Trier: Untergang des Römischen Reiches

Eumolp

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Ich muss es jetzt einmal loswerden: Trier ist, wie ich meine, die schönste Stadt Deutschlands! (Wobei ich eine ganze Menge deutscher Städte noch gar nicht besucht habe.)

Egal. Ich will aber nicht einen Städtewettbewerb ins Leben rufen, sondern fragen, ob jemand die Landes-Ausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" besucht hat. Ich würde sie gerne ansehen, obwohl ich eigentlich ein Museumsmuffel bin, und dann noch in 3 Museen! Starker Tobak. Aber dieses Thema interessiert mich, und Trier wäre dafür prädestiniert.

Kann jemand diese Ausstellung irgendwie beurteilen?
 
Ja, ich war im Sommer dort. Es ist eine schöne Ausstellung, ganz abgesehen davon, daß sich das Landesmuseum immer lohnt.
Nun, ich bein kein Experte für die Spätantike, insofern fand ich es toll, viele Stücke zu sehen, die mir nicht so geläufig waren. Ich fand die Aussagen, die die Ausstellung dazu zur Verfügung stellt, vor allem die kontextuellen, teilweise ein bißchen bemüht, teilweise dachte ich mir dann, naja, das weiß ich schon lange, das ist jetzt nicht neu. Aber da denkt man als Archäologe sicher anders drüber, als wenn man nur so aus Interesse reingeht.
Was sich meines Erachtens lohnt, ist auf jeden Fall der Katalog, da sind einige spannende Beiträge dabei.
 
Also ich war heute in Trier und hab mir die Ausstellung angesehen.Bin absolut begeistert



Die Ausstellung äuft ja unter verschiedenen Schwerpunkten in gleich 3 Museen (Landesmuseum, Dommuseum und Museum Simeonsstift) Alle 3 sind
Dazu kommen die hochinteressant und beleuchten neben dem eigentlichen Untergangsszenario und seinen Ursachen auch den Aufstieg neuer Machtzentren wie der Kirche und die Wirkung auf und Rezeption durch die Nachwelt vom Mittelalter bis ins 20 Jhdt.

Spannende Themen gut präsentiert (und um Klassen besser als das Sammelsurien ,das unser Mainzer Landesmuseum bei der letzten Landesausstelung sich zu präsentieren erdreistete)l
Daz ukommen die gut erhaltenen und unterhaltenen römischen Grossbauten in der Stadt die das ganze abrunden
 
Nun habe ich in 3 Tagen die 3 Museen durchgeackert.

1. Tag: Stadtmuseum: Vision und Mythen in der Kunst.
Das ist sehenswert, geht auf die vielfältigen politischen, künstlerischen und legendären Bezüge zu Rom ein, etwa die Nibelungensage mit schönen Gemälden, sogar Stummfilmen (Siegfried mit dem Drachen), und das durch bis zu Mussolini. Besonders gefallen hat mir ein Gemälde von J. W. Waterhouse, The Favorites of the Emperor Honorius, mit seinem Huhn Roma - die Anekdote von Prokop ist ja wohlbekannt. So etwas würde ich mir an die Wand hängen.

2. Tag: Museum am Dom: Im Zeichen des Kreuzes.
Dies ist nur für Lokalpatrioten interessant, gezeigt werden lokale Bischöfe, deren Särge von Pontius zu Pilatus getragen werden, interessant die Nekropole von St. Maximin, vielleicht auch noch das Fortleben des Diana-Kultes im 4. Jh. Immer sehenswert die sog. "Konstantinische Deckenmalerei", obwohl sie gar nichts mit Konstantin zu tun hat, das belegen schon die vielen Eroten, aber die kann man auch sonst ohne Sonderausstellung sehen.

3. Tag: Landesmuseum: Der Untergang des RR.
Das ist schön gemacht, viele Details, viele Landkarten, woran man die Transformation des Westreichs ab der Schlacht bei Adrianopolis ablesen kann. Detailliert die einzelnen "Völker" der Völkerwanderung, nur Burgunder und Langobarden am Rande. Interesse finden auch die inneren Auseinandersetzungen; alles in allem ein gelungener Spagat zwischen Detailtreue und menschenfreundlicher Übersichtlichkeit. Denn wenn es zu sehr ins Einzelne geht, verliert man leicht den Überblick, wird's aber zu oberflächlich, verliert man den geschichtlichen Verlauf.

(3+x). Tag: Ausstellungskatalog für schlappe 30 Euronen. Viele, viele kleine Aufsätze, selbst von Leuten von Peter Heather und Mischa Meier, viele Bilder, Diagramme, Karten usw., darauf hat @hjwien schon hingewiesen, zweifellos das Beste an der Ausstellung. Selbst auf das Ende der Gladiatorenspiele, ein großes Thema im Forum, wird eingegangen.
 
Wir waren im Oktober in der Ausstellung. Ich muss gestehen, dass mit die Dauerausstellung im Landesmuseum mehr in den Bann gezogen hat. Das mag aber daran gelegen haben, dass ich diese auch noch nicht kannte. Zudem: In der Sonderausstellung bekam man keinen Fuß auf den Boden. Dafür waren die anderen Räumlichkeiten umso angenehmer zu besichtigen.

Den gut ausgestatteten Ausstellungskatalog habe ich hier auch noch liegen. Er wird sicherlich dienlich sein, wenn ich im Frühjahr einen Blogartikel über das römische Trier verfasse.
 
Den gut ausgestatteten Ausstellungskatalog habe ich hier auch noch liegen. Er wird sicherlich dienlich sein, wenn ich im Frühjahr einen Blogartikel über das römische Trier verfasse.
Mit Sicherheit. Für einen hervorragenden Überblick aber ist unabdingbar: Frank Unruh, Trier. Biographie einer römischen Stadt. Gibt's auch im Touri-Office.
 
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