Mir ist noch etwas eingefallen! Was allerdings für die Betroffenen weniger schön ist.
Da die Kosaken von ihrem Wesen und Verständnis, eher konservativ waren bzw. sind, waren die meisten Kosaken immer "Weiß" das heißt in diesem Fall nicht "Rot" also kommunistisch.
Was diese Menschen innerhalb des 20. Jahrhunderts 2-mal in direkte Gegnerschaft zur Sowjetunion brachte. Mit den bekannten Folgen. Verfolgung, Vertreibung, Vernichtung und Verbannung. Wobei diejenigen, welche das letztgenannte Schicksal ereilte noch Glück hatten.
Da muss man dann aber fairer Weise auch dazu sagen, dass sich diese Menschen, im Gegensatz zu anderen, ihre Gegnerschaft zu den Bolschewiki auch selbst ausgesucht haben. Denn diejenigen Kosaken, jedenfalls die Mannschaften, die sich im Bürgerkrieg von sich aus auf die Seite der bolschewiki stellten, namen diese ja durchaus mit offenen Armen.
Ihre frühere soziale Stellung hatte in der Sowjetunion natürlich keine Zukunft, aber die hätte sich, wenn man sich das recht überlegt in dieser Form, was Steuerprivilegien etc. angeht auch in einer anderen Form eines modernen "weißen" Russlands auf nationastaatlicher Grundlage nicht gehabt.
Diese Lebensweise war spezifisch an das Fortbestehen des Imperiums und des Zarentums gebunden und einfach nur eine Wiederherstellung der vorherigen Verhältnisse war auch nicht im Sinne der meisten weiße Generäle/Offiziere.
Wenn sie das gewollt hätten, hätten sie weniger untereinander konkurriet, sich auf nen gemeinsamen Zaren oder provisorischen Reichsverweser geeinigt und zusammen agiert. Taten sie aber nicht.
Ansosten kann man das gerne auch von der anderen Perspektive her sehen.
Was wäre wohl mit den Bolschewiki passiert, wenn sie den Brgerkrieg verloren hätten? Ich würde meinen, das Ausland, dass die nochmal aufgenommen hätte, hätte sich nicht gefundenn.
Und hatten die Herren Koltschak, Judenitsch, Denikin etc. ein besseres Mandat? Weiß ich nicht.
Im Hinblick auf den Bürgerkrieg, hatten den Kosaken das Privileg, dass sie ihrer Tradition nach bewaffnete und einigermaén Kampferfahrene Gruppen stellten, die dementsprechend von beiden Seiten umworben wurden und an die sich die Presskomandos beider Seiten wahrscheinlich nicht so leicht herantrauten, wie an die bäuerliche Bevölkerung.
Insofern wird man die Kosaken eher als Überzeugungstäter ansehen können, als andere Teile der Mannschaften beider Bürgerkriegsparteien, auch ein größeres Interesse unterstellen können sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Zuerst nachdem 1. WK also zu Beginn der Revolution. Da die meisten Kosakenverbände zaristisch eingestellt waren, kämpften sie aufseiten der Weißen Garde. Was viele mit ihrem Leben und ihrer Freiheit bezahlten. Angeblich soll es einigen gelungen sein nach Deutschland zu fliehen. Darüber habe ich aber keine glaubwürdigen Informationen. Ich weiß nur mit Sicherheit, dass es in den 20er und 30er Jahren, eine relativ große russische Exilgemeinde in Deutschland gab. Hauptsächlich in Berlin wenn, ich mich richtig erinnere. Mag sein, dass darunter auch der eine oder andere Kosak mit Familie war.
Im 2.WK kollaborierten die meisten Kosaken mit den Nazis. Bis auf die Kubankosaken. Diese stellten mit dem 17. Kubankosakenkorps, die einzige Kosakeneinheit in der Roten Armee. Aber auch diese Einheit wurde nach dem Weltkrieg aufgelöst soweit ich weiß. Alle anderen Kosaken wurden entweder bei Kämpfen getötet. Oder starben in Gefangenschaft. Viele wurden auch nach Sibirien deportiert. Und soweit mir bekannt ist, war es in der SU bis 1991 verboten Kosakenverbände zu gründen. Sollte jemand andere Informationen haben. Bitte, immer her damit.
Ich würde da die Frage stellen wollen, ob man nach dem russischen Bürgerkrieg überhaupt noch von "Kosaken" sprechen kann.
Einzelne Einheiten mögen aus traditionsgründen weiterhin den Namen "Kosaken" geführt haben, in dieser Hinsicht hat das Militär ja seine Eigenheiten. Die britische Armee etwa führt ja heute noch einheitenbezeichnungen wie "Light Dragoons" oder "Fussiliers" (
Structure of the British Army - Wikipedia ) was dann selbstredend nicht mehr so ganz der heutigen tatsächlichen Waffengattung im Sinne der ursprünglichen Bezeichnung entspricht.
Wenn man sich darauf einigt, dass man wegen der religiösen und ethnsichen Diversität der Kosaken, wie in den ersten Postings ausgeführt, diese nicht sinnvoll unter den Begriff eines "Volkes" oder eine "Ethine" fassen kann, sondern sich daraauf verständigt, das sinnvoller Weise eher als einen Stand oder eine Lebensweise zu betrachten, dann muss man eigentlich sagen, dass mit dem Sieg der Bolschewiki im Bürgerkrieg, wahrscheinlich aber schon mit der Februar-Revolution von 1917, in deren Folge bereits in Teilen mit den alten zaristischen Privilegien aufgeräumt wurde, dieese Lebensweise an ihr Ende kam und es damit keine Kosaken im eigentlichen Sinne mehr gab.
Deswegen halte ich solche Bezeichnungen, abseits militärischer Traditionsbezeichnungen hinsichtlich des 2. Weltkrieges nicht mehr für sinnvoll.
Da taten sich vielleicht Leute zusammen, deren Vorfahren oder die selbst vor Dekaden mal Kosaken gewesen waren und Privilegien für sich zurück oder einforderten oder einfach irgendwo (z.B. bei den Nazis) akzeptanz suchten und sich in die politischen und militärischen Programme anderer einspannen ließen Aber was war denn von dieser Lebensweise noch übrig?
Was hat ein Angehöriger eines sowjetischen Kosakenkorps, oder jemand, der sich in die militräische Maschinerie der Nazis, einspannen lies, denn noch mit dem ursprünglichen Lebensentwurf eines Wehrbauern, oder eines Flüchtlings zu tun, der versuchte den Ansprüchen seiner Großgrundbesetzer zu entkommen und den es deswegen in staatsferne Räume verschlug oder damit sich als loayle und priviligerierte Freie Menschen zu verstehen, die einzug dem Zar untertan sind?
Wie passen die traditionellen Loyalitäten, Bindungen, Rituale und Hieerarchien noch die die totalitäten Systeme des 20. jahrhunderts?
Ich würde meinen überhaupt nicht.
Historische Epochen und benennungen sind ja häufig übersäht mit Abgenzungsfragen. Aber die Kosaken, sind, meine ich etwas, so man das einigermaßen eindeutig festmachen und sagen kann, spätestens 1921-1922, ist dieses Model tot und es gibt keine Kosaken mehr. Allenfalls noch Don Quijotes die gerne welche (gewesen) wären.