Lateinische Inschrift entziffern für Reproduktion

JvV

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Hallo,

es geht um die Reproduktion eines Gedenksteines für Julie von Voß mit unter anderem einer lateinischen Inschrift ihrer Lebensdaten. Die relevante Seite ist heute nicht mehr erhalten und soll auf Basis eines Fotos, das die Inschrift noch als einziges bezeugt, rekonstruiert und reproduziert werden. Mit Hilfe ihrer Lebensdaten (* 24. Juli 1766 ; † 25. März 1789 Berlin) konnte ich die Inschrift größtenteils entziffern. Benötige jetzt allerdings Hilfe von Profis bei der Komplettierung. Anbei die beiden Fotos.

Meines Erachtens steht folgendes geschrieben:
NATA V. IULY(oder JULY?) MDCCLX
OBIIT XXV. MARTII (? bzw. vermutlich eine Abkürzung?) MDCCLXXXXIX

Besonders der März ist mir unklar. Ich nehme an es geht um eine Abkürzung. Hilfe wäre großartig.
Schönen Dank vorab.
 

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MARTII heißt: "am/im März".

OBIIT XXV. MARTII = "Gestorben am 25. März"

Falls Du Dich bei den Zahlen nicht verlesen hast, ist sie am 5. Juli 1760 geboren.

Das Sterbejahr sollte wohl eher MDCCLXXXIX heißen, nicht MDCCLXXXXIX?



Anbei die beiden Fotos.
Ich sehe nur ein Foto, und da kann man die Inschrift beim besten Willen nicht lesen.
 
Ich habe mir mal im „Fontane Blog“ durchgelesen was zur Elisabeth Amalia von Voss (1766 – 1789), genannt auch Julie steht.

Ich setze mal dazu einen Link, obwohl ich vermute sie kennen dies alles:

https://theodorfontane.de/2020/06/30/julie-ist-in-buch-nicht-vergessen/

Sie war ja gerade mal 23 Jahre alt.

Im Buch „Wundersame Frauen“ (erschienen im Fontane Jahr 2019) beschäftigen sich ja Radecke und Rauh mit weiblichen Lebensbildern. Und eins dieser Bilder schildert das Leben und Sterben der Julie von Voß, der schönen Toten aus dem Bucher Schloss.
 
Ich sehe nur ein Foto, und da kann man die Inschrift beim besten Willen nicht lesen.

In der Tat - die Inschrift ist seitlich angebracht.

Ich habe versucht, eine Ausschnittsvergrößerung zu machen, aber bei einem Foto mit geringer Auflösung ist natürlich eine Ausschnittsvergrößerung noch geringer, so dass das Ergebnis eher suboptimal ist:

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Falls möglich könnte man das Foto mit höherer Auflösung einstellen. Ich kenne jetzt natürlich die Qualität des Originalbildes, das sicherlich noch aus analogen Zeiten stammt, aber vielleicht hilft das dann weiter, wenn das mit einer besseren Scanauflösung noch erfaßt wird.

Falls Du Dich bei den Zahlen nicht verlesen hast, ist sie am 5. Juli 1760 geboren.

Auf dem Bild ist schon ein V zu erkennen. In dem Wiki-Artikel zur Verstorbenen Julie von Voß – Wikipedia ist allerdings auch der 24. Juli 1760 genannt. Mir scheint, dass bei der Inschrift nicht noch ein XX vor dem V steht. Die Frage wäre hier, wie verläßlich die Information in der Wiki ist.

Ich hätte erst vermutet, dass das eine Datum des julianischen und das andere Datum des gregorianischen Kalenders ist. Aber der gregorianische Kalender wurde schon im frühen 17. Jahrhundert, also 150 Jahre vor der Geburt von Julie v. Voß, im protestantischen Preußen übernommen. Zum anderen wäre das nur ein Unterschied von 10 Tagen, nicht von 19 Tagen gewesen.

Julie von Voß ist mir bisher vollkommen unbekannt gewesen, Ich war auch erstaunt, dass der König von Preußen offiziell eine zweite Ehefrau, also keine Mätresse, haben konnte.
 
In der Frage geht es ja vor allem auch um das MARTII. Ich kann dies auf dem Foto wirklich nicht als solches erkennen.
Die einzige Abkürzung von MARTII, die ich kenne, ist MART. Aber auch das sehe ich auf dem Bild nicht. Eher so etwas wie MERE oder MERZ.
Gibt es denn noch andere Wörter oder Abkürzungen für März?
Ein Versuch meinerseits den besagten Bildteil etwas zu vergrößern:
obiit.JPG

Vielleicht liegt der März ja noch irgendwo im Schlosspark begraben. Reste des Fundaments und kleine Marmorstückchen mit Ornamenten wurden gefunden.
Fontane: Robert Rauh auf Spuren von Fontane in Berlin-Buch
 
Hallo und vielen Dank für die vielen Rückmeldungen zu meiner Fragestellung. Leider liegt keine höhere Auflösung des Fotos vor. Zum März stelle ich mir die Frage, ob hier schon eine mittelhochdeutsche Variante MERZ(E) o.ä. vorliegt mit einem Z mit Querstrich sozusagen. Auch beim IULY liegt ja bereits eine abgeänderte Form der lateinischen Grundform vor.
Die Frage ist, was im Bürgertum der Zeit um 1800 üblich war. Wenn jemand Tipps dazu hat freue ich mich.
(Das Geburtsdatum ist inzwischen geklärt. Es gab noch ein Foto vom Abriss, das dazu eindeutig ist..siehe anbei)
Besten Dank vorab!
Julie v. Voß Abriss (01).jpg
 
Es ist bzw. war MERZ und ich kann auch gleich noch verraten, dass auf der anderen Seite folgendes stand:
Soror optima
amica patriae
Vale

Die Gesellschaft für Heimatkunde machte nämlich 1898 eine Wanderfahrt nach Buch und beschrieb in ihrem Monatsblatt "Brandenburgia" den Gedenkstein und die Inschriften.
"Brandenburgia."

Auch so in Ein Beamtenleben. Erinnerungen von Adolf Wermuth, früherem Reichsschatzsekretär, dann Oberbürgermeister von Berlin. 1922
Er bezeichnet das als geziertes Lateindeutsch jener Tage.
 
Zuletzt bearbeitet:
ob hier schon eine mittelhochdeutsche Variante MERZ(E) o.ä.
Das wäre ein Anachronismus.

Mittehochdeutsch (mhd) ist eine Sprachstufe des Deutschen, die im 13./14. Jhdt. durch das Frühneuhochdeutsche (fnhd) abgelöst wurde. Um 1800 sprach man zwar anders als wir heute (wir sprechen ja schon anders als unsere Eltern), aber vom Lautstand her hat sich seitdem nicht wirklich etwas geändert.
Warum da auch immer *MERZ stehen mag: Es liegt nicht am Mittelhochdeutschen. Um 1800 konnte man so gut Latein, dass solche Fehler auch nicht sehr wahrscheinlich sind. Die Inschrift bleibt natürlich erklärungsbedürftig. Hat da jemand eine tragende Idee?

Edit: Ich hatte eben ein Brett vorm Kopf. Auch wenn da die lateinischen Begriffe NATA und OBIIT stehen: Die Monatsnamen sind schlicht die deutschen Varianten (aber eben nicht mhd, sondern nhd, nur eben in einer damaligen Rechtschreibung [wobei hier anzumerken ist, dass es eine verbindliche Festlegung erst später gab]).
 
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