Erste historische Belege zu Alexander III.

piperka

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auf aleksandars feldzügen gen indien, gab es einen chefchronisten der alles dokumentiert hat...wie hiess der nochmal?

seine historischen aufzeichnungen sind ja leider "verschwunden"

könnt ihr mir sagen, wer die nächsten historiker sind die anschliessend über aleksandar berichtet haben.
 
Zur Zeit des Indienfeldzugs war Kallisthenes aber vermutlich nicht mehr am Leben, aber wenn doch, dann jedenfalls in Gefangenschaft und schrieb wohl nicht mehr.
 
Es gibt eine ganze Reihe von Feldzugsteilnehmern, also Gefährten Alexanders, die einen schriftlichen Nachlass hinterlassen haben. Neben dem bereits erwähnten Kallisthenes z.B. noch Ptolemaios, oder Kleistarchos, Aristobulos, Nearchos und Chares. Deren Werke sind nicht mehr erhalten, allerdings wurden sie oft von späteren Schreibern zitiert. Arrian hat sich ausgiebig bei Ptolemaios (Anabasis) und Nearchos (Indike) bedient.

Ein bedeutender Berichterstatter Alexanders hätte Eumenes sein können, der das Privat- und Staatsarchiv des Königs leitete, das aber von Alexander unbeabsichtigt in Brand gesteckt wurde und somit verloren ging.
 
Alexanders General, der später erster König in Ägypten aus der Ptolemaier-Dynastie wurde. Er verfasste ein Werk über Alexander, das zwar leider verloren ist, aber eine der beiden wichtigsten Quellen für Arrians Alexander-Werk (das wiederum als zuverlässigste erhaltene Darstellung gilt) war.

Interessant an Ptolemaios' Werk ist u. a., dass er darin nicht behauptete, er habe den Beinamen Soter (Retter) erhalten, weil er Alexander das Leben gerettet habe. (In Wahrheit erhielt er den Beinamen wahrscheinlich für seine Unterstützung von Rhodos mit Nachschub, als es von Demetrios Poliorketes belagert wurde.) Andere Alexander-Historiker behaupteten nämlich, er habe Alexander gerettet, als dieser beim Angriff auf die Stadt der Maller in Indien vom Feind eingeschlossen wurde. In Wahrheit war Ptolemaios nicht einmal anwesend, sondern gerade mit einem eigenen Kommando betraut.
 
ich möchte gerne konkret wissen, wie die chronisten und deren werke heissen , welche am nächsten über aleksandar und filip und deren vorfahren berichteten....und welche grundlage sie benutzen um ihre "erzählugen" nieder zu schreiben zumal wir uns ja alle einig sind, dass alle chroniken die aus dieser zeit stammen, alle verloren sind.
 
gut und vielen dank...
also kann man davon ausgehen, dass man entweder daran glauben kann oder auch nicht...denn mit sicherheit kann man sagen dass überlieferungen aus erster hand, allesamt verschollen sind.

ergo, ist alles was wir bis dato denken zu wissen über diese zeit, ein glaube!
 
Das wäre nicht viel anders, selbst wenn wir die Originalhandschriften von Kallisthenes oder Eumenes noch hätten, denn Geschichtsschreibung geschieht doch sehr häufig im Interesse einer Partei (im Volksmund bildet die Geschichtsschreibung die Geschichte/Geschihtspropaganda der Sieger ab, in der historischen Wirklichkeit ist es ein wenig heterogener). Wir können aber über indirekte Zeugnisse doch einiges herausfinden, etwas über die Existenz der Diadochenreiche und ihrer Münzprägung, Zerstörungshorizonte z.B. in Tyros oder am Hundert-Säulen-Palast in Persepolis.
 
Ich stimme dir voll zu, wobei ich aber etwas besserwisserisch anmerken will – die Fettung ist eine eindeutige Provo ;) –, dass die archäologischen Zeugnisse dann eben doch die direkten sind. Übrigens hielt schon Cyriaus von Ancona im 15. Jh. die materiallen Hinterlassenschaften für sigilla historiarum, an denen sich die schriftliche Überlieferung messen musste.
 
Mit indirekt meine ich, dass diese Zeugnisse vielleicht nicht direkt belegen, dass es Alexander gab. Aber wenn eben "aus dem Nichts" heraus sich meinetwegen in Baktrien eine makedonische Herrschaft etabliert, dann muss ja etwas vorher gewesen sein, das Makedonen ins heutige Afghanistan "spülte". Die Diadochen waren sich z.T. spinnefeind, nur schwer vorstellbar, dass sich Feinde auf eine weitgehend gemeinsame, nur in den legitimatorischen Details unterscheidende historische Erzählung einigen, wenn es dafür keine Sachgrundlagegäbe. Zumal Historiographen ja nicht für eine entfernte Zukunft schrieben, sondern zu einem ganz erheblichen Teil, um die Deutungshoheit über die Ereignisse an sich zu reißen.
 
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