Römische Amphore

Das ist Unsinn, einen Dollarpreis von 1964 nach dem gegenwärtigen Wechselkurs in Euro umzurechnen. (1US-Dollar war damals ziemlich genau 4 DM wert.) Man könnte den Preis in Relation zum damaligen Pro-Kopf-Einkommen in den USA setzen und schauen, welcher Preis heute dieser Relation entspräche.
 
Dann mach ich mal weiter im Käfer-OT:
Im Zaungespräch glaubt sich mein (pensionierter) Nachbar erinnern zu können, dass er einst in den 60ern für seinen werksneuen 1300A in Savannenbeige etwas über 5000,- Öcken gelatzt hat. Das deckt sich mit den Kaufpreisübersichten auf dieser Seite:
http://www.bnhof.de/~ho1253/!%20VW%...te%20K%E4fertypologie%201948%20bis%201985.PDF

Fragt sich aber, wie nun wieder die Kurve zu römischen Amphoren kriegen?
Vielleicht hiermit: Laut Plinius dem Älteren* sollen mit Mehl gemästeten Larven eines Käfers (Cossus) eine Delikatesse auf den Tellern der römischen Schickeria gewesen sein. Vielleicht wurde diese Leckerei ja auch via Amphore verhandelt...

*Die entsprechende Plinius-Stelle soll im Kap. XVII, 57 der Naturalis historia stecken, die liegt mir aber leider nicht vor und mir gelang es auch nicht, diese zu ergooglen. So bleibt mir der Hinweis auf Seite 42 in dieser Publikation: Insects as Human Food
 
Der Käfer sollte ja auch nur als Krücke für eine Preisschätzung dienen, da selbstverständlich für Raubgegrabenes keine Preislisten existieren. Wir können also von einer Preisspanne von 1000 bis 5000 DM für unbeschädigte Amphoren zur damaligen Zeit aus gehen. Was deine Käferspeise betrifft, so dürfte die auch nicht viel schlimmer geschmeckt haben, als das berüchtigte Garum, welches nachweislich in Amphoren geliefert wurde. Mancher Römer lebte wohl nach dem Grundsatz: je länger etwas verfault und stinkt, desto schmeckt es. Die Käfer könnten vermutlich auch als Aphrodisiakum genutzt worden sein, wie die Spanische Fliege.
 
Hier zum Vergleich zwei aus einem Schiffswrack geborgene römische Amphoren:

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s. Neue archäologische Entdeckungen
 
Ich finde es schon merkwürdig, wieso sich eigentlich unsere Threaderstellerin und potentielle Käuferin des Teils hier nicht mehr meldet ?
Immerhin sind ja einige Fragen offen,die nur sie beantworten könnte,z.B. aus welchem Material das ganze besteht ,wie das Gefäss innen aussieht und von wem genau die angebliche Expertise zur Echtheit stammt.
Wenn ich mir die Oberflächenstruktur der Amphoren auf dem Foto von Carolus und die auf dem Verkaufsfoto anschaue, dann wäre auch diese m.E. einer näheren Prüfung wert.
 
Wenn ich mir die Oberflächenstruktur der Amphoren auf dem Foto von Carolus und die auf dem Verkaufsfoto anschaue, dann wäre auch diese m.E. einer näheren Prüfung wert.
Nö, die Anhaftungen passen schon für subaquatisch gefundene Amphoren. Die sind kein Grund an ihrer Echtheit zu zweifeln. Aber für Fälscher mit Mittelmeerzugang und ein paar Jahren Zeit wahrscheinlich auch gut nachzuproduzieren.
 
[…], wie das Gefäss innen aussieht […]
Apropos: Habe mal eine sehr ähnliche Amphore geschenkt bekommen, die klar (sicherlich auch vom Preis her) eine Replik war. Im Inneren war sie mehr oder weniger unbehandelt, während das Äußere (und auch das Dreinbeingestell) ungefähr Bild 1 entsprach (aber ohne Muschelreste). Mit der Zeit hat mich die Oberfläche beim Abstauben derart genervt (war nur unter der Dusche zu reinigen), dass mir das gute Stück aus der Hand fiel…
 
Amphoren tragen oft einen Stempel. Nach dem Fund wird dieser gesucht und die Kruste örtlich abgekratzt. Leider gibt es dazu keine Hinweise. Ist denn die Auktion schon beendet?
 
Das ist anzunehmen. Auch die Verkrustung darüber. Aber ob der Fälscher diese über dem Stempel auch freigekratzt hätte? Ein Foto wäre gut gewesen.
 
Mehr Fotos gab es nicht als das eine. Aber selbst wenn die Amphore keinen Stempel hat, ist das weit entfernt davon, ein Beleg gegen ihre Echtheit zu sein.
 
Richtig. Ein Fälscher kann heute alles nachmachen. Den Stempel, die Verkrustung darüber, und natürlich auch deren freikratzen, um eine wissenschaftliche Untersuchung vorzutäuschen. Oder er lässt die Kruste, weil er ja sowieso weiss, was der Stempel enthält. Ein Altersnachweis für gebrannte Tonmasse ist heute aber sehr leicht möglich.
 
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