Die Pest

Hallo alle zusammen.
Kann mir jemand die Frage beantworten in welche Ländern (Mitteleuropa) die Pest auftrat und welche Jahreszahlen genau?
Vielen Dank im Voraus!
 
Im Übrigen ist jetzt in Herne (Archäologisches Museum des LWL) eine große Ausstellung zum Thema Pest angelaufen.
 
in der aktuellen Ausgabe von Geo Epoche - Deutschland um 1700 - wird auch auf die Pest eingegangen:
es gibt einen Artikel über die "Große Pest von Preußen" (siehe auch bei Wiki)
 
Die zentrale These von Reinhardt lautet:

"Der Historiker Volker Reinhardt erklärt, dass noch nie durch Epidemien entscheidende Wenden in der Geschichte verursacht worden sind."

Historiker - Auf Epidemien folgen keine radikalen Umbrüche

Bin ich mal gespant. Mein bisheriger Kenntnisstand ist, dass durch die drastische Abnahme der Bevölkerung, der Faktor "Arbeit" eine deutliche Aufwertung erhielt. Und damit eine gewisse "Befreiung" von Teilen der Bevölkerung aus traditionellen Strukturen verbunden war. Mal kurz zusammengefaßt.
 
Was sind schon entscheidende Wenden?

Die Epidemien in Amerika nach Ankunft der Europäer, zumal in Mexiko, haben den Gang der Geschichte dort sicher stark beeinflusst. Ohne sie wären die Spanier und dann auch die Mestizen eine verschwindende Minderheit geblieben.

Und die Pest in der Spätantike hat das Oströmische Reich vielleicht entscheidend geschwächt.
 
Die zentrale These von Reinhardt lautet:

"Der Historiker Volker Reinhardt erklärt, dass noch nie durch Epidemien entscheidende Wenden in der Geschichte verursacht worden sind."

Historiker - Auf Epidemien folgen keine radikalen Umbrüche

Bin ich mal gespant. Mein bisheriger Kenntnisstand ist, dass durch die drastische Abnahme der Bevölkerung, der Faktor "Arbeit" eine deutliche Aufwertung erhielt. Und damit eine gewisse "Befreiung" von Teilen der Bevölkerung aus traditionellen Strukturen verbunden war. Mal kurz zusammengefaßt.
Habe gerade heute in der taz ein Interview mit einem Paläogenetiker gelesen, der meinte, dass vor etwa 5000 Jahren der europäische Genpool, der zuvor zwei Einwanderungswellen (mesolithisch (Erstbesiedlung) und neolithisch) erlebt hatte, zu 90 % von einem aus Asien stammenden Genpool ersetzt worden sei.

taz: Keiner lässt sich gerne ersetzen. Hat es deswegen Kriege gegeben?

Johannes Krause: Wie es zu der Verschiebung kam, lässt sich nur spekulieren. Auch, welche sprachlichen und kulturellen Veränderungen es in Europa gab, ist in der Diskussion. Was wir aber nachweisen können, ist, dass diese Menschen die Pest nach Europa brachten – 4.000 Jahre bevor wir dachten, dass die Pest in Europa überhaupt eine Rolle spielte. Vielleicht ist auch das eine Erklärung, warum die Bevölkerung so stark ausgetauscht wurde.
Das ist zwar sicher keine der Veränderungen, wie sie dir, Thane, vorschwebt, aber eine Veränderung. Wäre irgendwie auch die Parallele zu den Erkrankungen, welche die Europäer im 15./16. Jhdt. uniwissentlich in die Amerikas trugen.
 
Habe gerade heute in der taz ein Interview mit einem Paläogenetiker gelesen, der meinte, dass vor etwa 5000 Jahren der europäische Genpool, der zuvor zwei Einwanderungswellen (mesolithisch (Erstbesiedlung) und neolithisch) erlebt hatte, zu 90 % von einem aus Asien stammenden Genpool ersetzt worden sei.

Ich lese in dem Interview, dass der europäische Genpool vor 8000 Jahren um bis zu 90% ersetzt wurde (was immer "bis zu" genau heisst).

Das war die Einwanderung von Bauern über Kleinasien. Die Einwanderung vor 5000 Jahren (oder etwas jünger hätte ich gedacht) hat uns wohl die indogermanische Sprachfamilie gebracht.
 
Ich lese in dem Interview, dass der europäische Genpool vor 8000 Jahren um bis zu 90% ersetzt wurde (was immer "bis zu" genau heisst).

Das war die Einwanderung von Bauern über Kleinasien. Die Einwanderung vor 5000 Jahren (oder etwas jünger hätte ich gedacht) hat uns wohl die indogermanische Sprachfamilie gebracht.

Irgendwo ist das Interview da inkonsistent:

Ja, es hat eine starke Zuwanderung aus dem Nahen Osten vor circa 8.000 Jahren gegeben.

Was heißt stark?

Bis zu 90 Prozent der Gene in Europa wurden zu dieser Zeit ersetzt.

[…]

Vor der Eiszeit hatten die bisher untersuchten Menschen in Europa alle braune Augen, nach der Eiszeit waren die Augen blau. Die Ureuropäer, die vor Zehntausenden Jahren in Europa lebten, hatten eine dunkle Hautfarbe. Das entspricht nicht dem üblichen Bild. Wenn ich ins Museum gehe, sind die Jäger und Sammler von vor 10.000 Jahren meist weiß dargestellt – dabei waren sie schwarz und hatten blaue Augen. Sie wiesen keines der Gene auf, die heute eine helle Hautfarbe verursachen. Die heutige helle Haut hat sich erst in der Bronzezeit in Europa ausgebreitet, also vor circa 5.000 Jahren.

Neben den Wanderungsbewegungen aus dem Nahen Osten stellten Genetiker noch etwas fest: An circa 5.000 Jahre alten Skeletten fanden Sie genetische Spuren aus der Region nördlich des Kaukasus. Sind wir also auch mit Russen verwandt?

Was wir heute als Russen bezeichnen, ist eine Population, die sich erst in den letzten Jahrhunderten entwickelte. Aber tatsächlich kam es vor 5.000 Jahren zu einer massiven Einwanderung aus der Steppe Osteuropas und Zentralasiens. Diese Menschen hatten Wagen, Pferde, sie waren in Gruppen mit großen Viehherden unterwegs und sehr mobil. Sie kamen und ersetzten die lokale Ackerbaupopulation, in deren Genen finden wir eine massive Verschiebung.
Aber du hast natürlich Recht, ich habe die Verschiebung von 90 % der Gene vor 8000 und die massive Ersetzung der Bevölkerung vor 5000 Jahren irgendwie zusammengemingelt.
 
Habe gerade heute in der taz ein Interview mit einem Paläogenetiker gelesen, der meinte, dass vor etwa 5000 Jahren der europäische Genpool, der zuvor zwei Einwanderungswellen (mesolithisch (Erstbesiedlung) und neolithisch) erlebt hatte, zu 90 % von einem aus Asien stammenden Genpool ersetzt worden sei.

Das Interview mit Johannes Krause in der taz ist von Juni 2016, mittlerweile könnten die damaligen Erkenntnisse auch sich wieder geändert, bestätigt, verfeinert oder verworfen worden sein. In den entsprechenden Threads zur neolithischen Revolution und zur Ausbreitung der indogermanischen Sprachen wurden da meiner Erinnerung nach auch neuere Arbeiten zitiert (da müßte man noch in den entsprechenden Threads suchen).
 
und schon ist man wieder ein Stück weiter in der Forschung zu Pest:
Ursprung des Schwarzen Todes identifiziert
Damals dauerte es also 8 Jahre, bis so ein Erreger von Kirgisistan nach Europa gelangen konnte. Ist das schnell oder langsam für damalige Verhältnisse?
Es ist schwierig, mögliche Ausbreitungswege auf der Karte in der Publikation zu erkennen
Fig. 2: Comparisons between BSK001/003 and published Y. pestis genomic diversity. | Nature
verglichen mit der Karte der Pilger- und Handelswege zwischen Asien und Europa im 14. Jh.
Figure 1: Representation of the network connecting the medieval European and Asian cities through pilgrimage and commercial routes during XIV century. | Scientific Reports
oder sehr ihr da ein Muster?
 
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