Eines vorweg: Ich verstehe nicht, warum du mich ständig mit irgendwelchen Wikipedia-Zitaten zuschmeißt.
Argumentiere doch bitte konkret mit den Dingen, wo wir einen Dissenz haben und dann zitiere auch gerne Wikipedia. Aber wo kein Dissenz besteht, musst du mich auch nicht seitenlang mit Wikipedia-Schnippseln zuschmeißen, das nervt nämlich ein wenig.
In dieser Region gibt es die
die Ortschaft Aztlán de las Garzas und etwas nördlich davon das von Dir ausschließlich in Bezug genommene Mexcaltitán.
Aztlán de las Garzas istveine Dependence des 1917 gegründeten Santiago Ixcuintla. Auch wenn die Gleichsetzung von Mecaltitán mit Aztlán in den 1960er Jahren besonders populär war, sie ist bereits im 19. Jhdt. formmuliert worden. Wenn du Spanisch kannst, dann weißt du auch, das
garza 'Reiher' heißt, hier ist also schon die These, dass Aztlán eine Kontraktion von Aztatlán sei, verwurstet worden, weil die Pseudobedeutung des Nahuatl-Namens noch mal ins Spanische übersetzt wurde. Dieses Aztlán ist keinewegs das mythische Aztlán der Azteken, sondern nach diesem benannt worden, weil es populär war, in dieser Region Aztánzu verorten. Das ist so ungefähr, wie die Umbenennung des Osning in Teutoburger Wald und dann die Varusschlacht im Teutorbuger Wald zu suchen, weil der ja so heißt, wie der Saltus Teutoburgiensis, ohne zu bedenken, dass unbekannt ist, welches Gebiet den taciteischen Saltus Teutoburgiensis umfasste. Derselbe Prozess.
Die Region um das Mündungsdelta (Aztlán is also depicted as an island in
the Aubin and
Azcatitlan codices / engl. Wiki) erfüllt nicht nur vom Namen sondern auch von der inhaltlichen Darstellung die Kriterien, die in der Ursprungslegende der Azteken enthalten sind (bis hin zum Siedlungsgebiet vieler "weißer Reiher").
Und du behauptest, ich würde nicht lesen: Noch einmal: Der Zusammenhang von Aztlán mit Reihern ist NUR durch eine HYPOTHESE herzustellen, die NICHT BEWEISBAR ist. Das ist die Kontraktion von der ich die gannze Zeit rede. Also Aztatlán ist der Reiher-Ort. Nicht Aztlán. Von Reihern ist vor den modernen Versuchen aus Aztlán ein Aztatlán zu machen, nirgends die Rede.
Das ist eine Gelehrten-Chimäre aus dem 19. Jhdt. die in den 1960er Jahren populärwissenshcaftlich noch einmal breitgetreten wurde. Auf dieser Gelehrten-Chimäre basiert auch die Benennung der Dependance von Stgo. Ixcuintla (de las Garzas). Und selbst wenn diese Chimäre korrekt wäre (was ja nicht auszuschließen ist), wäre das immer noch weit entfernt davon, dass das mythische Aztlán (welches vielleicht nur ein mythisches Alter Ego von Tenochtitlán ist) hier fest zu verorten wäre. Denn Reiher, ich sag es noch einmal, gibt es wirklich so ziemlich überall.
Mal eine mexikanische Position:
El tema de Aztlán como punto de partida de la migración mexica que culminó en la fundación de México-Tenochtitlan es el capítulo de una historia sagrada en la cual no debe buscarse una localización geográfica real. Es una manera de pensar, una interpretación mítico-histórica de una tradición de orígenes. Como cuando los romanos o los reyes de Francia afirmaban ser los descendientes de la antigua Troya. Corresponde a un fenómeno histórico muy real, a saber, las grandes migraciones de las naciones chichimecas a lo largo de los siglos y de los milenios. En 1887, Chavero sugirió la identificación entre Aztlán y Mexcaltitlán, y tal hipótesis fue retomada en el siglo XX por W. Jiménez Moreno.
Los científicos han criticado muy seriamente esa teoría, de tal manera que podemos concluir que "la asignación romántica de Mexcaltitán como Aztlán puede ser buena para el turismo y para las imágenes políticas del estado de Nayarit el día de hoy, pero estas pretensiones deberían de ser presentadas como lo que realmente son: simplemente una manera de pensar" (1993). Aztlán, en su calidad de espacio mítico y sagrado, no puede ni debe ser localizado dentro del espacio real, una dimensión a la que no pertenece. Hacerlo es llevar la "mexicanidad" demasiado lejos en el pasado prehispánico, cuando la "mexicanidad" es o bien la historia legendaria de los mexicas o un tema que pertenece a la construcción de la nación mexicana después de 1810.
Also: Ein Mythos, dessen Lokalisierung niemandem anders dient als dem Bundesstaat Nayarit und dem Tourismus, der nach der Unabhängigwerdung Mexikos dazu diente, eine mexikanische Nation zu formen, ihr eine gemeinsame Tradition zu geben.
In der Region gibt es sehr wohl archäologische Funde.
Die Ausgangslage der Diskussion war, dass das Örtchen Mexcaltitán das mythische Aztlán sei. Dies wird mit einer pseudoetymologischen Herleitung und einer etymologisch nicht beweisbaren Herleitung versucht zu untermauern. Jetzt versuchst du einerseits, diese These aufrecht zu erhalten, andererseits sagst du, dass an diese These nicht so genau nehmen müsse und eben die Region nehmen müsse. So. Also noch mal. Die Azteken wollen ja ihrem Mythos von einer Insel aufgebrochen sein (und landeten wieder auf einer Insel, was hinreichend Grund ist, anzunehmen, dass die Mytheninsel nur ein Spiegel der Insel im Texcoco-See). Diese Insel ist seit 1887 mit Mexcalzitán identifiziert worden. DORT fehlen archäologische Funde. Dass die ganze - jetzt plötzlich nicht mehr näher definierte - Region archäologisch fundleer sei, habe ich nie behauptet. Ich bezog mich auf dem Mythos und den Versuch, den Mythos zu historisieren. Wenn du nun die Historisierung des Mythos nnicht mehr ganz so eng siehst, ist natürlich die Diskussionsgrundlage eine ganz andere. Da muss man aber fragen,
wo denn nun die Insel abgeblieben ist. Dem Mythos zufolge verließen die Azteken ja eine Insel. Irgendwann wird es dann halt einfach willkürlich.
Der Begriff "Höhle" in einer mittelamerikanisch-indianischen Ursprungslegende ist nicht wortwörtlich sondern im übertragenen Sinn zu nehmen. Er bezeichnet allgemein den Ursprung des Lebens - ähnlich der menschlichen Geburt aus einer "Höhle" - und in Bezug auf ein Volk oder einen Stamm deren Ursprungsgebiet.
Wir haben also sieben legendäre Ursprungsgebiete für die sieben Teilvölker, die später mit den Azteken zu den Kernvölkern der Nahuatl-Sprecher gezählt wurden und um das Jahr 1000 n.Ch. +/- in das zentrale Hochtal einwanderten.
Wenn man im Übrigen schon die Bezeichnung einer "Höhle" wortwörtlich nimmt, dann weist das auf die
Anasazi hin, die ihre Orte in "Halbhöhlen" errichteten. Die größte Ausdehnung hatte diese Kultur um 1000 n.Chr., bis 1280 n.Chr. wurden viele kleinere Siedlungen aufgegeben. Ab 1150 n. Chr. setzte nämlich eine
anhaltende Dürre ein, die wahrscheinlich 1270 ihren Höhepunkt erreichte.
Das passt zeitlich noch für die Wanderbewegung der Azteken, deren Wanderungsbeginn für die zweite Hälfte des 11. Jh. legendenhaft beschrieben ist und die erst nach 1.200 im zentralen Hochland eingewandert sein sollen - nicht aber für die nah verwandten Tolteken.
Auch hier weiß ich nicht, was die langen und breiten Auführungen denn sollen. Die These, der du folgst, basiert auf der Insel Mexcaltitán und dass im Gebirge östlich davon Höhlen zu finden sind und im Aztekenmythos von sieben Höhlen die Rede ist. Mir sind die Höhlen persönlich schnuppe. Ich wies nur darauf hin, dass Höhlen im Gebirge kein hinreichender fester Lokalisierungsgrund sind. Karstgebirge zeichnen sich geradezu durch Höhlen aus.
Du musst ich also nicht belehren, was Höhlen in Mythologie bedeuten könn(t)en, sondern die Urheber der These, der DU folgst. Wieso ich jetzt haftbar dafür gemacht werde, wo ich denen doch widerspreche, verstehe ich nicht.
Ich muss das wegen der Menge der zeichen teilen.