Wer wäre eine Alternative zu Wilhelm II. gewesen?

Ja, ja Bismarck und Kaiser Wilhelm II. :)
Kaiser Wilhelm der II. mochte wohl Bismarck und auch Moltke nicht zu recht.

Hatten wir aber schon mal hier.
Da suchte Freundin Laura113 Zitate von Wilhelm II. über Bismarck.

Schau mal in diesen Thread: „Zitate von Wilhelm II. über Bismarck“.

Ich habe mich da 2mal an der Diskussion beteiligt und schrieb da u.a.

„… das Bismarck und Moltke im Vergleich zu seinem Großvater, der im Mittelalter heiliggesprochen worden wäre, nichts als >Handlanger und Pygmänen< gewesen seien, die die Ehre gehabt hätten, die Gedanken > Kaiser Wilhelms des Großen < ausführen zu dürfen.“
 
Nein, die Lückentheorie ist nicht überflüssig. Diese besagt ja nur, das die Verfassung keine Auskunft darüber gebe, was eben geschieht wenn König und Parlament sich nicht über einen Haushalt einigen können. Diese "Lücke" nutzte Bismarck, um festzustellen, das in so einem Falle der Monarch als Souverän das Recht besitze die "Lücke" zu füllen und zu entscheiden. Bismarck beschaffte also die Mittel für die Heeresreform - ohne Zustimmung des Parlaments - und dieses meinte, dies sei verfassungswidrig.
 
aber ich glaube kaum, dass ein homosexueller Kaiser akzeptiert worden wäre!o_O
Der Alte Fritz jedenfalls war schwul.

Und auch des Kaisers (KW2) bester Freund Phillip zu Eulenburg, ebenso wie sein Reichskanzler Bülow, der mit dem Eulenburg in zärtlichem Briefwechsel stand.
Es kann leider nicht geklärt werden, ob der Willi bei der Zeugung seiner Söhne nicht etwa den Eulenburg imaginierte.
:D
 
Der Alte Fritz jedenfalls war schwul.

Wird zumindest spekuliert und Voltaire hat es seinerzeit mal behauptet.
Vielleicht mag da auch was drann sein, die Frage wäre dann aber, ob er das in einer derartigen Offenheit ausgelebt hat, dass das für die Bevölkerung überhaupt wahrnehmbar war, so das sich die Frage der Akzeptanz gestellt hätte, erscheint mir dann doch fraglich.


Und auch des Kaisers (KW2) bester Freund Phillip zu Eulenburg, ebenso wie sein Reichskanzler Bülow, der mit dem Eulenburg in zärtlichem Briefwechsel stand.

................ was unabhängig davon mich jetzt in den Feinheiten der Harden-Eulenburg-Affäre auszukennen und beurteilen zu können, was davon jemals bewiesen werden konnte und was im Bereich der Spekulation blieb, dann auch Eulenburgs Einfluss, seine soziale Existenz und sein Verhältnis zum Kaiser demontierte, während Bühlow als Kanler durch die Vorwürfe vernehmlich beschädigt wurde und seine Kanzlerschaft währte danach nicht mehr allzu lange, was sicherlich auch mit der Daily-Telegraph-Affäre zusammenhängt, nur wird man da auch fragen dürfen, inwiefern hier auch die Vorgeschichte zum Abgang Bülows noch beitrug.


Es kann leider nicht geklärt werden, ob der Willi bei der Zeugung seiner Söhne nicht etwa den Eulenburg imaginierte.
:D

Tja, wer weiß, im Imaginieren war der Mann ja bekanntlich groß.

Unabhängig mal davon ob nun Max von Baden in irgendeiner Form als Staatsoberhaupt in Frage hätte kommen können, halte ich die These, dass die deutsche Bevölkerung, für ein homosexuelles Staatsoberhaupt anno 1918 bereit gewesen wäre, doch für ziemlich gewagt.

Aber vielleicht könnte man das an anderer Stelle diskutieren? Ich glaube einen Faden zur Geschichte der Homosexualität gibt es im Forum.
 
Man kann Max von Baden zumindest zugutehalten, dass Vorschläge für eine Verbesserung bzw. Veränderung der Situation gemacht hat!:eek: Dass das Ausland damals nicht darauf eingehen wollte, kann man ihm nicht anlasten.
 
wenn nicht er, wer dann?
Es kommt auch auf den Zeitpunkt an. August Bebel hatte am 21. Januar 1906 zu dieser Frage noch folgende Antwort:
Wenn wir eine Reichsverfassung hätten, nach der der Kaiser vom Volk gewählt würde, und in der die Vorschrift enthalten wäre, der Kaiser muß aus einem der regierenden Fürstenhäuser gewählt werden, – ich gebe ihnen mein Wort, Prinz Ludwig hätte die größte Aussicht, deutscher Kaiser zu werden. Ich glaube, meine Parteigenossen, so wenig sie monarchistisch gesinnt sind, stimmten einzig für ihn.
Alfons Beckenbauer, Ludwig III. von Bayern 1845-1921, Ein König auf der Suche nach seinem Volk, Regensburg 1987, S.96f

Später und in Bayern selbst war die Beliebtheit Ludwigs III. von Bayern, des Millibauern, wohl weniger groß.
 
1895 veröffentlichte der Historiker Ludwig Quidde einen Essay namens "Caligula - Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn": Ludwig Quidde: Caligula

Wilhelm II. wird hier nirgends erwähnt, doch dem damaligen Leser müssen die zahlreichen (von Quidde geschickt thematisierten) Parallelen ins Auge gesprungen sein. Juristisch konnte man ihm nicht das Geringste nachweisen. Zwei Jahre später fand sich dann doch noch eine Äußerung, aus der sich ein Strick drehen ließ, und er kam für drei Monate hinter Gitter.

„Ich komme, wie Sie wissen, aus dem Gefängnis, wegen einer Majestätsbeleidigung, die ich nicht begangen habe. Das schmerzt mich, wenn ich daran denke, eine wie schöne Majestätsbeleidigung man für 3 Monate Gefängnis schon hätte verüben können!“
Schöne Majestätsbeleidigung. Fiktionale und faktuale äsopische Herrschaftskritik im Kaiserreich

In der Ausgabe des Caligula die nach dem Weltkrieg in den 1920er Jahren erschien, beschrieb Quidde, wie ihm die Staatsanwaltschaft auf den Fersen blieb und jahrelang betont unauffällige Kriminalbeamte seine Vorträge besuchten. Wilhelm II. hatte mal Bismarck und Moltke als Handlanger seines Opas bezeichnet, und er wollte Wilhelm I., der zu Lebzeiten eigentlich immer ein bescheidener Mann gewesen war, partout das Etikett "Wilhelm der Große" verleihen, und zahlreiche Beamte sind Wilhelm II. willig gefolgt, und in zeitgenössischen Dokumenten wurde Wilhelm I. tatsächlich immer öfter als "Wilhelm der Große" bezeichnet.

Quidde hatte in Vorträgen sich geäußert, dass es unsinnig sei, dem Urteil der Geschichtswissenschaft vorzugreifen und aus Byzantinismus und Lobhudelei Wilhelm I. auf ein Podest heben zu wollen, das gar nicht angemessen ist, wogegen sich der lebende Kaiser wohl verwahrt haben würde.

Von einem Wilhelm dem Großen zu sprechen, mache nur Sinn, wenn man ihn von einem anderen, von Wilhelm dem Kleinen unterscheiden wolle.

Dafür hat Quidde schließlich ein paar Monate in München Stadelheim absitzen müssen. Die Haft hat Quidde als relativ heitere Episode im Gedächtnis behalten und darüber gescherzt. Die Beschädigung von Quiddes akademischer Karriere war dagegen ernster. Obwohl Ludwig Quidde einen guten Ruf hatte, ihm wurde zuletzt der Friedensnobelpreis verliehen- konnte er in Deutschland an keiner Hochschule Professor werden. Das persönliche Regiment des Kaisers stieß auch bei konservativen Persönlichkeiten auf Kritik, und Quiddes Caligula-Biographie gewann regelrecht Kultstatus. Die Person des Kaisers wurde darin mit keinem Wort erwähnt. Auch innerhalb von Historikerkreisen war Quidde eine Persona non grata geworden. Viele Kollegen gingen lieber auf Distanz, selbst wenn sie Quidde persönlich schätzten.
 
Wilhelm II. hatte sogar geruht, Bismarck und Moltke als "Pygmäen" abqualifizieren. Damit sollte Wilhelm I. natürlich überhöht werden, nur wusste eben jeder im Reich, dass das Verdienst der Reichsgründung eben das Bismarcks ist, und nicht das von Wilhelm I. Wilhelm I hatte auch keine Probleme damit; er hatte doch am Ende gesagt, das er (Wilhelm I.) ersetzbar sei, Bismarck nicht. Bülow wurde von ihm als "Luder" bezeichnet.

Seine Mutter Victoria hatte ihm, vergeblich, mehr als einmal versucht, ein wenig demütig zu sein, weniger arrogant und egoistisch und auf die Gefühle anderer Menschen Rücksicht zu nehmen.
 
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Kleiner Nachgang zur Lückentheorie:

Der "Erfinder" der Lückentheorie war nicht Bismarck. Diese Idee stammte von Bismarcks Mentor Gerlach; mit der tat Bismarck dann schließlich den Liberalen im preußischen Landtag entgegen.
 
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