Die schwäbische Alb läßt sich ackerbaulich keinesfalls so auf den Odenwald oder den Taunus übertragen.
Die Alb ist flächenmäßig wesentlich günstiger für die Landwirtschaft der Jungsteinzeit und der Bronzezeit. Wir finden hier in der Masse leicht geneigte Böden, kaum Vernässungen, und deshalb relativ gute klassische Anbaubedingungen, zumal auch die Regenmengen nicht übermäßig hoch, dafür eher gleichmäßig sind.
Nun ja, der wesentlich rauhere Taunus war ja besiedelt, aber der Odenwald zeichnet sich weder durch steile Hänge noch durch grosse Regenmengen und Staunässe aus und besitzt mit der Randlage "Bergstrasse" sogar ein klimatisch sehr begünstigtes Gebiet in dem sogar leckerer Wein wächst..Im günstigsten Fall blühen da schon die Bäume wenn auf der Alb noch Schnee liegt. Aber selbst diese günstige Lage weist keine Siedlungen auf .
 
El Q, da kennst Du die Gegend aber schlecht.
Mag sein, aber ich sprach auch mehr von Hochmittelalter und später (zugegeben viel zu schwammig), du sprichst eher von Bronze- und Eisenzeit - was natürlich insofern absolut berechtigt ist, als dass dieser Thread im Keltenforum steht. Ich hatte das Thema etwas globaler verstanden. Es mag falsch sein, dass ich schrieb, dass die Besiedlungsspuren im Hinterland dünner werden, aber ich schrieb ja nichts von völliger Siedlungsleere. Wir haben da vielleicht ein wenig aneinander vorbei geschrieben und ich habe sicher unzulässigerweise (vielleicht sogar falsche) Eindrücke die ich von Besuchen an Mosel und Mittelrhein hatte unzulässig geographisch und chronologisch verabsolutiert.
 
Ugh Valentia,römische ja und zwar u.a, in Heidelberg(Kastell), Ladenburg(Kastell) und der Vicus v0n Wiesloch, wo seit dem 1. Jahrhundert auch Bergbau (Blei,Silber,Galmei) nachweisbar i.. aber vorrömische aus Bronze- und Eisenzeit gibt es m.W. nur auf dem Heiligenberg bei Heidelberg
t seit dem 1. Jahrhundert ist Bergbau (Blei,Silber,Galmei ) in Wiesloch nachweisbar.
Und der Raum zwischen Rodgau ,Bergstrasse , Main und Neckar ist fundleer.
 
ElQ, ja da haben wir wohl völlig aneinander vorbeigeschrieben.
Im Hochmittelalter waren natürlich auch die von mir als fundleer beschriebenen Gebiete und der eigentliche Oberrheingraben (z.B. Kloster Lorsch) gut besiedelt.
 
El Q, da kennst Du die Gegend aber schlecht. Tatsache ist natürlich. dass das vorrömische kulturelle Erbe in Rheinlandpfalzweit weniger gepflegt wird wie in Hessen Bayern oder Ba-Wü und daher auch publizistisch nicht so präsent ist wie Manching. Heuneburg ,Hochdorf, Altkönig-Heidetränke, Staffelberg, Ipf oder Glauberg.
Im hier zur Diskussion stehenden Zeitraum waren aber die Randlagen des Pfälzer Waldes (Neustadt,Dürkheim ,Donnersberg ) , Rheinhessen und die Eifel-Hunsrück-Region von Bingen bis Otzenhausen,Kastell. Titelberg und Wallhausen relativ dicht besiedelt Es gibt dort ca. 80 nachgewiesene Höhensiedlungen, Oppidae und befestigte Plätze aus der Zeit und diverse Nekropolen wie den Langenlonsheimer Wald. ,Waldalgesheim, Dürkheim etc. mit Grabhügelansammlungen sowie aus noch früheren Zeiten die überregional bedeutende Nekropole von Herxheim.
Bronze- und eisenzeitlich-keltische Funde gibt es bei fast jedem Ort in Rheinhessen und der Vorderpfalz.
Das Rheintal selbst war wohl weniger besiedelt, vermutlich wegen der heute noch aktiven Rheinschnaken und der wiederkehrenden Hochwasserlagen. Die Siedlungen lagen westlich des Rheins erst auf dem Hochufer bzw. den ersten Höhenzügen .
Was mich schon immer gewundert hat ist die Tatsache, dass östlich des Rheins ,z.B. an der klimatisch und von der Lage her mindestens ebenso angenehmen Bergstrasse zwischen dem Maingebiet und Heidelberg überhaupt keine Siedlungsspuren zu finden sind und im angrenzenden Odenwald erst recht nicht.
Wenn dies nun im Schwarzwald ebenfalls der Fall ist kann das eigentlich nicht an den geographisch-klimatischen Bedingungen gelegen haben sondern muss andere Gründe haben.
Und das erinnert mich an folgendes:
In Ägypten erklären sie dir in Luxor , dass sich aus kultischen Gründen die Nekropolen auf dem westlichen Nilufer und die normalen Tempel für die Lebenden auf dem östlichen Nilufer befinden, und im Wesentlichen stimmt dies auch.
Das legt den Gedanken nah, dass wir es hier mit einem ähnlichen Phänomen zu haben könnten, also mit einer rechtsrheinischen Tabuzone am Oberrhein in vorrömischer Zeit
Dies könnte sowohl das völlige Fehlen von Funden im Odenwald als auch die auch die Fundarmut in Teilen des Schwarzwalds erklären

Ich denke man muss hier viele Faktoren bedenken. Der Schwarzwald als auch der Odenwald sind durch Fichten-Monokulturen extrem saure Landschaften. Organisches Material aber auch Keramik zersetzt sich unglaublich schnell. Ich nehme an das die meisten mitteleuropäischen Menschen der Bronze Zeit von recht einfacher Natur waren d.h. ums nackte überleben gekämpft haben und in der Regel nicht gigantische Megalithen Strukturen oder Tempel errichtet haben. Deswegen gehe ich davon aus das Sie in Holzhütten lebten und an sich fast nur organisches Material hinterlassen haben.

Deswegen mögen wir vielleicht falsch liegen und der Odenwald war in Wirklichkeit gar nicht Siedlungsleer, da alle Überbleibsel verrottet sind. Mein Vater ist aus dem Neckar-Odenwald Kreis (Bauland), dort haben sie einen basischen Muschelkalkboden wo auch schon viele und zum Teil auch prächtige Funde gemacht werden konnten.
 
Mein zitierter Beitrag hatte nicht behauptet und gemeint, dass es römerzeitlich nicht irgendwelche Siedlungsspuren, beispielsweise entlang römischer Straßen/Infrastruktur, gegeben habe. Im Kontext wird hinreichend auch von den anderen Beitragenden sinngemäß gezeigt, dass es nach den Römern keine bis heute durchgehende, breite und vielfache nachgewiesene, lückenlose konstante Siedlungskontinuität im gesamten wie inneren Bereich des Schwarzwaldes gegeben hat.

Deine römerzeitlichen Einzelbelege widerlegen dies ja nicht, was Du vielleicht nicht vollständig siehst.

Schaut man sich die von Dir genannten bronzezeitlichen Grabhügel im Raum Titisee-Neustadt im historischen Kontext an, so zeigt sich entlang der Fundlage eine viele Jahrhunderte währende zeitliche Lücke zwischen ihnen und möglichen römerzeitlichen Siedlungsspuren im größeren Umraum.
Ebenso findet sich erneut nach den römerzeitlichen Einzelfunden allgemein im Schwarzwald eine Jahrhunderte lange zeitliche Lücke.

Das stimmt natürlich das es während der Zeit um die Spätantike/Frühmittelalter eine zeitliche Lücke im Schwarzwald gibt. Allerdings muss man natürlich bedenken das diese Zeit nach dem Untergang Roms eine Zeit des schweren gesellschaftlichen und kulturellen Verfalls war. Im allgemeinen fanden in dieser Epoche keine herausragenden kulturellen bzw. herausragende Bautätigkeiten statt, die Menschen waren wohl eher von Hunger und Flucht geplagt.
 
Der Schwarzwald als auch der Odenwald sind durch Fichten-Monokulturen extrem saure Landschaften.
Dabei sollte man allerdings bedenken, dass die jetzigen Fichten-Monokulturen ein Produkt der Forstwirtschaft der letzten maximal 200 Jahre sind. Dh. dass wir in der Bronze- und Eisenzeit eher von einem natürlich Mischwald ausgehen können, der im Laufe des Mittelalters und Früher Neuzeit immer mehr ausgedünnt wurde. Erst ab etwa 1800 kam es zu planmäßigen Aufforstungen, wodurch dann auch Monokulturen entstanden.
 
Ich denke man muss hier viele Faktoren bedenken. Der Schwarzwald als auch der Odenwald sind durch Fichten-Monokulturen extrem saure Landschaften. Organisches Material aber auch Keramik zersetzt sich unglaublich schnell.

Reine und größere Fichten-Monokulturen gab und gibt es nicht so häufig und auch erst seit der systematischen Aufforstung im Laufe des 19. Jh. Davor herrschten Eiche, Buche, Tanne, Kiefer, selten bis sehr selten Fichten. Jeweils auch abhängig von der Region, Topographie, Geologie usw. im Schwarzwald.

2012 machten die Fichten 37% des Baumbestands im Schwarzwald aus.
Die handgedrehte und bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen gebrannte Keramik vor der Römerzeit zersetzt sich recht schnell.
 
Also die Fichtenmonokulturen sind eigentlich erst im 19.Jhdt entstanden und im Vorderen Odenwald nicht so stark vertreten,da gibts eher Mischwald...aber nichtorganische Fundstücke Siedlungsspuren iund Steinsetzungen müssten sich ,wie in anderen Waldgebieten auch, zumindest in geringem Umfang erhalten haben
 
Bei bronzezeitlichen Grabhügeln in unseren Breiten ist es meist so, dass die in der Nähe von wichtigen Verkehrswegen lagen, die Gräber sollten also offenbar von vielen gesehen werden. Aber das "gesehen werden" an wichtigen Verkehrswegen ist auch kein Beleg für die unmittelbare Nähe einer Siedlung, auch wenn diese einigermaßen wahrscheinlich ist.
Und für solche eher abseits gelegenen Grabhügelensembles finden sich zahlreiche Beispiele - um nur zwei zu erwähnen: die Grabhügel auf den unwegsamen Höhen im nordhessischen Bergland (bei Iba) und noch viel extremer die Grabhügel auf dem Eisenberg (bei Oberaula) Bei ersteren soll es einen Fernweg/Höhenweg gegeben haben, letztere scheinen mir insofern etwas ungewöhnlich, da über den Eisenberg kein Fernweg lief.

(Ausnahme vielleicht Kirchzarten)
Im Dreisamtal (von Freiburg bis Himmelreich) war ein großer Bereich (von Zarten/Kirchzarten bis Himmelreich) das keltische Oppidum https://de.wikipedia.org/wiki/Tarodunum und Eisenschlackenfunde aus diesem Bereich sollen laut Wikipedia zwar hier verhüttet/verarbeitet, aber im Schwarzwald gefunden sein d.h. es scheint keltischen Bergbau weiter im Gebirge drin gegeben zu haben.
 
Im günstigsten Fall blühen da schon die Bäume wenn auf der Alb noch Schnee liegt.
@zaphodB. solche Witterungsunbill hinderte den Rand der Alb allerdings nicht am errichten von Menhiren https://de.wikipedia.org/wiki/Menhir_von_Weilheim und aufwändigen Grabhügeln mit Menhir https://www.tuepedia.de/wiki/Keltengrab_Kilchberg
beide im Neckartal in den Tübinger Teilorten Weilheim und Kilchberg

aber bzgl der bisher gefundenen Menhire scheint der Schwarzwald eher unergiebig - ausgenommen am Rand des Hotzenwald in ziemlicher Höhenlage der https://de.wikipedia.org/wiki/Menhir_von_Nöggenschwiel

Also auffallend solitär scheinen mir die Grabhügel bei Titisee/Hinterzarten nicht (zumal da wohl einige Lesesteinhaufen versehentlich mitgezählt worden sind (?))
 
Das ist doch nicht der Rand der Alb
...(oh Weh) ...kannst du dich ersatzweise mit der Formulierung einen Katzensprung entfernt von der Alb anfreunden? Vom Weilheimer Menhir über Dusslingen an Mössingen entlang nach Gönningen/Genkingen (Albrand, so richtig mit Felsen und Badesee) ist keine Weltreise ;)
ein altes Weinbaugebiet
jepp! vom Weilheimer Menhir bis zu den ehemaligen Weilheimer Weingärten ist es ca 30min gemütlich zu Fuß

...vom Tübinger Sekt und Wein ist allerdings abzuraten (!) - die Zeiten, da das alte Weinbaugebiet genießbare Produkte lieferte, sind schon lange vorbei :(:D:D
 
In den mittleren 1980ern begingen ein befreundeter Archäologe und ich die Hänge der Hohennagold nach vor-/frühgeschichtlichen Artefakten usw. ab - und fanden viele Schlackestückchen von Eisenverhüttung keltischer Zeitstellung.

Das war damals ein unerwartetes Ergebnis. Und woher hatten die keltischen Eisenschmelzer auf der Hohennagold das Eisenerz (Bonerze, Raseneisenerz)?
 
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