Historische Filme angesiedelt um 1800

Bis 1805 habe sich das alles geändert und es gebe keinen Nachweis für eine nennenswerte Anzahl an Frauen an Bord der britischen Schiffe während der Schlacht von Trafalgar. Ganz im Gegensatz, die britischen Seeleute seien über die Anwesenheit einer Französisch an Bord der Achille sehr erstaunt gewesen.
Auf dem britischen Schiff HMS Swiftsure diente auf jeden Fall eine Frau: Reiche, Joseppa. Sie wurde in der Schlacht bei Trafalger getötet – Link zu „Nominal list of men serving in Nelson's fleet killed in action in the Battle of Trafalgar“: https://www.nationalarchives.gov.uk/nelson/gallery7/popup/casualty.htm

Aufgrund des Namens könnte man eine deutsche Abstammung vermuten.* Und sie war nicht als Ehefrau eines Mannes an Board, sondern diente offensichtlich als Gefreite der Marine.

Auf britischen Schiffen dienten auch Ausländer - Zitat:

... on these ships were, perhaps surprisingly, drawn from many different countries. HMS Victory’s crew was typical, with 592 British nationals, 22 Americans and small numbers from other countries including Sweden, Holland, Malta, Italy, France and the West Indies.
 
@Neddy
Das klingt alles sehr spannend. Klingt mir so, als ob es Schiffe gab, wo der Anblick von Frauen nichts ungewohntes war. Da andere Kommandeure aber auch Frauen als hinderlich und ihre Mitnahme als kritisch ansahen, können sie andererseits ja auch nicht so essentiell für die Abläufe an Bord gewesen sein, sonst hätten die Kritiker ja auch auf ihre helfenden Hände nicht verzichten können.

@Scorpio
An dieser F. II.-Doku (wie bei auch so ziemlich allen anderen auch), war die Übernahme der Rolle durch zwei Frauen weiß Gott das geringste Übel. Ich habe dazu auch irgendwann ne Rezeption verfasst.
Friedrich II. mit Raverbart wie in "Mein Name ist Bach" fand ich eine wesentlich schlechtere Repräsentation des Charakters.
 
Die Handlung dieser beiden Streifen spielt freilich etwas später, der eine um 1805, der andere wohl so um 1808-1809.

"Des Königs Admiral" ist eine Verfilmung eines Romans aus der Hornblower Serie von Forrester. Ich mochte die Romane sehr gerne, zumal der passionierte Whistspieler und Gibbon Verehrer Hornblower ein sympathischer Held ist.

Die verfilmung lehnt sich eng an die literarische Vorlage an und ist zuweilen etwas schmalzig, dennoch gebe ich insgesamt dem Film wegen eines herausragenden Gregory Peck den Vorrang vor einer anderen Literaturverfilmung:

"Master and Commander"

Zu Horatio Hornblower gibt es noch eine 8-teilige Serie aus dem Anfang der 2000er-Jahre. Findet man auf YT.

Auch die Serie "Die Scharfschützen" spielt zur Zeit der napoleonischen Kriege, jedoch an Land, nicht zur See.
 
@Neddy
Das klingt alles sehr spannend. Klingt mir so, als ob es Schiffe gab, wo der Anblick von Frauen nichts ungewohntes war. Da andere Kommandeure aber auch Frauen als hinderlich und ihre Mitnahme als kritisch ansahen, können sie andererseits ja auch nicht so essentiell für die Abläufe an Bord gewesen sein, sonst hätten die Kritiker ja auch auf ihre helfenden Hände nicht verzichten können.

@Scorpio
An dieser F. II.-Doku (wie bei auch so ziemlich allen anderen auch), war die Übernahme der Rolle durch zwei Frauen weiß Gott das geringste Übel. Ich habe dazu auch irgendwann ne Rezeption verfasst.
Friedrich II. mit Raverbart wie in "Mein Name ist Bach" fand ich eine wesentlich schlechtere Repräsentation des Charakters.

Was mir an den meisten deutschsprachigen Dokus sauer aufstößt, ist dass sie meist ziemlich vollmundige Ankündigungen machen, diese Versprechungen aber nicht halten können. Die Dokus wirken häufig auch recht lieblos gemacht. Sie bleiben regelmäßig hübsch an der Oberfläche, historische Ereignisse werden nachgespielt, meistens mit ziemlich hölzernen Dialogen und man hat den Eindruck, dass die Macher bemüht darum sind, den Zuschauer ja nicht zu überfordern.

Bereits in den 1980er Jahren bewies u. a. Peter Milger mit seiner ausgezeichneten Doku über die Kreuzzüge, dass es auch anders geht. Milger zitierte ausgiebig Originalquellen, und er kam völlig ohne Spielszenen aus.

Dennoch hatte die Doku über die Kreuzzüge nicht nur einen hohen Informationsgehalt, sondern sie zeichnete sich auch durch einen hohen Unterhaltungswert aus.
 
Bereits in den 1980er Jahren bewies u. a. Peter Milger mit seiner ausgezeichneten Doku über die Kreuzzüge, dass es auch anders geht. Milger zitierte ausgiebig Originalquellen, und er kam völlig ohne Spielszenen aus.
Neben der 13teilige Doku-Reihe "Die Kreuzzüge: Krieg im Namen Gottes" hat er auch die 9teilige Reihe "Der 30jährige Krieg: Gegen Land und Leute" veröffentlicht. Beide Doku-Reihen finde ich sehr sehenswert. Bei einer bekannt-berüchtigten Videoplattform gibt es dafür jeweils eine Playlist (eventuell auch mehrere).
 
Neben der 13teilige Doku-Reihe "Die Kreuzzüge: Krieg im Namen Gottes" hat er auch die 9teilige Reihe "Der 30jährige Krieg: Gegen Land und Leute" veröffentlicht. Beide Doku-Reihen finde ich sehr sehenswert. Bei einer bekannt-berüchtigten Videoplattform gibt es dafür jeweils eine Playlist (eventuell auch mehrere).

Die kenne ich ebenfalls. Die Kreuzzug-Doku auf diesem Portal hat teilweise schlechte Bildqualität- darüber sieht man aber hinweg, eben weil die Doku gut ist. Weil man nicht den Eindruck hat, dass der Autor sein Publikum für beschränkt hält.

Ich bin auch nach wie vor davon überzeugt, dass die Mehrheit der Zuschauer Qualität von Schrott unterscheiden kann und dass anspruchsvolle Dokus ihr Publikum finden und auch keineswegs langweilig sein müssen.
 
Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach (1971) Regie Volker Schlöndorf

Die Handlung des Film behandelt den Postraub an der Subach im Jahre 1822 und zitiert ausgiebig aus einer Originalquelle, dem "Aktenmäßigen Bericht" des Gießener Beamten Carl Franz. Um 1822 lebt ein Großteil der Bevölkerung Hessens am und unter dem Existenzminimum. Die Abschaffung der Leibeigenschaft im Großherzogtum Hessen brachte der Landbevölkerung statt Freiheit nur Lasten und Zahlungen.

Der Film zeigt, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse es der Landbevölkerung kaum erlauben, ihre Lage zu analysieren, geschweige denn sie ändern zu können. Nur durch Wilderei, durch Auswanderung nach Amerika und allerlei obskuren Projekte kann die Bevölkerung ihre Not lindern.

Zweimal im Monat aber fuhr das "Geldkärrnchen" von Gießen nach Biedenkopf mit den Steuergeldern. Im Jahre 1822 macht der Hausierer David Briel aus Dexbach dem armen Bauern Jakob Geiz den Vorschlag, mit ein paar Komplizen das Geldkärrnchen auszurauben. David schlägt vor, den Geldtransport auf kurhessischem Territorium zu überfallen, da so der Kurfürst von Hessen dem Landesherrn der Bauern den Schaden ersetzen muss. Es schließen sich Hans Jakob Geiz und Heinrich Geiz, der Vater und Bruder von Jakob an, sowie Ludwig Acker, Johannes Soldan und Jost Wege allesamt arme Bauern und Tagelöhner aus Kombach und Umgebung. Außerdem gelingt es den Verschwörern, den Landschützen Volk, der häufig das "Geldkärrnchen" begleitet. Als Tatort haben die Bauern die Subach, ein Waldstück bei Gladenbach ausersehen.

Obwohl der Plan gut ist, erweist sich die Ausführung als schwieriger, als gedacht. Etliche Male muss das Unternehmen abgeblasen werden oder scheitert an der geringen Professionalität.

Beim ersten Mal, schreckt Neuschnee die verhinderten Räuber ab. Aus Angst, dass im Neuschnee ihre Spuren zurück zu verfolgen sind, verschieben sie den Coup. Beim zweiten Mal scheitert der Coup an Koordination. Keiner kann sich entschließen, das Signal zum Auftakt zu geben-so das es ganz unterbleibt. Bei einem weiteren Mal kann der Begleiter die Räuber gerade noch rechtzeitig informieren, dass diesmal keine Steuergelder dabei sind. Bei einem anderen Mal können sie nicht zuschlagen, da ausgehobene Rekruten den Transport begleiten, und wieder ein anderes Mal verlaufen sich die Räuber im Nebel und verfehlen das "Geldkärrnchen".

Endlich aber klappt der Überfall. Die verzweifelten Bauern sind plötzlich reich, um sich aber nicht zu verraten, dürfen sie auf gar keinen Fall größere Geldbeträge ausgeben, um sich nicht zu verraten. Ihre Armut aber erlaubt ihnen das gerade das nicht, sie müssen Geld ausgeben, um das Saatgut bezahlen zu können, um endlich heiraten zu können, oder auch, um es sich mal gut gehen zu lassen.

Von Geld verstehen sie nichts, sie können nicht damit umgehen, sie erregen Verdacht. Die Naivität einiger der verhinderten Räuber wirkt fast tragisch: Der Tagelöhner Ludwig Acker träumt davon, dass er sich einen feinen Anzug kaufen will, dass er in den Gasthäusern sich wie ein feiner Herr bedienen lassen will und dann alle freundlich zu ihm sind.
Einer der Räuber verrät sich selbst, als er im Gasthaus einem armen Tagelöhner, der nicht einmal das Reisegeld besitzt, um sich in der Wetterau als Saisonarbeiter zu verdingen ein hochwertiges Geldstück schenkt. Ein anderer hat mit einer ehemaligen Dienstmagd ein uneheliches Kind, kann aber nicht das nötige Vermögen vorweisen, um eine Heiratserlaubnis zu erhalten, und Hans Jakob Geiz braucht eben Geld, um das Saatgut bezahlen zu können.

Der zuständige Kriminalrichter vermutet, dass Bauern aus der Umgebung, und nicht professionelle Gauner die Tat verübt haben. Es werden Beweismittel und Indizien gefunden und die Täter werden verhaftet und exekutiert. Zwei von ihnen verüben Selbstmord, die anderen gestehen die Tat und lassen sich als reumütige Sünder exekutieren.

Nur David dem Hausierer gelingt rechtzeitig die Flucht, mit seinem Teil der Beute macht er sich auf nach Amerika.

Der Film wurde in Schwarz-Weiß gedreht. Die Kostüme waren nicht besonders, wirkten wie Irgendetwas in der Periode zwischen 1850 und 1920. Der Tatort mit einem Hohlweg kommt der historischen Realität und dem Geländer der Subach recht nahe. Auf dem Weg zum Tatort streifen die Räuber aber durch eine Fichtenmonokultur, wie sie erst Ende des 19. Jahrhundert enstanden. Nach geglückter Tat ziehen sie durch eine moderne Kulturlandschaft. In der Eingangsszene, in der David den Vorschlag macht, erkennt man Stromleitungen.

Der Film war ein Autorenfilm und Low Budget-Projekt. Es wirkten aber recht gute Schauspieler mit, Georg Lehn überzeugt in der Rolle des alten Geizt, in einer Nebenrolle wirkte Rainer Werner Fassbinder mit. Alles in Allem durchaus eine sehenswerte Produktion, die sich in der Dramaturgie eng an den Kriminalbericht hält.
 
Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach

Ich habe mir den Film heute auch noch einmal angesehen. Mir ist aufgefallen, dass einige Schauspieler südhessische Dialekte sprechen, die aber nicht wirklich zu der Region passen. In der Region um Biedenkopf sprach man damals "Hinterländer Platt". Auffällig bei diesem Dialekt ist, dass das "r" oft so klingt, als würden Amerikaner versuchen Deutsch zu sprechen. Nur eine Frau, die vom Ermittlungsrichter befragt wurde und über einen "Bibelbeweis" meinte, die Delinquenten identifizieren zu können, um damit das Kopfgeld beanspruchen zu können, sprach in ihrem kurzen Auftritt ansatzweise Hinterländer Platt.
Entweder man dreht den Film auf hochdeutsch oder aber mehr oder weniger im lokalen Dialekt. Südhessische Dialekte fande ich dort unangemessen.
 
Ich habe mir den Film heute auch noch einmal angesehen. Mir ist aufgefallen, dass einige Schauspieler südhessische Dialekte sprechen, die aber nicht wirklich zu der Region passen. In der Region um Biedenkopf sprach man damals "Hinterländer Platt". Auffällig bei diesem Dialekt ist, dass das "r" oft so klingt, als würden Amerikaner versuchen Deutsch zu sprechen. Nur eine Frau, die vom Ermittlungsrichter befragt wurde und über einen "Bibelbeweis" meinte, die Delinquenten identifizieren zu können, um damit das Kopfgeld beanspruchen zu können, sprach in ihrem kurzen Auftritt ansatzweise Hinterländer Platt.
Entweder man dreht den Film auf hochdeutsch oder aber mehr oder weniger im lokalen Dialekt. Südhessische Dialekte fande ich dort unangemessen.

Noch schlimmer klingt es, wenn Schwälmer "Äbbelwoi-Hessisch" sprechen wie in der Verfilmung des Romans von Sandra Paretti "Der Winter der ein Sommer war", die 1976 u. a. im südlichen Schwalm-Eder Kreis gedreht wurde.

Ich muss allerdings zugestehen, dass ein Großteil der Fernseh-Zuschauer, einschließlich der hessischen Zuschauer, bei Schwälmer Platt Verständnisschwierigkeiten bekommen hätte.
 
Ich habe jetzt mal einen Klassiker gesehen, der während des 2. Weltkrieges als eine Art Durchhaltefilm gedacht war.

"The Young Mr. Pitt"
Regie: Carol Reed, UK, 1942

Handlung: In einer ganz kurzen Episode sehen wir Pitt d. Ä. (Robert Donat) wie er eine Rede im Unterhaus hält und gleich danach wie er seinem Sohn (Geoffrey Atkins) rät nie den Ruhm im Krieg zu suchen. Dann sehen wir Pitt d. J. schon als er von George III. (Raymond Lovell) gegen den Widerstand der Mehrheit im House of Commons unter Führung von Fox (Robert Morley) zum Premierminister bestimmt wird. Pitt erfährt, nachdem er von einem Schlägertrupp überfallen wird, in einem Boxclub, dass er doch eigentlich beliebt ist im Volk und kommt auf den Gedanken zusammen mit seinem Freund Wilberforce (John Mills) Neuwahlen anzustrengen durch die seine Anhängerschaft vermehrt wird. Nun leitet er Reformen ein, die zum Beispiel zur Aufrüstung der Flotte und zur Modernisierung beitragen. Doch trotz aller seiner Versuche dem Krieg zu verhindern, kommt es 1793 zum Kriegsausbruch mit Frankreich. So leidet sein Privatleben, da er nie Zeit findet sich seiner Liebschaft Eleanor Eden (Phyllis Calvert) zu widmen, die er auf die Zeit nach dem Frieden vertröstet. Charles James Fox drängt auf einen Friedensschluss und es gelingt ihm zusehends Pitt die Schuld am Misslingen der Friedensverhandlungen zuzuschieben, obwohl dies später eher die Schuld von Bonaparte (Herbert Lom) ist. Der gesundheitlich angeschlagene und völlig verschuldete William Pitt gibt schließlich auf, als auch Wilberforce die Seiten wechselt und tritt zurück. Doch auch nun sucht er Miss Eden nicht auf. Da sich die Regierung Addingtons (H.C. Hewitt) als unfähig erweist auf Napoleons Bedrohung angemessen zu reagieren kehrt Pitt trotz der Warnungen seines Arztes in die Politik zurück. Er ist rasch gealtert und überarbeitet, zeigt sich aber über das Wiedersehen mit dem König, der ihm sein Vertrauen ausspricht, erfreut. Am Ende wird er als Staatsmann gewürdigt und stirbt.

Ich habe den Film nur in sehr schlechter Bildqualität gesehen. Es gibt manche komische Einfälle des Drehbuches. So erfährt man trotz des Filmtitels nichts über Pitts Jugend bis zur Benennung zum Premierminister. Die Beziehung zu Miss Eden wird sehr trocken behandelt. Auch dass sie dann ja mehrfach verheiratet ist und seine Chancen eine verheiratete Frau für sich zu gewinnen ein politisches Beben mit sich gebracht hätten, kommt nicht vor. Pitt wird halt als eine Art Hausfreund dargestellt.
Ein bisschen parallel und teilweise stümperhaft wird der Aufstieg Napoleons nebenbei mit behandelt. Die französischen Uniformen sind erstaunlich schlecht gelungen - man kennt aus zeitnahen Produktionen da mehr Aufwand und Realitätsnähe.
Insgesamt leidet der Film sehr unter der staubtrockenen Erzählweise. Es gibt keinerlei Sympathie, die Pitt ausstrahlen würde und man erkennt im Grunde nicht seine Beweggründe. Nüchtern wird sein Auftreten vor dem Parlament dargestellt. Robert Morley stiehlt Robert Donat auf jeden Fall die Show. Auch Wilberforce wird sehr langweilig porträtiert und keinesfalls als Visionär. Dass Fox schon in den 1780ern die Abschaffung der Sklaverei forderte und damit Wilberforce näher stand als Pitt wird natürlich unter den Tisch fallen gelassen. Ulkig zu sehen, dass man zwar versuchte das Altern von Pitt und Fox darzustellen, während der aber dann tatsächlich nach 1800 bereits sehr alte König genauso aussieht wie 20 Jahre davor! Warum garnicht versucht wurde Pitts Erscheinungsbild von den zeitgenöss. Darstellungen zu imitieren bleibt mir auch verschlossen - dann doch lieber Cumberbatch als Pitt!

Man kann sich kaum vorstellen, dass dieser Film den beabsichtigten Zweck erfüllte, da dafür einfach charismatische Darsteller für Pitt und Wilberforce fehlen. Immerhin ist Lom eine ausreichend diabolische Porträtierung Napoleons gelungen. Im Vergleich zu Meilensteinen der Filmgeschichte wie "Old Ironsides" weder technisch noch dramaturgisch gelungen. 4 von 10 schlecht gelungene Frisuren.
 
Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach (1971) Regie Volker Schlöndorf

Die Handlung des Film behandelt den Postraub an der Subach im Jahre 1822 und zitiert ausgiebig aus einer Originalquelle, dem "Aktenmäßigen Bericht" des Gießener Beamten Carl Franz. Um 1822 lebt ein Großteil der Bevölkerung Hessens am und unter dem Existenzminimum. Die Abschaffung der Leibeigenschaft im Großherzogtum Hessen brachte der Landbevölkerung statt Freiheit nur Lasten und Zahlungen.
Ich habe den Film jetzt auch geschaut. Mir gefällt total, dass ein authentischer Fall akribisch dargestellt wird.

Man fühlt sich halt nur leider garnicht in den Jahren 1821/22, da die Darsteller einfach No-Period oder Versatzstücke von Kleidung tragen, die eher an spätes 19.Jh. oder 20.Jh. erinnern. Die oftmals komplett leeren Räume, die verfallenen Häuser, die ausdrucklosen und überwiegend sehr alten Laiendarsteller gepaart mit so Einfällen wie den eigenwilligen Musikanten in dem einen Wirtshaus erinnern an Helge Schneider Filme (z.B. an "Texas" - vielleicht hatte Helge aber auch durch Schlöndorf die Idee mit komplett unpassender Musik und surreal wirkenden Szenen wie "Die zwei lustigen Drei").
 
Auf einem Streaminganbieter bin ich nun auf diesen alten DEFA-Schinken gestoßen.

"Lützower" DDR 1972 (Regie: W.W. Wallroth)

Handlung: In einem verschlafenen Städtchen in Sachsen paktiert 1813 der Kaufmann Kerstinn (Wolfgang Dehler) mit den Franzosen um die Lützower in eine Falle zu locken. Doch sind im Hause praktisch alle von seiner Tochter Marie (Herta Knoll) bis zu seinem Handlungsdiener Püttchen (Jaecki Schwarz) gegen ihn und verraten seine Intrige an die Lützower, die geführt von Hauptmann Friesen (Jürgen Reuter) verkleidet als so eine Art Bauern (also so Bauern wie von der Fasnet hier in Freiburg bekannt) in die Stadt eindringen um die Kasse zu stehlen. Friesen wird bei der Aktion gefangen genommen, aber kann mit Hilfe des Sergent Fleuron (Lew Prygunow) fliehen, der sich ebenso wie Marie und Püttchen den Lützowern als Soldaten anschließt. Das Kommandounternehmen hat die Lützower aber zu tief ins gegnerische Gebiet geführt, so dass sie scheinbar in eine Falle geraten sind. Denn es ist mittlerweile Waffenstillstand und Major Adolph von Lützow (Karlheinz Liefers) versucht jede Provokation vermeidend die Truppen über die Elbe zu führen. Doch scheint es so, als ob der preußische König sein eigenes Freikorps an die Gegner verraten hat, weil der König "Jakobiner" unter den Lützowern vermutet. In einem finalen Kampf fallen viele der Lützower gegen eine erdrückende Übermacht und auf das Geheiß Lützows mit ungeladenen Gewehren.

Der Film kommt äußerst sperrig daher. Nicht nur dass die Kostüme stark nach Theater aussehen - bspw. der franz. Major, der eher wie ein Zirkusdirektor daher kommt oder auch die "Verkleidung" von Friesen mit einem 17.Jh.-Wams ???? - sondern auch die Dialoge muten nach klassischem Theater in einer Art Tradition nach Historienstücken von Schiller u.ä. (oder Schiller für Arme). Die Handlung ist in mehr als einer Hinsicht schwer hirnrissig. Es gibt Reminiszenzen an historische Personen wie Eleonore Prochaska. Es ist natürlich haarsträubend, dass der Sergent, der nach Anfang 20 aussieht, einmal Jakobiner gewesen sein will. Als Baby? Dabei gehen mir die Dialoge heutzutage vor lauter Deutschgetümel doch schwer auf den Senkel. Aber auch die damalige Filmkritik bemängelte, dass einfach keinerlei Spannung bei dem Streifen aufkommt. Entsprechend schwierig ist die schauspielerische Qualität zu bewerten, da doch vieles wie gewollt gestelzt und trocken gespielt wirkt, was eher der Regie zuzuschreiben ist. Bemerkenswert sind die Massenszenen am Ende des Films, die wenn auch historisch ziemlicher Quatsch (Kanonen ohne Rückstoß, Soldaten, die mit riesigen Abständen rumstehen etc. pp.) immerhin aufwändig und irgendwie wertig gefilmt wirken, was man von den meisten anderen Szenen nicht behaupten kann. So wirkt die Stadt als Hauptschauplatz in der ersten Filmhälfte einfach wie eine "moderne" Stadt der 1970er. Halt ziemlich runtergekommen wie Altstädte in der DDR aussahen (dafür gäbe es heute wohl moderne Bebauung zwischen den Fachwerkhäusern). Das Haus von Kerstinn ist in der Totalen, wenn die Stadt im Ganzen gezeigt wird, nicht zu erkennen, was natürlich daher kommt dass es nach Görlitz aussieht, was aber irgendwie strange wirkt.

Immerhin wirft der Film für den heutigen Zuschauer einen interessanten Blick auf die zugegebenermaßen zwiespältige Haltung der DDR zu Lützowern und Nationalismus. 2 von 10 Jägern.
 
"Confession d'un enfant du siècle" F 2012 (Regie: Sylvie Verheyde)

Handlung: In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt sich der superreiche Octave (Pete Doherty) vollkommen sinnlos seinen Lüsten hin. Nach einem Duell wegen einer Liebschaft ist er um so frustrierter. Als er wegen dem Tod seines Vaters auf sein väterliches Gut reist, begegnet er die ebenfalls völlig desillusionierte Brigitte (Charlotte Gainsbourgh). Sie weist ihn anfänglich zurück, verfällt dann aber doch den Werbungen des deutlich jüngeren Octave. Ein Verdacht aus Eifersucht zerstört sein Vertrauen in sie und aufgrund seiner frauenfeindlichen Auffassungen, die ihm sein Freund Desgenais (August Diehl) auch mitgegeben hat, verletzt er sie zusehends mit seinem affektierten Verhalten und einer Art Boshaftigkeit...

Wir erleben in der Romanverfilmung nach Alfred de Musset offenbar zwei völlig verkrachte Existenzen. Sowohl Charlotte Gainsbourgh als auch Pete Doherty sehen aus als ob sie vollkommen ausgebrannt oder auf Drogen sind. Dadurch fehlt den Figuren aber auch eine gewisse Fallhöhe, da man sie auch nie glücklich erlebt, so dass man sich für ihr Unglück so wirklich interessieren könnte. In elegischen Bildern wird versucht die Traurigkeit und Romantik der Romanvorlage widerzuspiegeln. Für einen Filmgenuss muss man allerdings damit klar kommen in gefühlt tausend Perspektiven Pete Doherty vor sich hin starrend zu sehen. Mein wirklicher Liebling an dem Film war die Landschaft mit dem Fluss und die hübschen Schlösser während ansonsten das Kostümbild (bis hin zu Unterwäsche von um 1900) und die Ausstattung leider etwas zu wünschen übrig ließen. Ich denke nicht, dass der Film zugänglich ist und ich habe mich irgendwann durchgequält.

4 von 10 Spitzfindigkeiten.
 
Die neue Netflix Version von Persuasion habe ich vorgestern gesehen. Persuasion von 1995 mit Ciaran Hind war das erste irgendwas von Jane Austen, das ich überhaupt durchgehalten habe. Die Netflix Version ist eine aufmodernisierte Version und die vielen PoC tun überhaupt gar nicht weh. Ich hab aber in Lyme Regis irgendwann ausgeschaltet, weil ich den (weißen) Frederick Wentworth nicht mehr ertragen habe: katastrophale schauspielerische Leistung, ein Besen mit Leutnantsuniform hätte besser gesprochen und gespielt. Hätten die Produzenten das da doch gerne mit der Auswahl nach der Fähigkeit, die Rolle zu verkörpern, konsequent durchgezogen.

Ich habe mal versucht das vor ein paar Tagen anzuschauen. Aber das ging für mich auch schauspielerisch garnicht. In der einen Szene, als Anne damit rauskommt - an einer Tafel! - dass Charles um ihre Hand angehalten hat bevor er ihre Schwester genommen hat, da fand ich das sowas von unangenehm, dass ich ausgestiegen bin. Dann dieser "Admiral" von der gefühlt Kaiserlichen Marine von 1900 mit seinem Vollbart mit 0 Ausstrahlung. Wer hat denn auch das Casting gemacht? Es waren ein paar richtig gute Schauspieler dabei, aber auch viele in unterem TV-Niveau. Diese "mütterliche" Freundin von Anne, die kaum älter als diese aussieht und sich gebärdet wie ein Teenie... Was soll das denn darstellen? Ich würde eine Rezension schreiben, wenn ich es komplett gesehen hätte. Aber bei dieser Produktion müsste man mir Geld dafür geben... :eek:
 
Da kommt was auf uns zu:
"Jeanne du Barry", heute (gestern?) als Eröffnungsfilm in Cannes. Johnny Depp als der Vielgeliebte und ganz viele Emotionen...
https://m.imdb.com/title/tt17277414/?ref_=vp_close
Ich kann mit Maïwenn und der ganzen Optik des Streifens nichts anfangen. Ich verstehe den Cast nicht und bin aber wohl auch nicht Zielgruppe des Films. Reinziehen würde ich ihn mir, auch wenn er zu künstlich ausfällt.
 
Die Kritiken, die ich zum Film bislang gelesen habe, waren sämtlich vollkommen unbeeindruckt: Nicht gut - nicht schlecht.
 
So wie in dem Klassiker "Die Wikinger" von 1958.
Kirk Douglas (*1916) spielte den jungen Einar.
Ernest Borgnine (*1917) spielte Einars alten Vater Ragnar. Der Vater war also ein paar Tage jünger als sein Filmsohn.:D
Douglas stammte aus jüdische Familie aus Osteuropa, Borgnines Familie stammte hingegen aus Italien - egal im Film spielten sie eine norwegische Familie.

Ganz so extrem waren die Altersunterschiede bei den Cartwrights von der Ponderosa nicht. Der Darsteller von Ben Cartwright Lorne Greene, die "voice of Canada" war nur 13 Jahre älter, als Pernell Roberts, der Adam, den ältesten der drei Cartwrights darstellte.

Roberts ließ sich aus der Serie herausschreiben, weil er nicht auf die Rolle Adam Cartwright festgelegt werden wollte. wenn ich mich recht erinnere studierte Adam Cartwright noch Medizin.

Roberts hatte aber später großen Erfolg in der Serie Trapper John, die im Grunde ein Spinoff der Serie M.A.S.H war.

Mir fehlte Adam Cartwright, dennoch konnte Bonanza den Wegfall von Adam noch halbwegs verkraften. Nicht aber den Verlust von Eric "Hoss" Cartwright bzw. seines Darstellers Dan Blocker, der 1972 an einer Lungenembolie starb.

Bonanza ohne Hoss- da fehlte einfach etwas. Da fehlte der Charakterdarsteller Dan Blocker.
 
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