Themenfindung Hausarbeit - Mittelalter Armut

Lola20

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Hallo. Für ein Seminar in meinem Wahlpflichtmodul im Bachelor muss ich eine Hausarbeit im Umfang von 20 Seiten schreiben.
Inhalte dieses Seminars war Armut in den verschiedensten Bereichen. Wir hatten Schüler, freiwillige Arme, Waisenkinder, Bettler, Kranke usw.
Nun tue ich mich wahnsinnig schwer ein geeignetes Thema zu finden. Könnt ihr mir helfen?

Anforderungen:
Mind. eine Originalquelle die analysiert wird und im Kontext des Themas betrachtet wird. Also keine reine Zusammenfassung aus Sekundärliteratur-

Probleme bisher:
1)Ich fände Findelkinder interessant, jedoch macht sich die Quellenarbeit sehr schlecht.
Weiterhin fällt mir es schwer eine Forschungsfrage zu formulieren. Ja, ich habe einige Findelhäuser und ihre Gründungszeit gefunden, jedoch finde ich keine Urkunden oder sonstiges für primär Belege.

2) Ich würde mich auch gerne mit der Stellung der Frau beschäftigen. Aber wie kann ich dies in den Kontext der Armut stellen? Hat dort jemand eine spannende Frage?

3) Ein weiterer Schwerpunkt wäre Erziehung bzw. Kindheit im Mittelalter. Aber auch hier bleibt das Problem dies in den Kontext der Armut zu stellen.

Oder bin ich einfach nur blind und sehe keine geeigneten Fragestellungen, die sich mit der Thematik Armut beschäftigen?
Ich bin über jede Hilfe dankbar.

LG, Lola.
 
Darf ich fragen, was das für ein Studium ist? Nach einem herkömmlichen Geschichtsstudium klingt das nicht (was keine Wertung ist).
 
Mit den > Bettelorden < hast Du Dich schon beschäftigt?

Ich meine, da sollten doch Ansatzpunkte für Deine Hausarbeit > Mittelalter Armut < sein.

Auch der > Armutsstreit < liefert m. E. zu diesen Thema Ansatzpunkte/Ausgangspunkte.
 
Darf ich fragen, was das für ein Studium ist? Nach einem herkömmlichen Geschichtsstudium klingt das nicht (was keine Wertung ist).
Doch, es ist Geschichte. Wieso?
Würde mich jetzt mal interessieren =)

Ich hatte den Eindruck, dass es sich nicht um ein Seminar in mittelalterlicher Geschichte handelte, sondern um eines, wo du die freie Auswahl hast, ob du ein neuzeitliches oder ein mittelalterliches Thema bearbeitest. Dazu kam der Hinweis, dass mindestens eine Quelle bearbeitet werden müsse, das war zu meiner Zeit an der Uni nicht der Erwähnung wert, weil es die allernormalste Anforderung war. Deshalb sah ich die Betonung davon, dass du eine Quelle bearbeiten sollst, als Indiz, dass du nicht Geschichte studiertest.

Juan Lui Vives' De subventione pauperorum stammmt bereits aus der FNZ, ebenso die Fuggerei.
Hier gibt es Literaturhinweise zur Armenfürsorge im MA: Armenversorgung – Wikipedia
 
Dazu kam der Hinweis, dass mindestens eine Quelle bearbeitet werden müsse, das war zu meiner Zeit an der Uni nicht der Erwähnung wert, weil es die allernormalste Anforderung war. Deshalb sah ich die Betonung davon, dass du eine Quelle bearbeiten sollst, als Indiz, dass du nicht Geschichte studiertest.
O tempora, o mores. Wenn du wüsstest, wie das heutzutage im Geschichtsstudium zugeht...

Mit den > Bettelorden < hast Du Dich schon beschäftigt?

Ich meine, da sollten doch Ansatzpunkte für Deine Hausarbeit > Mittelalter Armut < sein.

Auch der > Armutsstreit < liefert m. E. zu diesen Thema Ansatzpunkte/Ausgangspunkte.
Bettelorden sind ein dankbares Thema. Da gibt es reichtlich Literatur und Quellen zu.
 
Hallo.
Also das natürlich mehrere Quellen verwendet werden müssen ist auch heute im Geschichtsstudium so. Aber schaut man sich so manche Beispiele an Bachelorarbeiten im Internet an, so fällt mir häufig auf, dass es eine reine Zusammenfassung von Forschungsliteratur ist und sich wenig mit mind. einer Quelle ausführlich beschäftigt wird. Ich meinte mit dieser Betonung auf einer Quelle beispielsweise eine Urkunde zur Zählung von Findelkindern oder die medizinische Definition von Geisteskranken anhand eines Ordens usw. Etwas, worauf ich mich bei meiner Beschreibung meines Themas explizit berufen kann.

Danke für eure Themen. Aber diese sind natürlich zu allgemein. Wir haben uns im Seminar mit der Armenfürsorge im Mittelalter beschäftigt, klar.
Deshalb wäre das Thema Bettelorden eher weniger geeignet, da wir doch bereits sehr viel Grundlagen dazu haben.
In dem Seminar ging es explizit um verschiedene Randgruppen der damaligen Zeit. Und genau zu dieser Thematik soll auch die Hausarbeit sein.
Eine allgemeine Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Grenzen wird daher kaum anerkannt werden. Denn auf welche Randgruppe beziehen sich diese Möglichkeiten und Grenzen denn? Eine allgemeine Aussage kann ich doch kaum Treffen wenn ich mir die unterschiedlichen Themen diesbezüglich ansehe.

Ich tue mich wirklich sehr, sehr schwer ein Thema zu finden, dazu passende Primärquellen zu akquirieren und diese dann unter eine Forschungsfrage zu stellen.
Mein generelles Interesse liegt auf psychischen Erkrankungen und Behinderung. Deshalb dachte ich beispielsweise an die natürlichen Narren, Tollhäuser und die Alexianerklöster (beispielsweise in Aachen) die sich den psychisch Kranken näherten. Aber mir fehlt dafür die Brücke und eine geeignete Fragestellung ohne zu Allgemein zu bleiben.
Weiterhin finde ich zwar etwas zu der Ordensgemeinschaft der Alexianerbrüder, aber keine Dokumente, Urkunden usw. die mir helfen beispielsweise zu belegen, welche die Regeln es im Umgang mit psychisch Kranken / geistig Behinderten gab, wie die Unterbringung aussah, wer überhaupt aufgenommen wurde usw.
Dies alles finde ich nur in Sekundärliteratur. Und ich kann keine Hausarbeit nur auf dieser Grundlage schreiben.

Versteht ihr was ich mit meiner Problematik meine?
 
Das Problem am Bettelorden und der Frage bzw. der Auslegung der Armut im Armutsstreit hatten wir ebenfalls thematisiert. ich persönlich fand diese Thematik auch sehr spannend. Wir haben diese Thematik unweigerlich an Assisi angelehnt.
Aber deshalb kann ich dieses Thema jetzt nicht wieder aufgreifen. Es soll etwas sein, was nicht im Seminar behandelt wurde. Aber genau da liegt mein Problem.
 
Eine allgemeine Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Grenzen wird daher kaum anerkannt werden. Denn auf welche Randgruppe beziehen sich diese Möglichkeiten und Grenzen denn? Eine allgemeine Aussage kann ich doch kaum Treffen wenn ich mir die unterschiedlichen Themen diesbezüglich ansehe.
Wobei man das ja räumlich eingrenzen könnte: ...am Bsp. der Stadt [Stadtname]

Mein generelles Interesse liegt auf psychischen Erkrankungen und Behinderung. Deshalb dachte ich beispielsweise an die natürlichen Narren, Tollhäuser und die Alexianerklöster (beispielsweise in Aachen) die sich den psychisch Kranken näherten. Aber mir fehlt dafür die Brücke und eine geeignete Fragestellung ohne zu Allgemein zu bleiben.
Du könntest untersuchen, ob hier unterschiedslos alle Betroffenen aufgenommen und versorgt wurden oder ob es nur eine ausgewählte Gruppe Angehöriger gut betuchter Familien war, die in diesen Häusern versorgt wurden. Vorausgesetzt wieder, du hast dazu eine passende Quelle, die für die Fragestellung trägt.

Weiterhin finde ich zwar etwas zu der Ordensgemeinschaft der Alexianerbrüder, aber keine Dokumente, Urkunden usw. die mir helfen beispielsweise zu belegen, welche die Regeln es im Umgang mit psychisch Kranken / geistig Behinderten gab, wie die Unterbringung aussah, wer überhaupt aufgenommen wurde usw.
Dies alles finde ich nur in Sekundärliteratur. Und ich kann keine Hausarbeit nur auf dieser Grundlage schreiben.
Und in der Sekundärliteratur gibt es keine Quellenverzeichnisse? (Obschon ich mir vorstellen kann, dass es selbst mit Q-Verzeichnis schwer ist, an nichtedierte Quellen heranzukommen).

Wozu ich aus eigener Erfahrung raten kann: Paläographie-Übungen besuchen und Archivpraktika machen. Ich hatte während des Studiums immer einen Heidenrespekt vor den Altschriften und habe mich erst gegen Ende meines Studiums ins Archiv getraut. Heute kann ich darüber nur lachen bzw. mir in den Allerwertesten beißen, denn Archivarbeit macht Spaß.
 
Danke für deine schnelle Antwort.

Hast du eine spezielle Stadt im Kopf (wo es auch eine gute Quellengrundlage gibt? Nürnberg vllt?)

Deine Frage zu den psychisch Kranken kam mir auch schon in den Sinn.
Ebenso die Frage, wie der generelle Umgang in diesen Häusern mit dieser Krankheit war und wieso bzw. wo die Grenze zwischen "Narr" und hilfsbedürftiger Kranker war. Aber ich finde wirklich keine Quellen dazu. Lediglich die kurze Erwähnung das es Spitäler diesbezüglich gab...ja...ist alles an Infos. Und das hilft mir leider nicht weiter.

Ich gerate zunehmend unter Druck. Ende September ist Abgabe und ich bin so durcheinander was die Themen angeht, da wir alles bereits angefangen haben zu thematisieren, aber mir deshalb der Blick für ein unbehandeltes Themenfeld fehlt.

Geschichte ist mein zweites Fach. Eigentlich studiere ich Grundschullehramt und bei uns ist halt Sachkunde mit drin und in diesem Semester das Seminar zur Armut im Mittelalter. Und ich tue mich wirklich sehr, sehr schwer mit dieser Hausarbeit. ich überlege sogar, ob ich die Hausarbeit wieder abmelde und ein anderes Seminar belege. Ich weiß einfach nicht weiter.
 
Es soll etwas sein, was nicht im Seminar behandelt wurde. Aber genau da liegt mein Problem.
Bei uns war es i.d.R. so, dass wir aus unserem Referatsthema eine Fragestellung entwicklen sollten. Manche Dozenten (die Minderheit) wollte, dass man beim Hausarbeitsthema etwas anderes bearbeitete als beim Referatsthema. Aber dass es etwas sein sollte, was im Seminar gar nicht behandelt wurde - das schränkt ja auch die Gegenstandswahl sehr ein - habe ich nie erlebt.

Wo explizit Referats- und Hausarbeitsthema voneinander abweichen sollten, da wurden beide dann meist in der Einstiegssitzung verteilt.

Ansonsten ist es natürlich auch die Pflicht des/der Dozenten/in, dich zu beraten. Du kannst ja sagen, dass du gerne etwas über psychisch Kranke machen möchtest, aber nicht so recht weißt, wie du an Quellen herankommst, die für das Thema trügen, ob er/sie da eine Idee für dich hätte.

Lepra könnte noch ein interessanter Untersuchungsgegenstand sein.
 
Lepra fände ich auch sehr interessant. Insbesondere das Leprosorium in Münster. Aber....dies hatte sich jemand als Referatsthema genommen und somit scheidet auch dies aus. Denn am Ende, egal welche Einrichtung ich nehme: Ist es genauso aufgebaut wie das über Münster.

Wahrscheinlich muss ich nochmals an meinen Dozenten herantreten. Mein Referatsthema waren die Klosterschulen im frühen England, insbesondere Nordengland im 13. Jahrhundert. Ich fand das Thema überhaupt nicht spannend, aber so ist dies nun bei Losungen der Themen. Zumal es wirklich nur eine gute Sekundärliteratur gab und ansonsten keine Quellen außer Bilder. Aber da ich nicht Architektur studiere, brachte mir der Aufbau der Kirche und der Häuser nicht viel für die Thematik. Referat habe ich dann auf dieser Sekundärquelle aufgebaut. Hat gereicht, erstaunlicherweise. Aber darauf kann ich einfach keine Hausarbeit aufbauen.
Aber falls jemanden etwas sehr spannendes zu dieser Thematik einfällt, so bin ich auch dafür offen
 
Zumal du vollkommen recht hast mit der Forschungsfrage.
Und bei der Schule fällt mir leider kaum etwas ein. Wie sah der Schulalltag in der Schule im Mittealter aus ist nicht präzise, unwissenschaftlich und hat keinen wirklichen Erkenntniswert.
Was genau soll ich da erfragen?

ich sitze schon wieder seit 10Uhr in der Bibliothek und suche mich durch diverse Themen durch. ich habe solch eine Blockade. Ganz schlimm. Ich verzweifle
 
Das was mir lediglich noch einfallen würde wäre folgende Frage die sich mir vom Beginn an des Seminars gestellt hat.
Es gab ja zunehmend mehr Menschen, die Bevölkerung stieg an. Konnten die Kirchen auch die steigende Anzahl an Bettlern bewältigen? Wenn ja, wie? Alles was ich aber dazu gefunden habe ist die Nürnberger Bettelverordnung. Kann man diese aber gut in eine Hausarbeit einbringen? Und noch viel mehr die Frage...wo finde ich diese Verordnung?

Ohje...
 
Das ist ein Pseudoproblem. Das Bevölkerungswachstum ist ja ein Resultat von etwas. Nämlich der Verbesserung von Anbaumethoden und der Urbarmachung weiterer Ländereien. Zumal "die Kirche" (eigentlich müssten wir hier von Bistümern und Klöstern und sogar einzelnen Pfarreien reden, ist ja nicht so, dass das alles in einer Hand lag) dann auch wieder weiter Ländereien bekam oder hinzuerwarb. Du müsstest dann schon zeigen, dass die Armen im Verhältnis zu a) Gesamtbevölkerung und b) produktiven Besitztümern der kirchlichen Einrichtungen wuchsen.

Aber wo du mit Bevölkerungswachstum kommst, fallen mir Bevölkerungsverluste ein: Die Auswirkungen der Pest auf das wirtschaftliche Leben einer Stadt, wenn plötzlich das Getreide auf den Feldern stehen bleibt und die Menschen nicht mehr versorgt werden, weil die Wirtschaft zusammengebrochen ist. Die Pest bedeutet einen Zusammenbruch der Gesellschaftsordnung, nicht unbedingt der Ständezugehörigkeit, aber doch des sozial-ökonomischen Funktionierens der Gesellschaft.
 
das mit der Pest klingt interessant. Werde ich mich mal vertiefend einlesen. Danke.

Dennoch überlege ich auch die ganze Zeit, was ich mit meinem "Wissen" um die Domschulen und die Almonry Schools in England anfangen kann. Es war ja nicht uninteressant, immerhin studiere ich ja auch auf Lehramt. Aber für mich war das Thema irgendwie "fertig". Wie kann ich mich denn vertiefend mit der Bildung für arme Schüler beschäftigen? Fällt jemandem dort eine spezielle Schule ein? Gibt es dort derzeit einen aktuellen Forschungsstand?
 
Am besten schaust du mal in den RI Opac, da ist so gut wie alles verzeichnet, was an wissenschaftlicher Literatur zum Mittelalter veröffentlicht wird.
 
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