Nordseehexe

Neues Mitglied
Ich recherchiere gerade für einen historischen Roman aus der Zeit des Zweiten Britisch-Amerikanischen Kriegers von 1812-1814.

Besonders interessiert mich das britische Militär unter folgenden Aspekten:
a) Leben der einfachen Soldaten und der Offiziere
b) Involvierung der amerikanischen Indianer in den Krieg

War es z.B. tatsächlich möglich, ausgezeichnete Soldaten aus dem Mannschaftsstand heraus zu Offiziern zu befördern? Ich erinnere mich da die Serie "Die Scharfschützen" (bzw. als Buch "Richard Sharpe" von Bernard Cornwell), die auch in dieser Zeit angesiedelt ist. Dort wird ein Sergeant von Wellington zum Leutnant gemacht, weil er ihm das Leben rettete.
War das damals tatsächlich möglich?

Welche Möglichkeiten gab es überhaupt, Männer aus dem Mannschaftsstand zu Offizieren zu ernennen?
Denn es ist ja noch die Zeit der gekauften Offizierspatente ...

Und wie sah das Leben der Soldaten in dieser Armee aus?

Welche Rolle spielten die Indianer in diesem Krieg?

Ich bin Euch dankbar für jeden Hinweis oder Link zu diesem Thema.
 
Wirklich sehr umfangreiche und interessante Lektüre.

Eine andere Frage beschäftigt mich in diesem Zusammenhang aber auch:
Die Indianer hatten ihre Methoden, mit Gefangenen umzugehen, besonders von denen Informationen zu erhalten.
Wie sahen diese Methoden bei den Amerikanern und Briten aus? Dass noch gefoltert wurde in diesen Kriegen, ist klar.
Aber wie weit ging das? War es überhaupt möglich, diesen "Befragungen" standzuhalten.

In der achten Folge der TV-Serie über die Scharfschützen ist dazu eine Szene, die mir zu denken gab.
Da sagt Richard Sharpe: "Unterstellen Sie mir etwa, dass ich reden würden, Sir?"
Woraufhin sein Vorgesetzter nur sagt: "Seien Sie nicht kindisch, Sharpe. Jeder redet spätestens am dritten Tag."

Wie sah das aus?

Und in diesem Zusammenhang, wie war die medizinische Versorgung?
Ich habe öfter in historischen Romane aus dieser Zeit gelesen, dass die Männer entweder auf dem Schlachtfeld starben oder in den Lazaretten durch die Ärzte bzw. durch diese zu Krüppeln gemacht wurden. Damals kannte man gegen Wundbrand ja kein anderes Mittel, als das entsprechend Glied einfach abzutrennen.

Und z.B. in "Fackeln im Sturm" bzw. den drei Büchern von John Jakes wird ein Feldlazarett beschrieben, in dem eine der weiblichen Hauptpersonen als Krankenschwester arbeitet und darauf hingewiesen wird, dass sie jeden Mann gleich zu versorgen habe, egal ob Freund oder Feind.

Wisst Ihr darüber etwas mehr?
 
Eine andere Frage beschäftigt mich in diesem Zusammenhang aber auch:
Die Indianer hatten ihre Methoden, mit Gefangenen umzugehen, besonders von denen Informationen zu erhalten.
Wie sahen diese Methoden bei den Amerikanern und Briten aus? Dass noch gefoltert wurde in diesen Kriegen, ist klar.
Aber wie weit ging das? War es überhaupt möglich, diesen "Befragungen" standzuhalten.

Früher oder später bricht fast jeder zusammen, die ganz harten Jungs nach einigen Tagen, die harten nach Stunden, die meisten aber wohl in weniger als einer Stunde, vielleicht schon nach Minuten. Es gibt aber auch Ausnahmen - ein Onkel eines iranischen Freundes von mir wurde in den 1950ern von der politischen Polizei des Schahs (´Amniat Edschtemai´) verhört, die ihm jeden Knochen seines Körpers einzeln brach, um Informationen über andere Mitglieder seiner Widerstandsgruppe zu erfahren. Laut meinem Freund hat er aber niemanden verraten, bevor er starb. Diese Einzelheiten des Verhörs wurden später bekannt.

Was das Schreien betrifft - vergiss alles, was du jemals in Filmen bei solchen Szenen gehört hast. Schreie eines Gefolterten sind keine Schreie, wie man sie sonst kennt, sie sind kein gebrülltes "Aaaahhh" - sie sind völlig unbeschreiblich. Das berichten Leute, die solches mitanhören mussten. Jemanden sofort zum Reden zu bringen, ohne dass man ihn auch nur anrührt, ist aber auch möglich, es kann reichen, ihm anzudrohen, seine Nieren kaputtzuschlagen, wenn er den Mund hält. Falls du krassere Methoden schildern willst, empfehle ich, sie relativ konventionell zu gestalten, um sadistische Gefühle in manchen Lesern nicht anzustacheln. Solche Szenen sollten das Leiden des Opfers veranschaulichen, ohne eine krankhafte Lust im Leser zu wecken. Standardmethoden wie Auspeitschen, Fingernägel ausreißen, mit Zangen zwicken und an den hinterm Rücken zusammengebundenen Armen aufhängen müssten es tun. Im amerikanischen Bürgerkrieg wurde auch die sog. Box verwendet: Das Opfer wurde in eine Kiste gesperrt und bei hohen Außentemperaturen so lange darin gelassen, bis es völlig dehydriert war - wenn es nicht vorher redete.
 
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Falls du krassere Methoden schildern willst, empfehle ich, sie relativ konventionell zu gestalten, um sadistische Gefühle in manchen Lesern nicht anzustacheln. Solche Szenen sollten das Leiden des Opfers veranschaulichen, ohne eine krankhafte Lust im Leser zu wecken. Standardmethoden wie Auspeitschen, Fingernägel ausreißen, mit Zangen zwicken und an den hinterm Rücken zusammengebundenen Armen aufhängen sollten es eigentlich tun. Im amerikanischen Bürgerkrieg wurde auch die sog. Box verwendet: Das Opfer wurde in eine Kiste gesperrt und bei hohen Außentemperaturen so lange darin gelassen, bis es völlig dehydriert war - wenn es nicht vorher redete.

Sehe ich genauso.
Oder eben die psychischen Methoden ... Androhen und Zeigen ...

Danke für Deine ausführliche Antwort!
 
Von Eckart Kleßmann als Hrsg. liegen folgende zeitgenöss. Texte vor:
  • Napoleons Rußlandfeldzüge in Augenzeugenberichten. Düsseldorf 1964.
  • Deutschland unter Napoleon in Augenzeugenberichten. Düsseldorf 1965.
  • Die Befreiungskriege in Augenzeugenberichten. Düsseldorf 1966.
  • Unter Napoleons Fahnen. Erinnerungen lippischer Soldaten aus den Feldzügen 1809 - 1814.
In dem letzten Band findest du von einem lippischen Offizier, der Spanien (Barcelona) gefangen wird, eine Beschreibung seiner Reise nach Mallorca und von da nach England, sowie die Verhältnisse auf britischen Schiffen.
 
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Und in diesem Zusammenhang, wie war die medizinische Versorgung?
Ich habe öfter in historischen Romane aus dieser Zeit gelesen, dass die Männer entweder auf dem Schlachtfeld starben oder in den Lazaretten durch die Ärzte bzw. durch diese zu Krüppeln gemacht wurden. Damals kannte man gegen Wundbrand ja kein anderes Mittel, als das entsprechend Glied einfach abzutrennen.

Und z.B. in "Fackeln im Sturm" bzw. den drei Büchern von John Jakes wird ein Feldlazarett beschrieben, in dem eine der weiblichen Hauptpersonen als Krankenschwester arbeitet und darauf hingewiesen wird, dass sie jeden Mann gleich zu versorgen habe, egal ob Freund oder Feind.

Wisst Ihr darüber etwas mehr?

Fackeln im Sturm spielt im amerikanischen Bürgerkrieg, also später.
Was muss man zur Wundversorgung wissen? Und was folgt daraus.Wundstarrkrampf, also Tetanus war eine all gegenwärtige Krankheit nach Verletzungen. Impfungen kamen erst sehr viel später. Desinfektion war eigentlich auch unbekannt.
Bakterien waren auch unbekannt, deshalb war es auch oft zur Ruhr gekommen, da das Wasser meist mit Bakterien verseucht war.
Warum wurde amputiert? Nicht nur wegen Wundbrand. Stark blutende Verwundungen mussten abgebunden werden, da der Verwundete sonnst verblutet wäre. Folge Amputation. Offene Brüche auch sehr langwierige Operationen. Da eigentlich eine Narkose auch unbekannt war, haben die Patienten gezuckt, also musste schnell operiert werden. Zum eine wegen Blutverlust und der schmerzen.
Der Wundbrand kam oft wegen der nicht desinfizierten Geräte. Ein Arzt hatte sein können mit blutiger Kleidung für sich geworben.

Florence Nightingale – Wikipedia

Krimkrieg – Wikipedia

Und beim Roten Kreuz ist die Gründung in dem Zusammenhang interessant.

Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung – Wikipedia
 
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