Warum entstanden Naturwissenschaften im Westen?

Ich glaube dazu gehört (nichts für ungut) ein gewisser Grad von kognitiver Dissonanz, besonders wenn man sich näher mit der Entstehung der Bibel beschäftigt. Was bleibt denn noch übrig von Gott bei unserem heutigen Wissensschatz? Nicht viel will ich meinen.
So sah es Stephen Hawking, der sich im Laufe seines Lebens vom Agnostiker zum Atheisten wandelte, übrigens als Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften von vier Päpsten gefördert und hofiert. Ich persönlich sehe keinen Konflikt und halte alles Räsonieren darüber für müßig.

Der Mensch hat eine Neigung zum Spirituellen, um sich das Rätsel seiner Existenz zu erklären; es ist also natürlich zu glauben. Eine Spiritualität, wohlgemerkt, die offenbar auch manchem Menschen erhalten bleibt, der genug Grips im Kopf hat, um das Universum als physikalische Tatsache zu erfassen.
Ein Mann in wie vielen Jahren Kirchengeschichte? Dann war der Konflikt oder wie du es nennen willst nicht besonders groß. Wenn dann auch noch bei Galileo Einwände kommen, dass die Kirche eigentlich die Wissenschaft auf ihrer Seite hatte... oder sogar wie bei Hypatia nur die Politik ausschlaggebend war. Ich verweise nochmal auf den Blog von Tim O´Neill, er geht da viel genauer drauf ein als ich es könnte.
Roger Bacon, Giordano Bruno, Galileo Galilei, da wären wir schon bei dreien. Deren letzte beide Du kurzerhand auszuschließen beschlossen hast, worin dir nicht einmal in diesem Strang jeder zustimmt, geschweige denn, dass die Literatur hier einer Meinung wäre. Das sind beileibe nicht alle, auf den päpstlichen Index wurde mehrmals verwiesen.

Drei weitere Namen für Deine Sammlung:

Cecco d'Ascoli (1296–1327), italienischer Arzt, Astronom und Philosoph, wurde nach Kirchenrecht wegen einer Denkschrift über die Kirchenlehre zum Wirken von Dämonen, die er verwarf, zu einer Geld- und Bußstrafe verurteilt, und kam später wegen freidenkerischer Philosophie als Ketzer auf den Scheiterhaufen.

Michael Servetus (1509–1553), spanischer Universalgelehrter und Arzt, wurde sowohl von der spanischen Inquisition als auch von den schweizerischen Calvinisten wegen pantheistisch gedeuteten Passagen eines seiner Lehrbücher als Häretiker verfolgt, und von Calvin zu Genf mitsamt seinen Büchern verbrannt.

Lucilio Vanini (1585–1619), italienischer Philosoph und Theologe, vertrat in seinen theologischen Schriften die These einer Göttlichkeit der Natur, die von der Inquisition zuerst als pantheistisch, mit zunehmender Schärfe auch als atheistisch interpretiert wurde. Er wurde als Ketzer zum Tode verurteilt und verbrannt.

Da Du noch nicht auf meine Frage geantwortet hast, warum es Dir bspw. so wichtig ist, dass Galilei seine Thesen, wie Du sagtest, nicht beweisen konnte, vermute ich, dass Du auch diese Namen nicht gelten lassen wirst, weil das Wirken dieser Männer nicht wissenschaftlich im modernen Sinne des Begriffes war.

Dass aber Galilei kein Newton war, Newton kein Gauss, und selbst Gauss noch kein Hawking, was ihre Methodik anlangt, ist klar. Trotzdem galt jeder Träger der bisher genannten Namen seiner Zeit als seriöser Gelehrter. Wieso also willst Du hier partout nicht von Wissenschaft sprechen?

Im Übrigen sagte gar keiner, und ich am wenigsten, die Kirche hätte mit Nachdruck die Wissenschaften verfolgt. Allzu viele Wissenschaftler sind es tatsächlich nicht, die in den Annalen der Inquisition auftauchen.

Ich sagte lediglich, dass Verfolgung stattgefunden hat (insbesondere im 16. und 17. Jahrhundert), die selbstredend die Tatsachenerkenntnis durch die Wissenschaft bremste. Ganz abgesehen von den Strafen, die tatsächlich verhängt wurden; man muss nicht hundert Wissenschaftler verbrennen, um sie zum Schweigen zu bringen, es genügt, einen zu verbrennen, und die übrigen neunundneunzig in Angst leben zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass aber Galilei kein Newton war, Newton kein Gauss, und selbst Gauss noch kein Hawking, was ihre Methodik anlangt, ist klar. Trotzdem galt jeder Träger der bisher genannten Namen seiner Zeit als seriöser Gelehrter. Wieso also willst Du hier partout nicht von Wissenschaft sprechen?

Okay, ich sehe ja ein, dass die Kirche ein Klima der Angst geschaffen hat, das auch nach heutigen Maßstäben seriöse Leute abgeschreckt haben kann. Ich war mit dieser Art der Argumentation nur unvertraut.
 
Was der Westen allerdings erfunden hat, ist eine neue, überlegene Art, Wissenschaft zu betreiben: durch die Beobachtung der realen Welt, mit den Mitteln der Deduktion und Induktion, auf Basis der Empirie.

Die lange Liste, die -muck- anführt, ist sicherlich von Wert, es fehlt aber die entscheidende Einsicht, was nun die moderne Naturwissenschaft vor allen anderen Wissenschaftsformen der Geschichte auszeichnet, was also das radikal Neue und Fruchtbare daran ist. (Manche mögen es das Furchtbare nennen, bitte schön...)

Es ist nichts anderes als die Quantifizierung der Empirie, sprich: der Einzug der Mathematik in die Erforschung der Natur. Man wird mir entgegenhalten, schon die alten Babylonier hätten Planetenkonjunktionen und Sonnenfinsternisse mathematisch vorausgesagt, doch das waren partikuläre Beobachtungen und Berechnungen, selbst die komplizierten Epizyklen des Ptolemäus samt ihren Hypo- und Hyperzykloiden. Vor allem: es waren Berechnungen im superlunaren Kosmos, der als ewig gleich (in Kreisen) verstanden wurde - im Gegensatz zur chaotisch bewegten Erde (sublunare Sphäre).

Die Antike hatte eine mathematische Beschreibung der Natur deshalb abgelehnt, weil Natur kontingent, d.h. zufällig sei und damit einer mathematischen Gesetzmäßigkeit unzugänglich (*), allein der Kosmos biete eine stabile Sphäre mit immer gleichen Gesetzmäßigkeiten an. Der Erz-Theoretiker einer solchen Sicht war Aristoteles, und gegen diesen hat Galilei mit allen Mitteln gekämpft (und gewonnen).

Seine erste Überlegung: die Materie als die Grundlage (Mater) der Natur ist einheitlich, stabil und daher einer Berechnung zugänglich. Schon Kepler sah das: Ubi materia, ibi geometria. Nun wird also Empirie in Form von Gesetzmäßigkeiten mathematisch dargestellt, und damit - zum 1. Mal in der Geschichte der Wissenschaft, denke ich - im Gesetz des freien Falls ein quantitatives Gesetz vorgestellt. Dazu war eine bis dahin nicht gekannte Genauigkeit der Beobachtung vonnöten, und die hat Galilei in mühsamer Kleinarbeit geleistet.

Indem die Mathematik ins Empirische eindringt und empirische Gesetze formuliert (und zwar auf der Erde), wird das Empirische in den Rang des Intelligiblen erhoben und erhält damit Gewissheit und Notwendigkeit. Galilei zertrümmert so die Aristotelische Weltsicht und schafft die moderne Naturwissenschaft:
1. er macht den Substanzbegriff überflüssig, indem er auf die Materie zurückgeht
2. er beseitigt die Aristotelische Trennung in eine sublunare und kosmische Sphäre und macht damit Newtons Bewegungsgesetze möglich: alle Bewegung hier auf Erden und dort im Himmel sind identisch. Diese Überlegung ist vollkommen neu.
3. er postuliert den Primat der Bewegung gegenüber dem Primat der Ruhe
4. er widerlegt den Geozentrismus
5. er postuliert die Unendlichkeit des Kosmos (wobei dies immer noch diskutiert wird)
Damit zieht er den Hass sämtlicher "Geisteswissenschaftler", insbesondere der Heideggerschen Spielart, auf sich, bis heute. Viel Feind, viel Ehr.

In einer Vorlesung machte W. Heisenberg auf diese Neuartigkeit aufmerksam:
Wir können uns heute kaum mehr vorstellen, welch ein außerordentliches Erlebnis es für die Forscher damals gewesen sein muss, zu erkennen, dass die Bewegungen der Sterne und die Bewegungen der Körper auf der Erde auf ein und dasselbe einfache System von Gesetzen zurückgeführt werden können: wer nicht selbst ein wenig von der Bedeutung dieses Wunders verspürt hat, kann nie hoffen, etwas vom Geist der modernen Naturwissenschaft zu verstehen.

Es gilt also die Ausgangsfrage zu präzisieren: die Geburt der modernen Naturwissenschaft fand in Italien statt. Sie wurde wie in einem Brennglas von Galilei durchgeführt, der nicht nur großen Mut, sondern eine bis dahin ungekannte Beobachtungsgabe mit sich brachte.

(*) Lediglich Platon hatte im Timaios eine höchst spekulative geometrische Theorie der Materie vorgelegt und sich damit den Atomisten angenähert. Die wurde im Mittelalter viel gelesen, aber nie weitergeführt.
 
Es gilt also die Ausgangsfrage zu präzisieren: die Geburt der modernen Naturwissenschaft fand in Italien statt. Sie wurde wie in einem Brennglas von Galilei durchgeführt, der nicht nur großen Mut, sondern eine bis dahin ungekannte Beobachtungsgabe mit sich brachte.
@Eumolp exzellenter Beitrag! Danke!

Jetzt ist der Geburtsort lokalisiert, der Vater (Galilei) ermittelt. Die kaum sinnvoll beantwortbare Frage, warum im Westen (in Italien) könnte man mit Galileis Biographie abtun (der lebte und wirkte nun mal nicht in Beeijing oder Damaskus) oder ungefähr mit dem Verweis, dass die südeuropäische Renaissance mit ihrer Stadtkultur (Florenz, Venedig, Pisa) und ihren Universitäten trotz Kirche ein günstiges Umfeld für Mathematik, Astronomie, Philosophie etc bot.
Von der Geburt (oder Initialzündung) bis zur Pubertät, gar bis zum mündigen erwachsen sein, ist es ein weiter Weg. Mit Galilei war nicht plötzlich "die moderne Naturwissenschaft" quasi auf dem Markt und produzierte Forschungen, Disziplinen - aber der Anfang war gemacht. Man könnte geistesgeschichtlich sagen, dass ab hier der grundlegende Materialismus von seinen traditionellen philosophischen Fesseln abgenabelt war (Friedrich Lange, Geschichte des Materialismus, 19.Jh.) - das beflügelte sozusagen das forschen mittels Experiment und Mathematik auf vielen "materiellen" Gebieten, sodass Chemie, Physik, Astronomie in Folge loslegen konnten. Man könnte auch sagen, dass das Zeitalter der Entdeckungen nicht nur die Geografie umfasst oder betrifft!
Die Entdeckungen wurden kartografiert, im übertragenen Sinn auch in der nun beginnenden Naturwissenschaft.
Im weiteren Gefolge dürften die praktischen Ingenieurs"wissenschaften" etlicher Bereiche (Bau, Statik, Mechanik, Polyorketik usw) hinzukommen, die peu a peu dann auch ihr wissenschaftliches Gewand erhielten.
Cum grano salis im 18. Jh. ist die "moderne Naturwissenschaft" dann etabliert und entwickelte und erweiterte sich, und wenn im 18. noch nicht so ganz und gar, dann spätestens im 19. Jh. - Hand in Hand mit der Industrialisierung.

...warum die Renaissance in Südeuropa so "fortschrittsfreudig" war? Es genügt, dass sie es war - wir zehren heute noch davon.
 
Sicher ist die Konzentration auf Galilei einseitig, wie alles, was unscharfe Grenzen aufweist. Die großen Vorarbeiter waren Kopernikus und Kepler, die hatten schon, wenn auch "nur" am Himmel, an der alten Sichtweise gesägt, nicht umsonst spricht man von der "kopernikanischen Revolution". Und was die exakte Beobachtung betrifft, wird man Tycho Brahe an 1. Stelle nennen. Aber Galilei hat eben all diese Einflüsse zusammengebracht und zu einem neuen Paradigma geformt (vgl. Thomas Kuhn, The Structure of Scientific Revolutions).

Warum aber gerade Italien? Hierzu ein paar unsystematische und unvollständige Faktoren:

- Die italienischen Vorläufer bzw. Zeitgenossen. Es gab ja eine ganze Reihe italienischer Gelehrter wie Bruno, Cardano, Poponazzi, Valla, Vives, Nizolius, Telesio, Campanella etc (die meisten davon Philosophen), dazu vor allem auch Leonardo, der mit Galilei einen ausgedehnten Briefwechsel unterhielt und ganz ähnlich dachte. All diese Leute formten den Humus für neue Gedanken.

- Italien war das damals reichste Land in Europa, was neben dem Reichtum der Stadtstaaten auch mit den Päpsten zu tun hatte, die als Mäzene tätig waren

- die Eroberung von Konstantinopel 1453 hat eine ganze Armada byzantinischer Gelehrter nach Venedig gespült, die brachten eine Menge Bücher mit,

- was u.a. zur Entstehung der Renaissance führte und z.B. zu einer "Akademie" um Marsilio Ficino und Pico della Mirandola (unklar ist, ob diese "Akademie" eine feste Institution war oder bloß ein lockerer Verein). Man las plötzlich Platon, der zuvor nicht so zugänglich war, und stand dadurch in Gegnerschaft zu Aristoteles und damit der Scholastik.

Ob das aber die Frage: "warum Italien" beantwortet?

BTW:
Es geht mir übrigens keinesfalls um Aristoteles-Bashing. Der war einer der größten Forscher überhaupt, hat unzählige Wissenschaften ins Leben gerufen (etwa die Physik, die Biologie, die Politikwissenschaft, die Logik u.v.m.). Wenn man damals im Kampf gegen Aristoteles stand, dann nicht gegen diese Leistung, sondern gegen das kopflose Wiederkäuen einer traditionellen Lehre, deren Fehler immer deutlicher zutage traten, m.a.W.: es war ein Kampf gegen die Scholastik.
 
John Freely urteilt in 'Aristoteles in Oxford', S. 234: "Die heftige Kritik an Cusanus' Überlegungen ist nur ein Vorgeschmack auf die Konflikte, die Galilei 200 Jahre später mit der Kirche ausfechten musste, aber Mitte des 15. Jahrhunderts war die Lage noch nicht ganz so angespannt wie […] nach dem Beginn der Reformation."

Interessant ist, dass Freely diese "heftige Kritik" sodann als von Nikolaus' politischen Gegnern ausgehend verortet. Bruno jedenfalls wurde wohl zum Verhängnis, dass er sich in Oxford zu eindeutig geäußert hatte, als dass eine Strategie á la 'Apologia' noch hätte verfangen können.

Ich habe mir das Buch jetzt auch mal ausgeliehen. So wie es Freely schreibt, ist es natürlich irreführend. Man könnte meinen, Kernpunkte der Auseinandersetzungen wären Thesen über den Mittelpunkt des Universums, die Bewegung der Erde und die Existenz weiterer bewohnter Himmelskörper gewesen. Tatsächlich erwähnt Wentz, wie ich oben geschrieben habe, derlei lediglich in einem einzigen beiläufigen Satz, und auf diesen geht Cusanus in seiner Apologia doctae ignorantiae mit keiner Silbe ein.

Hier gibt es den Text der Apologia mit deutscher Übersetzung:

werke

Ob bei Wentz (der bei Freely namentlich gar nicht erwähnt wird, hier ist nur von "politischen Gegnern" im Plural die Rede, welche sollten das sonst noch sein?) eine politische Motivation dahinterstand, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Cusanus ist sichtlich bemüht, ihm eine solche zu unterstellen: "ut viderem hominem ex passione locutum" (5.8f), um den Gegner in ein schiefes Licht zu rücken. Aber das gehört natürlich zur Gegenpolemik und ist nicht unbedingt für bare Münze zu nehmen.


Wenn ein Roger Bacon für zwei Jahre in den Knast kommt, weil er Überlegungen über die Natur des Universums anstellt, wie würdest Du das nennen?

Damit habe ich mich zwar nicht näher beschäftigt, aber ich finde bislang kein belastbares Indiz für die Vermutung, dass Roger Bacon jemals aufgrund wissenschaftlicher Überlegungen im "Knast" saß.
Modern scholarship, however, notes that the first reference to Bacon's "imprisonment" dates from eighty years after his death on the charge of unspecified "suspected novelties"[31][32] and finds it less than credible.[33] Contemporary scholars who do accept Bacon's imprisonment typically associate it with Bacon's "attraction to contemporary prophesies",[34] his sympathies for "the radical 'poverty' wing of the Franciscans",[33] interest in certain astrological doctrines,[35] or generally combative personality[32] rather than from "any scientific novelties which he may have proposed".[33]
Roger Bacon - Wikipedia
 
@Eumolp exzellenter Beitrag! Danke!

Jetzt ist der Geburtsort lokalisiert, der Vater (Galilei) ermittelt. Die kaum sinnvoll beantwortbare Frage, warum im Westen (in Italien) könnte man mit Galileis Biographie abtun (der lebte und wirkte nun mal nicht in Beeijing oder Damaskus) oder ungefähr mit dem Verweis, dass die südeuropäische Renaissance mit ihrer Stadtkultur (Florenz, Venedig, Pisa) und ihren Universitäten trotz Kirche ein günstiges Umfeld für Mathematik, Astronomie, Philosophie etc bot.

Die Frage "warum im Westen", erscheint mir da ein kleines Bisschen zu schnell geschossen. Der Beitrag von @Eumolp bietet, wie ich das sehe, eine Definition der Trennung der beginnenden wissenschaftlichen Traditionen ab der Rennaissance, abgrenzend gegenüber den philosophischen Traditionen der Antike, für Europa.
Damit ist aber zunächst mal nur der Weg in diese Richtung für den Westen beschrieben, während andere Weltregionen da weitgehend unbeachtet bleiben.
Den genannten Ausführungen folgend, könnte man nun posutlieren, dass es in Europa eine autonome Entwicklung weg von philosophischen Traditionen der Antike hin zu moderneren wissenschaftlichen Methoden gibt, die in irgendeiner Weise greifbar ist.

Ich sehe nach wie vor, ohne eine entsprechende vergleichende Betrachtung überhaupt angestellt zu haben, keinen Grund dafür a priori als Prämisse vorauszusetzen, dass die autonomen Entwicklungen im Westen in dieser Hinsicht einzigartig gewesen sein sollen.
 
Ich sehe nach wie vor, ohne eine entsprechende vergleichende Betrachtung überhaupt angestellt zu haben, keinen Grund dafür a priori als Prämisse vorauszusetzen, dass die autonomen Entwicklungen im Westen in dieser Hinsicht einzigartig gewesen sein sollen.
Richtig, man möchte ungern den Geozentrismus für den Eurozentrismus eintauschen ^^. Die Ausgangsfrage des Threads müsste man daher ändern:

Wo entstanden die modernen Wissenschaften? a) In einer Weltregion ausschließlich oder b) mehrfach unabhängig voneinander oder c) in einem Verbund?

Dass die moderne (Natur-)wissenschaft im Westen entstand, ist wohl unstrittig, aber ob sie auch gleichzeitig woanders entstand - das weiß ich nicht. Ich nehme mal an, dass man hierbei vor allem den islamischen und den asiatischen Kulturraum als "Mitbewerber" untersuchen müsste. Wobei es insbesondere beim Islam starke Verbindungen zum europäischen Raum gibt:
1. die Grundlage der arabischen Wissenschaft entstand durch die Bekanntschaft mit den Griechen (insbesondere durch die Eroberung von Alexandria)
2. vieles aus dem arabischen Raum ist nach Europa herübergeschwappt (insbesondere über das Bindeglied Spanien), seien es im Mittelalter medizinische und philosophische Schriften (Avicenna, Averroes) oder Mathematik und Astronomonie. Hier spielt dann auch noch Indien eine Rolle.
3. Welche Entwicklung der asiatische Raum in Sachen "Wissenschaft" hatte, ist mir nicht bekannt. Ich kenne die Erfindung des Papiers und des Schwarzpulvers, aber da endet schon mein Wissen.

Ich wage trotzdem folgende Vermutung:
Wenn es stimmt, dass die moderne Wissenschaft durch empirische Gesetzmäßigkeiten in mathematischer Form geprägt ist, dann kenne ich keine Gegend der Welt (weder asiatisch noch arabisch / osmanisch), die eine solche Form von Wissenschaft entwickelt hätte.
 
Wenn es stimmt, dass die moderne Wissenschaft durch empirische Gesetzmäßigkeiten in mathematischer Form geprägt ist, dann kenne ich keine Gegend der Welt (weder asiatisch noch arabisch / osmanisch), die eine solche Form von Wissenschaft entwickelt hätte.

Das müsste man ausarbeiten, da wäre dann erstmal zu klären, was unter "empirischen Gesetzmäßigkeiten in mathematischer Form" denn zu verstehen sei.
Als empirisch oder empiriebasiert wird man vermutlich alle Disziplinen der modernen Wissenschaften irgendwo bezeichnen können.
Mit der mathematischen Form wird es aber spätestens dann schwierig, wenn man sich über Geistes- und Sprachwissenschaften unterhält.
 
Die Wissenschaft ist wie ein Staffellauf. Der Stab wird von einem Wissenschaftler zum nächsten weitergegeben, und selbst der "Stammbaum" eines Steven Hawking weist letztendlich bis auf den ersten Menschen zurück, der das Feuer für sich entdeckte.
Wie ich ja oben schrieb, würde ich vor dem 19. Jhdt. nicht wirklich von Wissenschaft im modernen Sinne sprechen. Einfach weil es mir dazu an wissenschaftlicher Methodik fehlt.

Dennoch gibt es natürlich Ansätze von Wissenschaft oder Protowissenschaft. Ich nannte schon die Entdeckung Amerikas als Grund für die europäische Wissensexplosion in der FNZ. Hinzu kommt natürlich auch Papier und Buchdruck als einigermaßen neue mediale Mittel, welche Wissensweitergabe einfach akzelierten. Anstatt dass ein Buch mühsam abgeschrieben werden musste, sofern man überhaupt daran kam, konnte man jetzt mit beweglichen Lettern ganze Seiten schnell reproduzierten und binden.

Die Entdeckung Amerikas führte zu koginitiven Dissonanzen (eine Grundvoraussetzung für Wissenschaft). Hatte die Bibel doch gelehrt, dass die Menschheit von den Söhnen Noahs Sem, Ham und Japhet abstammte - was man biblisch gestützt mit Asien, Europa und Afrika verband, war da plötzlich eine Menschengruppe, die man nicht auf dem Schirm hatte, die sich mit der Bibel nicht vereinbaren ließ, dazu neue Tiere und Pflanzen, die man nicht kannte. Und Sprachen. Wenn also Alonso de Molina zwischen 1555 und 1571 versuchte ein Wörterbuch (Vocabulario en Lengua Castellana y Mexicana) zu verfassen, musste er erst einmal versuchen, die Bedeutung jedes Wortes aus der Sprache festzuhalten. Und er hatte den Eindruck, dass ein Wort, dass er am Vortag noch mit der Bedeutung x gelernt hatte, am Folgetag plötzlich die Bedeutung y hatte. Waren es zunächst Franziskaner und Dominikaner, die versuchten, die indigenen Sprachen zu katalogisieren (natürlich mit dem utilitaristischen Ziel der Mission), waren es später v.a. die Jesuiten, die auch proto-ethnologische Forschungen betrieben.

Die Muslime waren zunächst von der Neuen Welt abgeschnitten und bekamen deren Produkte nur mittelbar über Spanien und Portugal, wohingegen andere europäische Nationen entweder mit dem oder gegen das Einverständnis von Spaniern und Portugiesen ebenfalls auf den amerikanischen Kontinent kamen.

Aber denken wir an Orkan/Hurrikan < hurracán, Kanu < cano, BBQ < barbacoa, potatoe/batata < patata/batata (tatsächlich stammt der Name der Kartoffel, der die Spanier in den Anden erstmals begegneten, von einer spanischen Übertragung des karibischen Namens der Süßkartoffel -batata- auf die andine Knolle, die sie dann patatanannten - anders als in einem Errol Flynn-Film dargestellt, wo ein englischer Pirat sich in ein indigenes Mädchen mit Namen Potato verliebt und nach diesem die leckere Frucht, in deren Geschmack er sich verliebt, benennt).


Ihre Werke, die von den Arabern bewahrt worden waren, gelangten zu jener Zeit erst wieder nach Europa zurück. Die Griechen jedoch hatten die Wissenschaft auf eine philosophische Grundlage gestellt, was die Araber von ihnen übernahmen.

[...]

Was die Bedeutung der Araber für die abendländische Wissenschaft angeht, muss man bedenken, dass der Islam eine andere Beziehung zur Wissenschaft hatte. Er kannte keinen Theodulf von Orléans, der glaubte, Reiche und Arme, Kleriker und Laien, Männer und Frauen hätten gleichermaßen ein Recht auf Bildung.
Und verkörperte Theodulf mit seiner quasidemokratischen Ansicht den Mainstream oder stellte er damit eine Minderheitenmeinung dar?

Im europäischen Mittelalter war Bildung doch lange dem Klerus vorbehalten, wohingegen sich theoretisch jeder in den überdachten Gängen des ṣaḥn oder in den īwān setzen und der Vorlesung eines Gelehrten lauschen konnte. Praktisch konnten sich das natürlich nur diejenigen leisten, welche die ökonomische Grundvoraussetzung hatten, nicht arbeiten zu müssen. Wer als Tagelöhner um seinen Lebensunterhalt kämpfen musste oder als Bauer fernab der großen Städte wohnte, der hatte natürlich keine Gelegenheit, im īwān der madrasa oder in den Bogengängen des ṣaḥn berühmten Gelehrten zu lauschen. Aber niemand hätte ihm das Recht dazu abgesprochen. Da es im Islam zwar Glaubensrichtungen, aber keine instituionalisierte Glaubensorganisation gab (es gab natürlich im sunnitischen Islam die vier großen Rechtsschulen), gab es auch niemanden, der Bildung monopolisierte, wie im römisch-katholischen Europa die Kirche (das hört sich jetzt negativer an, als es gemeint ist, die Kirche bewahrte natürlich insbesondere lateinische Texte über das Mittelalter), Lehre fand vor allem in den Skriptorien hinter den Klostermauern statt und eben nicht, wie in islamischen Herrschaftsbereichen, in Form öffentlicher Vorlesungen.

Dem frühmittelalterlichen Historiker Abul-Hassan al-Mas'udi zufolge wurde Bagdad deshalb das Zentrum arabischer Gelehrsamkeit, weil die Kalifen das Wissen benachbarter Kulturen sammelten (übrigens nicht zuletzt durch Christen), um es in den Dienst der Verwaltung des expandierenden Islam zu stellen.
Das klingt so, als sei das kalifale Interesse einzig und allein utilitaristisch gewesen, wohingegen das westliche Interesse an Wissenschaft gewissermaßen nicht einem profanen Utilitarismus gedient habe, sondern reiner Selbstzweck gewesen sei, Wissenschaft aus reinem Erkenntnisinteresse. Ich behaupte aber: Wo Wissenserwerb nicht aus intrinsischer Motivation kommt, ist er auch nicht erfolgreich. Sprich: Utilitarismus ist nicht per se schlecht und widerspricht nicht einem gleichzeitigen Erkenntnisinteresse.


Auch wollte man wohl aus theologischen Gründen Rückstände aufholen. Die 'Physik' des Aristoteles und dessen 'Topik' (ein Werk über die Kunst der Argumentation) wurden laut Freely unter den Kalifen Abdullah al-Mahdi und Harun ar-Raschid ins Arabische übersetzt, um die geistige Elite anderer Glaubensrichtungen beeindrucken zu können und zur Annahme des Islam zu bewegen.
Behauptet Freely das nur oder belegt er das auch irgendwie? Denn die islamischen Herrscher der klassischen Zeit waren über ihre dhimmi-Untertanen nicht unglücklich. Es gibt sogar - ich meine, es wäre sogar Hārūn ar-Rašid gewesen - die brieflich überlieferte Aussage eines abbasidischen Kalifen nur sehr behutsam zu missionieren. Das ist auch verständlich: Solange Muslime Krieg führten, stand ein Fünftel der Beute rechtlich dem Kalifen zu. Sobald das Territorium aber konsolidiert war, war der Kalif auf die Steuereinnahmen durch die nichtmuslimischen Untertanen und seine Monopole angewiesen. Den die Muslime zahlten nur die zakāt, wovon nichts ins Staatssäckel gehen durfte. Die Erlöse dieser Steuer sollten an die Bedürftigen gehen. Die von den dhimmiūn gezahlte djizya war Einnahme des Staates. Und eben das Fünftel Kriegsbeute bzw. Herrschermonopole (etwa Seidenproduktion). Insofern war „Wissenschaft“ sicher eher nicht als Mittel zum Zweck gedacht, in der Missionierung als Überzeugungsmittel zu dienen.


Ihm zufolge währte diese Blüte der islamischen Wissenschaft nicht lange, und wurde keineswegs erst durch Verheerungen wie die des Mongolensturms abgewürgt. Vielmehr habe bereits zu Lebzeiten des freidenkerischen Alkendi (gest. ca. 870) eine fundamentalistische, wissenschaftsfeindliche Bewegung um sich gegriffen, die der Islam nur teilweise und nicht überall überwinden konnte.
Das kann man so pauschal nicht sagen. Viele bedeutende islamische Gelehrte wirkten viel später. Man denke an al-Gafīqī, der im 12. Jhdt. erstmals (erfolgreiche!) Operationen am Auge unternahm und diese beschrieb. Sein Manuskript gehört zu den wenigen arabischen Werken, die im Escorial lagern und den Säuberungen christlicher Fanatiker entgangen sind. (Es war in Spanien nach 1492 so, dass arabische Manuskripte vernichtet wurden, wenn sie aus Sicht der Vernichtenden keinen Wert besaßen. Und das waren praktisch alle. Nur wenige wissenschaftliche Traktate überlebten.)

Wissenschaftsfeindlicher Fanatismus tritt meist in Wellenbewegungen auf, da haben sich im Verlauf der Geschichte die meisten Religionen nichts getan. Er schwillt an und ebbt wieder ab. Hier wird das, was ein al-Kindī erlebte, oder zwei Jahrhunderte später ein al-Ghazalī, für absolut gesetzt, aber unter den Tisch gekehrt, was ein Galielio oder ein Bruno Giordani erlebten. Die beiden werden ja auch immer herangezogen, wenn Kirchengegner die absolute Wissenschaftsfeindlichkeit der Kirche „beweisen“ wollen.

Demgegenüber war der christliche Klerus in den Klöstern Trägerin der Bildung; wo er Landesherrschaft ausübte, bediente er sich freimütig der Wissenschaften, um sich im Ringen mit den weltlichen Fürsten einen Machtvorteil zu verschaffen. Auch das Konzept der Verherrlichung Gottes durch das Ergründen der Geheimnisse der Schöpfung ist vor allem in Europa präsent.

Mir ist deine Darstellung, dass Muslimen Wissenschaft nur rein utilitaristischen Zwecken diente, bei den frommen Mönchen hingegen allein das Bildungsideal im Vordergrund gestanden habe, etwas zu schwarz-weiß-gemalt. Ein Thomas von Aquin war hochgeradig von Ibn Rušd abhängig - und nennt diesen auch immer wieder in seinen Schriften, wenn auch nicht bei seinem latinisierten Namen Averroes, sondern in seiner Funktion: „der Kommentator“. In der Kuppel des Doms von Florenz ist Ibn Rušd aufgrund seiner Bedeutung für Thomas Aquino daher auch dargestellt.
 
Die Dominanz der abendländischen Wissenschaft lässt Freely grob um die Jahrtausendwende beginnen, wobei die karolingische Renaissance sie vorweggenommen habe:
das ist schon etwas komisch, denn zu dem Zeitpunkt hatten die Christen noch nicht einmal angefangen, die arabischen und arabisch übermittelten Traktate für sich nutzbar zu machen, die Übersetzerschulen von Salerno und Toledo fingen erst im 12. Jahrhundert an. Erst da wurden die alten griechischen, persischen und indischen und etwas jüngeren arabischen Schriften aus dem Arabischen ins Lateinische (und seit dem 13. Jhdt. auch ins Spanische) übersetzt. Das erste Mal, dass ein nichtmuslimischer Europäer mit der Null rechnete (unser Wort Ziffer kommt von arab. sifr, ‚null‘) dürfte im 13. Jhdt. gewesen sein. Nicht nur die Algebra und der Algorithmus kommen aus dem Arabischen (wobei für den Algorithmus tatsächlich ein arabisierter Perser Namenspate - al-Ḫwārizmī - ist)... wenn heute Schüler im Matheunterricht mit der Variablen x rechnen, steht dahinter das Arabische ش, das für das Arabische Wort شيءšayy‘ ‚Sache‘ steht. Im Altspanischen entsprach das x lautlich dem š, weshalb aus arabische Mathematiktraktaten شmit x übersetzt wurde und so Eingang in die internationale Gleichung mit Unbekannten-Rechnung Eingang fand.

Diese Entwicklung sieht Freely dann im Wesentlichen mit der "Renaissance des 12. Jahrhunderts" (Haskins) gesichert, getragen von Köpfen wie Adelard von Bath, der in 'Quaestiones naturales' der Erklärung natürlicher Phänomene durch Naturgesetze den Vorzug gab und riet: "Nur wo das menschliche Wissen vollständig versagt, sollte man eine Sache auf Gott zurückführen".

Und dennoch hat Darwin 650 Jahre später, als er in Über die Entstehung der Arten die Evolutionstheorie entwickelte, einen regelrechten Skandal ausgelöst, weil er damit im Widerspruch zur Bibel stand. Und bis heute sind sich Evangelikale und Islamisten in seiner Verdammung einig.


Ich erwähnte oben die Übersetzerschulen von Salerno und Toledo. Drei Mal darfst du raten, wo Adelard von Bath zeitweise gelebt hat... Richtig, in Salerno. Ob er in Toledo war, ist nicht belegt, da er aber mit Editionen arbeitete, die in Spanien kursierten, wird das von einigen Historiken als wahrscheinlich bejaht. Er übersetzte er u.a. oben erwähnten al-Ḫwārizmī. Adelards quaestiones sind ohne seine Übersetzungen von al-Ḫwārizmī in ihrer Form undenkbar. Die Questioneshat er als platonischen Dialog zwischen sich als Lehrmeister und seinem namenlosen Neffen als Schüler gestaltet, den er bezichtigt, die neuen Dinge geringzuschätzen. Adelard erklärt seinem Neffen, was er von seinen arabischen Lehrern gelernt habe. Adelard, der selbst zunächst in Laon studiert hatte, erklärt in seinem Dialog, dass die arabischen Wissenschaften den Lehren an den französischen Universitäten überlegen seien:

Meministi, nepos, septennio iam transacto, cum te in Gallicis studiis pene puerum iuxta Laudisdunum una cum ceteris auditoribus meis dimiserim, id inter nos convenisse, ut Arabum studia ego pro posse meo scrutarer, tu vero Gallicarum sententiarum inconstantiam non minus adquireres.

Novi enim quis casus veri professores apud vulgus sequatur. Quare causam Arabum, non meam, agam.

Deo non detraho. Quidquid enim est, ab ipso et per ipsum est. Idipsum tamen confuse et absque discretione non est, quae quantum scientia humana procedit, audienda est. in quo universaliter deficit, ad Deum res referenda est. Nos itaque, quoniam nondum inscientia pallemus ad rationem redeamus.

ego enim aliud a magistris Arabicis ratione duce dedici, tu vero aliud auctoritatis pictura captus, capistrum sequeris.

Ich nämlich folge dem, was ich von der Vernunft meiner arabischen Lehrer geführt, ableite, du folgst der Autorität eines Esels (der Esel ist frei übersetzt: auctoritatis pictura captus, capistrum ~ der Autorität des Bildes (pictura ist nicht Genitiv, ebensowenig captus) eines Gefangenen, Zaumzeug)

Ezich Elkauresmi per Atelardum bathoniensem ex arabico sumptiis,

Anno ab incarniatione domini .MCXXVl. die ianuarii xxvi. prima fuit dies Almuharran et feria tertia. Annus autem arabicus DXX.

Qualis igitur sit examinatio cunta in eo libro qui ezic intitulatur quam {sic) ex arabico in latinum convertimus sermonem reperies.

Et omnium quidem supradictoruni simpliciter expositorum siquis rationem postu- laverit, intelligat earn apud Euclidem a quindecim libris artis geometries quos ex arabico in latinum convertimus sermonem esse conniciendam.​
 
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