Krypta

L

Lilia3333

Gast
Hallo zusammen! Ich hätte eine Frage bezüglich der Krypta, in der ja im Mittelalter geistliche und weltliche Würdenträger bestattet worden sind. Soweit ich weiß, wurden die Leichen in Särgen, bzw. in Sarkophagen aufgebahrt. Aber eine Krypta ist ja nur begrenzt groß - was wurde also gemacht, wenn ein neuer Würdenträger bestattet werden musste und kein Platz mehr war?
 
Nicht jeder Würdenträger wurde in einer Krypta bestattet. Meist waren es Heilige, deren Sarkophage in Krypten aufgestellt wurde.

was wurde also gemacht, wenn ein neuer Würdenträger bestattet werden musste und kein Platz mehr war?
Dann hat man eben neue Krypta gebaut.
Der Kern des heutigen Baus wurde gegen 780 unter Abtbischof Sintpert (768–791) errichtet. Es handelte sich um eine flachgedeckte Kirche mit mindestens einer Apsis im Osten, die von einer außenliegenden, gewölbten und noch erhaltenen Ringkrypta umgeben war. Eine Konfessio gewährte den Blick aus der Ringkrypta auf das neu geschaffene Grab des Emmeram unter dem Hauptaltar. In der Krypta sind Wandmalereien der Erbauungszeit erhalten. [...]

Gesichert ist der Anbau einer rechteckigen weiteren Außenkrypta im Osten unter Abt Ramwold um 980. Sie war über zwei Stützen gewölbt, wurde aber in der Barockzeit umgebaut. Dort wurde der Abt im Jahr 1000/1001 in einem Anbau auf der Südseite bestattet. [...]

Um 1050 entstand ein geräumiges Westquerhaus mit Hallenkrypta, um die Gebeine der Heiligen Dionysius und Wolfgang von Regensburg aufzunehmen.
St. Emmeram (Regensburg) – Wikipedia
 
Ein Beispiel für eine Familiengruft wäre das Schloss Mirow. Die Kronen auf den Särgen sind ein Hinweis, dass es sich um Könige oder i diesem Fall Königinnen handelt.

Ansonsten, wie Sepiola schon schrieb, es wurden neue gebaut oder nach der "Bedeutsamkeit" "umgebettet".

https://www.mv-schloesser.de/de/location/schloss-mirow/

In vielen Kirchen finden sich ja ebenfalls Hinweise auf beerdigte Geistliche, entweder im Kirchenraum oder in den jeweiligen Krypten.
 

Anhänge

  • DSC_0798_Krypta.JPG
    DSC_0798_Krypta.JPG
    173,4 KB · Aufrufe: 458
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe eine Rückfrage dazu Thanepower.

In dem angehängten Bild sind im Vordergrund auf der rechten Seite vermutlich kleine Särge zu sehen.
Ich bin mir nicht ganz sicher.
Wurden auch Kinder von Würdenträgern, also Prinzen und Prinzessinnen in Krypten beigesetzt oder machte man hier Ausnahmen, auf Grund des nur begrenzt vorhandenen Platzes?
 
Glaube ich nicht, sondern es wurden in diesem Fall - links vorne - mindestens eine Königin von GB beerdigt. Aber wer da nun im einzelnen liegt weiss ich nicht mehr, könnte man aber nachlesen. Sollte auch nur ein Beispiel sein.
 
Die Krypta vom Escorial, in der seit Phillip II. die spanischen Könige bestattet werden, hat genau das Problem, dass genau noch Platz für den resignierten Juan Carlos und Reina Sofía ist, für Felipe und Letizia sowie deren Kinder ist kein Platz mehr. Bzw. ..., wenn natürlich Juan Carlos Felipe überleben würde, dann würde halt Felipe in der Krypta und für Juan Carlos wäre kein Platz mehr...
 
nun ja man muss zwischen Krypta und Gruft unterscheiden
Krypten hatten unterschiedliche meist liturgische Funktionen, eine Gruft dagegen diente ausschliesslich als Grablege
Im Kaiserdom in Speyer haben wir eine Krypta,die primär die Funktion eines Gottesdienstraums hatte, aber mit einer Herrschergruft ausgestattet ist in der primär Kaiser und Kaiserinnen(StauferNassauer,Habsburger)bestattet sind
Die "Krypta" im Wormser Dom ist eine reine Familiengruft der Salier ohne liturgische Funktion
Der Mainzer Dom hat 2 Krypten im Osten und im Westen
Die Westkrypta wurde zwischen 1925 und 1928 angelegt und ist seit den 70er Jahren. Grablege für die Mainzer Bischöfe
Die Ostkrypta um 1100 geplant,aber erst 1876 vollendet ist eine reine Heiligenkrypta mit Funktion eines Gottesdienstraums in der die Reliquien aufbewahrt werden
Und dann befindet sich im Ostteil noch die Nassauerunterkapelle die als Kopie des Heiligen Grabes eindeutig liturgische Funktion hat.
Die Bischhöfe und Domherren sind im Mainzer Dom unter dem Fußboden oder im Kreuzgang begraben worden.

Und dann gibt es als Sonderform noch die Backofengräber in der Krypta der Kirche St Ignatz, in Mainz- Sie wurden wegen Platzmangels auf den innerstädtischen Friedhöfen in den Krypten dieser Kirchen angelegt und von 1750 bis 1803 genutzt -
 
nun ja man muss zwischen Krypta und Gruft unterscheiden
Das deutsche Wort Gruft kommt vom griech. Krypta. Du hast natürlich insofern Recht, als dass man im Deutschen zwischen Gruft und Krypta unterscheidet. In anderen Sprachen kennt man diese Feinheiten allerdings nicht. Der von mir gestern angeführte Panteón de los Reyes del Real Sitio de San Lorenzo del Escorial wäre nach deutscher Definition wohl nur eine Gruft, im Spanischen wird er aber auch einfach als cripta bezeichnet.
 
Das ist schon klar , wobei die Unterscheidung von Gruft und Krypta m-E- durchaus sinnvoll ist
zumindest für Mitteleuropa -
In Frnkreich und auf dem Gebiet des HRR war die Krypta normalerweise tatsächlich eine Art Unterkirche mi liturgischer Funktion die nicht die Funktion einer Grablege hatte, wo allerdings oft Reliquien aufbewahrt wurden,bzw einzelne Heiligengräber angelegt waren.
Es wäre übrigens mal interessant zu untersuchen welche theologisch-mythischen Ursprünge diese Unterkirchen ( die übrigens wie bei der Sainte Chapelle in Paris auch oberirdisch angelegt sein können) hatten und wie sie in den liturgischen Kontext eingebunden waren..
Zur Eingangsfrage:die Bestattungen in einer Gruft waren in der Regel ja einem sehr begrenzten Personenkreis vorbehalten und an Familienzugehörigkeit oder Amt gebunden wobei bei der Grablege adeliger Familien das Begräbnis in eigenen Grabkapellen innerhalb und außerhalb der Kirche dominierte
 
Hallo


@zaphodB
Es wäre übrigens mal interessant zu untersuchen welche theologisch-mythischen Ursprünge diese Unterkirchen ( die übrigens wie bei der Sainte Chapelle in Paris auch oberirdisch angelegt sein können) hatten und wie sie in den liturgischen Kontext eingebunden waren..

Da müßte man zuerst die Baugeschichte der entsprechenden Kirchen komplett analysieren, incl. der Grundrisse (die müßten zuerst auf den neuesten Stand gebracht werden). bei einigen ist die Krypta schlicht und ergreifend ein Teil des Vorgängerbaues (z.B. Chartes).

mfg
schwedenmann
 
Die Baugeschichte bzw die Übernahme aus Vorgängerbauten ist ein Teil der Sache aber erklärt nicht den liturgischen Kontext unterirdischer Krypten und Kirchen
Bei der St Lubin-Krypta v0n Chartres handelt es sich um die Krypta der karolingischen Vorgängerkirche aus dem 9.Jhdt und die St Fulbert-Krypta stammt aus dem 11-13 Jhdt, Die ältesten Teile sind wohl die Chapelle Notre Dame sous Terre und die Fontaine des Saints Fortes ,die beide aber ebenfalls von Anfang an unterirdisch angelegt waren
 
Zurück
Oben