Nürnberger Prozesse- Siegerjustiz oder Sieg der Gerechtigkeit?

Hier noch zu dem Thema ein kurzer, zssammenfassender Artikel aus der Welt:

Nürnberger Prozess: Siegerjustiz? Nichts weniger als das! - WELT

Hab ich nicht gelesen. Weil die Verbrechen sämtlicher Angeklagter mittlerweile so evident sind, dass die Infragestellung der Nürnberger Prozesse nur noch müssig wäre. Mich ärgert, dass man Albert Speer letztlich auf den Leim ging. Das wars auch schon. Wer ständig "Siegerjustiz" beklagt, stellt den verbrecherischen Charakter dieses Angriffskrieges in Frage. Was wäre denn richtig gewesen, nach diesem fürchterlichen Überfall auf Polen und Fortsetzung. Ein "barocker Ehrenhandel" vielleicht? Bitte behalten sie ihren Degen und sagen wir, es war nix?

Es gibt gewissermassen keine "Nicht-Siegerjustiz", weil ein Strafverfahren nicht möglich wäre, ohne der Person habhaft zu sein und sie in diesem Sinne "besiegt" zu haben. Bzw wäre es ein Prozess in Abwesenheit und das ist nicht erstrebenswert.

Ein Richter der dem Angeklagten nicht überlegen ist, das wäre dann wohl eine Komödie.

Der Vorwurf ist ja nur interessant, wenn ein Fehlurteil im Raum steht. Wie das aus Sicht unserer Ewigjunggebliebenen bei Kaltenbrunner der Fall gewesen wäre. Jedenfalls war das lange eine ihrer Urgenzen.Der als studierter Jurist glaubhaft machen wollte, die Leitung des RSHA sei ein Posten ohne Kompetenzbereich gewesen und er darum all die Jahre hindurch nur ein Grüßaugust. Dass er von seinem Geburtsdatum abgesehen nichts wusste, muss ja nicht extra erwähnt werden. Sämtliche (Mord)Weisungen seines nicht vorhandenen Kompetenzbereiches wären ohne sein Wissen erfolgt. Als Begründung gab er an, dass diese (wie eh alles) per Fernschreiben übermittelt wurden und daher ohne seine tatsächliche Unterschrift.
 
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Wer ständig "Siegerjustiz" beklagt, stellt den verbrecherischen Charakter dieses Angriffskrieges in Frage. Was wäre denn richtig gewesen, nach diesem fürchterlichen Überfall auf Polen und Fortsetzung. Ein "barocker Ehrenhandel" vielleicht? Bitte behalten sie ihren Degen und sagen wir, es war nix?

Dürfte ich an dieser Stelle mal fragen, warum? Die Situation sieht ja nun viel mehr so aus, dass in Nürnberg nach Tatbeständen geurteilt wurde, die es vorher in keiner Form internationaler Rechtssprechung in dieser Form gegeben hätte.
Ferner hätte es das interalliierte Tribunal in Nürnberg zur Abstraung insofern nicht zwingend gebraucht, als dass man das auch vor dem bereits bestehenden internationalen Gerichtshof in Den Haag hätte verhandeln können.
Drittens und letztens gab es vielleicht die Tatbestände, die da verhandelt wurden vor den Nazis noch nicht, was es aber sehr wohl vor den Nazis gab, ist der Briand-Kellogg-Pakt. Diesem war Deutschland noch zu weimarer Zeiten beigetreten: Briand-Kellogg-Pakt – Wikipedia

Daraus ergibt sich die Situation, dass Deutschland sowohl bereits vorher offiziell die Ächtung des Krieges auf Basis internationalen Rechts anerkannt hatte.
Nur hatte man vor den Nazis daraus noch keine Straftatbestände gebastelt.

Insofern sehe ich zwischen "Siegerjustiz" (auch wenn ich von der Parole sicher kein Fan bin) und Gutheißen des Krieges so keinen direkten Zusammenhang.
Sicher kann man sich auf den Standpunt stellen dass da in Sachen Justiz mit allerlei Kunstgriffen gearbeitet wurde, die so sonst, vorsichtig ausgedrückt, eher unüblich sind, ohne damit den Nazis irgendeine Rechtfertigung zu verschaffen, denn der Bruch des von Deutschland unterzeichneten Briand-Kellogg-Paktes bleibt ja bestehen und damit der systematische Bruch fundamentalten, internationalen Rechts, selbst wenn man die Urteile mal als "Siegerjustiz" und damit in irgendeiner Form "nichtig" betrachtete und den wiederrum kann man nicht als von irgendwelchen Siegern aufgedrückt wegdiskutieren.
Sicherlich gab es für die einzelnen Strafzumessungen vorher keine Grundlage, aber man braucht nicht so zu tun als wären Klamotten wie "Verschwörung gegen den Frieden" etc. vollkommen im Nahhinein erfundene Klamotten, denn das es sowas wohl geben kann, ließe sich auch dem Briand-Kellogg-Pakt durchaus herleiten.
 
Ferner hätte es das interalliierte Tribunal in Nürnberg zur Abstraung insofern nicht zwingend gebraucht, als dass man das auch vor dem bereits bestehenden internationalen Gerichtshof in Den Haag hätte verhandeln können.
Der „Internationale Gerichtshof“ bzw. sein Vorläufer, der „Ständige Internationale Gerichtshof“, waren und sind allerdings nur für Streitigkeiten zwischen Staaten zuständig, nicht für die strafrechtliche Aburteilung von (natürlichen) Personen. Letzteres gibt es – nach diversen ad-hoc-Tribunalen – erst seit 2002 mit dem Internationalen Strafgerichtshof.
 
Dürfte ich an dieser Stelle mal fragen, warum? Die Situation siDiesem war Deutschland noch zu weimarer Zeiten beigetreten: Briand-Kellogg-Pakt – Wikipedia
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Die Mängel kann man natürlich nicht leugnen. Die Beteiligung der sowjetischen Vertreter brachte einige Verzerrung. Stalins Justizfunkitonäre, dessen Opferzahlen unsere noch überstiegen haben es aber offenkundig nicht geschafft, die Sache zu missbrauchen. Davon ausgehend, dass es dieses große Bedürfnis gegeben haben wird, via Nürnberg ein "paar persönliche Lieblinge" aus den Westsektoren in ihre zu holen, muss man den Westmächten applaudieren. Dazu kam es nicht, der Prozess ist gelungen.

Ich stimme zu, ein internationaler Gerichtshof muss das Ziel blieben, aber von der Umsetzung sind wir bis heute weit entfernt. Was haben sie/wir geschafft? Ein Patt wie Korea. Von EX YU ist nur das homogen bevölkerte Sloweneien gut in Fahrt. Serbien blieb korrupt und nationatilistisch wie ehedem. In Kroatien ist die Situation durch gute Einnahmen übertüncht. Cavtat läuft St. Tropez den Rang ab. Doch hinter der Tapete liegen sie mental und politisch genau so am Boden wie die Serben. Alle 100m ein Porträt "Wir lieben unseren General Ante Gotovina!", ungeachtet seiner Verurteilung in De Hang, ungeniert den Dress Code der EU ignorierend.

Nürnberg war eigentlich einer sehr intime Sache. Von den Angeklagten abgesehen unter einem Vorhang allgmeiner Trauer, die von niemandem gespielt wurde. Es war ein Prozess, der beiden Seiten Katharsis brachte. Besonders der nachfolgende Ärzteprozess. Die Eugenik als "Lehre vom unwerten Leben" war ein amerikanischer und britischer Ansatz und wurde bie uns weiter geführt bis zu den T4 Eunasthasiemorden. Der Ärzteprozess dürfte bei den westlichen Vertretern für einen "Aha Moment" gesorgt haben. Zwar mit weniger Wahrscheinlichkeit und anders durchgeführt, hätten auch diese beiden Länder den Tabubruch begehen können. Mit "schönernen Bildern" als bei uns. In der Hygienischen Heilanstalt hätte man die Kinder noch eine Tage in einem schönen Park spielen lassen....nach und anch aufgerufen, so stell ich mir eine englischse Variante vor.

Ich behaupte, da gabs nicht nur ein Aha hinter der Anklagebank, sondern auch ein Erschrecken.

Man erkannte sich selbst im Anderen und ich nehme an, dass das eine große Rolle in den künftigen Beziehungen zu
Deutschland spielte.

Die fuhren nach Hause und luden ihre Eugeniker vor.
Und dann kam die Bürgerrechtsbewegung.

All das korellierte mit der Aufarbeitung unsererer Verbrechen.

Andere Szenarien will ich mir nicht vorstellen. Auf Den Haag ....zur Zeit leider nicht aus oben genannten Gründen.
Und einen Erfolg der Juli Verschwörer ebenso nicht. Die als Junta den Krieg bendet hätten. Gegen SS Leute wäre kaum verhandelt worden, gegen Angehörige der Wehrmacht schon gar nicht. Der velbiebene Rumpfstaat wäre sich
selbst überlassen worden. Die Lager in Deuitschland/Ostmark wären zweifellos reformiert worden. Aber mir ist kein Anhaltspunkt bekannt, das Stauffenberg & Anhänger viel anders gegen die Juden eingestellt waren. Freiwillig Flucht wäre wohl die Folge gewesen. Aber ohne "jewish welcome service" 40 Jahre später. Keine Hilfslieferungen, vielleicht wär sogar unter anderem Namen die Partei ab der Machht geblieben. Sanktionien hie, Sanktionen da. "Weil Juli Deutschland einen "Verdienten" nicht ausliefern würdel.....dazu natürlich Reparatitionsleistungen wie in der Zwischenkriegskeit.

Es ist ein schweres Wort, aber die bedigungslose Kapitulation und Nürnberg - etwas Besseres hätte uns Nachgeborenen nicht geschehen können. Es wurden ohne Verzug die ersten richtigen Marken gesetzt.

Man könnte sagen, unserer Vorfahren haben sich so gründlich suizidiert, dass sie uns "jungfräuliche Verhältnisse" hinterliessen.
 
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