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hula

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Hallo,

wäre jemand evtl. so freundlich und würde mir die Texte links, rechts und unter dem Bild übersetzen?

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Dr. Schnabel von Rom

Vos Creditis, als eine Fabel,
quod Scribitur vom Doctor Schnabel
der fugit die Contagion.
et autert feinen Lohn darvon
Cadavera sucht er zu fristen
gleich wie der Corvus auf der Misten
Ah Credite, zihet nicht dort hin
dann Romae, regnat die Pestin.

Quis non deberet sehr erschrecken
für feiner Virgul oder stecken
qua loquitur, als wär er stumme
und deutet sein Consilium
Wie mancher Credit ohne Zweiffel
Das ihn tentir ein schwartzen Teuffl
Marsupium heist seine Höll
Und aurum die geholte Seel.

Ich denke mal, dass dir klar ist, dass Dr. Schnabel keine realexistierende Persönlichkeit ist, sondern eine Spottbezeichnung für die Pestdoktoren mit ihren Schnabelmasken?

Ihr werdet dies als eine Erzählung glauben
Was geschrieben ist von Dr. Schnabel
der floh vor der Ansteckung
und ????? seinen Lohn davon
Körper versucht er zu erhalten
so wie der Rabe auf dem Mist
Glaubt [mir], zieht nicht dorthin
denn in Rom regiert die Pest.

Wen das nicht soll erschrecken (Wer davor keine Angst hat)
???????????????????
wie er spricht, als wäre er stumm
und seinen Rat deutet
wie mancher ohne Zweifel glaubt,
dass ihn der Teufel berührt
Geldbeutel heißt seine Hölle
und Gold die geholte Seele.
 
Ja, das weiss ich, aber ob das echt ist oder nicht spielt für den Zweck, für den ich das Bild brauche, keine Rolle :)
Trotzdem vielen Dank!

El Quijote, hast du das irgendwo gefunden oder selbst gemacht? Habe danach lange gesucht, aber nichts gefunden.
 
Kleidung wider den Tod zu Rom. Anno 1656. Also gehen die Doctores medici daher zu Rom, wann sie die an der Pest erkrankte Personen besuchen, sie zu curiren und tragen, sich vor dem Gift zu sichern, ein langes Kleid von gewäxtem Tuch. Ihr Angesicht ist verlarvt, für den Augen haben sie grosse crystalline Brillen, vor den Nasen einen langen Schnabel voll wohlriechender Specerey, in der Hände, welche mit Handschuhen wohl versehen ist, eine lange Ruthe und damit deuten sie, was man thun und gebrauchen soll.

So gekleidet gehen die römischen Ärzte, wenn sie an der Pest erkrankte Personen besuchen, um sie zu heilen, um sich vor dem Gift (man wusste damals noch nicht von Viren und Bakterien, dachte aber nciht ganz falsch, die Luft sei vergiftet), einen langen Mantel aus gewachstem Tuch. Ihr Angesicht ist verdeckt, vor den Augen haben sie gläserne Brillen, vor den Nasen einen langen Schnabel voller wohlriechender Gewürze/Kräuter.

Jetzt mal im Ernst: Die haben das im 17. Jhdt. schon gannz vorbildlich gemacht. Gegen die Pest hat's freilich nicht geholfen, aber gegen Corona wär's wahrscheinlich einigemaßen wirksam gewesen.
 
Wie du an den Fragezeichen sehen kannst, habe ich das selbst "gemacht". Bei autert (ich habe an eine Verdeutschung von audire 'hören' gedacht, sehe darin aber keinen Sinn) und bei Virgul (Ich habe an den Aeskulap-Stab gedacht) komme ich nicht wirklich weiter.
 
Mit dem Virgul ist wohl die kleine Sanduhr am Ende des Stockes (Stecken) gemeint. Sie symbolisiert nämlich das "tempus fugit", die Vergänglichkeit, aus Virgils Georgica.

Sanduhren sollen früher zur Messung des Pulses eingesetzt worden sein. Vielleicht wollte man aber auch, in Ermangelung von Talkshows, die Leute so daran erinnern, dass die Krankheit tödlich ist.

Übersetzungsversuch: Wen sollten seine Sanduhr und Stock nicht erschrecken?

Kann aber auch von lat. virgula kommen und eine Art Verdoppelung sein.
dann hiesse es:
"..mit seinem Stab oder Stock"
 
Zuletzt bearbeitet:
autert könnte von audax = mutig kommen, was dann so zu lesen wäre:

der floh vor der Ansteckung
und mutig seinen Lohn davon
 
Bei autert (ich habe an eine Verdeutschung von audire 'hören' gedacht, sehe darin aber keinen Sinn)

Eine Verdeutschung kann es nicht sein, die lateinischen Verben werden ansonsten ja nicht verdeutscht, sondern sogar lateinisch konjugiert: creditis, scribitur, fugit usw.
Es muss sich um eine lateinische Form handeln, am ehesten kommt eine Verschreibung von aufert in Frage (aufero = mitnehmen, bekommen): "er nimmt seinen Lohn mit sich davon".

Der Maler/Schreiber ist wohl nicht der Autor des Textes, ein kleines f kann man leicht für ein t lesen.
 
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