Fliegergräber 1. WK

kornet

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Guten Tag! Um 1916-1917 im Dorf Luka, Bezirk Kalush, Galizien Ein österreichisches Flugzeug wurde abgeschossen und 2 Piloten starben. Sie sind in der Nähe der Kirche begraben und die Denkmäler sind noch erhalten. Die Inschriften auf den Denkmälern gehen verloren. Ist es möglich, Informationen über diese Piloten zu finden. Vielen Dank
 
Schwierig, schwierig...

Die Gegend wurde im Sommer 1915 von den Mittelmächten zurückerobert. Wurde das Flugzeug auf österreichischem Gebiet abgeschossen?
 
Guten Tag!

Ich bin Historiker und studiere die Geschichte meines Dorfes Luka, das am Ufer des Dnjestr in der Nähe der Stadt Voinilov, im Bezirk Kalush, in der Region Iwano-Frankiwsk liegt. Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) stürzte ein Flugzeug (deutsch oder österreichisch) in der Nähe des Dorfes Luka ab und zwei Piloten wurden getötet. Die Piloten sind in der Nähe der Kirche im Dorf Luka begraben. Denkmäler für die toten Piloten sind erhalten geblieben. Aber die Inschriften sind längst verloren. Die Anwohner wissen, dass es zu dieser Zeit eine Luftschlacht gab und das Flugzeug in den Dnister fiel. Die toten Piloten wurden aus dem Fluss gezogen und begraben. Vielleicht hat jemand Informationen über diese Piloten? Kürzlich wurde ein metrischer Datensatz für Eier Ivannes gefunden, der 1870 geboren wurde. Er wurde im Dorf Luke begraben. 5. Juli 1916.

Vielleicht ist er einer der verlorenen Piloten. Ich wäre dankbar für die Informationen. Entschuldigung. Danke.

Hallo Zinovy.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
рt
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Ivannes Eier nasratus[? ich lese nasratus, aber das ergibt keinen Sinn], e Ober-Stefanau, capitaneatus [zum Kapitän befördert?] Mähr[isch]-Trübau* (Mähren) Landst[urm]-Trainsoldat der Traindivision Nr 1 Krakau

suffocatus in flumine Dniester (im Fluss Djnestr erstickt)

schedula a D[octo]ri H, Mayer KuK 3/13
Korpstraingruppe data 5/8 1916

Sepelivit Vladimirus ????? (Wladimir XY wurde bestattet)


*sieht zwar aus wie Prübau, aber scheint Trübau zu sein
 
Ein Trainsoldat dürfte eher kein Pilot gewesen sein. Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Train für den Nachschub, die Versorgung der Armee zuständig. Im 1. Weltkrieg war man noch nicht soweit Nachschub per Flugzeug zu befördern, quasi eine Luftbrücke zu errichten. Daher nehme ich an, dass Ivannes Eier nicht einer der gesuchten Piloten war.
Bei Piloten im 1. Weltkrieg würde ich überdurchschnittlich viele Adelige vermuten.
 
Johannes [Ivannes] Eier, verheiratet [uxo-ratus, hier getrennt geschrieben], aus Ober-Stephanau [Ober-Stefanau], Hauptmannschaft Mähr.[isch] Trübau (Mähren)
Landst. [Landsturm] Trainsoldat der Traindivision Nr. 1 (Krakau)
Im 46. Jahr [Anno] (1870)
im Fluß Dniester ertrunken [suffocatus in flumine Dniester]
Schedula a Dri [Doctori] E. Mayer k.u.k. 3/13 Korpstraingruppe 5.8.1916 [= am 5.8.1916 von Dr. E. Mayer zu Notiz gegeben, oder: nachrichtlich 5.8.1916 an Dr. E. Mayer]

Bestattet hat Vladimirus Tassoyez [Tamoryev ?], Seelsorger

Also m.E. kein toter Flieger sondern ein ertrunkener Soldat der Nachschubtruppen. Für einen Flieger wirklich zu alt.
 
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Im 1. Weltkrieg war man noch nicht soweit Nachschub per Flugzeug zu befördern, quasi eine Luftbrücke zu errichten.
Einen Fall einer kleinen Luftbrücke gab es:

Bei der Belagerung der galizischen Festung Przemyśl durch die russischen Truppen 1914/15. Um den Kontakt zu den anderen Armeeteilen aufrechtzuerhalten, wurde die Post von dort mit Flugzeugen befördert. Aus Przemysl wurde sogar versucht, die Post mit Heißluftballons ohne Besatzung zu transportieren.

Die erste Militärflugpost

Obwohl der Train auch für die Feldpost zuständig war und selbst wenn es in der Gegend von Luka einen Grund zum Transport von Feldpost per Flugzeug gegeben hätte, musste dafür bestimmt kein Trainsoldat zusammen mit der Post mitfliegen.
Dieser Trainsoldat gehörte der 1. Traindivision an (eigentlich ein Bataillon. Bei der k.u.k Armee nannte man die Trainbataillone Divisionen). Diese Division war die Traineinheit des I. k.u.k Armeekorps.
Das Korps war noch den ganzen Juni im Südtirol tätig gewesen und erst seit Kurzem in die Region Iwano-Frankiwsk (damals Stanislau) verschoben worden, mitten in die schweren Kämpfe der Brussilow-Offensive.
 
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Hallo zusammen!
Es ist viel Zeit vergangen, aber wer sucht, wird finden!
Hier ist ein altes Foto von Denkmälern für begrabene Flieger im Dorf Luka, Region Iwano-Frankiwsk, Ukraine.
 

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Vielen Dank für das Foto, es hilft wirklich weiter.
Bei Vergrößerung lese
ich links den Namen "Josef Szatory". Den musst Du natürlich auch in anderen Schreibweisen suchen, also "Jozef", "Joszef", "Joseph" und auch "Sartory", "Sartorius", "Sartor", selbst "Josef Schneider" wäre möglich.

Dieser ukrainische Text hilft weiter:
Краєзнавці знайшли світлину надгробків похованих у Луці авіаторів часів Першої світової | ВІКНА. Новини Калуша та Прикарпаття
Er schreibt von der Restaurierung der Grabstätte.
Die Namen der Aviatiker (welch schönes Wort, Aviatiker war ich auch mal) werden dort allerdings ukrainisch transkribiert und das wird beim Übersetzen mit DeepL noch einmal in die Wurstmaschine geworfen.

Zitat daraus:
"Geschichtsforscher lassen nicht locker, wenn es darum geht, historische Relikte zu finden - authentische Grabsteine und Propeller. Ein Denkmal wurde restauriert, weil es die Nummer "25757" trägt, das andere wurde restauriert, weil es beschädigt war. Unter den Kreuzen kann man sehen, dass früher Informationstafeln angebracht waren.
Dies ist die einzige Begräbnisstätte von Piloten des Ersten Weltkriegs in der Region Kalusch.
Der Leiter der Abteilung des Nationalen Militärhistorischen Museums der Ukraine, Yarema Kvasnyuk, teilte den örtlichen Historikern mit, welche Piloten der österreichisch-ungarischen Monarchie in Lutsk begraben sind. Er fand die historischen Daten in einem der Register. Mehr wurde über die Opfer nicht in Erfahrung gebracht."
 
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Йосип Шаторн і Леван Страх
werden im Text genannt,
also Josef Szatory und Leban Strach.
Aber den letztgenannten Namen kann ich beim besten Willen auf dem rechten Grabmal nicht lesen, dort ist der letzte Buchstabe des Nachnamens wieder ein y oder ein ß. Und Johann Strauß wird es nicht gewesen sein...
 
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Damit hier auch alle mitbekommen, was die Ahnenforscher in ihrem Forum zu diesem Fall bisher herausgefunden haben, eine kleine Zusammenfassung:

Es gab einen ungarischen Piloten der Flik 11 mit dem Namen Josef Szatory (József Szátory), der am 13.06.1917 in Galizien über Horozankha (20km von Luka entfernt) verwundet wurde, am 14.06.1917 seinen Verletzungen erlag und am 15.06.1917 unter Anwesenheit seiner Kameraden begraben wurde (Ortsangabe in der ungarischen Zeitung: Martinovi - eventuell das Nachbardorf von Luka, nämlich das heutige Novyi/Staryj Martyniv).
Ujvidéki Hirlap (ungarische Zeitung)
ANNO, Pester Lloyd, 1917-09-07, Seite 20

Der Beobachter, der mit im Flugzeug saß und das Flugzeug landete, hieß je nach Quelle Eugen Nagy oder Franz/Ferenc Nagy de Somlyo, der für den 13.06.1917 als verwundet erwähnt wurde. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er am selben Tag gestorben oder zusammen mit Szatory begraben wurde.

Es ist nahe liegend, dass beide Gräber für Flieger/Aviatiker gedacht und vom selben Auftraggeber und/oder Bildhauer gleichzeitig oder in kurzem Abstand nacheinander platziert wurden. Eine spätere Umbettung zweier im Jahr 1917 unabhängig voneinander gefallener Flieger aus entfernteren Orten kann man auch in Betracht ziehen.

Wenn man davon ausgeht, dass beide Gräber für die Opfer desselben Flugzeugabsturzes bestimmt waren, kann es sich nur um den Beobachter Szatorys handeln, da kaum jemand anders in Frage kommt.
Falls die Zeugenaussagen diesbezüglich aber zweifelhaft sind, kann es sich beim zweiten Toten um jemanden handeln, der entweder bei einem anderen Flugzeugabsturz 1917 ums Leben kam oder in der selben oder einer anderen Fliegereinheit tätig war und auf andere Weise starb.

Dazu gibt es einen Piloten aus der Flik 11, der kurz zuvor am 23.05.1917 gefallen ist, ein Ferdinand Knötig. Auch dabei überlebte der Beobachter, ein Oberleutnant Franz von Fasching. Eine der Zeitungen gibt allerdings an, das sei an der italienischen Front geschehen.

ANNO, Oesterreichische Morgenzeitung und Handelsblatt, 1917-05-30, Seite 5
ANNO, Fremden-Blatt, 1917-07-07, Seite 18

Offen sind noch die Fragen:
Welcher Name steht auf dem zweiten Grabstein?
Was bedeuten die Nummern auf den beiden Grabsteinen?

Die österreichischen Flugzeug Historiker wurden angefragt, worauf diese Foto und Suchmeldung in den öfh nachrichten veröffentlichten.
 
In einer Quelle wird Ferdinand Knötig unter dem Namen Knotis geführt.
According to Austrian archives, Hansa-Brandenburg C I 64.62 of Flik 11 was attacked by a single Russian fighter that day. The pilot, Knotis, and observer Franz Fasching were seriously wounded and made a forced landing behind their own trenches.
Russian Aces of World War 1, Victor Kulikov, 2013

Da es sich beim russischen Piloten um Nikolay Kokorin - Wikipedia handelt, kann man beide Angaben so zusammenfassen:

Knötig/Knotis zusammen mit Fasching sollen am 25.05.1917 in einer Hansa Brandenburg C.I mit der Nummer 64.62 der Flik 11 über dem Wald zwischen Bereschany und Shybalyn (40 km von Luka entfernt) getroffen worden sein und machten anschließend auf eigenem Gebiet eine Notlandung.

Da bei diesen Angaben der Name des Piloten und das Datum nicht genau mit anderen Quellen übereinstimmen, sollte man das auch für den Wikipedia-Eintrag am folgenden Tag vermuten:
Es gab am 26.05.1917 den Absturz der Hansa-Brandenburg C.I 64.51 bei der Flik 9 bei Kosowa, 50km von Luka entfernt. Dabei fiel der Beobachter Oblt Richard Rack aus dem Cockpit und das Flugzeug mit Pilot Michael Berger stürzte bei Teofipilka ab.

So wie es aussieht, war die Flik 11 schon im Mai 1917 in dieser Gegend. Die Zeitungsmeldung mit der italienischen Front bei Knötig wohl eher eine Falschmeldung.
Ohne Vergrößerung könnte man meinen, dass da Knötig auf dem Grabstein steht, aber es kommen hiermit noch zwei weitere mögliche Namen hinzu.
 
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