Grausamkeiten des deutschen Ordens in Pskow 1240/42

Ein Bischof war im MA in erster Linie Grundherr und Politiker und erst in zweiter Linie Priester. Zeitweise spiegelte sich das in der Bewaffnung, dass er auch Priester war.
 
Nun ja, der deutsch-baltische Adel diente bis zur Revolution 1917 scheinbar noch treu dem Zaren. Aber danach hat er sich natürlich Hoffnungen gemacht haben nach einem deutschen Sieg weiterhin im Baltikum herrschen zu können.

Zunächst, wenn ich was von Deutsch-Baltischer Ritterschaft schrieb, bezog sich dass nicht lediglich auf das Baltikum im engeren, heutigen Sinne, sondern auch auf die beiden Preußen.
Erschwerend hinzu kommen die (zunehmenden) Sentiments gegenüber den Deutschbalten in Verwaltung und Armee, während des 1. Weltkrieges, die von der russischen Bevölkerung in Teilen der Kollaboration mit den Deutschen verdächtigt und für die russischen Misserfolge verantwortlich gemacht wurden.

Auch da finden sich bei Fidges etwa recht plastische Darstellungen.


Aber ob der Gräueltaten von 1240/42 reine Propaganda waren, lässt sich am besten feststellen. wenn man die russischen Quellen aus dieser Zeit untersuchen könnte, sofern es diese gibt. Sind welche bekannt? Wie ist überhaupt der Zugang zu russischen Quellenmaterial? Kommt man da so einfach ran?

Was russische Quellen angeht, dazu kann ich wenig sagen. Ein paar Brocken russisch verstehe ich für meinen Teil zwar, aber dafür wird es nicht hinreichen.
Es wäre wie gesagt ein Fall für die Bibliothek.
Ich habe vorhin noch ein paar Suchbegriffe durch den Opac der mir am nächsten liegenden Uni-Bibliothek gejagt, wo angeblich eine Chronik der Stadt Pleskau verfügbar wäre. Das wäre ein Ansatz nach Quellen für das Massaker zu suchen, geht aber nicht, so lange da wegen Pandemie alles dicht ist.

Ich habe vorhin noch Hildermeiers "Geschichte Russlands vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution" durchgeschaut, wo ein Massaker dieser Art nicht aufgeführt wird. Allerdings streift das Buch das Thema Alekseij Newskij auch nur am Rande.

Sollte es da ein Massaker größeren Ausmaßes tatsächlich gegeben haben, was ich weder bestätigen noch ausschließen möchte, mit dem, was ich weiß, sollte sich das eigentlich irgendwo in einer Geschichte pleskaus, Welikij Nowgorods oder einer Newskij Biographie finden und quellentechnisch zurückverfolgen lassen.
 
Ergänzend, scheint sich was zu finden:

Ein ausführlicher Bericht über die Belagerung Pskovs ist in der ersten Nowgoroder Chronik enthalten. Es heißt dort: "Im selben Jahr nahmen die Deutschen ... zusammen mit Fürst Jaroslav Volodimirovitsch Izborsk. Und die Nachricht gelangt nach Pskov, dass die Deutschen Izborsk eingenommen hätten; und alle Männer aus Pskov zogen heran und kämpften mit ihnen, und die Deutschen besiegten sie. Hier töteten sie die Voevoden Gavrilo Gorislavitsch; bei der Verfolgung der Männer aus Pskov töteten sie viele und andere nahmen sie gefangen. Als sie bis zur Stadt vorgestoßen waren, steckten sie die Vorstadt in Brand und viel Unheil geschah: Sie verbrannten die Kirchen,; die geheiligten Ikonen und Bücher, so wie Evangelien und sie verwüsteten viele Dörfer rings um Pskov.*

*NPL, S. 77f/DIEZE, Die erste Nowgoroder Chronik, S. 110

In:

Prinz - Aus der Wiesche, Julia: Die Russisch-Orthodoxe Kirche im mittelalterlichen Pskov, S. 62-63
Die Russisch-Orthodoxe Kirche im mittelalterlichen Pskov

Daraus geht jetzt aber, würde ich meinen nicht hervor, ob die Verwüstungen nun im Rahmen eines dezidierten Massakers oder durch die Belagerung selbst entstanden.

Jedenfalls wäre das ein weiterer Ansatzpunkt zum Suchen.
 
Mich interessiert die Botschaft des Films nach innen. Stalins Herrschaft war Jahre schon absolut, aber es hatte die massenhafte Tötung im Inneren begonnen. Wie wirkte der Film in der UdSSR, wie sollte er wirken? Er hatte ja einen großen Aufwand an Geld, Komparsen, Ressourcen, war ja nicht ein beliebiges Kammerspiel, sondern hatte eine politische Botschaft und sicherlich auch Aufgabe.
 
Zunächst, wenn ich was von Deutsch-Baltischer Ritterschaft schrieb, bezog sich dass nicht lediglich auf das Baltikum im engeren, heutigen Sinne, sondern auch auf die beiden Preußen.
Erschwerend hinzu kommen die (zunehmenden) Sentiments gegenüber den Deutschbalten in Verwaltung und Armee, während des 1. Weltkrieges, die von der russischen Bevölkerung in Teilen der Kollaboration mit den Deutschen verdächtigt und für die russischen Misserfolge verantwortlich gemacht wurden.

Auch da finden sich bei Fidges etwa recht plastische Darstellungen.




Was russische Quellen angeht, dazu kann ich wenig sagen. Ein paar Brocken russisch verstehe ich für meinen Teil zwar, aber dafür wird es nicht hinreichen.
Es wäre wie gesagt ein Fall für die Bibliothek.
Ich habe vorhin noch ein paar Suchbegriffe durch den Opac der mir am nächsten liegenden Uni-Bibliothek gejagt, wo angeblich eine Chronik der Stadt Pleskau verfügbar wäre. Das wäre ein Ansatz nach Quellen für das Massaker zu suchen, geht aber nicht, so lange da wegen Pandemie alles dicht ist.

Ich habe vorhin noch Hildermeiers "Geschichte Russlands vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution" durchgeschaut, wo ein Massaker dieser Art nicht aufgeführt wird. Allerdings streift das Buch das Thema Alekseij Newskij auch nur am Rande.

Sollte es da ein Massaker größeren Ausmaßes tatsächlich gegeben haben, was ich weder bestätigen noch ausschließen möchte, mit dem, was ich weiß, sollte sich das eigentlich irgendwo in einer Geschichte pleskaus, Welikij Nowgorods oder einer Newskij Biographie finden und quellentechnisch zurückverfolgen lassen.

Es muss in Pskow ja nicht ein regelrechtes Massaker stattgefunden haben. Aber es könnten durchaus solche Terrormethoden wie das Verbrennen von Kindern stattgefunden haben um die Bevölkerung einzuschüchtern.

Ergänzend, scheint sich was zu finden:
Daraus geht jetzt aber, würde ich meinen nicht hervor, ob die Verwüstungen nun im Rahmen eines dezidierten Massakers oder durch die Belagerung selbst entstanden.

Jedenfalls wäre das ein weiterer Ansatzpunkt zum Suchen.

Danke für den Hinweis mit der Nowgoroder Chronik. Jedenfalls wird schon dort von Plünderungen und anderem Unheil gesprochen. Auch Ikonen und Bücher wurde nicht verschont. Das zeigt zumindest, dass die deutschen Ordensritter nicht anders vorgingen wie andere Kriegsheere. Die Chronik von Pskow könnte vielleicht noch genauer von dem Ereignis berichten. Aber wenn man da jetzt nicht rankommt, müsste man sich diese zu einem späteren Zeitpunkt ansehen.
 
Das wäre die interessantere Diskussion. Die offensichtliche antideutsche Propaganda des Filmes im Rahmen seiner Entstehungszeit (1938), die Wirkung ab 1941, sowie die Einstufung als "staatsfeindlich" in der BRD.

Man sollte dabei bedenken, dass in den 50er und 60er Jahren noch viele nationalistisch gesinnte Leute, zum Teil auch alte Nazis, in den deutschen Behörden saßen, die kein Interesse daran hatten, dass der Film in den Kinos lief. Man wollte weder an alten noch an neue Verbrechen erinnert werden.
 

Es muss in Pskow ja nicht ein regelrechtes Massaker stattgefunden haben. Aber es könnten durchaus solche Terrormethoden wie das Verbrennen von Kindern stattgefunden haben um die Bevölkerung einzuschüchtern.


Also für den hypothetischen Fall, dass irgendwo kinder verbrannt worden wären, würde ich durchaus von einem geziehlten "Massaker" sprechen.

Davon ab, halte ich es für unwahrscheinlich, weil es in meinen Augen so überhaupt keinen Sinn ergibt. Moralische Fragen einmal völlig außenvor gelassen, warum sollte irgendjemand auf die Idee kommen Kinder zu verbrennen, damit Hass erzeugen und gleichzeitig die potentiell wehrfähigen Teile der Bevölkerung am Leben lassen?

Umgekehrt würde schon eher ein Schuh draus, wollte man eine Stadt als Machtfaktor auf Jahre hinaus ausschalten.

Man sollte dabei bedenken, dass in den 50er und 60er Jahren noch viele nationalistisch gesinnte Leute, zum Teil auch alte Nazis, in den deutschen Behörden saßen, die kein Interesse daran hatten, dass der Film in den Kinos lief. Man wollte weder an alten noch an neue Verbrechen erinnert werden.
Um die Erklärung für plausibel zu halten, müsste erst einmal die Historizität der "alten Verbrechen" als evident darstehen. Das setzt du an dieser Stelle einfach stillschweigend voraus, aber auf welcher Basis?

Ansonsten hast du in deinem vorherigen Beitrag ja selbst ein dezidiertes "Massaker" in Zweifel gezogen. Warum sollte man die Aufführung eines Films erlauben, der eigene Verbrechen erfindet oder mindestens mal kreativ ausschmückt und den "Systemfeind" in überzogen positiver Weise darstellt und dass durch die Art des Films dann noch als "historische Tatsachen" hinstellt?
 
Die Diskussion zeigt m.E. dass eine historische Betrachtung aus der Sicht von "Massakern" nicht zielführend ist. Sinnvoller wäre es, sich die Rahmenbedingungen des Konflikts um das Baltikum anzusheen (vgl. Link 2) anzusehen, auch um die Emotionalität einzuordnen.

In diesem Konflikt prallten nicht nur weltliche Herrschafts- und Machtansprüche aufeinander, sondern ebenfalls konfessionelle Konfliktlinien. Das Herrschaftsstreben, auch in der wirtschaftlichen Fundierung, kommt im Wiki-Link gut zum Ausdruck.

In diesem Sinne waren es in den Norden verlagerte Formen von Kreuzzügen, die ähnlich wie in Palästina, aus der Sicht des "christlichen Kreufahrer" einen hohen ideologisierten Stellenwert hatten.

Ansonsten waren Formen von massenhafter Gewaltanwendung / Massakern bei der Einnahme von Städten keine Seltenheit. Deswegen wäre bei einem "Massaker" durch Ordensritter im Zweifel zu beleuchten, ob sich der Orden einer besonderen Form von ungewöhlich heftiger Brutalität ausgezeichnet hätte. Das wäre dann der Versuch eines angemessen objektivierenden historischen Urteils.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Orden#Geschichte

https://de.wikipedia.org/wiki/Litauerkriege_des_Deutschen_Ordens
 
Zuletzt bearbeitet:
Ansonsten waren Formen von massenhafter Gewaltanwendung / Massakern bei der Einnahme von Städten keine Seltenheit. Deswegen wäre bei einem "Massaker" durch Ordensritter im Zweifel zu beleuchten, ob sich der Orden einer besonderen Form von ungewöhlich heftiger Brutalität ausgezeichnet hätte. Das wäre dann der Versuch eines angemessen objektivierenden historischen Urteils.

Eben deswegen wäre es ja wichtig, statt das Pferd von hinten aufzuzäumen, ein Massaker (dezidiert losgelöst von der Belagerung und ggf. Erstürmung der Stadt) überhaupt erstmal nachzuweisen, bevor man sich über Eventualitäten verliert, was Einzelheiten betrifft.

Bei dem, was sich bisher finden ließ, war ja lediglich von Verwüsten von Dörfern im Umland, Inbrandsetzung der Vorstadt, so wie Plünderung der Kirchen und Verbrennung von Evangeliaren und Ikonen die Rede.

Nichts, was ich jetzt als irgendwas deuten würde, was über die unerfreulichen, aber doch nicht ungewöhnlichen Praktiken einer Belagerung (und Erstürmung), zumal im Rahmen eines interkonfessionellen konflikts hinaus ginge.
 
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Eben deswegen wäre es ja wichtig, statt das Pferd von hinten aufzuzäumen, ein Massaker (dezidiert losgelöst von der Belagerung und ggf. Erstürmung der Stadt) überhaupt erstmal nachzuweisen, bevor man sich über Eventualitäten verliert, was Einzelheiten betrifft.

Bei dem, was sich bisher finden ließ, war ja lediglich von Verwüsten von Dörfern im Umland, Inbrandsetzung der Vorstadt, so wie Plünderung der Kirchen und Verbrennung von Evangeliaren und Ikonen die Rede.

Nichts, was ich jetzt als irgendwas deuten würde, was über die unerfreulichen, aber doch nicht ungewöhnlichen Praktiken einer Belagerung (und Erstürmung), zumal im Rahmen eines interkonfessionellen konflikts hinaus ginge.
Solange wir keinen Einblick in der Chronik von Pskow haben, werden wir kaum zu gezielten Ergebnissen kommen.
 
Also für den hypothetischen Fall, dass irgendwo kinder verbrannt worden wären, würde ich durchaus von einem geziehlten "Massaker" sprechen.

Davon ab, halte ich es für unwahrscheinlich, weil es in meinen Augen so überhaupt keinen Sinn ergibt. Moralische Fragen einmal völlig außenvor gelassen, warum sollte irgendjemand auf die Idee kommen Kinder zu verbrennen, damit Hass erzeugen und gleichzeitig die potentiell wehrfähigen Teile der Bevölkerung am Leben lassen?

Umgekehrt würde schon eher ein Schuh draus, wollte man eine Stadt als Machtfaktor auf Jahre hinaus ausschalten.
Tja, warum sollte einer auf die Idee kommen und solche Ding tun? Wenn man so argumentiert, könnte man auch auf die Idee kommen die Grausamkeiten der Wehrmacht im 2. Weltkrieg in Frage ziehen. Aber nehmen wir ein anderes Beispiel. Im Kongo haben die belgischen Kolonialherren als Geiseln festgehaltene afrikanische Frauen und Kinder die Gliedmaßen abgehackt, nur um die Bevölkerung zu zwingen den wertvollen Naturkautschuk zu sammeln. Unnötige Grausamkeiten in der Kriegsführung waren zu allen Zeiten nicht die Ausnahme sondern kamen leider sehr oft vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Diskussion zeigt m.E. dass eine historische Betrachtung aus der Sicht von "Massakern" nicht zielführend ist. Sinnvoller wäre es, sich die Rahmenbedingungen des Konflikts um das Baltikum anzusheen (vgl. Link 2) anzusehen, auch um die Emotionalität einzuordnen.

In diesem Konflikt prallten nicht nur weltliche Herrschafts- und Machtansprüche aufeinander, sondern ebenfalls konfessionelle Konfliktlinien. Das Herrschaftsstreben, auch in der wirtschaftlichen Fundierung, kommt im Wiki-Link gut zum Ausdruck.

In diesem Sinne waren es in den Norden verlagerte Formen von Kreuzzügen, die ähnlich wie in Palästina, aus der Sicht des "christlichen Kreufahrer" einen hohen ideologisierten Stellenwert hatten.

Ansonsten waren Formen von massenhafter Gewaltanwendung / Massakern bei der Einnahme von Städten keine Seltenheit. Deswegen wäre bei einem "Massaker" durch Ordensritter im Zweifel zu beleuchten, ob sich der Orden einer besonderen Form von ungewöhlich heftiger Brutalität ausgezeichnet hätte. Das wäre dann der Versuch eines angemessen objektivierenden historischen Urteils.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Orden#Geschichte

https://de.wikipedia.org/wiki/Litauerkriege_des_Deutschen_Ordens

In jedem Krieg gibt es brutale Handlungen. Wie will man da abwägen können was "normal" üblich ist oder was darüber hinausgeht? Sehr wahrscheinlich wurden in Kriegen erheblich mehr Menschen gefoltert, als davon berichtet wurde. Man wird nicht jeden Fall erwähnt haben, vor allem wenn es sich um einfache Menschen gehandelt hat und das Verbrechen nur an wenigen verübt wurde.
 
Tja, warum sollte einer auf die Idee kommen und solche Ding tun? Wenn man so argumentiert, könnte man auch auf die Idee kommen die Grausamkeiten der Wehrmacht im 2. Weltkrieg in Frage ziehen. Und das willst du doch nicht tun?

1. Für die Gräueltaten der Wehrmacht im haben wir materielle Beweise vorliegen, dementsprechend, lebendige Zeitzeugen etc. Wo genau haben wir vergleichbares für den "Deutschen Orden" in Pskow anno 1241-1242?
2. Wo sind noch gleich die Zeugnisse, die eine Vergleichbarkeit zwischen NS-Ostpolitik und der Expansionspolitik des DO im Hinblick auf die orriginären Ziele der Kriegshandlungen.
3. In welchem Verhältnis steht der Wert potentieller menschlicher Arbeitskraft in einer agrarischen Gesellschaft zu dem in einer Industriegesellschaft und wie sinnvoll ist es demnach Teile davon mutwillig zu vernichten, sofern man Eroberungen welcher Art auch immer durchzuführen gedenkt?

Wo habe ich behauptet, dass Massaker dieser Art nicht stattgefunden haben können? Ich habe ein Postulat in Zweifel gezogen, für dass mir keine Beweise bekannt sind und das ich in dieser Ausgestaltung, aus wie ich meine plausiblen Gründen, für unwahrscheinlich halte.
Welchen Sinn ergibt es jetzt dass nun mit dem NS zu vergleichen, obwohl für beide Situationen, sowohl in der historischen Situation selbst, als auch Hinsichtlich der Quellenlage, ganz unterschiedliche Prämissen vorherrschen.



Was die weitere Bewertung deiner letzten Antwort angeht, ist mir dein Versuch durch diesen schiefen Vergleich moralischen Druck aufzubauen, um dadurch, wie ich meine, angebrachte Zweifel im Vorhinein zu diskreditieren, etwas zu billig.

In der Weise, wie du hier bisher diskutiert hast, kann man kam mehr als annehmen, du wolltest explizit, dass die Darstellung in dem von dir angesprochenen Fimwerk weitgehend authentisch sei.
Das ist eine Position, mit der ich durchaus leben kann, nur glaube ich nicht, dass sie der Sache einer vernünftigen Durchdringung dessen, was wir über die Ereignisse noch rekonstruieren können, besonders dienlich ist.

Wenn du von deiner Seite her keine eindeutigen Quellenwerke vorliegen hast, wäre es eigentlich konsequent Gräueltaten, im Besonderen wie in der Inszenierung zu hinterfragen, wozu auch grundsätzliche Überlegungen gehören, was denn für oder gegen die Historizität spricht, wenn die Quellenlage hier nicht eindeutig ist, was sie für uns bis dato nicht ist.


Der Film stellt die gezeigten Gräuel als geplantes Massaker dar.
Nehmen wir also ein geplantes Massaker als Gedankenexperiment einmal an. Ein solches würde mit ziemlicher Sicherheit:

- Hass unter dem schüren, was von der betroffenen Bevölkerung übrig geblieben wäre.
- Massenweise menschliche Arbeitskraft vernichten, die im Mittelalter einmal eine recht wertvolle Ressource darstellte, zumal in ziemlich dünn besiedelten Gebieten wie dem Baltikum und Nodrussland.

Abseits vom moralischen Standpunkt, der nicht nur persönliche Hemmschwelle darstellt, sondern auch für Diskreditierung bei anderen Parteien sorgen und somit ein diplomatisches Eigentor sein kann, sind die genannten beiden Punkte arge Hindernisse für eine geplante eigene und dauerhafte Machtausweitung.
Es müsste für ein geplantes Massaker also schon eine sehr "gute" Motivation vorliegen, um es zu einer strategisch sinnvollen Maßnahme zu machen.

Als denkbar wurden hier genannt:

- Religiöse Differenzen
- Einschüchterung der Bevölkerung

Ich muss sagen, dass mich nichts von beiden überzeugt.

Im Hinblick auf die religiösen Differenzen, wird man konstatieren können, dass es die in der Region ohnehin dauernd gab. Von flächendeckender Christinanisierung des Ordensterritoriums konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch keine Rede sein, woraus sich keine gewohnheitsmäßigen Massaker ableiteten.
Die seitens der Kriche selbst betriebene Politik, legte es stets in erster Linie auf Missionierung und Konversion nicht auf physische Vernichtung an (schon deswegen ist der NS-Vergleich großer Quatsch).

Was Einschüchterung angeht: Inwiefern muss man die Bevölkerung einer eroberten Stadt, deren Verteidigung man einmal überwunden hat noch einschüchtern? Das ergibt keinen Sinn. Sinn ergäbe es, sie vorher einzuschüchtern, um sie zur Aufgabe zu bewegen.
Einschüchterungspolitik hätte wenn, dann auf andere Regionale Akteure zielen können. Nur schaut man sich die Verfasstheit der verschiedenen Rus-Fürstentümer und Territorien an, wird man da auch nicht umhin kommen eine gewisse Konkurrenz feststellen zu können.
Ich würde in der Hinsicht einmal behaupten, dass von einer Dezimierung der Bevölkerung der Stadt Pskow und der Ausschaltung der Stadt als regionaler Machtfaktor im Besonderen Nowgorod sogar durchaus profitiert hätte, weil damit ein konkurrierendes, regionales Handelszentrum ganz entfallen wäre oder mindestens deutlich an Attraktivität eingebüßt hätte.

Was würde nun also für ein dezidiert geplantes Massakter, welcher Art auch immer, analog zur Darstellung sprechen?

Daneben besteht natürlich noch die Möglichkeit eher ungeplanter Gräueltaten, die sich aus einer eskalierenden Situation ergeben.

Das kann eine ausartende Plünderung infolge der Erstürmung einer Stadt sein, wie wir das beispielhaft etwa aus Magdeburg im zusammenhang des 30-Jährigen Krieges kennen oder das kann wie oben argumentiert aus kulturellen Missverständnissen beruhen, die fälschlich in welcher Art auch immer, als Provokation aufgefasst worden sein könnten.

Das gibt alles, was wir bisher haben, allerdings nicht her.
Was wir haben, ist die Beschreibung mehr oder weniger "normaler" Vorgänge bei der Belagerung und Erstürmung in einem mittelalterlichen Konflikt. Die demonstrative Schändung heiliger Bücher und Anbetungsstädten einer als fremd und herätisch empfundenen Religion, stellt da ebenfalls keine große Besonderheit darf, wenn man es im Licht der Geschichte der Kreuzzüge betrachtet.
Das alles hatte man auch bereits in der Levante, in der es ditto keine Politik der physischen Vernichtung der orthodoxen Christen gab (nur gierieten diese zwischen Lateinern und Muslimen gelegentlich zwischen die Fronten, weil sie hin und wieder verdächtigt wurden, es mit der jeweils anderen Seite zu halten).


Unter dieser Voraussetzungen habe ich so meine Zweifel, mindestens, was ein sich qualitativ von den üblichen Umständen des Krieges losgelöstes, dezidiert geplantes Massaker angeht und halte die filmische Darstllung eines dezidiert von bischöflicher Seite mitgetragenen geplanten Massakers, analog zur Darstellung im Film für ziemlich hahnebüchen.
Sowohl im Hinblick auf Pskows bedeutung als lokales Handelszentrum, als auch im Hinblick auf eine potentielle Katholifizierung, als auch im Hinblick auf eine angepeilte Machtausweitung des Ordensstaates oder des Bistums Dorpat und eine Erweiterung der Diözese Dorpat, wie auch aus wirtschaftlichen Gründen, wäre ein solcher Schritt zunächst einmal unsinnig gewesen.
Ich meine, dass die aufgeführten Gründe hinreichend sind, mir ein solches Urteil anzumaßen.

Ein nicht kontrolliert intendiertes Massaker wird dadurch wie gesagt natürlich nicht ausgeschlossen, wäre allerdings qualitativ von den zum damaligen zeitpunkt normalen Kriegshandlungen nur bedingt zu trennen und durchaus kein besonderes Unikum, der filmischen Darstellung, würde es deutlich widersprechen.



Das zeigt zumindest, dass die deutschen Ordensritter nicht anders vorgingen wie andere Kriegsheere.

Hierzu noch: Warum hätten sie in dieser Beziehung auch anders vorgehen sollen? Der Ordensstaat und seine machtpolitische Expansion, waren sehr weltliche Angelegenheiten.
Man hatte von dieser Seite keine Skrupel sich im Stil eines landesfürsten mit dem polnischen König und den Potentaten von Masowien und Kujawien um den Besitz des Pommerellens und des Dobriner Landes zu streiten, ditto hatte man kein Problem damit auch weiterhin eine expansionistische Politik in die Region Samaiten zu betreiben, auch nach dem der Großfürst von Litauen bereits offiziell den katholischen Glauben angenommen hatte. Die Pfandnahme der Neumark und der Erwerb Estlands von und der Zank um Gotland mit Dänemark, waren auch weniger vom Kreuzzugsgedanken oder heheren Christlichen Idealen, als viel mehr von sehr weltlicher Machtpolitik intendiert.
 
In jedem Krieg gibt es brutale Handlungen. Wie will man da abwägen können was "normal" üblich ist oder was darüber hinausgeht? Sehr wahrscheinlich wurden in Kriegen erheblich mehr Menschen gefoltert, als davon berichtet wurde. Man wird nicht jeden Fall erwähnt haben, vor allem wenn es sich um einfache Menschen gehandelt hat und das Verbrechen nur an wenigen verübt wurde.


1. Was den modernen Krieg angeht, gibt es hinreichend internationale Rechtsnormen, man nehme dazu die Haager Landkriegsordnung, das internationale Seerecht oder etwa im hinblick auf den Umgang mit Kriegsgefangenen und medizinischem Personal die Genfer Konventionen als Maßstab.
2. Auch aus damaliger Zeit gibt es hinreichend an überlieferten Kriegsbräuchen, wenn auch noch nicht in kompillierter und kodifizierter Form, wie das ab dem 30-Jährigen Krieg, etwa bei Grotius "Ius in Bello" auftaucht.
3. Folter war bis in die frühe Neuzeit hinein ein völlig gebräuchliches Mittel der Strafjustiz und auch der weltlichen Gerichtbarkeit bei der "Wahrheitsfindung" (für die geistliche Gerichtbarkeit ist es damit etwas diffiziler) und damit insgesamt keine allzu ungewöhnliche Angelegenheit.
4. Was du (meiner Auffassung nach) starkt unterschätzt, auch im Bezug auf den Krieg, ist wie klein die tatsächlich verfügbaren Streitkräfte in dieser Zeit waren und wie eminent wichtig es für die jeweiligen Herrführer jener Zeit entsprechend war, die Krieger eines geschlagenen Feindes nach Möglichkeit dazu zu bringen die Gefolgschaft zu wechseln und als Hilfstruppen für die eigene Sache einzuspannen.
Das wiederrum hatte seine Auswirkungen auf die Kriegsführung und in nicht seltenen Fällen auch auf den Umgang mit dem jeweiligen Feind. Deswegen ist es ein Fehler, die militärischen Auseinandersetzungen des Mittelalters mit der totalisierten Form spätneuzeitlicher-zeitgeschichtlicher Konflikte und ihren Auswirkungen messen zu wollen.
 
1. Was den modernen Krieg angeht, gibt es hinreichend internationale Rechtsnormen, man nehme dazu die Haager Landkriegsordnung, das internationale Seerecht oder etwa im hinblick auf den Umgang mit Kriegsgefangenen und medizinischem Personal die Genfer Konventionen als Maßstab.
2. Auch aus damaliger Zeit gibt es hinreichend an überlieferten Kriegsbräuchen, wenn auch noch nicht in kompillierter und kodifizierter Form, wie das ab dem 30-Jährigen Krieg, etwa bei Grotius "Ius in Bello" auftaucht.
3. Folter war bis in die frühe Neuzeit hinein ein völlig gebräuchliches Mittel der Strafjustiz und auch der weltlichen Gerichtbarkeit bei der "Wahrheitsfindung" (für die geistliche Gerichtbarkeit ist es damit etwas diffiziler) und damit insgesamt keine allzu ungewöhnliche Angelegenheit.
4. Was du (meiner Auffassung nach) starkt unterschätzt, auch im Bezug auf den Krieg, ist wie klein die tatsächlich verfügbaren Streitkräfte in dieser Zeit waren und wie eminent wichtig es für die jeweiligen Herrführer jener Zeit entsprechend war, die Krieger eines geschlagenen Feindes nach Möglichkeit dazu zu bringen die Gefolgschaft zu wechseln und als Hilfstruppen für die eigene Sache einzuspannen.
Das wiederrum hatte seine Auswirkungen auf die Kriegsführung und in nicht seltenen Fällen auch auf den Umgang mit dem jeweiligen Feind. Deswegen ist es ein Fehler, die militärischen Auseinandersetzungen des Mittelalters mit der totalisierten Form spätneuzeitlicher-zeitgeschichtlicher Konflikte und ihren Auswirkungen messen zu wollen.
Ja, die Grausamkeiten der Menschheit galten stets als "normal". Da haben sich Barbarenheere nicht von Rittern unterschieden, die allen Ernstes glaubten mit ihren Mord- und Raubtaten etwas gottgefälliges zu tun. Aber es bringt jetzt nicht zu spekulieren, was der deutsche Orden getan haben und könnte und was nicht nicht, solange wir keinen Einblick in die Quellen bekommen.
 
1. Für die Gräueltaten der Wehrmacht im haben wir materielle Beweise vorliegen, dementsprechend, lebendige Zeitzeugen etc. Wo genau haben wir vergleichbares für den "Deutschen Orden" in Pskow anno 1241-1242?
2. Wo sind noch gleich die Zeugnisse, die eine Vergleichbarkeit zwischen NS-Ostpolitik und der Expansionspolitik des DO im Hinblick auf die orriginären Ziele der Kriegshandlungen.
3. In welchem Verhältnis steht der Wert potentieller menschlicher Arbeitskraft in einer agrarischen Gesellschaft zu dem in einer Industriegesellschaft und wie sinnvoll ist es demnach Teile davon mutwillig zu vernichten, sofern man Eroberungen welcher Art auch immer durchzuführen gedenkt?

Wo habe ich behauptet, dass Massaker dieser Art nicht stattgefunden haben können? Ich habe ein Postulat in Zweifel gezogen, für dass mir keine Beweise bekannt sind und das ich in dieser Ausgestaltung, aus wie ich meine plausiblen Gründen, für unwahrscheinlich halte.
Welchen Sinn ergibt es jetzt dass nun mit dem NS zu vergleichen, obwohl für beide Situationen, sowohl in der historischen Situation selbst, als auch Hinsichtlich der Quellenlage, ganz unterschiedliche Prämissen vorherrschen.



Was die weitere Bewertung deiner letzten Antwort angeht, ist mir dein Versuch durch diesen schiefen Vergleich moralischen Druck aufzubauen, um dadurch, wie ich meine, angebrachte Zweifel im Vorhinein zu diskreditieren, etwas zu billig.

In der Weise, wie du hier bisher diskutiert hast, kann man kam mehr als annehmen, du wolltest explizit, dass die Darstellung in dem von dir angesprochenen Fimwerk weitgehend authentisch sei.
Das ist eine Position, mit der ich durchaus leben kann, nur glaube ich nicht, dass sie der Sache einer vernünftigen Durchdringung dessen, was wir über die Ereignisse noch rekonstruieren können, besonders dienlich ist.

Wenn du von deiner Seite her keine eindeutigen Quellenwerke vorliegen hast, wäre es eigentlich konsequent Gräueltaten, im Besonderen wie in der Inszenierung zu hinterfragen, wozu auch grundsätzliche Überlegungen gehören, was denn für oder gegen die Historizität spricht, wenn die Quellenlage hier nicht eindeutig ist, was sie für uns bis dato nicht ist.


Der Film stellt die gezeigten Gräuel als geplantes Massaker dar.
Nehmen wir also ein geplantes Massaker als Gedankenexperiment einmal an. Ein solches würde mit ziemlicher Sicherheit:

- Hass unter dem schüren, was von der betroffenen Bevölkerung übrig geblieben wäre.
- Massenweise menschliche Arbeitskraft vernichten, die im Mittelalter einmal eine recht wertvolle Ressource darstellte, zumal in ziemlich dünn besiedelten Gebieten wie dem Baltikum und Nodrussland.

Abseits vom moralischen Standpunkt, der nicht nur persönliche Hemmschwelle darstellt, sondern auch für Diskreditierung bei anderen Parteien sorgen und somit ein diplomatisches Eigentor sein kann, sind die genannten beiden Punkte arge Hindernisse für eine geplante eigene und dauerhafte Machtausweitung.
Es müsste für ein geplantes Massaker also schon eine sehr "gute" Motivation vorliegen, um es zu einer strategisch sinnvollen Maßnahme zu machen.

Als denkbar wurden hier genannt:

- Religiöse Differenzen
- Einschüchterung der Bevölkerung

Ich muss sagen, dass mich nichts von beiden überzeugt.

Im Hinblick auf die religiösen Differenzen, wird man konstatieren können, dass es die in der Region ohnehin dauernd gab. Von flächendeckender Christinanisierung des Ordensterritoriums konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch keine Rede sein, woraus sich keine gewohnheitsmäßigen Massaker ableiteten.
Die seitens der Kriche selbst betriebene Politik, legte es stets in erster Linie auf Missionierung und Konversion nicht auf physische Vernichtung an (schon deswegen ist der NS-Vergleich großer Quatsch).

Was Einschüchterung angeht: Inwiefern muss man die Bevölkerung einer eroberten Stadt, deren Verteidigung man einmal überwunden hat noch einschüchtern? Das ergibt keinen Sinn. Sinn ergäbe es, sie vorher einzuschüchtern, um sie zur Aufgabe zu bewegen.
Einschüchterungspolitik hätte wenn, dann auf andere Regionale Akteure zielen können. Nur schaut man sich die Verfasstheit der verschiedenen Rus-Fürstentümer und Territorien an, wird man da auch nicht umhin kommen eine gewisse Konkurrenz feststellen zu können.
Ich würde in der Hinsicht einmal behaupten, dass von einer Dezimierung der Bevölkerung der Stadt Pskow und der Ausschaltung der Stadt als regionaler Machtfaktor im Besonderen Nowgorod sogar durchaus profitiert hätte, weil damit ein konkurrierendes, regionales Handelszentrum ganz entfallen wäre oder mindestens deutlich an Attraktivität eingebüßt hätte.

Was würde nun also für ein dezidiert geplantes Massakter, welcher Art auch immer, analog zur Darstellung sprechen?

Daneben besteht natürlich noch die Möglichkeit eher ungeplanter Gräueltaten, die sich aus einer eskalierenden Situation ergeben.

Das kann eine ausartende Plünderung infolge der Erstürmung einer Stadt sein, wie wir das beispielhaft etwa aus Magdeburg im zusammenhang des 30-Jährigen Krieges kennen oder das kann wie oben argumentiert aus kulturellen Missverständnissen beruhen, die fälschlich in welcher Art auch immer, als Provokation aufgefasst worden sein könnten.

Das gibt alles, was wir bisher haben, allerdings nicht her.
Was wir haben, ist die Beschreibung mehr oder weniger "normaler" Vorgänge bei der Belagerung und Erstürmung in einem mittelalterlichen Konflikt. Die demonstrative Schändung heiliger Bücher und Anbetungsstädten einer als fremd und herätisch empfundenen Religion, stellt da ebenfalls keine große Besonderheit darf, wenn man es im Licht der Geschichte der Kreuzzüge betrachtet.
Das alles hatte man auch bereits in der Levante, in der es ditto keine Politik der physischen Vernichtung der orthodoxen Christen gab (nur gierieten diese zwischen Lateinern und Muslimen gelegentlich zwischen die Fronten, weil sie hin und wieder verdächtigt wurden, es mit der jeweils anderen Seite zu halten).


Unter dieser Voraussetzungen habe ich so meine Zweifel, mindestens, was ein sich qualitativ von den üblichen Umständen des Krieges losgelöstes, dezidiert geplantes Massaker angeht und halte die filmische Darstllung eines dezidiert von bischöflicher Seite mitgetragenen geplanten Massakers, analog zur Darstellung im Film für ziemlich hahnebüchen.
Sowohl im Hinblick auf Pskows bedeutung als lokales Handelszentrum, als auch im Hinblick auf eine potentielle Katholifizierung, als auch im Hinblick auf eine angepeilte Machtausweitung des Ordensstaates oder des Bistums Dorpat und eine Erweiterung der Diözese Dorpat, wie auch aus wirtschaftlichen Gründen, wäre ein solcher Schritt zunächst einmal unsinnig gewesen.
Ich meine, dass die aufgeführten Gründe hinreichend sind, mir ein solches Urteil anzumaßen.

Ein nicht kontrolliert intendiertes Massaker wird dadurch wie gesagt natürlich nicht ausgeschlossen, wäre allerdings qualitativ von den zum damaligen zeitpunkt normalen Kriegshandlungen nur bedingt zu trennen und durchaus kein besonderes Unikum, der filmischen Darstellung, würde es deutlich widersprechen.





Hierzu noch: Warum hätten sie in dieser Beziehung auch anders vorgehen sollen? Der Ordensstaat und seine machtpolitische Expansion, waren sehr weltliche Angelegenheiten.
Man hatte von dieser Seite keine Skrupel sich im Stil eines landesfürsten mit dem polnischen König und den Potentaten von Masowien und Kujawien um den Besitz des Pommerellens und des Dobriner Landes zu streiten, ditto hatte man kein Problem damit auch weiterhin eine expansionistische Politik in die Region Samaiten zu betreiben, auch nach dem der Großfürst von Litauen bereits offiziell den katholischen Glauben angenommen hatte. Die Pfandnahme der Neumark und der Erwerb Estlands von und der Zank um Gotland mit Dänemark, waren auch weniger vom Kreuzzugsgedanken oder heheren Christlichen Idealen, als viel mehr von sehr weltlicher Machtpolitik intendiert.
Nehmen wir ein anderes Beispiel. Bei der Eroberung von Jerusalem im Jahre 1099 haben die Kreuzfahrer fast die ganze Bevölkerung umgebracht und da keine Unterschiede zwischen Mohammedanern, Juden und orthodoxen Christen gemacht. Da hat die pure Mordlust über alle logischen Erwägungen gesiegt. Und es gäbe jede Menge andere Beispiele. Du versucht mit Logik und Rhetorik die Handlungen von Psychopathen zu erklären, die sich bei jedem Krieg austoben. Nur weil die Mordtaten länger zurückliegen und es (scheinbar) keine Belege gibt, heißt das nicht gleich, dass sich die deutschen Kreuzritter nichts zuschulden kommen lassen. Man kann das Gegenteil fast sicher annehmen. Die Frage ist nur wie weit die Täter gingen und das kann man nur in den Quellen erfahren.
 
Nehmen wir ein anderes Beispiel. Bei der Eroberung von Jerusalem im Jahre 1099 haben die Kreuzfahrer fast die ganze Bevölkerung umgebracht und da keine Unterschiede zwischen Mohammedanern, Juden und orthodoxen Christen gemacht.
Äpfel und Birnen, da du ein Gemetzel infolge direkter militärischer Kampfhandlungen mit dem Postulat eines geplanten Pogroms gleichsetzt.
Dem ist zu widersprechen, weil es sehr wohl einen qualitativen Unterschied ausmacht, ob man mit einer möglicherweise seit Jahren strapazierten und ausgehungerten, sich im Blutrausch des Kampfes befindlichen und für den Einzelnen Anführer nicht kontrollierbaren Streitmacht zu tun hat, oder mit einer intendierten und planmäßig durchgeführten Vernichtungspolitik


Da hat die pure Mordlust über alle logischen Erwägungen gesiegt. Und es gäbe jede Menge andere Beispiele. Du versucht mit Logik und Rhetorik die Handlungen von Psychopathen zu erklären, die sich bei jedem Krieg austoben.
Du hast offensichtlich nicht richtig gelesen, was ich geschriben habe. Ich habe der Möglichkeit eines nicht planmäßig intendierten Massakers zu keiner Zeit widersprochen, nur der Sinnhaftigkeit eines Planmäßigen und der filmischen Darstellung.


Nur weil die Mordtaten länger zurückliegen und es (scheinbar) keine Belege gibt, heißt das nicht gleich, dass sich die deutschen Kreuzritter nichts zuschulden kommen lassen.

1. Dafür, dass du vorhin noch nicht spekulieren wolltest, spekulierst du an dieser Stelle ganz schön viel.
2. Wer hat behauptet, dass sich die "deutschen Kreuzritter" nichts zu Schulden haben kommen lassen? Ich meine mit meiner Einlassung hinsichtlich der allzu weltlichen Praktiken des Ordensstaates eher das Gegenteil angedeutet zu haben.
3. Das sich die Ordensritter und ihr Kriegsvolk von den in der Zeit gebräuchlichen Kriegspraktiken der Zeit wenig abhoben ist indess kein valides Argumtent für ein geplantes Massaker oder dessen Ausgestaltung, da geplante Massaker nicht unbedingt zum Standartrepertoir mittelalterlicher Kriegsführung gehörten, aus oben genannten Gründen.

Man kann das Gegenteil fast sicher annehmen. Die Frage ist nur wie weit die Täter gingen und das kann man nur in den Quellen erfahren.
Bescheidene Frage:

Warum kann man in diesem Fall "fast sicher" ein Massaker annehmen? Weil ein ziemlich antideutsch gehaltener sowjetischer Propagandafilm von 1938 das andeutet?
Ich würde mit Verweis auf auf die bei Prinz-Aus der Wiesche zitierte Passage aus der Nowgoroder Chronik eher von gegeneitligem ausgehen.
Wenn man in Nowgorod um die Ereignisse in Pskow wusste und es für wert hielt, sie aufzuschreiben, warum genau hätte man die Verwüstung von umgebenden Dörfern und das Verbrennen von Evangeliaren und Ikonen erwähnen, ein ausgewachsenes Massaker, am orthodoxen Klerus, der Stadtbevölkerung oder gar das Verbrennen von Kindern verschweigen sollen?
Ich würde meinen, das hätte man aufgeschrieben.

Natürlich ist das fehlen in der Nowgoroder Chroik kein letztendlicher Beweis dafür, das kein Massaker stattgefunden hat. Als Indiz dafür, dass selbiges genau so gut auch eine Erfindung der sowjetischen Propagandamaschineri sein kann (nicht muss), wird man es aber wohl ins Feld führen können.
 
Den Begriff "Pogrom" habe ich nicht verwendet. Aber Massaker gab es in sehr vielen Kriegen. Sie müssen nicht unbedingt politisch motiviert sein. Es gibt auch die Situation, dass Täter in einen Blutrausch geraten und grausamer vorgehen, als dies ursprünglich geplant war. Und dass der deutsche Orden alles andere als christlich war und mit dieser Fassade nur von seiner Eroberungspolitik abgelenkt hat wissen wir. Aber wieso regst du dich darüber auf, dass es "antideutsch" ist? Gehörst du zu den Leuten, die dazu neigen Angehörige des eignen Volkstums in Schutz zu nehmen? Würdest du das auch tun, wenn sich herausstellt, dass diese tatsächlich Verbrechen begangen haben? Die Zugehörigkeit zu einem Volk bedeutet nichts. Auf so etwas muss man nicht stolz sein. Die Vergangenheit hat bewiesen, dass man mit solchen Eitelkeiten Menschen in den Dienst einer bösen Sache stellen kann. Man sollte lieber danach trachten ein guter Mensch zu sein.
 
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