Egodokumente der Weimarer Abgeordneter

Nein, ich war noch nicht im Bundesarchiv. Was soll ich darüber wissen? Wo hast du die Auflagen der Eigentümer her?

Wenn du noch nie da warst, dann musst du dies durchlesen:

Bundesarchiv Internet - Archivbesuch vor Ort

Und woher ich das mit den Auflagen der Eigentümer habe? Steht beim Nachlass unter Bestandsgeschichte.

Klar ist es besser, das Archiv zu besuchen. Allerdings handelt es bei mir um 60 Personen oder vielleicht mehr, die in Frage kommen. Da ist Reiseplanung ziemlich aufwendig, wenn ich 60 Archive bundesweit besuchen müsste. Oder gehört das zur historischen Recherche dazu?

Das gehört zur historischen Recherche. Wenn du Glück hast sind einige Quellen digitalisiert und du musst nicht ins Archiv, ansonsten gehört das Reisen dazu.
 
Das gehört zur historischen Recherche. Wenn du Glück hast sind einige Quellen digitalisiert und du musst nicht ins Archiv, ansonsten gehört das Reisen dazu.
Dann muss ich wohl meinen Archivbesuch besser planen (Abgeordnete in Gruppen zusammenfassen). Danke für die Auskunft!
 
Vor das Gedeihen jedoch haben die ewigen Götter den Schweiß gesetzt. Lang und steil ist der Pfad dorthin und schwer zu gehen am Anfang.
(Hesiod, Werke und Tage, 289f)

Bei meiner Recherche vor ca. 8 Jahren hatte ich zwar nur eine Person im Blick, doch die hat mich nach Marbach, Bern, Wien, Erlangen, Bonn und nicht zuletzt nach Philadelphia geführt. War die Mühe aber wert.
 
Bei meiner Recherche vor ca. 8 Jahren hatte ich zwar nur eine Person im Blick, doch die hat mich nach Marbach, Bern, Wien, Erlangen, Bonn und nicht zuletzt nach Philadelphia geführt. War die Mühe aber wert.

Heißt es etwa, dass ich für meine Recherche 60 Abgeordnete mal 8 Jahre brauchen würde (smiley)?
 
Heißt es etwa, dass ich für meine Recherche 60 Abgeordnete mal 8 Jahre brauchen würde (smiley)?
:)
1. Die Recherche war vor 8 Jahren und dauerte ca. 3 Jahre. Es wären also nur 180 Jahre. Manche Schwerverbrecher in den USA sitzen länger im Knast.:cool:
2. Das Rezept lautet, wie du ja schon geschrieben hast: bündeln. Auch der Genauigkeitsgrad ist natürlich von Bedeutung. Ich habe eine Biographie geschrieben, dich interessieren nur bestimmte politische Gedanken, nicht der gesamte Lebenslauf. Außerdem gibt es inzwischen schon sehr viel mehr digitalisierte Quellen, und man kann sich in häufig auch Kopien anfertigen lassen, was dann zwar weniger Zeit, aber mehr Geld kostet. (Kein Vermögen allerdings.) Das hat mir manche Reise in die USA, Österreich und Schweiz erspart.
3. Ich bin allerdings auch auf private Nachlässe gestoßen, die ihr Material unter Verschluss halten.
 
:)
2. Das Rezept lautet, wie du ja schon geschrieben hast: bündeln. Auch der Genauigkeitsgrad ist natürlich von Bedeutung. Ich habe eine Biographie geschrieben, dich interessieren nur bestimmte politische Gedanken, nicht der gesamte Lebenslauf. Außerdem gibt es inzwischen schon sehr viel mehr digitalisierte Quellen, und man kann sich in häufig auch Kopien anfertigen lassen, was dann zwar weniger Zeit, aber mehr Geld kostet. (Kein Vermögen allerdings.) Das hat mir manche Reise in die USA, Österreich und Schweiz erspart.
Ich überlege momentan, wie ich am schnellsten Egodokumente beschaffen kann, um meine Pilotstudie abzuschließen. Wenn ich feststelle, wo die Reise hingeht, kann ich auch mehrmals meine Informationen überprüfen. Unterlagen aus einem Archiv sind sicherlich interessant, aber die Wartezeit ist unerträglich - im Bundesarchiv kann ich mich momentan für Oktober anmelden. Mir scheinen daher außer elektronischen Dokumenten auch Biographien am interessantesten, weil Biographien ja auch als Monographien in Bibliotheken frei verfügbar sind, die als Egodokumenten-Quellen gelten können. Kopien anfertigen zu lassen ist eine gute Option, wobei ich hoffe, dass meine Uni die Kosten begleichen könnte.
 
Klar ist es besser, das Archiv zu besuchen. Allerdings handelt es bei mir um 60 Personen oder vielleicht mehr, die in Frage kommen. Da ist Reiseplanung ziemlich aufwendig, wenn ich 60 Archive bundesweit besuchen müsste. Oder gehört das zur historischen Recherche dazu?
Nun, es kommt ganz drauf an wie wichtig einem eine Angelegenheit ist. Reisen nach Übersee sind für ernsthafte Historiker etwas selbstverständlcihes, wenn das Projekt es verlangt. Mal angenommen, jemand arbeitet über Karl V., dann ist es unumgänglich sowohl nach Wien als auch nach Simancas und Madrid zu reisen und gegebenenfalls auch Besuche in Südamerika zu machen...
 
Meistens muss man sich überlegen, inwieweit in Artikeln, die allgemein beschriftet sind, das zu finden ist, was man sucht. Bspw. ob es sich lohnt, reichstagsprotokolle zu untersuchen, um nützliche Informationen zu finden. In wie weit ist es in der Geschichte vertretbar, von fremden Erzählungen auf Gedanken von anderen zu schließen?
Gibt es schon in historischer Community Konsensus darüber, in wie fern politische Reden als Egodokumente können. Ich denke dabei daran, in wie fern ist das, was von der Bühne ausgesprochen wurde als wahr angenommen werden kann oder an Selbstzensur?
 
Nicht einmal ein einzelnes Dokument lässt sich so pauschal bewerten. Es kann in einem Satz Selbstzensur erfolgt sein und drei Sätze später nicht. Ob etwas als Egodokument bewertet werden kann, muss der Historiker (in dem Falle also du) in einer Auseinandersetzung mit dem Dokument Satz für Satz klären. Häufig sind die besten Egodokumente allerdings Aussagen über andere, etwa den politischen Gegner.
 
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