So groß ist die ideologisch-inhaltliche Nähe natürlich nicht, schließlich basiert das sozialistische Experiment mit dem Marxismus auf einer ernstzunehmenden Gesellschaftstheorie, was man vom Nationalsozialismus nicht sagen kann.
Eine Gemeinsamkeit gibt es aber doch: In beiden Vorstellungswelten besteht Geschichte im Wesentlichen aus dem dauernden Kampf von mehr oder weniger abgegrenzten Gruppen gegeneinander, seien es Klassen oder Rassen.
Ganz kurz nur hierzu: Derlei lässt sich doch aber auch im Rahmen demokratischer Strukturen finden.
Die Vorstellung Demokratie und Liberalismus wenn möglich "exportieren" zu wollen, ist ja vom gedanklichen Konstrukt der kommunistischen Weltrevolution nicht allzu weit entfernt. Denken wir dabei etwa an die "Tochterrepubliken" des revolutionären Frankreich oder an die europaweite Zustimmung für die Wiederherstellung und Freiheit Polens innerhalb der liberalen Bewegungen im 19. Jahrhundert, stellen wir auch fest, dass das durchaus eine recht lange Tradition hat.
Zumal der Marxismus die Auseinandersetzung mit dem Bürgertum ja stets als Fortsetzung eines ererbten Kampfes gegen die Despotie betrachtete, nur eben nicht mehr gegen die Despotie eines überkommen Adels, sondern über die postulierte Despotie des Bourgeois.
Insofern könnte man hier auch behaupten, dass sowohl Liberalismus, als auch Kommunismus sich in einem dauerhaften Kampf mit allem befinden, was sie für despotisch erachten, mit dem Unterschied, dass die bürgerlich-demokratische Definition dessen enger gefasst ist (ohne das inhaltlich bewerten zu wollen), der Sollzustand somit schneller erreicht womit die Auseinandersetzung im einzelnen Fall schneller eingestellt werden kann.
Davon wiederrum könnte man meinen, unterscheidet sich, was aus der politisch rechten Ecke kommt ganz massiv, weil von der seite her ja nicht etwa daran gearbeitet wird als despotisch empfundene Zustände abzubauen, sondern im Gegenteil, sie zum eigenen Nutzen aufzubauen.
Wenn man die Paradigmen von "Klassenkampf" und "Rassenkampf" näher miteinander vergleicht, müsste auch auffallen, dass es im gedanklichen Muster des "Klassenkampfes" darum geht den Zustand der Auseinandersetzung durch letztendliche Aufhebung der postulierten Klassen und ihrer postulierten Gegensätze zu beenden. Damit handelt es sich um ein Paradigma, nachdem die Überlegenheit der eigenen Wertvorstellungen postuliert, aber grundsätzlich niemand aus dem System ausgeschlossen wird, der bereit ist, diese zu übernehmen.
Das sieht nun im Paradigma des "Rassenkampfes", der als einzige Möglichkeit zur Beendigung eines solchen Konfliktes die letztendliche, wie auch immer herbei geführte physische Vernichtung der unterlegenen Seite zur Verfügung hat und nach dem keine, außerhalb der eigenen Gruppe stehenden Individuen integriert werden können, allerdings völlig anders aus.
Und insofern kann man vielleicht konstatieren, dass beide Seiten ein realtiv feststehendes Feindbild hatten (wobei ich wie gesagt nicht sehe, wo dies dem Liberalismus als konkurrierender Strömung zu beiden abgehen würde).
Die Definition dieses Feindbildes und der Umgang mit ihm, sind aber auf inhaltlicher Ebene dann doch eher verschieden.