Getreideversorgung in der Antike

Mfelix

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Grundsätzlich war im punischen Nordafrika eine gute Bewässerung der Felder vorhanden, z.T. auch durch unterirdische Kanäle mit Revisionsschächten. Die Landwirtschaft war hoch entwickelt.
Ich kann es mir nicht vorstellen das Afrika ,Rom das Jahr über mit Getreide versorgt haben soll.Gibt es doch, im frühen römischen Reich klimatisch/landwirtschaftlich besser gelegene Orte . Wahrscheinlich waren die klimatisch gemäßigten Orte wohl mit Urwald überwachsen und nicht geeignet gewesen.
 
Was du dir vorstellen kannst oder auch nicht, ist irrelevant. Ägypten und Africa (Tunesien/Nordalgerien) waren die wichtigsten Getreideproduzenten für Rom.
 
Ich meine nur,einer der größten Getreideanbauflächen heute, liegt in der Region des schwarzen Meeres(wegen des schwarzen fruchtbaren Bodens) und exportiert nach Afrika und in die Welt Getreide.Das das in der Zeit Roms brachland war ,unwahrscheinlich.Also würde ich gerne wissen ob es , dem lanwirtschaftlichen Know-How der NAfrikaner zu zuschreiben war oder wie gesagt Urwald in den Gegenden Europas.

Ps.Es gibt ja auch das Gerücht ,dass die Mauren Südspanien erst landwirschaftlich geprägt haben
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Region nördlich des Schwarzen Meeres war in der Tat bereits in der Antike ein wichtiges Getreideanbaugebiet. Das antike Griechenland, vor allem Athen, bezog von dorther einen Gutteil seines Getreidebedarfs, da Attika und auch viele andere Regionen Griechenlands längst nicht in der Lage waren, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Aber Sizilien, Sardinien, Africa und Ägypten lagen näher an Rom und standen nach und nach unter römischer Herrschaft, also war es naheliegend, das Getreide von dort zu holen.
 
Ps.Es gibt ja auch das Gerücht ,dass die Mauren Südspanien erst landwirschaftlich geprägt haben
Dieses Gerücht gab es nicht, bevor du es eben in die Welt gesetzt hast.

Zu den Fakten: Südspanien war natürlich eine wichtige Anbauregion in römischer Zeit: insbesondere Weizen und Oliven. (Zudem als nichtlandwirtschaftliche Produkte: Garum und außerhalb des Lebensmittelbereichs diverse Erze, die in Italien heimische Esskastanie wurde von den Römern in Spanien eingeführt, zur Versorgung der Minenarbeiter).

Aber ja: Die "Mauren" haben Südspanien landwirtschaftlich geprägt - ohne erst(!):
Das ist durchaus richtig: Auberginen, Bitterorangen, Zuckerrohr, Maulbeerbäume (> Seidenproduktion) etc. wurden im Mittelalter in Spanien eingeführt.
 
Ich kann es mir nicht vorstellen das Afrika ,Rom das Jahr über mit Getreide versorgt haben soll.Gibt es doch, im frühen römischen Reich klimatisch/landwirtschaftlich besser gelegene Orte . Wahrscheinlich waren die klimatisch gemäßigten Orte wohl mit Urwald überwachsen und nicht geeignet gewesen.
Es spielt vor allem auch eine Rolle, ob brauchbare Infrastruktur für den Transport großer Mengen an Nahrungsmitteln vorhanden war, und wie viel die produzierenden Regionen selbst benötigten, sprich, wie viel sie überhaupt exportieren konnten.

Beim Thema Transportinfrastruktur gilt, dass Landtransporte vor der Industrialisierung und dem Aufkommen der Eisenbahn in der Regel ziemlich teuer waren, da es viel Zeit und Aufwand benötigte relativ kleine Mengen an Gütern transportieren zu können.
Mit einem Ochsenkarren, wie man sie damals verwendete, ließen sich vielleicht 1-2 Tonnen Ladung pro Tag über eine Sterecke von 15 oder 20 Km oder was in dem Dreh bewegen.
Das ganze benötigte aber natürlich auch Verpflegungsstationen für die Zugtiere usw. und natürlich verstopfte zu viel Verkehr auch die relativ kleinen Straßen ziemlich schnell.

Per Schiff ließen sich wesentlich größere Mengen an Gütern schneller und preisgünstiger bewegen. Von demher konnte es schon durchaus Sinn machen Güter aus Regionen zu beziehen, die auf dem Seeweg relativ dicht angebunden waren, statt sie aus entfernteren Provinzen über Land zu beziehen.

Es kam bei der Versorgung Roms ja nicht nur darauf an, welche Region wie viel an Nahrungsmitteln produzierte, sondern eben auch darauf dass Preisunterschiede durch unterschiedlich großes Angebot in Form reiner Produktionsmengen ja, wenn da noch Transportkosten draufkamen, nicht unbedingt 1:1 auch in Rom selbst so ankamen, sondern da konnten Transportkosten das Verhältnis der Gestehungskosten zueinander ggf. umkehren.
 
Ich meine nur,einer der größten Getreideanbauflächen heute, liegt in der Region des schwarzen Meeres(wegen des schwarzen fruchtbaren Bodens) und exportiert nach Afrika und in die Welt Getreide.Das das in der Zeit Roms brachland war ,unwahrscheinlich.Also würde ich gerne wissen ob es , dem lanwirtschaftlichen Know-How der NAfrikaner zu zuschreiben war oder wie gesagt Urwald in den Gegenden Europas.
Meiner Meinung nach der falsche Ansatz.
Denk vielleicht einmal über wie gesagt über transportwege, aber auch über Nachfragepotentiale nach.

Der Seeweg von Tunesien über Sardinien an die Küste im Latium beträgt an die 700 km. Der Seeweg von Sardinien und Sizilien selbst in die Küstengegenden um Rom beträgt 300-400 Km.
Der Seeweg von der Nordküste des Schwarzen Meeres an die Küste vor Rom betrug, wenn man von Küstenschiffahrt ausgeht, an die 3500 Km.

Der Weg von der Schwarzmeerküste nach Rom war also etwa 5x länger, als der von Tunesien aus und bis zu 10x länger, vergleichen mit dem von Sardinien oder Sizilien.
Das bedeutet natürlich 5-10 mal so hohe Transportkosten.
Außerdem größeres Risiko für die Ladung durch längere Reisezeit (Getreide kann faulen, wenn es feucht wird), größeres Risiko dass Schiffe irgendwo auf dem Weg verloren gingen (stürme/Untiefen etc,) oder Opfer von Überfällen wurden.

Für Produzenten und Händler von der Schwarzmeer-Küste wiederrum, war es wesentlich logischer ihre Getreideüberschüsse in Griechenland und Kleinasien loszuschlagen (ebenfalls kürzerer weg), als sich die Mühe zu machen, dass tatsächlich bis nach Italien zu exportieren. Wozu, wenn man zahlungskräftige Abnehmer hat, die näher drann sind?
 
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Ich hab mich aber auch schon gefragt, warum Africa eine Kornkammer Roms war und Tunesien heute Getreide importiert.
 
Ich hab mich aber auch schon gefragt, warum Africa eine Kornkammer Roms war und Tunesien heute Getreide importiert.
Die heutige Sahara war lange Zeit sehr grün, Klimaveränderungen (Milanković-Zyklen) haben dazu geführt, dass die Sahara allmählich immer trockener wurde. In römischer Zeit war aber Nordafrika noch hinreichend fruchtbar.
 
Auch Ägypten ist heute Getreideimporteur. Die Bevölkerung ist seit der Antike stark gewachsen (von je nach Schätzung/Berechnung 3-7 Mio. im Hellenismus und in römischer Zeit auf über 100 Mio. heute), und die Produktivitätssteigerungen beim Getreide konnten nicht mithalten.
 
Die heutige Sahara war lange Zeit sehr grün, Klimaveränderungen (Milanković-Zyklen) haben dazu geführt, dass die Sahara allmählich immer trockener wurde. In römischer Zeit war aber Nordafrika noch hinreichend fruchtbar.
Daneben mag ggf. auch Umwidtmung der Anbauflächen eine Rolle spielen, Tunesien ist heute ein großer Produzent von Oliven/Olivenöl. Ich tippe mal darauf, dass das heute einiges an Flächen einnimmt, die früher für Getreide zur Verfügung standen.
 
Ich kann es mir nicht vorstellen das Afrika ,Rom das Jahr über mit Getreide versorgt haben soll.Gibt es doch, im frühen römischen Reich klimatisch/landwirtschaftlich besser gelegene Orte . Wahrscheinlich waren die klimatisch gemäßigten Orte wohl mit Urwald überwachsen und nicht geeignet gewesen.
Zur Zeit der griechisch-römischen Antike war die Region feuchter und gut für den Getreideanbau geeignet. Dazu waren die Transportwege über das Mittelmeer günstig, auch in Bezug auf die Winde.
Die Besiedelungssituation und vor allem die Transportsituation von Massengütern! war eine gänzlich andere als heute. Getreide aus "West/Nord-Gallien hat einen langen Landweg zurückzulegen.
Bei Massengütern sind vor Zeiten der Eisenbahn die Transportkosten entscheidend.

Andere mögliche Anbauflächen liegen weiter entfernt, oder können nicht genug Menge erzeugen.
 
Daneben mag ggf. auch Umwidtmung der Anbauflächen eine Rolle spielen, Tunesien ist heute ein großer Produzent von Oliven/Olivenöl. Ich tippe mal darauf, dass das heute einiges an Flächen einnimmt, die früher für Getreide zur Verfügung standen.
Oliven sind Diven. Die mögen es zwar auch nicht, zu vertrocknen (was wir in den letzten zwei Jahren erlebt haben, was die Ölpreise nach oben getrieben hat und zudem eine Mafia dazu anregt, Olivenbaumplantagen zu plündern), aber eben auch nicht zu viel Wasser, darauf reagieren die ebenfalls empfindlich. Weizen hingegen braucht in der Wachstumsperiode hinreichend Wasser.
Allerdings wird, um eine Olivenplantage anzulegen der Boden von sämtlichen Wurzelwerk befreit und dann auf der Fläche mehrere Jahre Getreide, vorzugsweise Weizen, angebaut, um wirklich sicher zu gehen, dass Wurzelwerk nicht mehr vorhanden ist.
 
Oliven sind Diven. Die mögen es zwar auch nicht, zu vertrocknen (was wir in den letzten zwei Jahren erlebt haben, was die Ölpreise nach oben getrieben hat und zudem eine Mafia dazu anregt, Olivenbaumplantagen zu plündern), aber eben auch nicht zu viel Wasser, darauf reagieren die ebenfalls empfindlich. Weizen hingegen braucht in der Wachstumsperiode hinreichend Wasser.
Allerdings wird, um eine Olivenplantage anzulegen der Boden von sämtlichen Wurzelwerk befreit und dann auf der Fläche mehrere Jahre Getreide, vorzugsweise Weizen, angebaut, um wirklich sicher zu gehen, dass Wurzelwerk nicht mehr vorhanden ist.
Zur Zeit gibt es auch noch eine meldepflichte Erkrankung bei den Oliven, die müßen dann gerodet werden.
 
und zudem eine Mafia dazu anregt, Olivenbaumplantagen zu plündern),
Die das Problem in mehrfacher Sicht verschärft, nicht nur, dass sie die Bauern um ihre Ernte bringen und minderwertiges Öl produzieren, sie gehen auch rabiat mit den Bäumen um, denen ist egal, dass sie tragende Äste abbrechen und damit auch in guten Jahren die Bäume weniger tragen werden.
 
Olea europea ist oberirdisch ( lassen wird die Früchte einmal weg!) recht frostunempfindlich, allerdings nicht unterirdisch, auch niedrige Dauerfröste sind hier gefährlich, zudem reagiert die Olive ( vor allem bei den Früchten) sehr empfindlich auf Trockenheit. Dies sieht man zur Zeit in einigen Regionen in Spanien und anderen Mittelmeerregionen.

Eine Verlagerung in feuchtere Gebiete Europas ist nur schwer oder gar nicht möglich ohne gefährliche Verluste an Erntegut hinzunehmen (Frost!).

Bezüglich des Getreideanbaues im damaligen Afrika sollte hier auch nicht die regenarme Zeit zur Reife übersehen werden.
 
Ich hab mich aber auch schon gefragt, warum Africa eine Kornkammer Roms war und Tunesien heute Getreide importiert.
2000 Jahre Differenz und jede Menge Zeit dazwischen, wo der Mensch (und / oder Klimaveränderungen) passieren können.

Viele griechische Inseln, die Du heute besuchen kannst, sind in Deinen Augen heute karg. Außer Steine, Gras und Büsche findest Du da heute nichts mehr. Vor langer Zeit waren die Inseln aber voll mit Wälder. Oder frag mal im Libanon nach und dem Landes-Wappen der Libanon-Zeder. Durch den Raubau in der Antike (Schiffsbau) sind aus über 500.000 Hektar noch rund 2.000 Hektar übrig - und haben so ganze Landschaften unwiderruflich verändert.

Früher war die Region Libanons "die Holzkammer" der Antike für Schiffsbau, Tempel und Hausbau für den ganzen Mittelmeerraum. Heute könntest Du bei der vorhandenen "Menge" nicht mal 1-2 Tage den Mittelmeerraum mit Libanon Holz versorgen, dann wären da gar keine Bäume mehr.

Oder schau Dir Mitteleuropa an - gerade wir hier im südlich / westlichen Baden Württemberg. Wir hätten niemals so viel freie Ackerflächen, wenn Rom nicht hier gnadenlos ganze Landstriche abgeholzt und abtransportiert hätte.
 
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