Judenverfolgung und die Schuldfrage

PrettyCake32

Neues Mitglied
Hallo liebe Community, ich schreibe über das oben genannte Thema eine Klausur in paar Tagen. Leider fällt mir nicht viel dazu ein. Was kann man dazu alles schreiben ? Was ist mit Schuldfrage gemeint und wieso steht es in Verbindung zur Judenfrage ?
 
Du kannst ja keine Klausur über ein Thema schreiben, dass ihr im Unterricht nicht behandelt habt. Es hat in der Geschichte so einige Judenverfolgungen gegeben. Daher verdammst du Leute, die dir helfen wollen, gerade zu einem Ratespiel.
 
Wir behandeln im Unterricht momentan den Nationalsozialismus mehr kann ich nicht sagen, weil ich krankheitsbedingt lange gefehlt habe
Dann würde ich mir mal die Unterlagen eines Mitschülers besorgen. Bestimmt habt ihr zum Thema Kollektivschuld wichtige Texte gelesen, die du kennen solltest.

Neben der Kollektivschuld fällt mir auch noch ein:
  • Inwieweit kann sich zum Beispiel ein Soldat von seiner Schuld lösen, indem er argumentiert, er habe nur Befehle befolgt?
  • Wie schuldig hat sich zum Beispiel ein Angestellter der Reichsbahn gemacht, der die Transporte in die Konzentrationslager organisiert hat?
  • Tragen auch diejenigen, die sich im Zuge der Arisierung oder bei Versteigerungen jüdischen Eigentums bereichert haben, eine Mitschuld?
  • Welche Schuld trägt ein Wachmann in einem KZ, der persönlich niemanden getötet hat, aber eben Teil der Tötungsmaschinerie war?
 
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Manchmal wäre gut, wenn SchülerInnen das Bundesland angeben würden ... dann könnte man bei einigen Fragen den Lehrplan im Hinterkopf haben und besser verstehen, was gemeint ist.
 
Eine Anmerkung zum kritischen Umgang mit Sprache. Im Zentrum der Begriff: "Jude" oder in seiner rassistischen Konnotation "Deutschland erwache, Juda verrecke".

Der Begriff Jude / Juda ist in seiner historischen Ausprägung während des NS-Periode auch ein Kampfbegriff, der der Stigmatisierung von "Deutschen mit einem jüdischen Glauben" diente.

Bei der pauschalen Zuordnung von Deutschen zu einem Glaubensbekenntnis im Kontext des 3. Reichs, durch das sie der deutschen Staatsangehörigkeit - mindestens verbal und auch teilweise durch die "Rassengesetze" - beraubt werden, ist m.E. Skepsis geboten.

In diesem Sinne gibt es eigentlich keine "Judenfrage", sondern dieses Konstrukt ist die radikale Zuspitzung eines Antisemtismus während der NS-Periode.

wieso steht es in Verbindung zur Judenfrage ?

Während der NS-Periode wurden nicht "Juden" verfolgt (das wäre die NS-Sicht), sondern es wurden Deutschen verfolgt, die legaler und legitimerweise ein jüdisches Glaubensbekenntnis hatten. Das wäre die m.E. präzise Beschreibung des Vorgangs. Ohne dass man - unbewußt - die gleichen Formen der Stigmatisierung der "Juden" weiterhin fortführt.

In einem anderen Kontext kann es dagegen durchaus akzeptabel sein, den Begriff "Jude" zu verwenden. Er ist extrem kontextsensitiv.
 
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In diesem Sinne wurden während der NS-Periode nicht "Juden" verfolgt (das währe die NS-Sicht), sondern es wurden Deutschen verfolgt, die legaler und legitimerweise ein jüdisches Glaubensbekenntnis hatten. Das währe die m.E. präzise Beschreibung des Vorgangs.

Wobei das doch auch nicht so einfach war. Jude war doch nach nationalsozialistischer Vorstellung jemand, der von Juden abstammte. Der persönliche Glaube spielte dabei keine Rolle. Auch konnte man durch Konvertierung der Verfolgung nicht entgehen.

Im Wesentlichen stimme ich dir aber zu. Es gibt keinen Gegensatz Jude und Deutscher. Es waren Deustche, de sich auch als solche verstanden haben, die von anderen Deutschen verfolgt wurden.
 
Es waren Deustche, de sich auch als solche verstanden haben, die von anderen Deutschen verfolgt wurden.
Es wurden ja nicht nur deutsche Juden verfolgt, sondern Juden in ganz Europa, bzw. Menschen mit jüdischen Vorfahren - unabhängig von deren tatsächlich praktizierter Religion. Klar, begonnen hat die Verfolgung in Deutschland und sich dann über Österreich, Tschechien bis zu den Gebieten ausgeweitet, die die Nazis im 2. Weltkrieg unter ihre Kontrolle brachten.
 
Wobei das doch auch nicht so einfach war. Jude war doch nach nationalsozialistischer Vorstellung jemand, der von Juden abstammte. Der persönliche Glaube spielte dabei keine Rolle. Auch konnte man durch Konvertierung der Verfolgung nicht entgehen. Im Wesentlichen stimme ich dir aber zu. Es gibt keinen Gegensatz Jude und Deutscher. Es waren Deustche, de sich auch als solche verstanden haben, die von anderen Deutschen verfolgt wurden.

ja, was dazu geführt hatte, dass viele Juden die Verfolgung nicht verstanden - eher noch darauf pochten, im ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft zu haben. Plötzlich sollte das alles umsonst sein und sie wurden enteignet, entehrt, verfolgt und getötet und waren angeblich auch noch selbst daran schuld.

Es gab ja andererseits auch das Zitat, das Goering zu geschrieben wird: "wer Jude ist, bestimme ich"

ein Artikel zu der Thematik:
«Wer ein Jude ist, bestimme ich!»
 
Manche Zitate haben offenbar viele Väter. Ich kenn das als von Karl Lueger (Wiener Bürgermeister zu k.u.k.-Zeiten) stammend.

Ich ging davon aus, dass das Zitat von Hermann Göring stammt und sich konkret auf Erhard Milch bezog. Von Milch wurde behauptet, dass er seine Existenz dem Seitensprung seiner Mutter mit einem konvertierten Juden verdankte. Nach der Rasselehre wäre Milch Halbjude gewesen und hätte keine Karriere als Staatssekretär im Luftfahrtministerium machen können. Göring brauchte aber einen Organisator wie Milch, um die Luftwaffe flügge zu machen. Milch hatte eine hohe Stellung bei der Lufthansa bekleidet. Um Milch zu entlasten, ließ Göring Papiere manipulieren, und Milch wurde öffentlich zum "Vollarier" erklärt.
 
Dieses Zitat „Wer Jude ist, bestimme ich“ kenne ich auch.
Soll wohl vom Reichsmarschall Göring stammen.

Auch ich kenne dies nur im Zusammenhang mit den Generalfeldmarschall Erhard Milch (1892 Wilhelmshaven - 1972 Wuppertal).

Milch war ja ein Sohn des jüdischen Marinebeamten und Oberstabsapotheker Anton Milch.

Milch war auch Angeklagter in Nürnberg und wurde am 17.04.1947 als Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt. 1954 wurde er aber entlassen.
 
Manche Zitate haben offenbar viele Väter. Ich kenn das als von Karl Lueger (Wiener Bürgermeister zu k.u.k.-Zeiten) stammend.

habe ich im Netz auch gefunden, allerdings auf einer älteren Seite.
Zu Lueger:

Karl Lueger

(Auszug aus dem Wikipedia Link:
Antisemitismus als Programm
Lueger wird neben Karl Hermann Wolf und Georg von Schönerer als einer der Politiker gesehen, von denen sich der junge Hitler das politische Handwerk abgeschaut hat.[3] Obwohl Lueger sich als Christsozialer kaisertreu gab, verhinderte Kaiser Franz Joseph viermal Luegers Ernennung im Amt als Bürgermeister wegen dessen Radau-Antisemitismus.[3] )
 
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