Anpassung hatte in der DDR einen Preis

Verstehen und akzeptieren ist ein Unterschied. Wichtig ist: Ich will begreifen, wie diese Diktatur funktioniert hat. Deswegen halte ich es für wichtig, dass sich jeder selbst darüber klar wird, wie er sich bewegt hat im Mechanismus der Diktatur. Das geschieht mir noch zu wenig. Viele Menschen wollen nicht wahrhaben, dass auch sie in der Form, wie sie sich – vielleicht unbewusst – angepasst haben, die Diktatur mit stabilisiert haben. Jeder, der in der DDR zur Wahl gegangen ist, hat ein Bekenntnis für diesen Staat abgelegt, wenn er die Kandidaten der Nationalen Front gewählt hat. Anpassung hatte in der DDR einen Preis – einen Preis, den meistens andere bezahlen mussten.

Obige Sätze sind der Kern einer angemessenen Auseinandersetzung. Nur wenn man wirklich sich um Verstehen bemüht, dann kann man eine fundierte Haltung zu einem "Unrechtssystem" mit Überzeugung entwickeln und überzeugend nach Außen vermitteln.

Jeder historische Akteur, und mögen es die größten politischen Verbrecher wie Stalin oder Hitler gewesen sein, hat einen zwingenden Anspruch sachlich und neutral rekonstruiert zu werden und mit der gleichen Entschiedenheit dann auch kritisch bewertet zu werden.

"Hass" als Grundlage für eine Diskussion über die DDR ist somit das falsche Signal, weil es den Blick auf wichtige Erkenntnisse versperrt wie politische Repression in der DDR funktioniert hat. Und wie diese Repression in das Alltagsleben integriert war.

Ein interessantes Interview mit einer hochanständigen politischen Haltung von Hr. Jahn. Und seiner Aussage: "Meine Grundhaltung heißt nicht Behörde, meine Grundhaltung heißt Aufklärung." kann ich nur uneingeschränkt zustimmen
 
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