Hausarbeit - David Hume

J

Julliiuss

Gast
Guten Tag,


hättet ihr spannende Themenvorschläge für eine Hausarbeit zum Thema:

David Hume - Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand?


Vielen Dank!
 
Ich finde in diesem Werk die Destruktion des sog. Kausalgesetzes am eindrucksvollsten (Traktat I.3, Untersuchung Kap. VII). Das hat sich auch in der Geschichte der Wissenschaftstheorie durchgesetzt; Kant wurde genau hierdurch aus seinem "dogmatischen Schlummer" gerissen, so dass man sagen kann, seine kritische Philosophie beruhe auf dieser Destruktion. Man kann also von hier aus lange Linien in die Zukunft ziehen.
 
In "Zen oder die Kunst ein Motorrad zu warten" philosophiert der Ich-Erzähler bei einer Cross-US-Tour in den Rocky Mountains u.a. auch über Humes Erkenntnistheorie unter dem Hinblick, was diese einem über "Motorrad" zu sagen hätte.Wahrscheinlich nicht ganz das, was sie suchen, aber aus meiner Erinnerung - ich hab das vor rd. einem Vierteljahrhundert gelesen - zumindest sehr anschaulich, unterhaltsam und möglicherweise für einen "Gutmund" reichend...
 
Aus folgendem Aspekt ergeben sich eine Vielzahl von Fragestellungen an die Methodik.

Wiki: "
Freiheit und Determinismus
Humes Überlegungen zu Freiheit und Determinismus im achten Essay stellen die Weichen für die Analytische Philosophie im 20. Jahrhundert, indem sie den diesbezüglichen Streit der Philosophen auf einen Streit um Worte reduziert und zwei Perspektiven unterscheidet: Während der Historiker eine Handlung kausal erklären könne (natürlich nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit), könne der Handelnde selbst seine Entscheidung als frei und undeterminiert wahrnehmen.[10]
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Mit dieser Formulierung ist man tief in der Methodik des "historischen Erklärens" angekommen. Eine Betrachtung wäre wie folgt. und diskutiert die Entwicklung des Gedankens von Hume zur Erklärung von Handlungen und der - angeblichen - Freiheit des historischen Akteurs.

Es liegen unterschiedliche Modelle vor, welche Erkenntnistheorie und Methoden für die Historiographie prinzipiell angemessen sind. Dennoch, so formulieren Esser u.a. "Nach wie vor stehen viele Praktiker und auch Theoretiker …den "Erkenntnisinteressen" und der Verwertbarkeit wissenschaftstheoretischer Analysen kritisch und reserviert gegenüber;"

Diesem Anspruch nach Überprüfung von Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte und ihrer gesetzmäßigen Erklärung steht ein Gegenstand entgegen, der nicht selten durch singuläre Ereignisse gekennzeichnet ist. Der Komplexität des Gegenstands steht zudem in der Regel eine sehr eingeschränkte Quellenbasis gegenüber, die ein Testen von Hypothesen und ihre gesetzesmäßige Verallgemeinerung normalerweise nicht erlaubt.

Vor diesem Hintergrund formuliert Sewell: "Theory has a strikingly less central place in history than in the social science disciplines". Dieser Befund geht teilweise auf die Arbeit von Droysen (1858) zurück, der für die Naturwisschaften das Ziel formulierte, "erklären" zu wollen und grenzte dagegen die Historiographie ab, die "verstehen" will. Diese Idee wurde im Wesentlichen von Dilthey systematisch ausformuliert.

Eine deutliche Positionsbestimmung für die Historiographie nahmen Gardiner 1952 und Dray 1957 vor, indem sie das positivistische Paradigma kritisierten und beanspruchten, dass sich historische Erklärungen nicht auf allgemeine Gesetze stützen würden. Dray formuliert seine Ansichten über historische Akteure im Rahmen eines "Rational-Action-Modells" und unterstellt im weberschen Sinne eine zweckrationale Absicht der Handlung und fragt nach der Motivation für eine Handlung. Diese ergänzt er durch Überlegungen zur Beziehung von Zwecken und dem angemessenen Einsatz von Mitteln, um ein erstrebenswertes Ziel zu erreichen.

Diese Motivation für das Handeln des Individuums, so Gardiner (S.138), wird durch die Beziehung zur Struktur bzw. Umwelt beeinflusst und bildet somit einen Teil der Determination für Handlungen.

In der Formulierung der Re-enanctment-Theorie von Collingwood (vgl. Gerber, S. 39ff) bedeutet historisches Verstehen der Versuch, "sie als eine Handlung zu erkennen, …, so wie der [historisch] Handelnde diese gesehen hat" (ebd. S. 41). Es stellt sich somit dem Historiker die Aufgabe, einer möglichst präzisen Rekonstruktion der strukturellen Voraussetzungen für Handlungen, der Ziele und Gewinne von alternativen Handlungsoptionen und der letztlich getroffenen Entscheidung und seine Begründung.

Eine wichtige Erweiterung für die analytische Philosophie der Historiographie wurde durch Anscombes Buch, "Intention" angeboten. Sie betonte im Rahmen ihrer Theorie die "Intentionalität" des handelnden Individuums. Mit dieser Position eröffnete sie die Ausformulierung einer eigenständigen "verstehenden" Erkenntnistheorie, die sich auf die Handlung von Individuen konzentriert (vgl. Wright, S. 36).

Eine Ergänzung für dieses Erklärungsmuster bildete die Arbeit von Taylor 1964. Er fügte der intentionalen Handlungstheorie von Anscombe zusätzliche Annahmen über die Logik von Verhaltensweisen von Individuen hinzu. Diese Arbeiten beschleunigten unter anderem auch den Niedergang des Behaviorismus in den Sozialwissenschaften.

Bei von Wrights "praktischem Syllogismus" werden die bisherigen Modelle zusammengefasst (vgl. das Modell S. 126). Dieser Position widerspricht Gerber (S. 58) und hält sie für ergänzungsbedürftig und streicht vor allem heraus, dass die bisherigen Ansätze die Problematik "des sozialen und kollektiven Handelns" nicht ausreichend berücksichtigen (ebd. S.61) und fordert, (S.240), dass eine historische Erklärung die "kollektive Intentionalität" erkennt, indem das soziale bzw. kollektive Handeln analysiert wird.

Gerber geht zudem auf die Bedeutung der "Struktur" ein, die das Handeln der einzelnen Akteure auch beeinflussen und schreibt: " In der Geschichtstheorie ist das intentional handelnde Subjekt der Geschichte in erster Linie deshalb immer wieder mit Skepsis und Vorbehalt betrachtet worden, weil dessen Handeln sich auf der Grundlage von sozialen Strukturen vollzieht." (S.297).

Es wird somit durch die Arbeit von Gerber deutlich, wie zentral das "immanente" Rekonstruieren und Verstehen der Epoche / Akteure ist, über die man arbeiten möchte.

Anscombe, E: Intention, 1957
Dray, W: Laws an d Explanation in History, 1957
Esser H., K. Klenovits, H. Zehnpfennig: Wissenschaftstheorie, 2. Bände, 1977
Gardiner, P. The Nature of Historical Explanation, 1961
Gerber, D. : Analytische Metaphysik der Geschichte, 2012
Kraft, V.: Geschichtsforschung als strenge Wissenschaft, in: Topitsch, E.(Hg.): Logik der Sozialwissenschaften, 1967, S. 37-52
Sewell, W.H.: Logics of History. 2005
Taylor, C.: The Explanation of Behavior, 1964
Wright von, G.H: Erklären und Verstehen, 1984
 
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Mich würde interessieren mit welchen Gebiet soll sich denn die Hausarbeit beschäftigen?
David Hume war ja Philosoph, Ökonom und Historiker.
 
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