Wieso gibt es nicht mehr Bundesstaaten?

Da war die Fragestellung aber, ob Puerto Rico ein eigenständiger Bundesstaat werden soll, nicht ob es an einen anderen Bundesstaat angeschlossen werden soll.

Nein, der Gedankengang es einem anderen Bundesstaat zuzuschlagen war persönliche Spinnerei, einfach zu dem Zweck darzulegen, dass es Möglichkeiten gäbe Puerto Rico vollständig einzubinden und der Bevölkerung Partizipationsmöglichkeiten zukommen zu lassen, ohne an der Austarierung der politischen Gewichte im Senat etwas zu verändern.
Entweder dadurch, dass man es an einen bestehenden Staat anschließt und somit die Problematik der Schaffung weiterer Senatssitze vermeidet oder aber dadurch dass man einen bestehenden Bundesstaat, tendeziell im Interesse der republikanischen Partei aufteilt.

Sozusagen einen Präzedenzfall für das letztere Modell hat es im Rahmen des Missouri-Compromise von 1820 schon einmal gegeben, als Missouri als Sklavenstaat in die Union aufgenommen und um das Gleichgewicht im Senat zu erhalten im Gegenzug Maine von Massachusetts getrennt und zu einem eigenen Bundesstaat ohne Sklaverei gemacht wurde.

Dabei ging es mir um nichts anderes als aufzuzeigen, dass die Problematik von Machtverschiebungen im Senat, durch eine entsprechend kreative Handhabung ohne weiteres vermieden werden könnte und dass, wenn das vor allem als Machtfrage zwischen Demokraten und Republikanern aufzufassen ist, das Problem nicht im Senat liegt, sondern wesentlich eher bei den zusätzlichen Wahlmännern im Rahmen der Präsidentschftswahlen, die sich im Gegensatz zu Senatssitzen nicht so einfach mit derartigen Taschenspielertricks und administrativen Umgliederungen ausgleichen ließen.
Um mehr ging es mir überhaupt nicht.


Bei Frankreich gibt es verschiedene Formen, wie die Überseeterritorien organisiert sind. Bei einigen (wie Französisch-Guyana) handelt es sich tatsächlich um Überseedepartments. Bei anderen wie Französisch-Polynesien und Neukaledonien nicht. Vertreter im französischen Parlament haben aber tatsächlich alle.
Ähnlich bei den niederländischen Gebieten in der Karibik. Teils handelt es sich um niederländische Gemeinden, teils nicht, sind aber weitgehend autonom.
Die britischen Überseegebiete wiederum sind überhaupt nicht ins Mutterland integriert, haben aber weitreichende innere Autonomie.

Und da liegt eben der deutliche Unterschied gegenüber den französischen Überseegebieten, eine vollwertige politische Vertretung der amerikanischen Überseeterritorien gibt es nicht, was insofern nochmal besonders pikant ist, als dass die Bewohner der Übeerseegebiete, wenn auch im reduzierten Rahmen selbstverständlich Steuern nach Washington abzuführen haben.

https://de.vvikipedla.com/wiki/Taxation_in_Puerto_Rico

Man könnte sich an dieser Stelle die Frage stellen, was eigentlich aus dem Grundsatz "No taxation without representation!" geworden ist. Das einfach nur am Rande.

Das die Briten da noch einmal ein anderes Modell betreiben ist mir bekannt, aber ich kenne die Feinheiten nicht, zumal sich ja da auch noch die Kronkolonien von den übrigen überseeischen Besitzungen unterscheiden.
 
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