Wie gefestigt war die US Regierung?

Griffel

Mitglied
Ich möchte mal einer Frage nachgehen, die mich schon lange beschäftigt? Der Zustand eines Krieges ist für kein Land einfach. Auch für die USA nicht. Dazu habe ich folgende spezielle Frage:
Wie gefestigt oder stabil war die US-Regierung während des Krieges?
Nun muss man wissen, wie komme ich auf diese Frage? Eine Regierung, insbesondere eine im Kriegszustand, ist größer als in Friedenszeiten. Es gibt eine Menge Aufgaben zu erfüllen. Daraus ergibt sich, dass es innerhalb einer Regierung, viele Menschen mit einer eigenen Meinung gibt. Dadurch wird das regieren nicht einfacher.:rolleyes:
Wenn, man dann noch bedenkt, dass der Präsident der USA, Franklin Delano Roosevelt gesundheitlich angeschlagen war. Was ihm die Ausübung seines Amtes sicherlich nicht einfacher gemacht hat.

Dazu hätte ich gerne ein paar Anmerkungen.
 
Was den 2. Weltkrieg betrifft, warum hätte die US-Regierung in irgendeiner Form instabil sein sollen?

Japan hatte de facto angegriffen, Deutschland erklärte immerhin den Krieg und zur Mobilistion für einen Verteidigungskrieg bedarf es in der Regel nicht soooooo viel Überzeugungsarbeit.
Was wäre denn die Alternative?

Davon ab, führten die USA ja im Grunde nirgendwo einen besonders personalintensiven Landkrieg, das Ausmaß der Einziehungen hielt sich also im überschaubaren Rahmen, die menschlichen Verluste ebenfalls.
 
Wieso hätte die Regierung überhaupt instabil werden sollen? Im Gegenteil, gerade in Kriegszeiten riskiert, wer die kriegführende Regierung kritisiert, schnell, als "unpatriotisch" gebrandmarkt zu werden. Gerade in Kriegszeiten kommen, zumindest wenn man sich darauf berufen kann, einen aufgezwungenen Verteidigungskrieg zu führen, "Burgfrieden" über politische Lager hinweg zustande. Es hat auch seinen Grund, wieso sich gerade instabile Regierungen mit wenig Rückhalt gerne in militärische Abenteuer stürzen, um von anderen Problemen abzulenken und eine nationale Geschlossenheit zu erzeugen. (Das kann natürlich leicht nach hinten los gehen, wenn das militärische Abenteuer schief geht.) Aber für die USA lief der 2. WK nach anfänglichen Problemen (Pearl Harbor, Verlust der Philippinen) gegen die Japaner doch ziemlich gut, ohne verlustreiche desaströse Niederlagen. Wer sich da offen gegen die offenkundig recht erfolgreiche Regierung gestellt hätte, hätte sich selbst ins Abseits gestellt.
 
Eine Maßnahme, die in der USA im Vietnamkrieg umstritten war und inzwischen abgeschafft wurde, ist die Wehrpflicht. Es gab während des Sezessionskrieges und im 1.Weltkrieg die Wehrpflicht. Im September 1940, also noch im Frieden und vor Pearl Harbour, wurde sie wieder eingeführt. Die Wehrpflicht wurde danach im 2.Weltkrieg in den USA auch nicht ernsthaft in Frage gestellt.

Wenn, man dann noch bedenkt, dass der Präsident der USA, Franklin Delano Roosevelt gesundheitlich angeschlagen war. Was ihm die Ausübung seines Amtes sicherlich nicht einfacher gemacht hat.

Franklin D. Roosevelt erkrankte 1921 an einer Nervenkrankheit, die bei ihm zu einer Gehbehinderung führte. Er litt bereits 12 Jahre an dieser Krankheit als er 1933 Präsident wurde. Trotz dieser gesundheitlichen Beeinträchtigung war er der einzige US-Präsident mit drei Amtszeiten. Ob er gut joggen konnte oder prima im Kampfsport war, ist irrelevant für den Job. Ein US-Präsident muss hauptsächlich geistig fit sein - und das hatte er u.a. mit dem New Deal seit 1933 bewiesen.
 
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Daraus ergibt sich, dass es innerhalb einer Regierung, viele Menschen mit einer eigenen Meinung gibt. Dadurch wird das regieren nicht einfacher.
Im Kriegszustand? Da hast Du Dich wohl vertan.

Wenn, man dann noch bedenkt, dass der Präsident der USA, Franklin Delano Roosevelt gesundheitlich angeschlagen war.

Er war 1921 ursprünglich an/am Polio/Guillain-Barré-Syndrom erkrankt gewesen, was bei ihm nach Abklingen der Krankheit nach einigen Monaten die weitgehende Dauerlähmung der Beine hinterlassen hatte. Er saß dann eben meist im Rollstuhl. Auch schon als Gouverneur von NY (Bundesstaat), zwei mal gewählt, 1928 + 1930.

Seine sonstigen, letztlich lebensgefährdenten Erkrankungen traten ab 1943 auf.
 
Franklin D. Roosevelt (30.01.1882 – 12.04.1945).
Der 46 Präsident der USA, Amtszeit von 04.03.1933 – 12.04.1945.
· Leih-und Pachtgesetz am 18.02.1941.
· Angriff der Japaner auf Pearl Harbor 07.12.1941.
Und dazu die Erfahrungen die die USA und ihr 28. Präsident Thomas Woodrow Wilson zu Zeiten des I.WK. gesammelt hatten.

Also ich glaube sogar, mit den Machtantritt A.H. war auch Roosevelt klar, es wird einen neuen Krieg geben.
Überrascht hatte ihn sicher der Angriff der Japaner auf den Flottenstützpunkt Hawaii/USA.
Dieser war ja ein paar Monate später nach den Überfall auf die UdSSR.
Und dann meine ich auch ist ihn nach den vielen Gesprächen mit Winston Churchil/GB klar geworden, die USA kann sich aus diesen Krieg nicht heraushalten.

Die Lieferung von kriegswichtiges Material wie Waffen, Munition, Fahrzeuge, Treibstoffe, Nahrungsmittel, Flugzeuge etc. wird nicht ausreichen.
Die USA belieferte ja auch die Sowjetuion über den sowjetischen Hafen Wladiwostok/Sibirien.
Also alles in allen meine ich schon, die Regierung der USA mit ihren Präsidenten war da voll Handlungsfähig.
Zwei Eckdaten möchte ich noch nennen:

· Insel Suribachi und den Indianer aus den Stamm der Pima, 19.2.1945 und
· Reichstag Berlin und die Soldaten Meliton Kantaria, Michall Alexejewitsch Jegorow, 02.05.1945
 
Ich möchte mal einer Frage nachgehen, die mich schon lange beschäftigt? Der Zustand eines Krieges ist für kein Land einfach. Auch für die USA nicht. Dazu habe ich folgende spezielle Frage:
Wie gefestigt oder stabil war die US-Regierung während des Krieges?
Nun muss man wissen, wie komme ich auf diese Frage? Eine Regierung, insbesondere eine im Kriegszustand, ist größer als in Friedenszeiten. Es gibt eine Menge Aufgaben zu erfüllen. Daraus ergibt sich, dass es innerhalb einer Regierung, viele Menschen mit einer eigenen Meinung gibt. Dadurch wird das regieren nicht einfacher.:rolleyes:
Wenn, man dann noch bedenkt, dass der Präsident der USA, Franklin Delano Roosevelt gesundheitlich angeschlagen war. Was ihm die Ausübung seines Amtes sicherlich nicht einfacher gemacht hat.

Dazu hätte ich gerne ein paar Anmerkungen.

Ich würde die USA während des 2. Weltkrieges als ein ausgesprochen stabiles Land einstufen.
-Nationalitätenkonflikte oder schwere innere Unruhen blieben den USA erspart.
-Die Weltwirtschaftskrise hatte freilich zu schweren Verwerfungen geführt, kaum ein Staat, vielleicht mit Ausnahme des Deutschen Reichs wurde von der Weltwirtschaftskrise härter getroffen, als die USA. Als die USA in den Krieg eintraten, hatte die Wirtschaft wieder Fahrt aufgenommen.

Es sind im Amerikanischen Bürgerkrieg mehr Amerikaner gefallen, als im 1. und 2. Weltkrieg. Von unmittelbaren Kriegsfolgen blieben die USA verschont. Es gab vereinzelte japanische Luftangriffe auf Städte an der Westküste, und an der Ostküste konnte man zuweilen die Explosionen, der von deutschen U-Booten torpedierten Schiffe hören. Ansonsten merkte man in den USA nicht viel vom Krieg. Es gab einige recht mäßige Beschränkungen für den Kauf von Benzin, Gummi etc., die von der Bevölkerung stark kritisiert wurden. Die Erfolge deutscher U-Boote waren teilweise durch sträfliche Unterschätzung bedingt. Es gab keine Verdunkelung, als in den Staaten an der Ostküste mäßige Verdunkelungsvorschriften erlassen wurden, protestierte dagegen der Staat Florida, der sich Sorgen um den Tourismusboom machte. Lebensmittel und Konsumgüter, die in fast allen kriegführenden Staaten auf Bezugsmarken gesetzt wurden, waren in den USA weiterhin zu haben.
Verkürzt ausgesagt, für die meisten Amerikaner nahm das Leben seinen gewohnten Lauf. Söhne meldeten sich zur Navy, zur Airforce oder zur Coastguard, einige kamen nie wieder, aber der Krieg riss bei weitem nicht solche Lücken wie in GB und den Dominions und erst recht blieben den USA diese Hekatomben an Menschenleben erspart wie in der Sowjetunion oder Deutschland.
-Der Angriff auf Pearl Harbor trug zu einem "Wir-Gefühl" innerhalb der Gesellschaft bei, es gab eine Reihe von Meldungen zum Kriegsdienst, wer aber durchaus keine Ambitionen zum Kriegseinsatz und Heldentod verspürte, hatte ungleich höhere Chancen, im Zivilleben einen Druckposten zu beziehen.

-Die Wirtschaft der USA wurde recht bald auf Kriegswirtschaft umgestellt. Es war aber noch längst nicht so, dass den Bedürfnissen des Krieges die gesamte Wirtschaft untergeordnet wurde. Im Grunde genommen haben die USA nicht mal ihr ganzes wirtschaftliches Potenzial ausgeschöpft. Dennoch machte sich die amerikanische Hilfe in der Lieferung von Kriegsgerät bald schon bemerkbar. Die amerikanische Wirtschaft boomte, viele Betriebe bekamen Regierungsaufträge. Im Mittleren Westen produzierte ein amerikanisches Unternehmen Borscht als Suppenwürfel für die Sowjetunion. Ungeheures Kriegsmaterial wurde im Rahmen des Lend and Lease Programms an GB und die SU geliefert.

Selten wohl in der Geschichte hat ein Staat einen globalen Krieg geführt und hat das unter so "friedensmäßigen" Bedingungen tun können wie die USA im 2. Weltkrieg. Weder das volle demographische, noch das wirtschaftliche Potenzial der USA musste ganz ausgeschöpft werden.
-Es gab Beschränkungen für Benzin, Reifen. Es wurden Verdunkelungsvorschriften erlassen, im Großen und Ganzen aber ging das Leben weiter wie im Frieden. Kein deutscher oder japanischer Soldat hat während des Krieges amerikanischen Boden berührt, außer als Kriegsgefangener. Es gab deutsche Kriegsgefangene, die in amerikanischer Gefangenschaft mehr Kalorien erhielten, als in der Wehrmacht.

Der Unabhängigkeitskrieg und der Bürgerkrieg hat von den USA weit größere Belastungen an Menschen und Material gefordert, als der 2. Weltkrieg.
 
Daraus ergibt sich, dass es innerhalb einer Regierung, viele Menschen mit einer eigenen Meinung gibt. Dadurch wird das regieren nicht einfacher.:rolleyes:
Wenn, man dann noch bedenkt, dass der Präsident der USA, Franklin Delano Roosevelt gesundheitlich angeschlagen war. Was ihm die Ausübung seines Amtes sicherlich nicht einfacher gemacht hat.

Dazu hätte ich gerne ein paar Anmerkungen.


Ich würde mal die Aussage riskieren, dass ein Regierungsvertreter, der nicht mal eine eigene Meinung hat, in Schimpf und Schande davongejagt gehört.
Bequemer mag es sein, wenn ein Regierungschef nur Ja-Sager als Regierungsvertreter hat, ob das aber eine effizientere Regierung ist, halte ich für fraglich. Ohne Streit, ohne Kontroverse, ohne Meinungsvielfalt erstarrt ein Regierungsapparat.

Die Erfahrungen des 2. Weltkrieges zeigen doch recht deutlich, dass ein "Führerstaat" wo alles einig und geschlossen und einer Meinung ist, nicht unbedingt die besseren Entscheidungen trifft. Zahlreiche Niederlagen an der Ostfront waren auf Hitlers Sturheit und Inflexibilität zurückzuführen. Im deutschen Führerstaat herrschte ein unglaubliches Führungschaos, das natürlich auch nicht ohne Folgen auf die Kriegführung blieb.

In der Sowjetunion hatte Stalin fast das ganze Offizierskorps ausgelöscht. 1941 und 1942 wurden zahlreiche Verbände der Roten Armee aufgerieben oder gefangengenommen wegen Stalins starren Haltebefehlen.
Die Rote Armee hatte größere Erfolge, als fähige Kommandeure mehr Handlungsspielraum hatten.
 
Wieso hätte die Regierung überhaupt instabil werden sollen? Im Gegenteil, gerade in Kriegszeiten riskiert, wer die kriegführende Regierung kritisiert, schnell, als "unpatriotisch" gebrandmarkt zu werden. Gerade in Kriegszeiten kommen, zumindest wenn man sich darauf berufen kann, einen aufgezwungenen Verteidigungskrieg zu führen, "Burgfrieden" über politische Lager hinweg zustande.

Es hat auch seinen Grund, wieso sich gerade instabile Regierungen mit wenig Rückhalt gerne in militärische Abenteuer stürzen, um von anderen Problemen abzulenken und eine nationale Geschlossenheit zu erzeugen. (Das kann natürlich leicht nach hinten los gehen, wenn das militärische Abenteuer schief geht.) Aber für die USA lief der 2. WK nach anfänglichen Problemen (Pearl Harbor, Verlust der Philippinen) gegen die Japaner doch ziemlich gut, ohne verlustreiche desaströse Niederlagen. Wer sich da offen gegen die offenkundig recht erfolgreiche Regierung gestellt hätte, hätte sich selbst ins Abseits gestellt.

Ich habe in einem anderen Thread mal auf die Fußball WM 1978 in Argentinien hingewiesen. Sie erzeugte ein Wir-Gefühl und trug mit Sicherheit dazu bei, dass die Militärjunta stabilisiert wurde. Dieses Experiment versuchten die Militärs mit dem Falklandkrieg zu wiederholen-da ging die Sache freilich gründlich in die Hose.

Der 1. Golfkrieg zwischen dem Iran und dem Irak hat sicher dazu beigetragen, dass das Regime Khomenis dadurch stabilisiert wurde.

Im 1. Weltkrieg führte die Kriegserklärung 1914 in fast allen kriegsbeteiligten Staaten zu einem Wir-Gefühl. In Deutschland sprach man vom "Augusterlebnis", und auch im Zarenreich und in der Donaumonarchie führte die Kriegserklärung noch einmal zu einer Solidarisierung mit der Regierung. Das Kalkül, mit einem Kriegsabenteuer ein "Wir-Gefühl" zu erzeugen, erwies sich häufig als ein recht gefährliches, zumal wenn der Krieg nicht wunschgemäß verläuft oder eine Macht sich in einen Krieg stürzt, der für die eigene Volkswirtschaft ein paar Hutnummern zu groß ist.
 
Ich habe in einem anderen Thread mal auf die Fußball WM 1978 in Argentinien hingewiesen. Sie erzeugte ein Wir-Gefühl und trug mit Sicherheit dazu bei, dass die Militärjunta stabilisiert wurde. Dieses Experiment versuchten die Militärs mit dem Falklandkrieg zu wiederholen-da ging die Sache freilich gründlich in die Hose.
OT: in Argentinien ist die Auffassung, das Las Malvinas (The Falklands) eigentlich zu Argentinien gehören sollten, nach wie vor gesellschaftsfähig. Wahrscheinlich ist dieser Krieg im öffentlichen Bewusstsein der Argentinier 40 Jahre nach dem Falklandkrieg viel präsenter als in dem der Briten.
 
OT: in Argentinien ist die Auffassung, das Las Malvinas (The Falklands) eigentlich zu Argentinien gehören sollten, nach wie vor gesellschaftsfähig. Wahrscheinlich ist dieser Krieg im öffentlichen Bewusstsein der Argentinier 40 Jahre nach dem Falklandkrieg viel präsenter als in dem der Briten.

Glaub ich ungesehen. War ja auch die große Stunde der Margaret Thatcher.

Immerhin beendete ja auch dieser Krieg gleichzeitig das Militärregime in Argentinien.
An die Macht kam der demokratisch gewählte Präsident Raúl Ricardo Alfonsín Foulkes.
Und möglicherweise erinnert man sich auch an die Versenkung der HMS Sheffield (D80) der Royal Navy am 10.05.1982.

Hier mal noch ein Foto (Kabine) von mir von der HMS Otus S18 – ein U-Boot der Oberon Klasse das am Falklandkrieg teilgenommen hat.

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Kein deutscher oder japanischer Soldat hat während des Krieges amerikanischen Boden berührt, außer als Kriegsgefangener.
Es gibt da eine Ausnahme: Die beiden Aleuten-Inseln Kiska und Attu wurden von den Japanern im Juni 1942 besetzt. Die meisten Einwohner der Aleuten wurden vorher teilweise gewaltsam in die USA evakuiert. 42 Einwohner der Aleuten wurden von den Japanern gefangen genommen und in ein Gefangenenlager auf Hokkaido gebracht, wo 16 von ihnen starben.
Im Mai bzw. August 1943 vertrieben US-Truppen die japanische Armee von den beiden Inseln, die heute unbewohnt sind.
Gut, man könnte sagen Alaska wurde erst 1959 ein US-Bundesstaat. Dennoch war Alaska auch ohne diesen Status ein US-Territorium. Alaska hatte von 1912-59 auch einen Sitz im Kongress.
 
Kein deutscher oder japanischer Soldat hat während des Krieges amerikanischen Boden berührt, außer als Kriegsgefangener.
Ich gehe davon aus, dass Du damit US-Staatsgebiet im engeren Sinn meinst. US-Außengebiete wurden teilweise sehr wohl von den Japanern besetzt: Philippinen, Guam, Wake-Insel. Aber das ist natürlich (auch psychologisch) etwas anderes als ein Einmarsch ins Mutterland.
 
ine Regierung, insbesondere eine im Kriegszustand, ist größer als in Friedenszeiten. Es gibt eine Menge Aufgaben zu erfüllen. Daraus ergibt sich, dass es innerhalb einer Regierung, viele Menschen mit einer eigenen Meinung gibt. Dadurch wird das regieren nicht einfacher.
Das kann schon passieren. Ein Beispiel dafür ist Russland im Ersten Weltkrieg, das unregierbar wurde.
 
Ich gehe davon aus, dass Du damit US-Staatsgebiet im engeren Sinn meinst. US-Außengebiete wurden teilweise sehr wohl von den Japanern besetzt: Philippinen, Guam, Wake-Insel. Aber das ist natürlich (auch psychologisch) etwas anderes als ein Einmarsch ins Mutterland.

Ich meinte tatsächlich die Contiguous United States oder die Lower 48, also die USA ohne die Bundesstaaten Alaska und Hawai und die Außengebiete der USA. Guam gehört(e) zu den Außengebieten der USA, und es war natürlich auch US-Territory. Alaska wurde 1959 Bundesstaat, US-Territorium wurde es aber schon 1867, als die USA Alaska vom Russischen Zarenreich kauften.

Ich bekenne mich schuldig einer euro/amerika-zentrischen Perspektive. Die Aleuten hatte ich nicht auf dem Schirm, ebenso wenig wie Guam, das Wake Atoll oder die Philippinen. Als MacArthur sich von den Philippinen auf Bataan zurückziehen musste, schwor er wiederzukommen. Im Oktober 1944 konnten die USA die Philippinen zurückerobern.
 
Und wie immer muss ich bedanken! Aber ich sehe mich veranlasst, genauer auszuführen, was ich mit stabil meinte!
Ein Krieg bringt es mit sich, dass eine Vielzahl von Dingen organisiert werden muss! Das führt dazu, dass sich der Regierungsapparat vergrößert. Eine mögliche Konsequenz daraus kann sein, dass Anweisungen, Anordnungen oder Befehle verspätet oder mit Verzögerung die zuständigen Stellen erreichen. Und somit auch zeitverzögert ausgeführt werden! Was unter Umständen katastrophale Folgen haben kann.:cool:

Und das kann sich zu einem Risiko entwickeln. Selbst bei bestem Willen und Einvernehmen in einer Regierung, kann man nicht alle Abläufe "auf dem Schirm" haben, wie man so sagt. Auch in einem Kriegskabinett kann es Meinungsverschiedenheiten geben. In der Folge kann jemand von seinem Posten zurücktreten bzw. entlassen werden. Was durchaus für eine gewisse Instabilität sorgen kann! Personen, die aufgrund ihres Werdeganges, geeignet sind, einer Regierung anzugehören, gibt es nicht im Dutzend.

Ein besonders krasses Beispiel für Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Strategie war die Kontroverse um den sogenannten Morgenthauplan!

https://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan

https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Morgenthau

Die Nazis benutzten diesen angeblichen Plan für ihre Durchhaltepropaganda. Im Gegensatz dazu, war diese Denkschrift, wie man heute weiß, nur als Diskussionsgrundlage innerhalb der US-Regierung gedacht. Damit wollte Mr. Morgenthau seine "Gegner", innerhalb des Kabinetts aus der Reserve locken! Da es offensichtlich Leute gab, die Deutschland ähnlich "moderat" wie nachdem 1. WK behandeln wollten! Womit der Finanzminister natürlich nicht einverstanden sein konnte! Aus nachvollziehbaren Gründen. Was mich auch schon zu meinem anderen Punkt bringt!
Selbst wenn, Mr. Roosevelt offensichtlich nur körperlich behindert war. So dürfte ihn seine Krankheit doch auch beansprucht haben. Das Amt eines Präsidenten, noch dazu eines Präsidenten im Krieg, ist weder leicht noch stressfrei.
Und wenn man sich dann noch ansieht, wie leicht es Stalin gefallen ist, Roosevelt über den Tisch zu ziehen bei der Konferenz von Jalta, dann frage ich mich schon, ob der gute Mann immer ganz auf der Höhe der war? Er war ja auch nicht mehr der Jüngste. Aus diesem Grund, wäre es vielleicht mit unter besser gewesen, seinem Vizepräsidenten mehr Verantwortung zu übertragen.
 
Ich habe ja schon beim Thread geschrieben, dass ich den Angriff auf Pearl Harbor für einen psychologischen Fehler der Japaner halten. Ein paar Schiffe mehr oder weniger, waren für die USA ziemlich egal, die USA konnte Japan nur besiegen, wenn die Japaner keine Lust auf Krieg haben und die Bevölkerung rebelliert. Das ist ja bis heute so, die Taliban haben ja nicht die US-Armee vernichtet, sondern gewartet bis sie weg waren oder natürlich die Vietnamesen. Die USA könnten noch heute in Vietnam sein, wenn man auf tausende Tote jedes Jahr und viel Geld in Krieg pumpen Lust hätte. Die USA selbst zu besetzen ist wohl keiner Macht der letzten 100 Jahre möglich gewesen, außer vielleicht wirklich der Sowjetunion.

Da macht es sich natürlich schlecht, dass die Japaner diejenigen waren die zuerst angegriffen haben und deswegen Roosevelt allen Grund für die Kriegserklärung hatte, für was für paar versenkte Schiffe. Die USA konnte man in einem Vernichtungs- und Abnutzungskrieg einfach nicht besiegen, dass sollte den japanischen Strategen doch klar gewesen sein. Also lieber die USA selbst angreifen lassen und darauf hoffen, dass die Öffentlichkeit dies nicht lange mitmacht.

Was war eigentlich das Ziel der Nazis, die dachten doch nicht, Sie würden nach der SU, nun auch die USA überrennen oder etwas doch. Die konnten ja auch nur auf einen Verhandlungsfrieden hoffen oder überschätze ich die "Rationalität" der NS Führung maßlos??
 
Relax, wir sind doch hier, um zu diskutieren. Wenn man mal bei einer Aussage daneben liegt - bei sehr vielen zutreffenden Aussagen, die du machst - ist das doch kein Beinbruch, kein Grund sich "schuldig" zu fühlen.

Sicher, wir sind zu unserem Vergnügen hier. Die meisten von uns, haben aber doch den Anspruch an sich selbst, Aussagen belegen zu können. Es sind nur wenige Mitglieder, die Historiker sind, die meisten aber haben sich die wissenschaftliche Methodik autodidaktisch angeeignet, sie wissen, was ein Historiker unter Quellen und Literatur versteht, können auf Nachfrage Quellen und Literatur nennen. D

Die Nachfrage nach Quellen und Literatur und die Fähigkeit wissenschaftlich korrekt zu zitieren, ist es auch, die in der Regel recht schnell im Forum, die Spreu vom Weizen trennt. Manche der ins Forum geschneiten Radikalkritiker, Verschwörungstheoretiker, Esoteriker und Pseudo-Wissenschaftler können durchaus gut schreiben, gut argumentieren, gut provozieren. Die beharrliche Nachfrage nach Quellen zwingt sie dann aber doch, die Karten auf den Tisch zu legen.

Aber auch in der seriösen Wissenschaft gibt es Faktoide. Angaben, die keiner genau überprüft hat, die ein Autor vom anderen übernommen hat, und irgendwann ist das Faktoid zum Faktum geworden, bis z. B. durch praktische Archäologie, durch empirische Experimente widerlegt wird.

Ich neige dazu, genauer hinzusehen, unumstößliche Fakten in Frage zu stellen, zu widersprechen. Manchmal finde ich mich in der Lage, dass ich Institutionen oder historische Persönlichkeiten, die mir eigentlich sehr unsympathisch sind, verteidige gegen Kritik, die mir zu polemisch oder zu undifferenziert erscheint.

Schuldgefühle habe ich natürlich keine-da habe ich schon ganz anderen Unsinn verzapft. Weil ich es nicht besser wusste, weil ich auf die Schnelle soundsoviel Zeilen abgeben musste. Ich habe Reiseberichte über Gegenden geschrieben, wo ich nie war, Fahrpreise, Busverbindungen, Tavernen und Skilifte recherchiert, die es vielleicht zum fraglichen Zeitraum gar nicht mehr gab. Das Wissen eines Redakteurs ist weit wie der Ozean und tief wie eine Pfütze.

Wir werden von Informationen überflutet, diese alle zu überprüfen reicht unsere Zeit nicht aus.

Ich habe aber kein Problem damit, wenn ich korrigiert werde, auch wenn es um scheinbar "unwichtige" Details oder Kleinigkeiten geht. Mein Geographielehrer pflegte zu sagen, Kleinigkeiten haben den Grand Canon entstehen lassen.
 
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