"Römertürme"

Sepiola

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Eine kleine Liste von Türmen, die als "Römertürme" bezeichnet werden, finde ich bei Wiki:

Römerturm – Wikipedia

Ich habe mir den Spaß gemacht, die Liste folgendermaßen zu ordnen:

1. Neuzeitliche Turmbauten in Anlehnung an römische Bauweisen

- Römerturm (Dill), rekonstruierter römischer Wachturm bei Dill, Rhein-Hunsrück-Kreis, Rheinland-Pfalz
- Römerturm (Guntersblum), Aussichtsturm in Guntersblum, Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz
- Römerturm Idstein-Dasbach, rekonstruierter römischer Wachturm bei Dasbach (Idstein), Rheingau-Taunus-Kreis, Hessen
- Römerturm (Sophienhöhe), Aussichtsturm auf der Sophienhöhe bei Jülich, Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen

2. Mittelalterliche Türme ohne römische Bausubstanz:
- Römerturm, anderer Name des Bergfrieds der Ruine Burgrest Emerkingen in Emerkingen, Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg
- Römerturm, anderer Name der Burg Fronhofen, teilweise erhaltener Wohnturm in Fronhofen (Fronreute), Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg
- Römerturm, volksmündliche Bezeichnung der romanischen Kirche Unsere Liebe Frau (Gasseltshausen) in Gasseltshausen (Aiglsbach), Landkreis Kelheim, Bayern
- Römerturm, anderer Name des Bergfrieds der Burg Haigerloch in Haigerloch, Zollernalbkreis, Baden-Württemberg
- Römerturm, anderer Name des Bergfrieds der Burg Haltenberg in Haltenberg (Scheuring), Landkreis Landsberg am Lech, Bayern
- Römerturm, Bergfried und Aussichtsturm der Burgruine Helmishofen bei Kaltental-Helmishofen, Landkreis Ostallgäu, Bayern
- Römerturm, anderer Name des Bergfrieds der Burg Kemnat in Großkemnat (Kaufbeuren), kreisfreie Stadt in Bayern
- Römerturm (auch Burg Langensteinbach), Burgrest in Langensteinbach (Karlsbad), Landkreis Karlsruhe, Baden-Württemberg
- Römerturm (Oberschönegg), Bergfried und Aussichtsturm der Burgruine Altenschönegg in Oberschönegg, Landkreis Unterallgäu, Bayern

3. Türme auf älteren Fundamenten ungeklärter Bauzeit (ohne Hinweise auf römisches Baumaterial):
- Römerturm (Augsburg), Gartenpavillon in Augsburg-Göggingen, kreisfreie Stadt in Bayern

4. Mittelalterliche Türme, bei denen möglicherweise römisches Baumaterial zweitverwendet wurde:
- Römerturm (Bergheim-Thorr), Kirchturm der alten Pfarrkirche in Thorr (Bergheim), Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen
- Römerturm (Regensburg), Wehrturm der bayerisch herzoglichen, karolingischen, mittelalterlichen Pfalz in Regensburg

5. Türme auf römischen Fundamenten:
-

6. Türme, die in römischer Zeit erbaut wurden:
- Römerturm (Köln), Eckturm der Stadtmauer in Köln, kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen

Zu Kategorie 1 wüsste ich aus dem Kopf etliche weitere Beispiele, insbesondere am Limes sind haufenweise Rekonstruktionen römischer Wachtürme zu finden.

Auch zu Kategorie 2 muss ich nicht lange suchen, um zahlreiche weitere Beispiele zu finden, etwa den "Römerturm" in Fürth. Diese Kategorie ließe sich noch um frühneuzeitliche Türme erweitern (der "Römerturm" bei Leonberg wurde ca. 1674 erbaut). Zum Burgenland gibt es sogar einen Artikel von Alfons A. Barb, Angebliche und wirkliche Römertürme im Burgenland, in: Burgenländische Heimatblätter 11, 3 (1949)
Immer wieder tauchen in volkstümlichen heimatkundlichen Arbeiten über das Burgenland "Römertürme" auf. Da ist der "Römerturm" am Tabor bei Neusiedl am See, der "Heidenturm" auf einer kleinen Bodenschwelle westlich von Kittsee soll ein römischer Wachtturm sein, Römer sollen den St. Margarethener Kirchturm gebaut haben, der erst später umgebaut wurde und die Kirche angebaut erhielt. Auch anderswo hört man, daß der alte Turm dieser oder jener Dorfkirche auf römischen Fundamenten erwachsen sei (z. B. Pama) und römische Fundamente werden auch für den einen oder anderen heute noch freistehenden und nicht durch späteren Kirchenanbau zum Kirchturm gewordenen "Türkenturm" vermutet, wie wir sie etwa in Breitenbrunn, Mönchhof oder Wallern erhalten haben. Aber nicht nur von dem landeskundlich bisher besser erforschten Norden des Burgenlandes gilt das, auch der Süden hat seine "Römertürme", z. B. Rechnitz. [...] Tatsächlich hat schon vor einer Generation mein verehrter Lehrer, Wilhelm Kubitschek, in einer Abhandlung "Römische Straßentürme südlich von Carnuntum?" die vielen "Römertürme" dieser Gegend unter Zugrundelegung von Beispielen aus niederösterreichischem Gebiet (mit Einschluß des Kittseer "Heidenturmes") überzeugend ins späte Mittelalter verwiesen und das Vorhandensein irgendwelcher römischer Reste dieser Art bestritten.
https://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_11_0106-0113.pdf

Bei den anderen Kategorien wird es dann schon sehr dünn. Ein echter Römerturm wäre der Römerturm in Tulln: Römerturm und Doppeltor

Fast immer geht die Bezeichnung auf das 19. Jahrhundert zurück:
Die unzutreffende Bezeichnung „Römerturm“ für den Bergfried stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist heute noch üblich.
Burg Kemnat – Wikipedia

Der Turm wird seit dem frühen 19. Jahrhundert fälschlicherweise als Römerturm bezeichnet.
Burgruine Helmishofen – Wikipedia

Am 3. Juni 1809 erwarb Reichsfürst Anselm Maria Fugger von Babenhausen den quadratischen 30 Meter hohen Backstein-Bergfried mit einem Sockelgeschoss aus Nagelfluhquader, ließ ihn instand setzen und machte ihn als sogenannten Römerturm der Bevölkerung als Aussichtsturm zugänglich. Der Turm besteht im unteren Bereich aus Quadersteinen aus dem 12. oder frühen 13. Jahrhunderts.
Burgruine Altenschönegg – Wikipedia

Der Römerturm heißt eigentlich nicht Römerturm, sondern bekam die Bezeichnung von Forschern im 19. Jahrhundert, die davon ausgingen, dass der Turm aus der Zeit der Römer stamme. Sein richtiger Name ist Oberstadtturm, Oberer Turm oder Hoher Turm. Er ist der Rest der ersten Burg von Haigerloch, die um 1000 hier entstand.
Schloss Haigerloch, Römerturm (Burg, Spornburg) - Burgenarchiv.de

„Der im Volksmund gebräuchliche Name Römerturm geht auf Aussagen des 19.  Jahrhunderts zurück“, weiß die Stadtarchivarin Bernadette Gramm.
Leonberg: Mit dem Römerturm haben die Römer nichts zu tun - Leonberger Kreiszeitung

Die echten Römertürme trugen früher andere Namen; der Kölner Römerturm hat seinen jetzigen Namen auch erst im 19. Jahrhundert erhalten, vorher hieß er "Clarenturm":
Stadt an der Grenze

Mich würde interessieren, welche "Römertürme" ihre Bezeichnungen schon vor dem 19. Jahrhundert getragen haben.
Den bislang frühesten Nachweis finde ich zu Regensburg in einer Schrift von 1816:
MDZ-Reader | Band | Der Heiden- oder Römerthurm zu Regensburg / Resch, Georg A. | Der Heiden- oder Römerthurm zu Regensburg / Resch, Georg A.

Der Schwarze Turm in Eger/Cheb (Tschechien) wurde im frühen 19. Jahrhundert wohl auch der "Schwarze Römerturm" genannt, siehe z. B. Goethe, Johann Wolfgang, Gespräche, [Zu den Gesprächen], 1821 und auch Von dem Einfluß, den die Untersuchung und beurtheilende Beschreibung der Baudenkmale des Alterthums, des Mittelalters und der neuern Zeit auf die Erforschungen im Gebiete der Geschichte haben
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns wird nur ein "Rombühl" erwähnt, auf welchem Dr. Faust bei seinem Besuch des Fürsten von Anhalt ein prächtiges Schloss erscheinen lässt.
 
Zwar kein Römerturm, aber einen Cäsarturm könnte ich beisteuern:

Tour dite de César

Tour César (Provins) — Wikipédia

Allerdings ist der Name nur auf Basis einer Legende entstanden. Der Turm stammt aus dem 12. Jh. Jedoch ist laut Wikipedia Provins aus einer spätantiken römischen Straßenfestung entstanden. Ich habe den Turm vor Jahren besucht. Meiner Erinnerung nach war er auf einer Anhöhe, so dass das auch schon für die Römer eine ideale Lage gewesen wäre. Unter dem Turm könnten vielleicht noch die Reste der römischen Festung liegen. Aber dazu habe ich auf die Schnelle keine Informationen gefunden.
 
Ich habe den Turm vor Jahren besucht. Meiner Erinnerung nach war er auf einer Anhöhe, so dass das auch schon für die Römer eine ideale Lage gewesen wäre.

Meine Erinnerung hat mich nicht getäuscht. Allerdings ist diese Anhöhe ein künstlich angelegter Erdhügel (Motte):

Cette tour est construite sur une motte artificielle.
aus dem o. g. Wiki-Artikel zum Tour César.
 
Legten die Römer auch schon Motten an? Mir sind diese künstlichen Hügel als typische Bauweise für (früh)mittelalterlicher Burgen/Befestigungen bekannt.

Das wäre mir jetzt nicht bekannt, allerdings heißt das auch nichts.

Ich sehe gerade im Wiki-Artikel, dass diese wohl erst im Mittelalter angelegt wurden:

Motte (Burg) – Wikipedia

Dann dürfte wahrscheinlich auch der Tour de César ohne römischen Vorgängerbau an der Stelle gewesen sein. Laut dem Wiki-Artikel zu Provins befand sich das römische Castrum in der Oberstadt.

La ville haute aurait été transformée en place forte sous l’occupation romaine.​

Provins — Wikipédia

Ich sehe gerade auf Google-Maps, dass der Tour nicht in der Oberstadt ist. Diese ist westlich vom Turm gelegen.

Google Maps

Ansonsten müßte man tiefer in die Literatur einsteigen, ob überhaupt und was die Archäologen vor Ort herausgefunden haben.

Falls das GeFo noch Exkursionsmittel im Budget hat, würde ich mich bereit erklären, dort vor Ort den Sachverhalt zu explorieren:D. Aber erst in Post-Corona-Zeiten.
 
Schon lange vor Pflug war man geneigt, Hügel hier im Elbegebiet den Römern zu zu schreiben. Der von Goethe erwähnte Rombühl gehörte dazu.
 
Meines Wissens gibt es keinerlei gesicherte Hinweise auf römische Bauwerke an der Elbe, geschweige denn über von Römern aufgeschüttete Hügel dort. Die Diskussionen darüber laufen hier im Forum - aber eine Diskussion ist kein gesicherter Hinweis.
 
Völlig richtig. Es gibt bisher keine römischen Funde aus den Hügeln. Diese sind entweder slawischer oder frühdeutscher Herkunft. Mit Ausnahme des Hasselbergs östlich von Aken. Hier konnte nichts Bestimmbares gefunden werden.
 
Bei uns wird nur ein "Rombühl" erwähnt, auf welchem Dr. Faust bei seinem Besuch des Fürsten von Anhalt ein prächtiges Schloss erscheinen lässt.
Da fragt sich, ob der tatsächlich existiert (hat) oder lediglich Teil einer literarischen Fiktion ist.
Das Toponym finde ich in Mittelfranken, in der Oberpfälzer und in der Schweiz. An die sieben Hügel der Stadt Rom hat bei der Benennung sicher niemand gedacht.
Eine Etymologie wird hier vorgeschlagen:
ortsnamen.ch - Rombüel
"Dunkel, russig wirkendes Hügelgelände. | Die beiden ältesten historischen Belege zeigen ein a-haltiges BW, einmal mit n und einmal mit m. Insgesamt aber überwiegen anschliessend die Varianten mit Rom- bzw. Ron-. Dieses Namenglied kann auf mhd. râm, rân m. 'staubiger Schmutz; Russ', schwzdt. Raam, Raan, Room m. 'Russ; Farbe aus gebranntem Stroh' beruhen"

Schon lange vor Pflug war man geneigt, Hügel hier im Elbegebiet den Römern zu zu schreiben. Der von Goethe erwähnte Rombühl gehörte dazu.
Wurde der (vor Pflug) den Römern zugeschrieben? Wann und von wem?
 
P.Grobitsch,"Über die sogenannten Schlossberge unweit Dessau", Mitteilungen des Vereins für anhaltische Geschichte und Altertumskunde, Bd.3
 
Es ergibt sich natürlich die Frage, welche anhaltische Residenz Goethe meint. Burg Anhalt im Harz scheidet aus, da mitten im Gebirge. Bleiben Aschersleben, Bernburg und Dessau. Schmutzige rußige Anhöhen gibt es hier nicht. Es gibt nur Hügel . Wenn diese von Grobitsch Ende des 19. Jhd als römisch angesehen werden, bleibt immer noch die Frage, ob vor ihm im Volksmund der Name geläufig war.
 
P.Grobitsch,"Über die sogenannten Schlossberge unweit Dessau", Mitteilungen des Vereins für anhaltische Geschichte und Altertumskunde, Bd.3
Und? Ist dem 1883 von Grobitsch formulierten Forschungsdesiderat jemals nachgegangen worden? Die Deutung des "Judenberges" als "Wotansberg" halte ich für abenteuerlich. Ob der Hügel - was Grobitsch ausschließt - irgendwie mit Juden zu tun habe, ist damit nicht gesagt, ich nehme an, dass der Hügel den Namen von dem Gewässer ("Judengraben") hat. Woher der Graben seinen Namen hat, ist wiederum eine Frage.
In Uruguay oder Paraguay gibt es einen kleinen See, der de los turcos heißt, weil dort im 19. Jhdt. mal von den örtlichen Bauern Muslime ertränkt wurden. Eine ähnliche Tragödie wäre hier denkbar, genauso aber auch, dass der Bau des Grabens (zumindest denke ich bei Graben an ein künstliches Bauwerk) von Juden bewerkstelligt oder finanziert wurde. Und natürlich kann der Namensursprung auch ein ganz anderer sein und tatsächlich nichts mit Juden zu tun haben
 
Es ergibt sich natürlich die Frage, welche anhaltische Residenz Goethe meint. Burg Anhalt im Harz scheidet aus, da mitten im Gebirge.
Bei Goethe finde ich keinen Rombühl.
Du meinst wohl Ludwig Bechstein:
Bechstein, Ludwig, Lyrik, Faustus. Ein Gedicht
Bei Bechstein ist die Sache glasklar: Burg Anhalt im Harz ist gemeint:
Bechstein, Ludwig, Sagen, Deutsches Sagenbuch, 411. Stammschloß Anhalt

Meine eigentliche Frage war aber, ob es dort jemals einen "Rombühl" gegeben hat, oder ob hier nicht einfach nur die Fantasie des Schriftstellers gewaltet hat.

P.Grobitsch,"Über die sogenannten Schlossberge unweit Dessau", Mitteilungen des Vereins für anhaltische Geschichte und Altertumskunde, Bd.3
Der Mann heißt Paul Robitzsch und schreibt nichts über einen Rombühl, sondern über einen "Schloßberg, auch Judenberg genannt".
MittheilungenAnhaltVol3 : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive

Auch der Ortsname Jüdenberg wird offiziell nicht auf Juden, sondern auf Goden zurückgeführt.
Ich weiß, nicht, was Du für eine "offizielle" Ortsnamenbehörde konsultiert hast, aber der deutsche Ortsname der ursprünglich slawischen Siedlung wird in ernstzunehmender Literatur auf "gut" zurückgeführt (also weder "Judenberg" noch "Godenberg", sondern "Gutenberg"):
Bitterfeld und das untere Muldetal
 
Am "Stammschloss Anhalt" hat es mit Sicherheit keinen Rombühl gegeben, denn das lag mitten im Gebirge und war schon im 14. Jhd völlig bedeutungslos, als von Faust noch keine Rede war. Ein Bühl gibt nur im Flachland einen Sinn.
Dass man Jüdenberg nicht mit Wodan in Verbindung bringen möchte, ist denkbar. Die Einwohner halten nicht viel von Gutenberg. In der Nähe gibt es mehrere Bezeichnungen mit "Juden", so auch alte Muldarme, denen man wohl keine Güte beimessen kann.
Nimmt man Benedict Wilhelm mal aus, der einen einzelnen Turm an der Mulde für einen Römerturm hielt, so sind mir im Umkreis keine Römertürme bekannt geworden.
 
Die Türme sind mir schon 1994, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, als strategisch optimal plaziertes Dreieck vorgestellt worden: der Turm auf dem Biberlichopf im Nordwesten überblickte die stark versumpfte und dennoch bedeutende Linthebene, Strahlegg in der Mitte wirkt wie eine Schiffslände und überwacht den Schiffsverkehr auf dem Walensee, Filzbach hoch am Kerenzerberg kontrolliert den Weg vom Glarus zum Rhein.
Zu bedenken ist dass der Wasserspiegel zu augusteischen Zeit höher und der Abfluss aus dem Walensee ein anderer war.
Der schiffbare Züri- und Walensee und der nahe Prättigau waren frühe Handelswege, militärstrategisch bedeutsam für die Beherrschung der widerständigen Raeter wie der wirtschaftlichen Kontrolle jeglicher Überschusswirtschaft im nördlichen Alpenraum.
 
Am "Stammschloss Anhalt" hat es mit Sicherheit keinen Rombühl gegeben
Das glaube ich auch. Das "neuerbaute Schloss auf dem Rombühl" mit fünf Türmen und breiten Wallgräben ist halt erdichtet:
"Als nun die Zeit kam, daß Doktor Faustus von Anhalt Abschied nehmen wollte, so ersuchte er den Grafen und die Gräfin, ihn auf einem Spaziergang zu begleiten, er wolle ihnen etwas Neues zeigen. Dieses geschah im Geleite des gräflichen Gefolges, und als man vor das Burgtor trat, sah man auf einer Höhe, der Rombühl genannt, ein neuerbautes Schloß sich erheben, auf dessen breiten Wallgräben Wassergeflügel schwamm; das Schloß hatte fünf Türme, und als die Gesellschaft näherkam, fand sie zwei Tore und den Zwinger belebt von einer Menagerie seltener Tiere, die darin umhergingen und sprangen, ohne sich zu beschädigen, Affen, Meerkatzen, Bären, Gemsen, Strauße und sonstige Tiere."
 
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