal bei Professor Udolph anzufragen, ob dem vielleicht etwas dazu einfällt.
 
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