Maglor
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Im Fokus des medialen Interesses steht derzeit ein Boot von der winzigen Insel Luf, Bismarck-Archipel nördlich der Insel Papua - bis 1914 Deutsch-Neuguinea.
Als Prachtstück der neuen Dauerausstellung im sogenannten Humboldt-Forum in Berlin wurde das hochseetüchtige Boot dort in der Replik-Fassade des Königlichen Stadtschlosses eingemauert. Das Boot ist so groß, dass es durch keine Tür passt. Es musste daher noch im Rohbau platziert.
Vorangestellt eine stark gekürzte Version von 2018, vom Berliner Museumsblog:
Dieser Version widerspricht der bekannte Historiker Götz Aly in seiner neuen Veröffentlichung.
Die "schmutzige Lüge" ist, dass die Bevölkerugng der Insel Luf durch eine "deutsche Strafexpedition" 1882 und eingeschleppte Krankheiten weitgehend vernichtend wurde.
Eigentlich wurde das Boot für die Bestattung des Häuptling Lebenan erbaut und sollte entsprechend der Bestattungssitte im Meer versenkt werden, aber zur Seebestattung kam es nicht mehr. Stattdessen ging die Reise nach Berlin.
In Deutschland wurde jedoch durch Ethnologen eine andere Version ohne deutsche Schuld verbreitet. Demnach hätten sich Inselbevölkerung zur Selbstauslöschung entschieden - eingebettet in rassistische Ideologie.
So etwa das Deutsche Koloniallexikon von 1920:
Herbert Tischner beschreibt 1950 in seinem "Eine Häuptlingsbestattung auf Luf" in der Zeitschrift der Ethnologie die "Auflösung der Luf-Kultur" infolge der der "Strafexpedition" das Kanonenboot Freya im Jahr 1882.
Als Prachtstück der neuen Dauerausstellung im sogenannten Humboldt-Forum in Berlin wurde das hochseetüchtige Boot dort in der Replik-Fassade des Königlichen Stadtschlosses eingemauert. Das Boot ist so groß, dass es durch keine Tür passt. Es musste daher noch im Rohbau platziert.
Vorangestellt eine stark gekürzte Version von 2018, vom Berliner Museumsblog:
Da hat doch die Handelsgesellschaft Hernsheim & Co tatsächlich dieses Boot vor dem nutzlosen Verfall gerettet! Wiebitte?Isabelle C. Bayer schrieb:Von der Insel Luf ins Humboldt Forum: Die Geschichte eines Südseebootes
Die Reise des Südseebootes aus dem Ethnologischen Museum begann auf der Insel Luf in Papua-Neuguinea. Aus einem Baumstamm und vielen Planken ließ der Häuptling Labenan den Rumpf des Bootes bauen. Offiziell kam es jedoch nie zum Einsatz, bis Max Thiel, ein Geschäftsführer der deutschen Handelsgesellschaft Hernsheim & Co das Boot 1903 erwarb und es zu einer Niederlassung der Firma auf der Insel Matupi transportieren ließ.
Dieser Version widerspricht der bekannte Historiker Götz Aly in seiner neuen Veröffentlichung.
ZDF Aspekte:
Der Historiker und Autor Götz Aly enthüllt in "aspekte" die koloniale Raubgeschichte des berühmten Südseebootes von der Insel Luf und Verstrickungen seiner eigenen Familie in die deutsche Kolonialgeschichte.
Das kunstvoll gezimmerte Auslegerboot ist ein Prunkstück der Sammlung des Berliner Humboldt Forums. Lange hätten die Verantwortlichen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und des Ethnologischen Museums die Geschichte der Selbstauslöschung der Inselbewohner mit verbreitet. "Eine schmutzige Lüge" nennt es Götz Aly und weist darauf hin, dass keine Belege für einen rechtmäßigen Erwerb existieren.
Die "schmutzige Lüge" ist, dass die Bevölkerugng der Insel Luf durch eine "deutsche Strafexpedition" 1882 und eingeschleppte Krankheiten weitgehend vernichtend wurde.
Eigentlich wurde das Boot für die Bestattung des Häuptling Lebenan erbaut und sollte entsprechend der Bestattungssitte im Meer versenkt werden, aber zur Seebestattung kam es nicht mehr. Stattdessen ging die Reise nach Berlin.
In Deutschland wurde jedoch durch Ethnologen eine andere Version ohne deutsche Schuld verbreitet. Demnach hätten sich Inselbevölkerung zur Selbstauslöschung entschieden - eingebettet in rassistische Ideologie.
So etwa das Deutsche Koloniallexikon von 1920:
Paramikronesien
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Gemeinsam ist allen diesen Inselgruppen der Bevölkerungsrückgang; teils hat die Bevölkerung dazu freiwillig den Entschluß gefaßt, wie auf Kaniet, teils ist sie durch Krankheiten (Malria usw.) dezimiert, wie z.B. auf Ninigo und Wuwulu. Außerdem haben größere Unglücksfälle, Verschlagungen zur See die Volkskraft geschwächt, wie in Luf und Aua.
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Auf Luf bestattete man die Häuptlinge in großen, prächtigen Kanus, die mit der Ebbe in See gingen. Das bewegliche Eigentum des Verstorbenen, gelegentlich auch seine Feldfrüchte,wurden vernichtet (Luf).
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Als Verkehrsmittel und Handelsfahrzeug zwischen den Inseln Ninigo, und Kaniet, Luf dient das Auslegerboot. Unterschiede finden sich nur in den Aufsätzen, die auf Luf und Kaniet aus stilisierten, fransenbehängten Männerfiguren, auf Ninigo aus einem langen Schnabel mit aufwärts gerichteter Spitze bestehen; ein Boot kann bis 40 Personen tragen. Die Boote sind weiß gekalkt und auf Luf auch mit roten Ornamenten bemalt.
Herbert Tischner beschreibt 1950 in seinem "Eine Häuptlingsbestattung auf Luf" in der Zeitschrift der Ethnologie die "Auflösung der Luf-Kultur" infolge der der "Strafexpedition" das Kanonenboot Freya im Jahr 1882.
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