Frage für Romanrecherche: Standortbestimmung 2. Weltkrieg

Sammelsurium

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Hallo,

ich habe eine Frage zur Bestimmung des eigenen Standorts im 2. Weltkrieg (z.B. über Funkpeilung). Gab es die Möglichkeit, für Kommandoeinheiten, die hinter feindlichen Linien operierten, den Standort von z.B. militärischen Einrichtungen zu ermitteln? Oder den eigenen Standort? Und falls ja: Wie haben die das gemacht? Mit welchen Geräten, die leicht zu transportieren waren?

Wäre klasse, wenn da jemand etwas weiß.

Vielen Dank und beste Grüße
Dirk
 
Kompass und Karte - das wars in dieser Zeit. Dort, wo einheimische Widerstandszirkel tätig waren, war es natürlich leichter. Habe z.B. ein Buch gelesen über Kreta, wo der britische O.S.S. sehr aktiv war. Dort waren britische Agenten quasi mit Anbruch der deutschen Besatzung auf der Insel aktiv. Dort war es natürlich möglich, Infiltration über Funk vorzubereiten, es gab vorbereitete Lande- und Absprungzonen usw.
Während des ganzen Krieges scheiterten viele Kommandounternehmungen, weil sich die Kommandos verirrten oder selbst bei kleinen geografischen Abweichungen.
 
In Nordafrika (und bestimmt auch anderswo) benutze man für die terrestrische Navigation zum Beispiel Sonnenkompasse, Sitometer, Theodoliten, Koinzidenzentfernungsmesser und Sextanten. Und natürlich eine Vielzahl von Landkarten.

Gruss Pelzer
 
Wenn Du damit vertraut bist, ja. Tagsüber musst Du markante aber möglichst entfernte Punkte (Kirchtürme, Berge) anpeilen können. Mein Vater (er war zuvor Bordschütze und Navigator auf Ju 88, dann 1945 vorgeschobener Artilleriebeobachter in Ungarn des schweren Granatwerferbataillons der 44. ID Hoch und Deutschmeister) hatte Fernglas, Schrittzähler, Kartentasche, Militärkompass, auf der Montur über dem linken Arm einen Armbandkompass (den vielleicht noch von der Luftwaffe?), ein Messrad für die Längenbestimmung auf der Karte. Und das war ja nun keine Kommandoeinheit. Und auch ich komme mit Peilkompass, Winkelmesser und Karte bei Tageslicht zumindest in offener Landschaft zurecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst mal ein dickes Dankeschön an alle - ihr helft mir damit sehr. Ich selbst habe keine Ahnung von der Materie, aber der Protagonist in meinem Roman. :)
hatte Fernglas, Schrittzähler, Kartentasche, Militärkompass, auf der Montur über dem linken Arm einen Armbandkompass (den vielleicht noch von der Luftwaffe?), ein Messrad für die Längenbestimmung auf der Karte.
Dazu eine Frage: Das Fernglas dient sicherlich dazu, Ziele zu finden, die man anpeilen kann für eine Kreuzpeilung. Aber wozu noch der Schrittzähler und das Messrad?

Wie gesagt: Ich bin recht ahnungslos. Was ich über Kreuzpeilung weiß, das habe ich aus Youtube. Das Grundprinzip kenne ich, aber in den Filmen, die ich mir angesehen habe, hatten die keinen Schrittzähler und kein Messrad - wobei ich nicht mal weiß, was Letzteres ist. ;)
 
... Aber wozu noch der Schrittzähler und das Messrad? ...
Wir nutzten noch in den 90-er Jahren im Militär zur Distanzmessung unser Schrittmass (aber keine Schrittmessser). Natürlich ist das nicht besonders genau, aber oft reicht das.
Um die Genauigkeit zu verbessern verwendeten wir unsere persönlich „Schrittmasstabelle“. Dazu vermassen wir im Voraus unser Schrittmass auf der Strasse, im Gelände, in der Steigung, usw. und trugen die Werte in ein Diagramm. Im Einsatz mussten wir dann bloss noch die Schritte zählen und mit dem Wert aus der Schrittmasstabelle verrechnen.
Das war aber selbstverständlich bloss ein Hilfsverfahren und wurde nur in der Vermesser-Grundausbildung verwendet.

Messräder benutze glaub schon in 2. Weltkrieg niemand mehr, dafür optischen Koinzidenzentfernungsmesser .

Gruss Pelzer
 
Koinzidenzentfernungsmesser - wieder was gelernt und relevant.

Das sind halt so Stichworte, da komme ich nicht drauf. Da kann man dann auch vorher googeln usw., wenn man auf so etwas stößt, dann eher zufällig. Also danke!

Vielleicht fällt ja noch jemandem etwas ein. Bei mir ist es so, dass der Protagonist die Koordinaten von (versteckten) Bunkeranlagen, air strips usw. sammeln will. Das Ganze auf sich alleine gestellt. Nicht direkt hinter feindlichen Linien, aber er möchte unentdeckt bleiben, deshalb darf das alles auch nicht zu aufwändig sein.
 
Das war aber selbstverständlich bloss ein Hilfsverfahren und wurde nur in der Vermesser-Grundausbildung verwendet.
Wir Aufklärer haben es dazumal auch so gemacht, mit teils erstaunlich guten Ergebnissen.
Vielleicht fällt ja noch jemandem etwas ein. Bei mir ist es so, dass der Protagonist die Koordinaten von (versteckten) Bunkeranlagen, air strips usw. sammeln will. Das Ganze auf sich alleine gestellt. Nicht direkt hinter feindlichen Linien, aber er möchte unentdeckt bleiben, deshalb darf das alles auch nicht zu aufwändig sein.
Er benötigt für jeden Punkt zwei Richtungen zu bekannten Referenzpunkten. Dazu braucht es prinzipiell nur einen Peilkompass. Allerdings muss er natürlich jeweils genau wissen, wo er sich befindet. Er muss also über gutes Kartenmaterial verfügen und dieses auch lesen können, um etwa den richtigen Hügel für eine Peilung auszuwählen.
 
Wir Aufklärer haben es dazumal auch so gemacht, mit teils erstaunlich guten Ergebnissen.

Er benötigt für jeden Punkt zwei Richtungen zu bekannten Referenzpunkten. Dazu braucht es prinzipiell nur einen Peilkompass. Allerdings muss er natürlich jeweils genau wissen, wo er sich befindet. Er muss also über gutes Kartenmaterial verfügen und dieses auch lesen können, um etwa den richtigen Hügel für eine Peilung auszuwählen.
Gute topographische Karten hat er (Bei denen stehen doch die Koordinaten am Rand, oder?). Auch einen Peilkompass mit Kimme und Korn und Spiegel. Aber er weiß nicht, genau wo er ist. Die Koordinaten seines Standortes soll er ja gerade herausfinden. Er weiß aber, was er anpeilt, bzw. wo das auf der Karte ist. Dann müsste es doch gehen, oder sehe ich das falsch?
 
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