Illusionen?

Leano_MacLagan

Mitglied
Gab es sowas schon in der Antike? Heute würde man es, als Optische Täuschung bezeichnen. Also das man etwas sieht, was in Wirklichkeit nicht existiert.

Wenn es das schon gab dann wäre es sehr hilfreich, wenn ihr mir erklären könnt wie das damals ausgeführt wurde. Es wurde zwar in der Antike zu einem gewissen Teil an Magie geglaubt, aber Magie im eigentlichen Sinne gab es nicht. Es wurde nur oft für Situationen verwendet, die man sich anders nicht erklären konnte.

Ich würde das ausführen dieser Gabe in die Sparte verorten: Priester und Seher die dazu in der Lage waren.

Nur da ich nicht weiß ob es sowas in der Antike gab wer es beherrschte und wie es ausgeführt wurde hoffe ich das ihr mir dazu was sagen könnt.
 
Es gab die Orakel, z.B. das Orakel von Delphi mit der Seherin Pythia (ein Eigenname, aber auch eine Amtsbezeichnung). Oder auch die Sybille von Cumae. Heute nimmt man an, dass die Apollonpriester Pythia geflüstert haben, was sie sagen solle, früher glaubte man aber, dass die Dämpfe aus der Erdspalte, über der sie saß, sie im wahrsten Sinne des Wortes benebelten und sie in Trance versetzten.
 
Diverse Tricks, um Illusionen zu erzeugen, wurden vom hl. Hippolytus in seinem Werk "Widerlegung aller Häresien" (4. Buch ab Kap. 27) beschrieben: BKV
 
Gerade in der Spätantike wurde die Magie als Theurgie (= Hervorbringung von oder Begegnung mit den Göttern) berühmt-berüchtigt, und zwar vor allem durch einen gewissen Zweig des Neuplatonismus, der von Iamblichos von Chalkis ausging. Diese Art der Magie war allerdings eher soft: Einatmen von Sonnenlicht (hm), Murmeln der "wahren" Götternamen (so etwas Ähnliches wie ein Zauberspruch), Symbole manipulieren... Dabei zeigte sich der Gott dann in Form einer Flamme oder in der Bewegung des Wassers in einem Bassin. Eher unspektakulär, meine ich.

Wie die Wikipedia schreibt, verstand man in der Neuzeit die Theurgie als eine Form der Weißen Magie.
 
Um nochmal weg von Magie zu einem anderen Aspekt zu kommen: Die Griechen (bei den Römern ist mir nichts dergleichen bekannt) waren sich optischer Täuschungen bewusst und haben sie sogar genutzt, um Tempel zu bauen, die optisch perfekt sind. Eine Erkenntnis der Archäologen, die an der Restauration des Parthenon-Tempels arbeiten. Um optische Illusionen von Krümmungen eines an sich technisch perfekten Bauwerks zu vermeiden, hat man den ganzen Tempel mit einer absichtlichen Krümmung gebaut. Dabei ist die Basis mit dem Stylobat nach oben gekrümmt (in der Mitte einige Zentimeter höher als am Rand) und die Architravblöcke nach unten, entgegen gerichtet. So findet sich am Tempel kaum rechte Winkel (auch die Säulen sind minimal bauchig), aber die für die Athener wichtigere optische Perfektion ist gegeben. Man sieht keine Krümmungen, wenn man davorsteht.
Also nichts, was wie oben beschrieben "nicht da ist", aber der mutmaßliche Beweis, dass man diese Illusionen kannte und sogar in der Architektur präzise damit arbeiten konnte.
 
Es wurde zwar in der Antike zu einem gewissen Teil an Magie geglaubt, aber Magie im eigentlichen Sinne gab es nicht. Es wurde nur oft für Situationen verwendet, die man sich anders nicht erklären konnte.

Also der "Einsatz" von Fluchtäfelchen (defixiones) wurde durchaus als Magie (Schadenszauber) betrachtet und war auch entsprechend sanktioniert. Auch Defixionsfigurinen, vergleichbar mit heutigen Vodoo-Puppen wurden gefunden.

Gruß
Kochant
 
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