Nicht meine Liga...
Ich meinte damit Posten im Staatsapparat, Universitäten usw.
Hatte beim Lesen des Artikels den Eindruck, Herr Distel ist über diese Entwicklung etwas enttäuscht/unzufrieden. Er hatte sich das wohl auch etwas anders vorgestellt.
Wunderte mich allerdings.
Diese Erscheinungen entstanden ja in der Übergangsphase und man sieht inzwischen da auch langsam Veränderungen.
Ich verweise hier mal auf die „Bundeszentrale für politische Bildung“, im speziellen auf die Videos Teil 1 und Teil 2.
Hier wegen den Artikel von Herrn Distel insbesonders auf den Teil 2. Titel dieser Videos: „Wer beherrscht den Osten“.
Wer sich dafür interessiert sollte aber ein bissel Zeit mitbringen.
Was ich wahrgenommen hatte...
Wir hatten ja im Osten in der Wende eine recht politisch aufgeheizte Situation. Misstrauen war an der Tagesordnung.
Man war ja schon „Stasi“ verdächtig wenn man in der Wohnung einen Telefonanschluss hatte.
Ich bekam meinen Wohnungstelefon schon 1972, aber mit der Firma >GHG< hatte ich nichts zu tun.
Mein Berufsleben war – Studium ausgeklammert – immer in der Industrie. Dieses Berufsleben begann 1956 und endete 2006 ohne Unterbrechung.
Allerdings habe ich nach 1990 die Erfahrung gesammelt, nicht alle (!!!), aber so einige kamen wie Sieger der Historie in die gerade untergegangene DDR.
Woher sie dieses Selbstbewusstsein hatten/nahmen erschließt sich mir bis heute nicht.
Ich tippe mal auf Überheblichkeit/Überschätzung.
Wahrscheinlich triffst aber die Ausdruckweise von R. Hildebrand (im Volksmund auch > Mutter Courage <) besser mit den Begriff „Schauspieler“.
Man hatte bei so einigen schon den Eindruck, man nutzt geschickt im Osten die recht politisch aufgeheizte Situation aus, um sich selbst in Szene zu setzen.
Da wurde selbst solch ein Posten wie ein FDJ Sekretär für Agitprop so dargestellt, als ob er verantwortlich für den Schießbefehl an der Mauer war.
Mein Gott dachte ich, wenn die wüssten wie solche Posten entstanden sind und vergeben wurden.
Nach 90ig habe ich gute, sehr gute Leute aus dem Westen kennengelernt.
Z.B. den Filialleiter der Deutschen Bank, Wirtschaftsprüfer aus Köln und Frankfurt, Lieferanten, Kunden wie Metro, Spar, EDEKA usw. usf.
Aber auch regelrechte >Pfeifen.
Mein alter Kombinatsdirektor hätte solche Leute höchstens zum Hof kehren verwendet.
Einer dieser Pfeifen sagte mir mal, mein Diplom könnte ich in den Ofen stecken. Das sagte mir jemand der nie in seinem Leben in einer höheren Lehranstalt studiert hat, mehr noch, er hatte sie auch nie betreten.
Ein anderer kam mir mal so blöd und wollte mir Lehrstunden in Kalkulation und Kostenrechnung geben.
Alles in allen, die Wende war eine Zeit wo es drunter und drüber ging.
Langsam hat es sich jedoch Normalisiert.
Es gibt ja auch schon Generationen die die Teilung Deutschlands nur aus erzählen und Lehrbüchern kennt.
An meinen Enkel sehe ich es ja auch.
Studiert in Erlangen/BL BY, Lehrer für Latein und Mathe in Tübingen/BL BW
Für mich war es aber eine interessante Zeit.
Ich bin nicht böse darüber diese Zeit miterlebt und ein klein wenig mit gestaltet zu haben. Sie war chaotisch, aber interessant.
Vermisst habe ich etwas Vertrauen bei so einigen Wessi, und so manches Vorurteil war fehl am Platz.