Peter-Michael Diestel: "Die Staatsicherheit war der Champions-League"-Sieger

Habe mit Interesse den hier eingestellten Artikel von Herrn Distel gelesen.
Logisch, habe ja, von den ersten 4 Lebensjahren mal abgesehen, bis zum Untergang in der DDR gelebt.

Muss aber sagen, über was Herr Distel da redet ist nicht meine Liga.

Nach wie vor bin ich der Meinung, der Beitritt war der einzig richtige Weg.

Alles andere wäre, so glaube ich, im Chaos gelandet und hätte möglicherweise sogar die BRD mitgezogen.

Herr Gysi, Herr Modrow u.a. sind ja ein Fan der Föderation, ich nicht.

Da wurde ich in meiner Auffassung auch bei einem Gespräch in Prag im April 2014 mit der Direktorin Frau Ph. D. Neela Winkelmannovå - Heyrovskå von der „Plattform für das Gedächtnis und das Gewissen Europas“, Hauptbüro Prag, gegründet am 14.10.2011, bestätigt. Was die machen und wer die sind, bitte hier -> Homepage des BStU – Meilenstein in Prag (Google Chrom -> „Plattform für das Gedächtnis und das Gewissen Europas“).
BStU -> Behörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
 
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Muss aber sagen, über was Herr Distel da redet ist nicht meine Liga.
Ist aber schon interessant, das Interview. Und eigentlich hat die Threaderöffnung die falsche Überschrift.
Denn letztlich ist das ja nicht die Kernaussage.
Sondern diese:
"Sogar die Nazis, die sich bei uns im Osten breitmachen, kommen aus dem Westen“;
"Es gibt unter den 200 deutschen Botschaftern und den 500 Generälen nicht einen einzigen Ostdeutschen. Von 84 Universitäten und Hochschulen in Deutschland wird nicht eine von Ostdeutschen geleitet. In den ostdeutschen Landeshauptstädten kommen 90 Prozent aller Staatssekretäre, Abteilungsleiter, Hauptabteilungsleiter aus dem Westen, fast 100 Prozent sind es in Brandenburg. Nicht ein einziger Ostdeutscher ist in den Alt-Bundesländern Staatssekretär, Hauptabteilungsleiter, Minister. Wir haben fünf Oberlandesgerichte, die mit Altbundesdeutschen besetzt sind."


So "der Mann, der 1990 die Staatssicherheit auflöste", " Peter-Michael Diestel, letzter Innenminister der DDR-Regierung,.."
Gehen wir mal davon aus, dass die genannten Zahlen stimmen. (Die Übermächtigkeit der "Wessis" im Osten in dieser Hinsicht lässt sich ja recherchieren.)

Und das ist ja erstmal nahe liegend. Denn wenn über Nacht gänzlich neue sehr komplexe Spielregeln in einem Teil des "vereinigten" Landes gelten, die dem anderen längst vertraut sind, dann kann man sich ja leicht ausmalen wie so etwas ausgeht.
(Wer gestern Top im Brettspiel Go war, wird morgen nicht einfach Meister im Schach werden.)
Dass aber, eine Generation später, dieser Zustand anhält, ist doch bemerkenswert,
In diesem Sinn würde ich den Schwerpunkt des lesenswerten Interviews mit dem zornigen Diestel sehen.
Peter-Michael Diestel: „Sogar die Nazis, die sich bei uns im Osten breitmachen, kommen aus dem Westen“
 
@hatl: Da hast Du einen richtigen Punkt vertieft. Es geht sicherlich in den nächsten 10 Jahren darum, die Neuen Bundesländer in JEDER Hinsicht gleichzustellen. Und die Benachteiligung von Personen aus den NBL endlich und schnellstens zu beenden.
 
Nicht meine Liga...
Ich meinte damit Posten im Staatsapparat, Universitäten usw.

Hatte beim Lesen des Artikels den Eindruck, Herr Distel ist über diese Entwicklung etwas enttäuscht/unzufrieden. Er hatte sich das wohl auch etwas anders vorgestellt.
Wunderte mich allerdings.
Diese Erscheinungen entstanden ja in der Übergangsphase und man sieht inzwischen da auch langsam Veränderungen.
Ich verweise hier mal auf die „Bundeszentrale für politische Bildung“, im speziellen auf die Videos Teil 1 und Teil 2.
Hier wegen den Artikel von Herrn Distel insbesonders auf den Teil 2. Titel dieser Videos: „Wer beherrscht den Osten“.
Wer sich dafür interessiert sollte aber ein bissel Zeit mitbringen.

Was ich wahrgenommen hatte...

Wir hatten ja im Osten in der Wende eine recht politisch aufgeheizte Situation. Misstrauen war an der Tagesordnung.
Man war ja schon „Stasi“ verdächtig wenn man in der Wohnung einen Telefonanschluss hatte.
Ich bekam meinen Wohnungstelefon schon 1972, aber mit der Firma >GHG< hatte ich nichts zu tun.

Mein Berufsleben war – Studium ausgeklammert – immer in der Industrie. Dieses Berufsleben begann 1956 und endete 2006 ohne Unterbrechung.
Allerdings habe ich nach 1990 die Erfahrung gesammelt, nicht alle (!!!), aber so einige kamen wie Sieger der Historie in die gerade untergegangene DDR.
Woher sie dieses Selbstbewusstsein hatten/nahmen erschließt sich mir bis heute nicht.
Ich tippe mal auf Überheblichkeit/Überschätzung.
Wahrscheinlich triffst aber die Ausdruckweise von R. Hildebrand (im Volksmund auch > Mutter Courage <) besser mit den Begriff „Schauspieler“.

Man hatte bei so einigen schon den Eindruck, man nutzt geschickt im Osten die recht politisch aufgeheizte Situation aus, um sich selbst in Szene zu setzen.
Da wurde selbst solch ein Posten wie ein FDJ Sekretär für Agitprop so dargestellt, als ob er verantwortlich für den Schießbefehl an der Mauer war.
Mein Gott dachte ich, wenn die wüssten wie solche Posten entstanden sind und vergeben wurden.

Nach 90ig habe ich gute, sehr gute Leute aus dem Westen kennengelernt.
Z.B. den Filialleiter der Deutschen Bank, Wirtschaftsprüfer aus Köln und Frankfurt, Lieferanten, Kunden wie Metro, Spar, EDEKA usw. usf.
Aber auch regelrechte >Pfeifen.
Mein alter Kombinatsdirektor hätte solche Leute höchstens zum Hof kehren verwendet.

Einer dieser Pfeifen sagte mir mal, mein Diplom könnte ich in den Ofen stecken. Das sagte mir jemand der nie in seinem Leben in einer höheren Lehranstalt studiert hat, mehr noch, er hatte sie auch nie betreten.
Ein anderer kam mir mal so blöd und wollte mir Lehrstunden in Kalkulation und Kostenrechnung geben.

Alles in allen, die Wende war eine Zeit wo es drunter und drüber ging.
Langsam hat es sich jedoch Normalisiert.

Es gibt ja auch schon Generationen die die Teilung Deutschlands nur aus erzählen und Lehrbüchern kennt.
An meinen Enkel sehe ich es ja auch.
Studiert in Erlangen/BL BY, Lehrer für Latein und Mathe in Tübingen/BL BW

Für mich war es aber eine interessante Zeit.
Ich bin nicht böse darüber diese Zeit miterlebt und ein klein wenig mit gestaltet zu haben. Sie war chaotisch, aber interessant.
Vermisst habe ich etwas Vertrauen bei so einigen Wessi, und so manches Vorurteil war fehl am Platz.
 
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Ich erlaube mir mal hier ein Video der Schüler der deutsch-norwegischen Schule in Oslo und Kinder und Jugendliche aus ganz Norwegen einzustellen

Man übermittelt uns zum Tag der Deutschen Einheit ein paar Grüße.

Dies beginnt mit der norwegischen Nationalhymne (In Eidsvoll am 17.05.1864 zur Nationalhymne erhoben) und setzt sich fort mit unserem Lied.

Es folgt eine Ansprache von unseren Botschafter in Norwegen.

Danach Erna Solberg (MP Norwegen) in Norwegisch und Deutsch.

Dann folgt etwas von L. v. Beethoven.

Und zum Schluss noch ein paar Bilder zum niederriss der Mauer und Freude der Menschen.

https://vms.auswaertiges-amt.de/getMedium/Default/d48d9314c6622d889f2470870b1fb5f9.mp4
 
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